Beschäftigungsfähigkeit von Pflegenden erhalten

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Beschäftigungsfähigkeit von Pflegenden erhalten

Beitrag von Presse » 26.06.2009, 18:17

Beschäftigungsfähigkeit von Pflegenden erhalten
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Förderschwerpunkt 2009-I "Demografischer Wandel in der Pflege"

Im Rahmen seines "Modellprogramms zur Bekämpfung arbeitsbedingter Erkrankungen" schreibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) den Förderschwerpunkt 2009-I "Demografischer Wandel in der Pflege - Modelle für den Erhalt und die Förderung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit von Pflegekräften" aus. Damit will es innovative und ganzheitliche Ansätze fördern, um die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit von Pflegekräften zu verbessern. Dabei sollen die Projekte die gegenwärtige und zu erwartende demografischen Entwicklung in der Pflegebranche besonders berücksichtigen.

Mit rund 4,4 Millionen Beschäftigten in 2007 weist die Pflegebranche ein hohes Beschäftigungspotenzial auf. Auch in Zukunft ist mit einem hohen Personalbedarf in der Pflege zu rechnen. Nicht zuletzt, weil mit der ansteigenden Lebenserwartung die Anzahl kranker und pflegebedürftiger Menschen deutlich zunehmen wird. So werden im Jahre 2020 zehn Prozent der Gesamtbevölkerung älter als 80 Jahre sein. Zugleich schrumpft und altert das Erwerbspersonenpotenzial. Dies verringert die Anzahl potenzieller Pflegekräfte, deren Altersdurchschnitt steigt. Gleichzeitig kennzeichnen zahlreiche belastende Faktoren die Arbeits- und Gesundheitssituation der Pflegekräfte. Dazu gehören unregelmäßige Arbeitszeiten, ein hohes Arbeitspensum, besondere physische und psychische Belastungen, unzureichende Fortbildungen und ein komplexes und schwer eingrenzbares Arbeitsfeld. Dies führt zu einer hohen Fluktuation und zunehmenden Fehlzeiten im Pflegeberuf.

Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des Förderschwerpunktes die Entwicklung, Erprobung und Umsetzung praxistauglicher Konzepte für den Erhalt und die Förderung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit von Pflegekräften gefördert. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) übernimmt die fachliche Begleitung des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Modellprogramms.

Ausgewählte Modellvorhaben werden mit einer Zuwendung von bis zu 70 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben gefördert. Bewerbungen müssen bis zum 7. August 2009 bei der BAuA eingehen. Die gesamte Ausschreibung befindet sich unter der Adresse http://www.baua.de/modellprogramm auf der Homepage der BAuA.

Weitere Informationen zum Modellprogramm und zur Ausschreibung bei Ulrike Rösler, Tel.: 030/515 48 4506, E-Mail: modellprogramm@baua.bund.de.

Quelle: Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Abeitsmedizin 26/09 vom 26. Juni 2009
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Weitere Pressemitteilungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin finden Sie auf unser Homepage im Internet unter:
http://www.baua.de/presse

thorstein
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Beitrag von thorstein » 11.07.2009, 15:14

Anbei einige Zitate aus der oben angegebenen Quelle:
http://www.baua.de/modellprogramm

Vielfach fehlen jedoch aktualisierte Lösungsansätze zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und für die Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen. Ein Indikator für die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen sind z. B. die Folgekosten aus arbeitsbedingten Erkrankungen, bedingt durch körperliche Belastungen. Sie werden in Deutschland für das Jahr 1998 mit mindestens 28,4 Milliarden Euro veranschlagt .
Darüber hinaus entstehen erhebliche Kosten aus den Folgen von arbeitsbedingten psychischen Fehlbelastungen.

Unregelmäßige Arbeitszeiten, ein hohes Arbeitspensum, besondere physische und psychische Belastungen, kennzeichnen schon heute vielfach die Arbeit in der Pflege. Häufig führen diese hohen Belastungen zu pflegeberufstypischen Erkrankungen, wie Haut-, Muskel-Skelett- oder Infektionserkrankungen. Prognosen zufolge wird dies weiter zunehmen, ebenso wie pflegetypische Berufskrankheiten und das Burnout-Syndrom.

Deshalb sind Handlungsmodelle gefragt, die schon heute prospektive Investitionen in das Humankapital von Pflegeeinrichtungen vorantreiben.


Könnte die Lösung nicht schlicht und ergreifend lauten, das hohe Arbeitspensum und die physischen und psychischen Belastungen zu verringern, indem man mehr Personal einplant. Auch vor dem Hintergrund der offensichtlich enormen Folgekosten?

Anja Jansen
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Mehr Personal / Personalbemessungssysteme müssen her

Beitrag von Anja Jansen » 19.07.2009, 07:13

thorstein hat geschrieben: .... Könnte die Lösung nicht schlicht und ergreifend lauten, das hohe Arbeitspensum und die physischen und psychischen Belastungen zu verringern, indem man mehr Personal einplant. Auch vor dem Hintergrund der offensichtlich enormen Folgekosten? ....
Guten Morgen thorstein,
die Beschreibungen betr. hohe Arbeitsbelastungen sind zahlreich. Wir wissen mittlerweile alle, dass es in der Pflege Bedingungen gibt, die dringend einer Veränderung bedürfen. Die Veränderungen müsen aber vorrangig darin bestehen, mehr Personal auf den Weg zu bringen. So einfach ist das. Siehe hierzu auch die Pressemitteilung von Pro Pflege ... vom 12.7.2009. Darin wird genau dieser Punkt angesprochen. Damit wir auch das Personal bekommen, was wir brauchen, müssen vernünftige Personalbemessungssysteme her. Alles andere, z.B. Schulnoten für Heime, helfen nicht, sondern erhöhen lediglich den krankmachenden Druck.
MfG Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

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