18.02.2015 von 20.45 Uhr bis 21.15 Uhr im MDR FERNSEHEN
Angstmacher Krebs – Vorsorge auf dem Prüfstand
Ein Film von Elisabeth Enders.
Mammographie, Darmspiegelung, Hautcheck: Millionen Deutsche gehen zur Krebsvorsorge. Die Untersuchungen kosten Milliarden - garantieren aber nicht immer eine Früherkennung. Wie sinnvoll ist die Krebsvorsorge wirklich? Und wer profitiert von der Angst vor dem Krebs?

Foto MDR: Nicht immer ist eine Vorsorgeuntersuchung zur Krebs-Früherkennung effektiv.
Rüdiger B. lebt seit 10 Jahren ohne Prostata. Er sagt: „Mit dem, was ich heute weiß, würde ich mich nicht mehr operieren lassen." Er rät, sich umfassend zu informieren, bevor man entscheidet, wie man sich therapieren lassen will. Denn Inkontinenz und Impotenz sind häufige Nebenwirkungen bei Prostata-Operationen. In die Kritik geraten ist inzwischen auch das Mammographie-Screening. Statistisch gesehen wird eine von 1.000 untersuchten Frauen dadurch vor dem Tod durch Brust-Krebs gerettet, aber etwa 100 werden durch so genannte „falsch positive Befunde“ möglicherweise in ihrer Gesundheit beeinträchtigt. In der Mammographie wird nach Veränderungen im Gewebe gesucht, die möglicherweise zu Tumoren werden könnten. So etwas fand man beispielsweise bei Antja L. und löste eine belastende Therapie aus, die sie vielleicht nie gebraucht hätte.
Millionen Deutsche gehen zur "Krebsvorsorge" - zum Hautcheck, zur Darmspiegelung, zum Brustkrebs- und Prostatascreening. Schließlich heißt es immer wieder: Früherkennung bietet die besten Heilungschancen. Ärzte und auch Prominente machen Werbung dafür.
"Es wird mit der Angst gearbeitet, um die Menschen zum Screening zu bringen", kritisiert Prof. Ingrid Mühlhauser, Gesundheitswissenschaftlerin und Medizinerin aus Hamburg. „Ärzte und Patienten streben nach Sicherheiten, wo keine sind!", begründet Psychologe Gerd Gigerenzer die Praxis der Früherkennung und unterstellt den Ärzten zum Teil gezielte Desinformation, um die Menschen in die Arztpraxen zu locken. Die Befürworter halten dagegen, Krebserkrankungen seien leichter zu behandeln, wenn man die Tumore und ihre Vorstufen früh erkennt.
Fakt ist: Vorsorgeuntersuchungen und auch die Krebstherapien kosten Krankenkassen Milliarden. Wie sinnvoll ist die umfangreiche Krebsvorsorge wirklich? Wer profitiert von der Angst vor dem Krebs? Fehlt es bei Vorsorgeuntersuchungen und Therapien an Transparenz und Aufklärung? Mit Patienten, Gesundheitsexperten und Medizinern sucht „Exakt - Die Story“ Antworten auf diese Fragen.
Quelle und weitere Informationen:
http://www.mdr.de/presse/fernsehen/pres ... n5462.html
http://www.mdr.de/exakt/die-story/exakt ... ge102.html