Unfallchirurgie kämpft gegen vergessene Tupfer

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Unfallchirurgie kämpft gegen vergessene Tupfer

Beitrag von Presse » 13.05.2010, 14:11

Unfallchirurgie kämpft gegen vergessene Tupfer
Zählkontrolle verhindert unerwünschte Fremdkörper im Patienten


Berlin (pte/12.05.2010/15:30) - 2.000 mal pro Jahr geschieht es allein in Deutschland, dass Chirurgen oder OP-Schwestern im Körper eines Operierten einen Gegenstand vergessen und einnähen. Das ist zwar angesichts der hohen Zahl von Operationen äußerst selten, doch steht für die betroffenen Patienten die Gesundheit oder sogar das Leben am Spiel. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) http://www.dgou.de liefert nun eine Anleitung für Spitäler, wie solche Fehler am besten ausgeschlossen werden können.

Bauchtücher im Röntgenbild

Bauchtücher und Tupfer sind die Fremdkörper, die am ehesten im Patienten vergessen werden, manchmal sind es auch OP-Klemmen. "Bei den betroffenen Patienten ruft das meist eine Entzündung hervor, auch Sepsis bis hin zu bleibenden Schäden oder Tod sind möglich, sofern der Gegenstand nicht rechtzeitig entdeckt wird", berichtet DGOU-Präsident Hartmut Siebert im pressetext-Interview. Als Lösung bleibt nur die erneute Operation zur Entfernung, finden kann man die Gegenstände per Kernspin- oder Röntgenuntersuchung.

Um solche Katastrophen zu verhindern, zählt man bei OPs penibel. "Alle Fremdkörper, die nur vorübergehend im Patientenkörper gelangen, müssen diesen auch wieder verlassen. Allerdings zeigen unsere Umfragen, dass man das Problem in OP-Sälen bisher durchaus unterschiedlich handhabt", so Siebert. Die meisten Fehler seien durch Unaufmerksamkeit oder Ablenkung durch Notsituationen verursacht, auch technische Mängel wie eine nicht vollständige Durchführung der Zählkontrolle sind möglich.

Zu viel Zeitdruck im OP

Die Arbeitsgruppe um den Unfallchirurgen liefert nun einen Vorschlag, wie die Zählkontrolle korrekt durchgeführt werden sollte. "Es geht um klare Verabredungen und Zuständigkeiten im OP-Team sowie dessen lücken- und reibungslose Kommunikation. Jeder Zählschritt sollte von vier Augen kontrolliert werden", so der Mediziner. Zu hoffen sei, dass die Vorschläge in die betriebsinternen Richtlinien der Kliniken übergehen und auch von der Pfleger- und Ärztebildung aufgenommen werde.

Hinter diesen Problemen dürfte allerdings auch Zeitdruck und Arbeitsverdichtung im OP stehen. "Qualitätssicherung im Sinne der Patientensicherheit braucht Zeit. Wir haben errechnet, dass die korrekte Durchführung der Zählkontrolle eine halbe Personalstelle erfordert. Die im OP Tätigen kann man nicht beliebig ausquetschen." Die Realität sehe jedoch meist anders aus, klagt Siebert.

Quelle: Pressetext Deutschland, 13.05.2010

WernerSchell
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Wehe dem, der krank wird

Beitrag von WernerSchell » 07.03.2014, 08:09

Aus Forum:
viewtopic.php?f=7&t=20288

07.03.2014, 22.00 - 23.30 Uhr, SWR Nachcafé
Wiederholung: 08.03.2014, 01.15 Uhr, SWR Fernsehen
08.03.2014, 11.35 Uhr, SWR Fernsehen


Bild Bild
http://www.swr.de/nachtcafe/

Thema:
Wehe dem, der krank wird

Um die medizinische Versorgung in Deutschland scheint es gar nicht gut bestellt zu sein: Bei den Ausgaben für unser Gesundheitssystem sind wir Spitzenreiter, dafür bei den Behandlungsergebnissen im hinteren Mittelfeld. Ein aktueller EU-Ländervergleich zeigt: Obwohl sehr viel Geld in unser Gesundheitssystem fließt, sind wir keineswegs besser versorgt. So ist die Sterblichkeitsrate nach einem Herzinfarkt in Deutschland doppelt so hoch wie in Schweden. Zudem kommen bei uns viele Patienten unnötig unter das Messer, obwohl ihnen eine konservative Behandlung ebenso geholfen hätte. Auch der AOK-Krankenhausreport lässt aufhorchen: Demnach sterben jährlich rund 18.800 Patienten aufgrund vermeidbarer Behandlungsfehler.

[mehr zu: Wehe dem, der krank wird] -> http://www.swr.de/nachtcafe/sendung-am- ... index.html

Siehe AOK-Krankenhausreport >>>
AOK-Krankenhausreport: 19.000 tödliche Behandlungsfehler
viewtopic.php?f=2&t=20164&hilit=Krankenhausreport
viewtopic.php?f=3&t=20162&hilit=Krankenhausreport

Mit dem Thema Pflegenotstand, ursächlich für viele Mängel im Gesundheits- und Pflegesystem, befasst sich der Neusser Pflegetreff.
Dazu folgende Hinweise:


20. Pflegetreff am 13.05.2014, 17.00 - 19.00 Uhr, in Neuss-Erfttal
Themen: Aktuelle Pflegepolitik - Pflegenotstand. - Der Bundesgesundheitsminister, Hermann Gröhe, wird Gast beim Pflegetreff sein. Im Übrigen gibt es ein Podium mit hochkarätigen Referenten.
Es wird beim Pflegetreff vorrangig darum gehen darzustellen, dass die Pflege-Rahmbedingungen in unzureichender Weise die personelle Ausstattung der Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit Pflege(fach)personal regeln und politisches Handeln insoweit dringend geboten ist. - Näheres unter -> viewtopic.php?t=19125
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Tupfer im Bauch

Beitrag von WernerSchell » 17.04.2015, 09:08

Tupfer im Bauch: Patientenschützer sprechen von Hunderten Todesfällen
Dass OP-Besteck im Körper von Patienten vergessen wird, kommt immer wieder vor. Laut einer Schätzung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit
führt das in Deutschland zu 600 bis 700 Todesfällen pro Jahr.
Quelle: Der Spiegel
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 28959.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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