Aktuelle Sterbehilfe-Fälle, Ärzte vor Gericht ...

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Aktuelle Sterbehilfe-Fälle, Ärzte vor Gericht ...

Beitrag von Service » 18.11.2008, 19:20

Aktuelle Sterbehilfe-Fälle, Ärzte vor Gericht, Gesellschaft gespalten
Soll wirklich ein Sterben-Lassen ohne Patientenverfügung bald nicht mehr erlaubt sein?


1.) Angeklagter Magdeburger Chefarzt weist Tatschlag-Vorwurf zurück
Magdeburg (ddp-lsa). Im Magdeburger Prozess um den Abbruch der künstlichen Beatmung bei einem bewusstlosen Patienten mit schwersten Kopfverletzungen ohne Besserungsaussicht hat der angeklagte Chefarzt die Totschlag-Vorwürfe zurückgewiesen. Es sei unverständlich, dass die Staatsanwaltschaft überhaupt Anklage erhoben habe, erklärten die Rechtsanwälte des Angeklagten, Alexander Ignor und Carsten Tiemer, am zweiten Prozesstag. Bei diesem Fall habe es sich um «zulässiges Sterbenlassen» gehandelt.
Die Mutter und amtliche Betreuerin des Patienten Timothy S. habe dem Arzt des neurologischen Rehabilitationszentrums angesichts ständiger Verschlechterung statt erhoffter Besserung den Behandlungsauftrag entzogen. Damit sei sie dem in der Vergangenheit geäußerten, allerdings nicht schriftlich dokumentierten Willen des 26-Jährigen gefolgt. Der hochangesehene Angeklagte - Chefarzt und Bundesverdienstkreuzträger - habe schließlich dem Drängen der Familie entsprochen und zugestimmt, dass der Bruder des Patienten am Abend des 24. Mai 2004 das Beatmungsgerät abgeschaltete.
Hier mit ca. 5 minütigem Filmdokument:
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/5925079.html

2.) Verurteilter Hausarzt in Mannheim hat Berufung eingelegt
Erst vor wenigen Wochen war ein Mannheimer Hausarzt wegen Sterben-Lassen seiner schwerst dementiell erkrankten Patientin zu 2 Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Da ebenfalls keine Patientenverfügung vorlag, fertigte er eine solche im Nachhinein an und musst sich zusätzlich wegen Urkundenfälschung verantworten.
http://www.rheinneckarweb.de/regionales ... -revision/
Die angeklagten Mediziner geben beide vor Gericht an, die Anklage habe sie in eine schwerste Lebenskrise gestürzt. Selbst wenn sie am Ende straffrei ausgehen sollten - wer kann von seinem Arzt zukünftig erwarten, im Falle der Aussichtslosigkeit nicht weiterbehandelt zu werden, weil ärztlicherseits keine Indikation mehr vorliegt?

3.) Katholiken wollen Sterben-Lassen von italienischer Koma-Patientin Eluana verhindern
Vater findet in Italien keine Klinik, wo seine Tochter in Ruhe sterben kann, obwohl er die gerichtliche Genehmigung dazu erstritten hat. Gesellschaft gespalten - Sorge um zigtausend andere Komapatienten
http://www.stern.de/panorama/:Koma-Pati ... 45947.html
http://www.blick.ch/news/ausland/kathol ... sen-105513

Suizidhelfer Dr. Roger Kusch ist zunehmend aktiv
Seine vorläufig letzte Suizidbegleitung fand bei einem noch jüngeren Patienten in Berlin statt, der das Pflegebett nicht mehr verlassen konnte. Die Fälle werden auf Kuschs Internetseite www.suizidbegleitung.de dokumentiert. Die Deutsche Hospiz-Stiftung fordert dazu auf, nicht mehr über Kuschs fortlaufende Aktivitäten zu berichten:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Sterb ... 70,2663137
http://www.suizidbegleitung.de/suizidbe ... ktuell.htm
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34389

Quelle: Mitteilung patientenverfuegung.de vom 18.11.2008
http://www.patientenverfuegung.de

Siehe auch
Sterbehilfedebatte
21 Nov 2008 - 10:20 Nr. 5799

Sterben lassen künftig verboten?

BERLIN. (hpd) In der kommenden Woche wird der Deutsche Bundestag erneut über Patientenverfügungen beraten. Es liegen nun drei Entwürfe bereit und der Beobachter bekommt durchaus den Eindruck, besonders die CDU/CSU-Fraktion wirke darauf hin, dass es zu gar keinem Gesetz kommt. Zum Umfeld dieser Debatten gehören aktuelle Sterbefälle, Ärzte, die vor Gericht stehen und eine Gesellschaft, die gespalten ist. Davon zeugen einige Ereignisse, auf die Gita Neumann, Bundesbeauftragte des HVD für Patientenverfügungen und Humanes Sterben, im Folgenden aufmerksam macht. .... (mehr)
http://hpd.de/node/5799

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