Gesundheitspreis NRW - sichere Arzneimittelversorgung ...

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Gesundheitspreis NRW - sichere Arzneimittelversorgung ...

Beitrag von Presse » 19.11.2013, 11:57

Gesundheitspreis NRW geht an Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke

Prof. Thürmann wird am 22. November für Projekt zur sichereren Verwendung von Arzneimitteln in Alten- und Pflegeheimen ausgezeichnet

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens verleiht am Freitag, den 22. November 2013, 10.30 Uhr, im „Präsidentenschlösschen“ der Bezirksregierung Düsseldorf den „Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalen“. Der mit 5.000 Euro dotierte 1. Preis geht an den Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke: Prof. Dr. Petra Thürmann erhält ihn für ein Projekt zur sichereren Verwendung von Arzneimitteln in Alten- und Pflegeheimen.

„Den Preisträgern gelingt der erfolgreiche Brückenschlag zwischen Forschung und Praxis zum Wohle der Pflegebedürftigen“, erklärte die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger. „Das Projekt, das wir mit dem 1. Preis auszeichnen, ist nicht nur besonders innovativ und liefert wichtige Daten, sondern ist auch bereits erfolgreich in der Praxis umgesetzt worden. Das gelingt längst nicht bei jedem Forschungsprojekt“, so Ministerin Steffens weiter.

Das Wissenschaftlerteam der Universitäten Witten/Herdecke, Bonn und Düsseldorf hat Daten zu unerwünschten Wirkungen von und Problemen mit Arzneimitteln in Alten- und Pflegeheimen erhoben und Möglichkeiten zur Optimierung erprobt. Internationale Studien und nun auch die im Rahmen dieses Projektes erhobenen Daten weisen darauf hin, dass in den Heimen zahlreiche arzneimittelbezogene Probleme und unerwünschte Arzneimittelwirkungen mit zum Teil schwerwiegenden gesundheitlichen und ökonomischen Konsequenzen auftreten. „Ich freue mich sehr, dass unser interdisziplinäres Projekt ausgewählt wurde. Aus meiner Sicht kann eine Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit für alte Menschen nur gelingen, wenn alle beteiligten Professionen sich einbringen und die Kompetenzen der jeweiligen anderen Gesundheitsberufe anerkennen und wertschätzen.“ Das Projekt wurde ermöglicht durch eine Förderung im Rahmen des Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit des Bundesgesundheitsministeriums.

Der „Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalen“ wird jährlich im Rahmen der von der Landesgesundheitskonferenz beschlossenen Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" vergeben. Schwerpunkt war in diesem Jahr die Arzneimitteltherapiesicherheit. Maßgeblich für die Preisverleihung sind unter anderem der Innovationscharakter eines Projektes und die gesundheitswissenschaftliche Bewertung der Anträge.

Zusätzliche Informationen zu den Preisträgern und dem Gesundheitspreis auch im Internet: www.gesundheitspreis.nrw.de

Weitere Informationen bei Prof. Dr. Petra Thürmann, 0202 / 896 1851, Petra.Thuermann@uni-wh.de

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.750 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
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Weitere Informationen:
http://www.gesundheitspreis.nrw.de

Quelle: Pressemitteilung vom 19.11.2013
Kay Gropp Pressestelle
Universität Witten/Herdecke
http://idw-online.de/de/news562122

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Verbesserung der Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie

Beitrag von Presse » 21.11.2013, 12:52

Presseinformation – 944/11/2013 Düsseldorf, 21. November 2013

Ministerin Steffens: Gesundheitspreis für vier beispielhafte Projekte zur Verbesserung der Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:
Vier beispielhafte Projekte zur Vermeidung folgenschwerer Fehler bei der Therapie mit Arzneimitteln zeichnet Gesundheitsministerin Barbara Steffens morgen (22. November 2013) mit dem „Gesundheitspreis Nord¬rhein-Westfalen 2013“ aus.

„Alle Preisträger tragen mit ihren ganz unterschiedlichen Projekten in vorbildlicher Weise dazu bei, das Fehlerrisiko bei der Therapie mit Arzneimitteln deutlich zu verringern“, erklärte Ministerin Steffens mit Blick auf die Preisübergabe, die am Freitag zu Beginn der Landesge¬sundheitskonferenz im „Präsidentenschlösschen“ der Bezirksregierung Düsseldorf stattfindet. „Trotz der Erfolge der modernen Arzneimittel-therapie bei der Behandlung von Krankheiten sind mit der Anwendung von Arzneimitteln auch immer Risiken für die Patientinnen und Patienten verbunden. Bis zu fünf Prozent der Krankenhauseinweisungen sind Folge unerwünschter Arzneimittelwirkungen - das entspricht rund 215.000 Fällen pro Jahr in Nordrhein-Westfalen. Mehr als 60 Prozent dieser Fälle könnten durch zum Teil einfache Maßnahmen vermieden werden – zum Beispiel durch die nachahmenswerten Projekte der Preisträger“, so Ministerin Steffens weiter.
Insgesamt hatten sich 48 Institutionen mit 52 Projekten um den Gesundheitspreis 2013 beworben.

Die Preisträger 2013 und ihre Projekte:

1. Preis (5.000 Euro):
Projekt „Arzneimitteltherapiesicherheit in Alten- und Pflegeheimen. Querschnittsanalyse und Machbarkeit eines multidisziplinären Ansatzes“; Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie an der Univer¬sität Witten/Herdecke:
Eine so genannte „AMTS-Karte“ (AMTS steht für Arzneimitteltherapie¬sicherheit) in Kitteltaschenformat macht Pflegerinnen und Pfleger, Ärz¬tinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker auf häufige und besonders relevante Probleme bei der Arzneimitteltherapie von Alten¬heimbewohnern aufmerksam und enthält auch Lösungsstrategien und Verbesserungsvorschläge. Vor Entwicklung dieser Karte hat das Wis¬senschaftlerteam aus Witten/Herdecke Daten zu unerwünschten Wir¬kungen von und Problemen mit Arzneimitteln in Alten- und Pflegehei¬men erhoben. Anschließend wurde gemeinsam mit Praktikerinnen und Praktikern die „AMTS-Karte“ entwickelt. Ein erfolgreicher Brückenschlag zwischen Forschung und Praxis zum Wohle der Pflegebedürftigen.

2. Preis (3.000 Euro):
Projekt „Das Apo-AMTS-Konzept“; Westfälische Wilhelms-Universität Münster/ Apothekerkammer Westfalen-Lippe:
Damit das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) stärker in den Alltag öffentlicher Apotheken integriert wird, geht dieses Projekt zwei Wege: Die Aus- und Fortbildung der Apothekerinnen und Apotheker im Bereich Arzneimitteltherapiesicherheit wurde verbessert. Patientinnen und Patienten erhalten in den Apotheken Medikationspläne, in denen alle genutzten Arzneimittel eingetragen werden, damit sämtliche behan¬delnden Ärztinnen und Ärzte, aber auch die Apothekerinnen und Apotheker, bei weiteren Verordnungen stets mögliche Wechselwir¬kungen im Blick behalten.

3. Preis (2.000 Euro):
Projekt „Etiketten mit Arzneimittelhinweisen in türkischer Sprache“; Kalker-Apotheke Köln:
Um den im Kölner Stadtteil Kalk zahlreichen Patientinnen und Patienten mit türkischer Muttersprache die notwendigen Informationen zur richti¬gen Anwendung von Arzneimitteln verständlich zu machen, entwickelte die Apotheke gemeinsam mit einem Informatiker eine Software zum Druck von Medikationsetiketten in türkischer Sprache (und alternativ in deutscher Sprache). Durch den Abbau von Sprachbarrieren wird die Sicherheit beim Gebrauch von Medikamenten erhöht. Die Etiketten werden für die ausführliche Beratung in der Apotheke benutzt. Gemein¬sam mit der Patientin oder dem Patienten sichten eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter die neu erworbenen und auch die von zu Hause mitgebrachten Medikamente, besprechen Indikation und Dosierung und versehen die Packungen mit Etiketten.

3. Preis (2.000 Euro):
Projekt „Implementierung eines interprofessionellen Medikations¬managements in der Geriatrie“; Prosper-Hospital Recklinghausen:
Dieses Projekt zielt auf Verbesserungen für eine besonders verletzliche Gruppe, die in besonderer Weise im Fokus der Arzneimitteltherapie¬sicherheit stehen muss: hochaltrige und multimorbide (mehrfach¬erkrankte) Patientinnen und Patienten. Durch enge interdisziplinäre Zu¬sammenarbeit von Krankenhaus-Apotheke und behandelnden Ärztinnen und Ärzten der Geriatrie soll die Medikation speziell an die spezifische Multimorbidität und die körperlichen Voraussetzungen der Patientinnen und Patienten angepasst werden. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sollen vermieden und nach Möglichkeit weniger Medikamente verab¬reicht werden.

Hintergrund:
Rund sieben Millionen Menschen in Deutschland, davon rund 1,5 Mil¬lionen in Nordrhein-Westfalen, nehmen täglich fünf oder mehr Medika¬mente dauerhaft ein, die von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten - und dadurch nicht immer aufeinander abgestimmt - verordnet werden. Damit steigt insbesondere für Menschen mit mehreren Erkrankungen und für ältere Menschen die Gefahr von Neben- und Wechselwirkungen. Die parallele Einnahme mehrerer Medikamente kann aber auch die Wirkung von Medikamenten herabsetzen. Die Verbesserung der Arzneimittel-therapiesicherheit war ein Schwerpunkthema der Landesgesundheits¬konferenz 2012.

Die Landesgesundheitskonferenz 2013 beschäftigt sich am Freitag schwerpunktmäßig mit der Verbesserung der gesundheitlichen Versor¬gung von Menschen mit Behinderung.

Hinweis:
Verleihung des Gesundheitspreises 2013 durch Ministerin Steffens am Freitag, 22. November 2013, 10.30 Uhr, im „Präsidentenschlösschen“ der Bezirksregierung Düsseldorf, Cecilienallee 2, 40474 Düsseldorf.
Fotos von der Verleihung des Gesundheitspreises Nordrhein-Westfalen 2013 werden am Veranstaltungstag ab dem Nachmittag auf der MGEPA-Internetseite unter www.mgepa.nrw.de/ministerium/presse/fotos bereit gestellt und können zur honorarfreien Veröffentlichung heruntergeladen werden.

WernerSchell
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Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt

Beitrag von WernerSchell » 26.12.2014, 09:33

Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt geboten!

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"Das wichtigste Medikament in der Gerontopsychiatrie ist Wasser.
Ein wesentlicher Anteil der unklaren Verwirrtheitszustände im Alter
ist auf einen Flüssigkeitsmangel zurückzuführen."

Ältere Menschen sind nicht einfach nur alte Erwachsene. Sie haben andere Erkrankungen, andere Stoffwechselgeschwindigkeiten
und andere Bedürfnisse.
Quelle: Dr. med. Jan Dreher in "Psychopharmakotherapie griffbereit", Schattauer Verlag, 2015
> viewtopic.php?f=4&t=20833

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Gute Informationen bzw. Handlungsempfehlungen sind im übrigen zu entnehmen:

Gesundheitsamt Bremen:
Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen - aktueller Kenntnisstand
Quelle: Internethinweise
> http://www.gesundheitsamt.bremen.de/det ... .c.7978.de

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.
Zu viele und inadäquate Medikamente für ältere Patienten – und die fatalen Folgen
Quelle: Pressemitteilung vom 13.09.2013
> viewtopic.php?f=6&t=19582&hilit=Arbeitskreis

Cornelia Stolze:
"Krank durch Medikamente", Piper Verlag, 2014
> viewtopic.php?f=4&t=20774

Hilko J. Meyer / Stefanie Kortekamp (Herausgeber):
Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen: Teamarbeit der Solisten
> viewtopic.php?f=4&t=20735

MDS:
"Grundsatzstellungnahme Essen und Trinken im Alter Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen"
> viewtopic.php?f=3&t=20533

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Seit Jahren wird in Pflegetreffs und Veröffentlichungen auf die Notwendigkeit, die Arzneimittelversorgung
älterer Menschen zu verbessern, aufmerksam gemacht. Auf Drängen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
hat sich der Rhein-Kreis Neuss in der Gesundheitkonferenz durch Einrichtung eines Arbeitskreises mit der
Thematik befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen für die Pflegeeinrichtungen beschlossen.
Quelle. Zahlreiche Informationen im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
> index.php
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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