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BETROFFENE SCHÜTZEN – ANGEHÖRIGE UNTERSTÜTZEN
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Berlin, 14. Juni 2017. Am 15. Juni wird weltweit der Tag gegen die Misshandlung älterer Menschen begangen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) fordert zu diesem Anlass einen besseren Schutz vor Gewalt für Menschen mit Demenz und mehr Unterstützung für die Angehörigen.
Wenn von Gewalt gegen Menschen mit Demenz die Rede ist, geht es vor allem um psychische Formen von Gewalt, wie Anschreien und Beschimpfen, aber auch um Vernachlässigung und körperliche Gewalt. Auch die Gabe von
Beruhigungs- und Schlafmitteln kann eine Form der Misshandlung sein, wenn die Medikamente nur gegeben werden, um jemanden „pflegeleichter“ zu machen. Genaue Untersuchungen darüber, wie häufig Menschen mit Demenz Opfer von Misshandlungen werden, gibt es nicht. Bekannt ist aber, dass Pflegebedürftigkeit und soziale Isolation die Entstehung von Gewalt begünstigen, ebenso wie veränderte Verhaltensweisen, die für Pflegende von Demenzkranken oft sehr belastend sind.
Etwa 60 Prozent aller Demenzkranken werden zu Hause von Angehörigen gepflegt. Die meisten Angehörigen übernehmen diese Aufgabe mit großem Engagement und oft mit viel Hingabe. Trotzdem kann eine ständige Überforderung zu Aggressionen und Gewaltsituationen führen.
Deshalb sind Beratungsangebote, die die betroffenen Familien auch erreichen, und flächendeckende Entlastungsangebote ein wichtiger Baustein zur Prävention von Gewalt gegen Menschen mit Demenz.
Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG, sagte dazu: „Es gibt in Deutschland bisher keine verbindlichen Handlungsleitlinien zur Prävention von Gewalt gegen ältere Menschen. Es fehlen klare Zuständigkeiten und verbindliche Ansprechpartner für Hausärzte, Pflegedienste und Privatpersonen, die Anzeichen von Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen beobachten. Die Einführung von Strategien zum Schutz der Betroffenen ist längst überfällig“.
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HINTERGRUND
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Heute leben in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60% davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzkranken wird bis 2050 in Deutschland auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
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DIE DEUTSCHE ALZHEIMER GESELLSCHAFT E.V. SELBSTHILFE DEMENZ
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Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist ein gemeinnütziger Verein. Als Bundesverband von derzeit 134 Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden vertritt sie die Interessen von Demenzkranken und ihren Familien. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 - 17 10 17 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 - 259 37 95 14 (Festnetztarif).
Quelle: Pressemitteilung vom 14.0o6.2017
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KONTAKT:
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Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz Susanna Saxl Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Tel.: 030 - 259 37 95 0
Fax: 030 - 259 37 95 29
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de (Link:
info@deutsche-alzheimer.de )
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Im hiesigen Forum gibt es zahlreiche Beiträge zur Gewalt bzw. Gewaltprävention.
Aktuell auch in der Süddeutschen Zeitung vom 14. Juni 2017 mit der Feststellung "Gewalt, Vernachlässigung, Entzug der Freiheit: Eine Befragung zeigt eklatante Mängel bei der Betreuung alter Menschen auf.
Siehe unter > viewtopic.php?f=4&t=20758
Die Gewaltproblematik wird im Übrigen in zahlreichen Buchveröffentlichungen deutlich angesprochen und v.a. aufgezeigt, welche Folgerungen angezeigt sind.
Siehe insoweit u.a. unter:
Werner Schell:
100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen
Wie man konkret bei Pflegemängeln vorgeht - das verraten die 100 Tipps dieses Buches

Weitere Informationen unter
> viewtopic.php?f=5&t=21519