Hochqualifiziertes Fachpersonal aus dem Ausland ...

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Hochqualifiziertes Fachpersonal aus dem Ausland ...

Beitrag von Presse » 06.11.2013, 07:45

Pressemitteilung vom 05.11.2013

„Hochqualifiziertes Fachpersonal aus dem Ausland ist nicht umsonst zu haben“
Einsatz ausländischer Pflegefachpersonen löst die massiven strukturellen Probleme der Pflege nicht / DBfK fordert Aufwertung des Berufsbilds


München, 5. November 2013 – Spanische Pflegekräfte in Sachsen, vietnamesische Pflegekräfte in Bayern: In vielen Bundesländern wird derzeit gezielt um ausländischen Pflegefachpersonen geworben, weil der Fachkräftemangel in der Pflege mittlerweile derart eklatant ist. „Die Suche nach Fachkräften im Ausland scheint ein logischer Schritt zu sein, denn der Markt hier ist tatsächlich leergefegt“, so Dr. Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V. Der DBfK sieht diese Entwicklung sehr kritisch. „Das ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein und lenkt von den massiven strukturellen Problemen hierzulande ab. Der Einsatz ausländischer Pflegefachpersonen trägt nicht zur Heilung bei, lindert allenfalls kurzzeitig die Symptome“, so Biederbeck weiter.

Akademisch ausgebildete Pflegende aus dem Ausland haben in Deutschland Helferjobs

Die Pflegefachpersonen aus Spanien, Griechenland oder Serbien kommen nach Deutschland und haben dann zwar erst einmal Arbeit, aber dann fangen auch hier schnell die Probleme an: Hochqualifizierte Kräfte aus dem Ausland sind nicht umsonst zu haben. Immer wieder ist in den Medien von Berichten zu lesen, in denen sich Pflegefachpersonen aus dem Ausland entsetzt über die Pflege in Deutschland äußern. Ein Grund ist sicherlich, dass viele überqualifiziert sind, weil sie in ihren Herkunftsländern ein Hochschulstudium Pflege hinter sich haben und hier als Pflegehelfer eingearbeitet und angestellt werden. „Die Mehrheit der Pflegenden erlebt die Tätigkeit hier als niedrig und verrichtet vorwiegend Hilfstätigkeiten“, bestätigt Rainer Ammende, stellvertretender Vorsitzender des DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V., der als Akademieleiter tätig ist und in dessen Einrichtung diese Qualifizierungen ebenfalls angeboten werden.

Viele kehren Deutschland bald wieder den Rücken, weil sie die Zustände in Heimen und Krankenhäusern hier oft nicht aushalten. „Das kann es nicht sein. Wir müssen erst hierzulande unsere Hausaufgaben machen. Wir brauchen dringend bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen, um den Beruf attraktiver zu gestalten. Der DBfK fordert daher Personalschlüssel ein, die ein vernünftiges und menschenwürdiges Arbeiten möglich machen. Außerdem muss die Pflege anständig bezahlt werden“, so Dr. Biederbeck.

DBfK fordert Professionalisierung des Berufsbilds

Viele Qualifikationen, die ausländische Pflegekräfte in Deutschland erwerben, können zuhause nicht mehr verwendet werden und umgekehrt, viele die, im Ausland studieren, sind für den deutschen Markt überqualifiziert, ihre Fähigkeiten kommen nicht zum Einsatz. „In vielen Ländern ist Pflege eine akademische Ausbildung, angesichts der verantwortungsvollen Tätigkeit ist das sinnvoll. Wir setzen uns deshalb auch in Deutschland für die Professionalisierung der Pflege ein, um EU-weit vergleichbar zu werden. Das ist sicher ein wichtiger Beitrag, die Attraktivität des Berufs zu steigern“, sagt DBfK-Geschäftsführerin Dr. Marliese Biederbeck.
Für Fachkräfte aus dem Ausland ist der deutsche Arbeitsmarkt letztlich unattraktiv. Sie müssen von ihrem Ausbildungs- bzw. Helfergehalt zum Teil auch noch ihre Qualifizierung hier in Deutschland selbst zahlen. Von manchen Arbeitgebern wird die Situation der Pflegefachpersonen missbräuchlich und skandalös ausgenutzt, wie das Beispiel der Pflegefachpersonen aus Tunesien in Hamburg zeigt. Das wirft ein schlechtes Licht auf ein so reiches Land wie Deutschland.

Sabine Karg
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe
DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V.
Edelsbergstraße 6
80686 München
Telefon: 089-17 99 70-23
Fax: 089-17 85 647
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