KGSH-Umfrage
Stationäre Versorgung - Meinungen von Patienten
Umfrage der KGSH unter Patienten zeigt, Zeit und ärztliche Zuwendung für die Patienten nehmen ab.
Kiel, 26. März 2009 - Auch Patienten spüren zunehmend den Kostendruck, unter denen die Kliniken im Land arbeiten müssen. Nach der neuesten Umfrage der Schleswig-Holsteinischen Krankenhausgesellschaft (KGSH) sind Patienten mit der stationären Versorgung immer unzufriedener. Vermißt werden ärztliche Zuwendung und eingehende Aufklärung über Krankheit. Auch die mangelnde Vorbereitung auf die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt wird kritisiert. "Bewertungen der Patienten wie 'keine Zeit, zu wenig Personal, gehetzte Ärzte und Schwestern' spiegeln den Klinikalltag realistisch wider," erläutert KGSH-Geschäftsführer Bernd Krämer die Umfrageergebnisse.
Die Befragung ändert jedoch wenig an der allgemeinen guten Bewertung über die ärztliche und pflegerische Behandlung in Schleswig-Holsteinischen Krankenhäusern. Mehr als 90 Prozent der befragten Patienten bewerten das Niveau als gut bis sehr gut. Das gilt auch für die Wahl einer Klinik. 98,9 Prozent würden sich wieder dem gleichen Krankenhaus anvertrauen.
Für Bernd Krämer ist klar, die zunehmende Arbeitsverdichtung führt zu stärkerer Belastung des Personals - mit Auswirkungen für die Patienten: "Wir erleben, daß neben den Mitarbeitern auch immer mehr die Patienten unter der Hektik des Klinikalltags leiden. Ein Ergebnis permanenten Budgetdrucks." Dies habe einen Patienten schon mal zu einem nicht ernst gemeinten Rat verleitet, das Personal mit Rollschuhen auszustatten.
Besonders in Schleswig-Holstein sind Ärzte und Schwestern stark belastet, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen. 58,9 Patienten werden im nördlichsten Bundesland von einer Pflegekraft versorgt. Im Bundesdurchschnitt sind es 56,2. Krämer ist nicht sicher, ob das von der Bundesregierung beschlossene Hilfsprogramm für 17.000 neue Jobs im Pflegebereich für die kommenden drei Jahre Abhilfe schaffen wird. "Auch wenn das Niveau des Qualitätsmanagements in Schleswig-Holstein hoch ist, wird ohne Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen die Zufriedenheit der Patienten nicht wieder herzustellen sein", prognostiziert er. Dies sei besonders in den wichtigen zeitintensiven Bereichen Aufklärung, Information über Behandlungsmöglichkeiten und poststationäre Versorgung der Fall.
Seit 1997 läßt die KGSH alle zwei Jahre Patientenbefragungen durchführen. An der aktuellen Studie haben neun Kliniken mitgewirkt. Etwa 2600 Patienten haben Fragebögen in den Fachbereichen Neurologie, Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie, Orthopädie und Urologie ausgefüllt.
Die regelmäßigen Patientenbefragungen dienen der Erhebung der Patientenzufriedenheit bzw. -unzufriedenheit und sind ein Instrument der internen Qualitätssicherung. "Für uns sind die Daten Indikatoren für Qualität in der medizinischen Versorgung", so Krämer. Aus der Befragung ergäben sich Stärken und klinikindividuelle Schwächen, die wichtige Hinweise auf notwendige qualitätsverbessernde Maßnahmen aufzeigen und so den Handlungsbedarf steuern.
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Moderator: WernerSchell