Demenzquartiere – zukunftsweisende Modelle oder Ausgrenzung?

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Demenzquartiere – zukunftsweisende Modelle oder Ausgrenzung?

Beitrag von Presse » 29.09.2013, 10:32

Presseinformation – 745/9/2013 Düsseldorf, 26. September 2013

Ministerin Steffens und Minister Schweitzer:
Wir wollen eine inklusive Gesellschaft, in der Solidarität gelebt wird
1. Berliner Runde zum Thema „Demenzquartiere – zukunftsweisende Modelle oder Ausgrenzung?“


Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen und das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz teilen mit:

Das Thema „Demenzquartiere – zukunftsweisende Modelle oder Ausgrenzung?“ stand im Mittelpunkt einer ersten Berliner Runde, zu der die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens und der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer gemeinsam einluden. Die Informationsveranstaltung nahm Modelle zur Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz kritisch in den Blick und richtete sich an Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Ländern, an Organisationen der Pflege und Selbsthilfe wie auch an die interessierte Öffentlichkeit.

„Wenn wir uns die Dimension der Bedarfe von Menschen mit Demenz an den Prognosen anschauen, dann werden im Jahr 2050 allein in Nordrhein-Westfalen rund 600 000 Menschen mit Demenz mit uns leben“, erklärte Ministerin Steffens. „Da helfen keine Insellösungen für Einzelne, da brauchen wir ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft bezüglich der Akzeptanz, Toleranz und Rücksichtnahme. Wir wollen ein Leben mit Demenz überall möglich machen und überall offene Quartiere entwickeln, in denen die unterschiedlichsten Menschen auch bei erhöhtem Unterstützungsbedarf so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben können“, so die Ministerin weiter.

Vorgestellt wurden Planungsvorhaben, die Quartiersansätze nach dem Modell „De Hogeweyk“ in den Niederlanden aufgreifen. Hier leben Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium in einem in sich geschlossenen Dorf, das sie nicht verlassen, aber in dem sie sich frei bewegen können. Das Dorf hat eine typische Quartiersstruktur mit Wohnhäusern, aber auch Läden, Theater, Restaurants und einer Arztpraxis, die auch von Angehörigen und Nachbarn des Viertels jederzeit genutzt werden können. Ziel ist es, trotz der Erkrankung ein Leben in einer stimulierenden und vertrauten Lebensform weitgehend selbstbestimmt weiterzuführen. Auch in Rheinland-Pfalz wird ein ähnliches Projekt in der Stadt Alzey derzeit geplant und öffentlich diskutiert.

„Es kann und muss kritisch hinterfragt werden, ob das Prinzip eines Quartiers für Menschen mit Demenz nach dem Modell ‚De Hogeweyk‘ ein zukunftsweisendes Modell der ambulanten Versorgung auf hohem Qualitätsniveau ist“, sagte Gesundheitsminister Alexander Schweitzer. Es sei nicht leicht, hier eine klare und eindeutige Haltung zu entwickeln, deshalb sei die kontroverse Diskussion in der Berliner Runde wertvoll und willkommen. „Im Mittelpunkt unserer Politik steht die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz und die Unterstützung betroffener Familien, damit ein gutes Zusammenleben gelingt“, unterstrich Schweitzer. Vor diesem Hintergrund stelle Rheinland-Pfalz eine wissenschaftliche Begleitung der Projektidee „Stadtquartier für Menschen mit Demenz Alzey“ in Aussicht.

Schweitzer und Steffens betonten, dass eine breite gesellschaftliche Debatte nötig sei mit dem Ziel, den Blick auf Menschen mit Demenz zu verändern. Deshalb hätten sich beide auch dazu entschlossen, diese Veranstaltung gemeinsam durchzuführen. „Wir wollen eine inklusive Gesellschaft, in der Solidarität gelebt wird“, sagten beide abschließend.

Das Format der Berliner Runde soll dem länderübergreifenden Austausch zu kritischen Themen dienen und zu gemeinsamen Lösungen beitragen. Eingeladen werden Expertinnen und Experten, um Ansätze aus unterschiedlichen und durchaus auch kontroversen Perspektiven zu diskutieren und zu bewerten. Initiiert wurde die Berliner Runde von den Gesundheitsministerien in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter www.menschen-pflegen.de

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.

Dieser Pressetext ist auch über das Internet verfügbar unter der Internet-Adresse der Landesregierung http://www.nrw.de

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Demografie macht Deutschland ungleicher

Beitrag von Presse » 28.01.2014, 08:05

Prognose für 2030: Demografie macht Deutschland ungleicher
Boomen und Schrumpfen zugleich: Großstädte und Ballungsgebiete werden mit teilweise starkem Zuzug zu kämpfen haben.
Dagegen machen viele ländliche Regionen vor allem im Osten einen kontinuierlichen Schrumpfungsprozess durch.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=853 ... aft&n=3250

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„Wir brauchen einen Wertewandel in der Gesellschaft“

Beitrag von Presse » 22.03.2014, 14:44

„Wir brauchen einen Wertewandel in der Gesellschaft“

Frankfurt, 21. März 2014 – Anlässlich des 30jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) fand im Rahmen des diesjährigen Schmerz- und Palliativtages in Frankfurt am Main das Jubiläumssymposium statt. Als Gastredner zum Thema trat der Journalist und Buchautor Dr. Frank Schirrmacher auf, der sich für einen Wertewandel in der Gesellschaft aussprach. Rund 2.000 Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Apotheker nutzten in diesem Jahr die Gelegenheit, sich im Frankfurter Congress Center zur Schmerzmedizin fortzubilden.

„Um dem demographischen Wandel zu begegnen, brauchen wir einen Wertewandel in der Gesellschaft“, sagte Schirrmacher. Es sei eine Tatsache, dass Deutschland auch in Zukunft demographisch nicht mehr stabil werde. „Wir verlieren die Ressource Jugend, also bekommt die Ressource Alter eine ganz neue Dimension.“ Daher müsse sich auch der Umgang mit dem Alter ändern. Die meisten heute 30jährigen gehen laut Schirrmacher davon aus, dass sie in zehn Jahren zu alt sind, um etwas Neues zu beginnen. Um zu verhindern, dass die alternde Gesellschaft den Jungen die Zukunft raube, müsse ein Umdenken stattfinden, so Schirrmacher. Einige Unternehmen hätten das bereits verstanden und richten ihre Arbeitsbedingungen auf ältere Menschen aus – sei es durch ergonomisch angepasste Arbeitsplätze oder neue Arbeitszeitmodelle. „Wir brauchen in dieser Gesellschaft das Denken, aus dem vor 30 Jahren die DGS entstanden ist.“

Dieses Denken würdigte auch Professor Dr. Joachim Nadstawek, Präsident des Berufsverbandes der Schmerztherapeuten (BVSD). Die DGS habe in den Anfängen der Schmerztherapie eine Pionierleistung erbracht. Und auch heute behaupte sie sich im Gesundheitssystem mit Tatkraft und gelassener Zuversicht, so Nadstawek.

Dr. med. Gerhard H. H. Müller-Schwefe brachte die Leistungen der DGS auf den Punkt. „Wir sind vor 30 Jahren angetreten mit dem Ziel, Ärzte in der Schmerzmedizin besser zu vernetzen und um Patienten besser zu versorgen.“ Heute werde zumindest die Behandlungsbedürftigkeit chronischer Schmerzpatienten nicht mehr in Frage gestellt. Doch die Arbeit gehe weiter. Erste neuere Ansätze seien die Einbeziehung weiterer Fachgruppen in die Schmerzmedizin und die stärkere Fokussierung auf junge Mediziner, um sie für das Fach zu gewinnen.

Wie viele Ärzte sich bereits heute für die Schmerzmedizin stark machen, zeigte einmal mehr der Deutsche Schmerz- und Palliativtag. Eine Befragung unter den rund 2.000 Teilnehmern ergab, dass allein diese über 500.000 Schmerzpatienten pro Jahr betreuen.

Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag fand vom 19. bis 22. März in Frankfurt am Main statt. Mitveranstalter waren die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga, die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Palliativversorgung und das Institut für Qualitätssicherung in Schmerztherapie und Palliativmedizin.

Weitere Informationen:
http://www.schmerz-und-palliativtag.de

Quelle: Pressemitteilung vom 21.03.2014
Nicole Zeuner Selinka/Schmitz Public Relations GmbH
Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
http://idw-online.de/de/news578837

WernerSchell
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Altengerechte Quartiere mit unseren Demenzkranken

Beitrag von WernerSchell » 18.01.2015, 07:42

Zitat der Woche in CAREkonrekt vom 02.01.2015:
"Ich möchte im Alter nicht eingesperrt in einem eigenen Dorf für Demente leben."
Barbara Steffens (Grüne), Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen, in der "Westdeutsche Allgemeinen Zeitung" (WAZ).
> viewtopic.php?f=4&t=20303&hilit=Hameln

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Ergänzend dazu:
Pflegeheim mit offenen Türen > http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/qua ... dh100.html - In dem niederländischen "Dorf" werden nur solche Demenzkranke betreut, die in die Struktur des Unternehmens passen. Wir haben 2013 im "Nachtcafé", SWR, darüber bereits informiert.
> viewtopic.php?f=7&t=18545&hilit=Nachtcaf%C3%A9
Es ist sicherlich nicht "DIE" Lösung. - Es gibt vielfältige Möglichkeiten der Pflege und Betreuung. Aber wir müssen darauf achten, dass dementiell erkrankte Menschen möglichst nicht ausgesondert werden, sondern in altengerechten Quartieren verbleiben können. Darum müssen wir uns wohl vorrangig kümmern! - Über die Neusser Situation wird übrigens beim Pflegetreff am 14.04.2015 informiert (auch mit Infoständen):
> viewtopic.php?f=7&t=20569
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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