Zur Präsentation des Buches "Sterben - an der oder durch die Hand des Menschen?"
im Pressezentrum des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung.
"Sterben und Tod sind Teil des Lebens. Wir alle wissen, dass das Leben endlich ist. Dennoch befassen wir uns öffentlich meistens nur mit dem Thema Tod, wenn er durch Gewalt und ohne Vorbereitung Menschen - wie letzte Woche in Winnenden - aus unserer Mitte reißt. Das Lebensende durch Alter oder Krankheiten findet dagegen im Verborgenen statt", so Staatsminister bei der Bundeskanzlerin Hermann Gröhe MdB heute bei der Präsentation des Buches "Sterben - an der oder durch die Hand des Menschen?" im Pressezentrum des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Viele Betroffene hätten das Gefühl, dass sie mit all den mit dem Sterben im Zusammenhang stehenden Fragen allein gelassen würden. Gröhe: "Sicher ist es nicht Aufgabe der Politik, den Menschen vorzuschreiben, wie sie leben sollen. Und es kann auch nicht Aufgabe der Politik sein, ihnen vorzuschreiben, wann und wie sie sterben sollen. Aber es ist sehr wohl Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass Menschen die Notlagen, in die ihre Mitmenschen geraten können, nicht schamlos für sich und ihre Ziele ausnutzen. Und die Politik sollte dazu beitragen, dass der Wunsch, sich selbst das Leben zu nehmen, erst gar nicht aufkommt."
Der CDU-Politiker aus Neuss zeigte sich erfreut, dass die Arnold-Janssen-Solidaritätsstiftung diese Themen daher ins Zentrum der von ihr veranstalteten "III. Internationalen Gocher Gespräche" gerückt habe. Besonders begrüßte er die Entscheidung der Stiftung, die Deutsche Hospiz Stiftung mit dem "Arnold-Janssen-Preis" auszuzeichnen, der alle zwei Jahre im Rahmen dieser Tagung vergeben wird und mit 15.000 Euro dotiert ist. Damit werde die Arbeit der Deutschen Hospiz Stiftung, die unter dem Leitmotiv "Weil Sterben auch Leben ist" steht, besonders gewürdigt. Interdisziplinäre Perspektiven auf das Thema biete das jetzt im Dialog-Verlag erscheinende Buch "Sterben - an der oder durch die Hand des Menschen?", an dem namhafte Mediziner, Juristen, Philosophen und Theologen im Rahmen der internationalen Fachtagung mitwirkten. Der Herausgeber Dr. Georg Kaster, Geschäftsführer der Arnold-Janssen-Solidaritätsstiftung, betonte die Unverzichtbarkeit persönlicher Verantwortung im Rahmen gesetzlicher Regelungen: "Die Wirklichkeit ist meist komplizierter und vielfältiger als jedes Regelsystem, das sie zu erfassen und zu prägen sucht. Daher können auch noch so differenzierte rechtliche Regelungen das verantwortungsbewusste Handeln der betroffenen Personen in der je einmaligen Situation nicht ersetzen." Wer "morgen selbst menschenwürdig sterben" wolle, "muss heute dafür sorgen, dass Menschen an der Hand und nicht durch die Hand des Menschen sterben." Die Arnold-Janssen-Solidaritätsstiftung habe im Sinne des vor 100 Jahren verstorbenen Gründers des Steyler Missionswerkes, einen "kleinen Beitrag zur ,Kultur des Lebens' leisten wollen".
Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der mit dem Arnold-Janssen-Preis ausgezeichneten Deutschen Hospiz Stiftung appellierte an die Politik, den "Rationalisierungsdruck im Gesundheitswesen nicht auf Kosten der Schwerstkranken und Sterbenden real werden zu lassen". "Gegen das Töten kann man sich langfristig nur dann erfolgreich wehren, wenn das Begleiten gefördert wird. Nur die konkrete Verbesserung der Bedingungen am Lebensende kann den Menschen die fehlende Zuversicht geben. Ohne diese werden sich der auch in Deutschland auf dem Vormarsch befindliche assistierte Suizid und die Tötung auf Verlangen nicht aufhalten lassen. Unsere Gesellschaft braucht das Vertrauen in das Funktionieren ihrer Sicherungssysteme", so Brysch weiter.
Angaben zum Buch
Georg Kaster (Hg): Sterben - an oder durch die Hand des Menschen?
III. Internationale Gespräche. Dialog Verlag, Münster 2009. 264 Seiten. 9,80 Euro
Mit Beiträgen von
Rainer Beckmann,
Prof. Dr. phil. Sören Thomas Hoffmann,
Eugen Brysch,
Prof. Dr. med. Henk Jochemsen,
Wolf-Michael Catenhusen,
Dr. jur. Georg Kaster,
Dr. theol. Peter Christoph Düren,
Dipl.-theol. Ida Lamp,
Rudolf Henke,
Roswitha Müller-Piepenkötter,
Prof. Dr. jur. Wolfgang Höfling,
Pater Dr. theol. Bernd Werle SVD
Bei Rückfragen und Interview-Wünschen:
Matthias Hartmann: Tel.: 030/ 2 84 44 84 2 hartmann@hospize.de
Quelle: Pressemitteilung vom 17.3.2009
Sterben - an der oder durch die Hand des Menschen?
Moderator: WernerSchell