Spezialisierte ambulante Palliativversorgung - Ernüchterung
Moderator: WernerSchell
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung - Ernüchterung
Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz:
Ernüchternde Bilanz nach drei Jahren Rechtsanspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung / Politik darf nicht länger zuschauen, während Schwerstkranken Leistungen vorenthalten werden
Berlin. "Die Zeit, die Hände in den Schoß zu legen, ist längst vorbei. Wenn der seit nunmehr drei Jahren bestehende Rechtsanspruch Schwerstkranker und Sterbender auf medizinische, pflegerische und psychosoziale Unterstützung durch ambulante Palliative-Care-Teams nicht endgültig zur Farce werden soll, muss die Politik jetzt eingreifen", erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch. Obwohl seit dem 1. April 2007 Schwerstkranke einen gesetzlichen Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) haben, bleiben den meisten Betroffenen die dringend benötigten Leistungen vorenthalten. "Ursprünglich war der Gesetzgeber davon ausgegangen, dass ab 2010 eine flächendeckende SAPV-Infrastruktur besteht, die jedes Jahr rund 80.000 Sterbende erreicht. Tatsächlich haben im vergangenen Jahr aber nicht einmal 4.000 Menschen SAPV-Leistungen bekommen", hält Brysch fest. "Der Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist für die Betroffenen unerträglich. Die Politik muss ihre abwartende Haltung endlich aufgeben."
Brysch fordert Bundesgesundheitsminister Rösler auf, jetzt ohne weitere Verzögerung zu handeln. "Krankenkassen und Leistungsanbieter schieben sich den Schwarzen Peter für die haarsträubende Unterversorgung gegenseitig zu. Während die Kassen sagen, dass es zu wenige qualifizierte Anbieter von SAPV gebe, bemängeln die Leistungsanbieter, dass die Kassen die Vertragsverhandlungen verzögern würden. Damit in dieser Konstellation die Patienten nicht länger die leidtragenden Dritten bleiben, muss Rösler aktiv werden. Wie bei der hausarztzentrierten Versorgung brauchen wir jetzt auch bei der SAPV klare Fristsetzungen für Vertragsabschlüsse. Das muss gesetzlich geregelt werden: Läuft die Frist ab, ohne dass die Verhandlungspartner zu einem Ergebnis gekommen sind, muss ein Schiedsverfahren eingeleitet werden und eine unabhängige Schiedsperson die Vertragsinhalte festlegen", fordert Brysch. Außerdem brauche es endlich bundesweit einheitliche Qualitätsstandards für Palliative-Care-Teams. "Bislang ist die Güte der Versorgung nicht allerorts garantiert. Schwerstkranke und Sterbende müssen aber überall ein gleich hohes SAPV-Niveau vorfinden."
Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern und unterhält das bundesweit einzigartige Patientenschutztelefon sowie die Schiedsstelle Patientenverfügung.
Quelle: Pressemitteilung vom 31.01.2010
Bei Rückfragen und Interview-Wünschen:
Matthias Hartmann: Tel.: 030/ 28 44 48 4 - 2
hartmann@patientenschutzorganisation.de http://www.patientenschutzorganisation.de
Ernüchternde Bilanz nach drei Jahren Rechtsanspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung / Politik darf nicht länger zuschauen, während Schwerstkranken Leistungen vorenthalten werden
Berlin. "Die Zeit, die Hände in den Schoß zu legen, ist längst vorbei. Wenn der seit nunmehr drei Jahren bestehende Rechtsanspruch Schwerstkranker und Sterbender auf medizinische, pflegerische und psychosoziale Unterstützung durch ambulante Palliative-Care-Teams nicht endgültig zur Farce werden soll, muss die Politik jetzt eingreifen", erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch. Obwohl seit dem 1. April 2007 Schwerstkranke einen gesetzlichen Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) haben, bleiben den meisten Betroffenen die dringend benötigten Leistungen vorenthalten. "Ursprünglich war der Gesetzgeber davon ausgegangen, dass ab 2010 eine flächendeckende SAPV-Infrastruktur besteht, die jedes Jahr rund 80.000 Sterbende erreicht. Tatsächlich haben im vergangenen Jahr aber nicht einmal 4.000 Menschen SAPV-Leistungen bekommen", hält Brysch fest. "Der Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist für die Betroffenen unerträglich. Die Politik muss ihre abwartende Haltung endlich aufgeben."
Brysch fordert Bundesgesundheitsminister Rösler auf, jetzt ohne weitere Verzögerung zu handeln. "Krankenkassen und Leistungsanbieter schieben sich den Schwarzen Peter für die haarsträubende Unterversorgung gegenseitig zu. Während die Kassen sagen, dass es zu wenige qualifizierte Anbieter von SAPV gebe, bemängeln die Leistungsanbieter, dass die Kassen die Vertragsverhandlungen verzögern würden. Damit in dieser Konstellation die Patienten nicht länger die leidtragenden Dritten bleiben, muss Rösler aktiv werden. Wie bei der hausarztzentrierten Versorgung brauchen wir jetzt auch bei der SAPV klare Fristsetzungen für Vertragsabschlüsse. Das muss gesetzlich geregelt werden: Läuft die Frist ab, ohne dass die Verhandlungspartner zu einem Ergebnis gekommen sind, muss ein Schiedsverfahren eingeleitet werden und eine unabhängige Schiedsperson die Vertragsinhalte festlegen", fordert Brysch. Außerdem brauche es endlich bundesweit einheitliche Qualitätsstandards für Palliative-Care-Teams. "Bislang ist die Güte der Versorgung nicht allerorts garantiert. Schwerstkranke und Sterbende müssen aber überall ein gleich hohes SAPV-Niveau vorfinden."
Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern und unterhält das bundesweit einzigartige Patientenschutztelefon sowie die Schiedsstelle Patientenverfügung.
Quelle: Pressemitteilung vom 31.01.2010
Bei Rückfragen und Interview-Wünschen:
Matthias Hartmann: Tel.: 030/ 28 44 48 4 - 2
hartmann@patientenschutzorganisation.de http://www.patientenschutzorganisation.de
Ambulante Palliativversorgung - schleppende Umsetzung
Ambulante Palliativversorgung: Diakonie kritisiert schleppende Umsetzung
Bremen. Die ambulante palliative Versorgung sterbenskranker Menschen in Deutschland geht nach Auffassung der Diakonie zu langsam voran. Die Umsetzung eines entsprechenden Gesetzes aus dem Jahr 2007 sei schleppend, kritisierte Pfarrer Alexander Brodt-Zabka vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Vorfeld eines Fachkongresses in Bremen. "Die Kassen sind jetzt nach drei Jahren in der Pflicht, entsprechende Verträge abzuschließen", forderte der Experte gegenüber dem evangelischen Pressedienst.
Die bisherigen Zahlen zur ambulanten Palliativversorgung sind nach Ansicht von Brodt-Zabka ernüchternd. Zwischen Januar und September 2009 hätten lediglich 2.614 Menschen entsprechende Leistungen in Anspruch genommen. Nach Angaben der Deutschen Hospiz-Stiftung war der Gesetzgeber ursprünglich davon ausgegangen, dass ab 2010 eine flächendeckende Infrastruktur besteht, die jedes Jahr rund 80.000 Sterbende erreicht.
Hinweis: Die "Spezialisierte ambulante Palliativversorgung" ist eines der Schwerpunktthemen der zweitägigen Kongressmesse "Leben und Tod", die am 6. Mai im Messezentrum in Bremen beginnt. Infos: http://www.lebenundtod-bremen.de
Quelle: Pressemitteilung vom 16.04.2010
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.ne - Zeitschrift CAREkonkret
Bremen. Die ambulante palliative Versorgung sterbenskranker Menschen in Deutschland geht nach Auffassung der Diakonie zu langsam voran. Die Umsetzung eines entsprechenden Gesetzes aus dem Jahr 2007 sei schleppend, kritisierte Pfarrer Alexander Brodt-Zabka vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Vorfeld eines Fachkongresses in Bremen. "Die Kassen sind jetzt nach drei Jahren in der Pflicht, entsprechende Verträge abzuschließen", forderte der Experte gegenüber dem evangelischen Pressedienst.
Die bisherigen Zahlen zur ambulanten Palliativversorgung sind nach Ansicht von Brodt-Zabka ernüchternd. Zwischen Januar und September 2009 hätten lediglich 2.614 Menschen entsprechende Leistungen in Anspruch genommen. Nach Angaben der Deutschen Hospiz-Stiftung war der Gesetzgeber ursprünglich davon ausgegangen, dass ab 2010 eine flächendeckende Infrastruktur besteht, die jedes Jahr rund 80.000 Sterbende erreicht.
Hinweis: Die "Spezialisierte ambulante Palliativversorgung" ist eines der Schwerpunktthemen der zweitägigen Kongressmesse "Leben und Tod", die am 6. Mai im Messezentrum in Bremen beginnt. Infos: http://www.lebenundtod-bremen.de
Quelle: Pressemitteilung vom 16.04.2010
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.ne - Zeitschrift CAREkonkret
Ambulante Palliativversorgung kommt nicht voran
Ambulante Palliativversorgung kommt nicht voran
Experten: Flächendeckende Palliative Care Teams in weiter Ferne
Berlin (epd). Die "Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)", auf die Todkranke seit April 2007 einen gesetzlichen Anspruch haben, ist noch längst nicht flächendeckend umgesetzt. Deshalb sterben in Deutschland jährlich über 80.000 unheilbar Kranke, ohne die ihnen zustehende professionelle Fürsorge eines Palliative Care Teams. Diese Zwischenbilanz zogen Fachleute und Politiker jüngst beim Hauptstadtkongress in Berlin. .... (weiter lesen)
http://www.epd.de/sozial/sozial_index_76020.html
Experten: Flächendeckende Palliative Care Teams in weiter Ferne
Berlin (epd). Die "Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)", auf die Todkranke seit April 2007 einen gesetzlichen Anspruch haben, ist noch längst nicht flächendeckend umgesetzt. Deshalb sterben in Deutschland jährlich über 80.000 unheilbar Kranke, ohne die ihnen zustehende professionelle Fürsorge eines Palliative Care Teams. Diese Zwischenbilanz zogen Fachleute und Politiker jüngst beim Hauptstadtkongress in Berlin. .... (weiter lesen)
http://www.epd.de/sozial/sozial_index_76020.html
Patientendokumentation soll Palliativversorgung verbessern
Online-Patientendokumentation soll Palliativversorgung verbessern
Münster – Eine Expertengruppe der ambulanten Palliativversorgung in Nordrhein-Westfalen will die ambulante Versorgung von sterbenskranken Menschen durch eine internetbasierte Patientendokumentation verbessern. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=36725
Münster – Eine Expertengruppe der ambulanten Palliativversorgung in Nordrhein-Westfalen will die ambulante Versorgung von sterbenskranken Menschen durch eine internetbasierte Patientendokumentation verbessern. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=36725
palliativmedizinische Behandlung
Neues KBV-Vertragskonzept soll die ambulante palliativmedizinische Behandlung verbessern
Berlin – Die Versorgung sterbender Menschen soll sich künftig verbessern. Um dies zu erreichen hat die Vertragswerkstatt der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ein neues Vertragskonzept erarbeitet, das einen fließenden Übergang zwischen der kurativen und der palliativen Behandlung garantieren soll. Das „Konzept zur Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung (AAPV)“ ergänzt deshalb Verträge zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV). .... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=43402
Berlin – Die Versorgung sterbender Menschen soll sich künftig verbessern. Um dies zu erreichen hat die Vertragswerkstatt der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ein neues Vertragskonzept erarbeitet, das einen fließenden Übergang zwischen der kurativen und der palliativen Behandlung garantieren soll. Das „Konzept zur Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung (AAPV)“ ergänzt deshalb Verträge zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV). .... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=43402
langer Weg zur spezialisierten Palliativversorgung
Betreuungsbedarf für 80 000 Menschen ist weiterhin lückenhaft
Noch ein langer Weg zur spezialisierten Palliativversorgung
Medical Tribune Bericht
AACHEN – „Wir sind auf einem guten Weg, haben aber bestenfalls die Hälfte geschafft.“ So beschreibt Professor Dr. Lukas Radbruch, Bonn, die Lage der Palliativmedizin (Palliativmedizin soll Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen erhalten, fördern und verbessern, damit soll ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod ermöglicht werden) im Land.
... (mehr)
http://www.medical-tribune.de/patienten/magazin/27004/
Noch ein langer Weg zur spezialisierten Palliativversorgung
Medical Tribune Bericht
AACHEN – „Wir sind auf einem guten Weg, haben aber bestenfalls die Hälfte geschafft.“ So beschreibt Professor Dr. Lukas Radbruch, Bonn, die Lage der Palliativmedizin (Palliativmedizin soll Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen erhalten, fördern und verbessern, damit soll ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod ermöglicht werden) im Land.
... (mehr)
http://www.medical-tribune.de/patienten/magazin/27004/
Ambulante Palliativversorgung kommt bei Hausärzten an
Ambulante Palliativversorgung kommt bei Hausärzten an
Der Schmerz: Umfrage belegt großes Interesse, aber auch Skepsis
Was wünschen sich Hausärzte von der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)? Dieser Frage gingen Forscher aus Hannover und Heidelberg um Prof. Dr. Nils Schneider nach. In einer großen Umfrage unter knapp 2000 Ärzten gaben gut zwei Drittel an, den gesetzlichen Anspruch von Palliativpatienten auf die SAPV-Versorgung zu kennen. 86% gaben an, sich von SAPV-Teams beraten lassen und mit ihnen gemeinsam ältere Patienten versorgen zu wollen. Allerdings äußern sich viele skeptisch, ob die SAPV die Versorgung älterer Patienten – als große Zielgruppe im hausärztlichen Versorgungsalltag – tatsächlich verbessern wird.
Die Forscher berichten in der aktuellen Ausgabe von „Der Schmerz“, dem offiziellen Organ der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS).
Was sich Hausärzte wünschen
Seit 2007 haben schwerstkranke und sterbende Patienten einen gesetzlichen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Wichtigste Schnittstelle zu den SAPV-Teams ist der behandelnde Hausarzt. Unklare Zuständigkeiten und Unsicherheiten in der Rollenverteilung könnten zulasten der Versorgung der Patienten gehen, so die Befürchtungen bei der Einführung der SAPV. Die Hannoverschen und Heidelberger Forscher nahmen daher die Einstellungen und Erwartungen der Hausärzte an die SAPV unter die Lupe, fokussiert auf ältere Patienten in der letzten Lebensphase.
Die meisten sind aufgeschlossen gegenüber der SAPV
Sie befragten 1962 vertragsärztlich tätige Allgemeinmediziner in Niedersachsen. 68% der Befragten wussten um den Rechtsanspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung. 86% würden sich bei der Behandlung älterer schwerkranker Patienten durch ein SAPV-Team beraten lassen und etwa ebenso viele würden gern mit diesem gemeinsam ihre älteren Patienten versorgen. Selbst Mitglied eines SAPV-Teams zu sein können sich 43% vorstellen. Patienten vollständig an ein SAPV-Team abzugeben, können sich die meisten nicht vorstellen: Für 76% Prozent ist das keine Option. Die Aufgeschlossenheit gegenüber der SAPV ist bei Frauen größer als bei Männern, bei jüngeren Ärzten und solchen, die weniger lange vertragsärztlich tätig sind, stärker ausgeprägt als bei älteren und bereits lange vertragsärztlich tätigen.
Nur die Hälfte glaubt an Verbesserungen
Bei aller Aufgeschlossenheit glaubt dennoch nur knapp die Hälfte der Befragten (48%), dass die SAPV die Versorgung älterer Menschen in der letzten Lebensphase verbessern wird. „Diese Skepsis könnte an fehlender Erfahrung mit der SAPV liegen oder auch an der Patientenstruktur“, schätzt Prof. Schneider. Während bei den älteren Patienten in Hausarztpraxen gebrechliche und demente Patienten überwiegen, die nicht an Krebserkrankungen leiden, werden in Einrichtungen der spezialisierten Palliativversorgung bislang überwiegend Krebspatienten versorgt. „Die Skepsis der Hausärzte ob die SAPV die Versorgung älterer Patienten verbessert, sollte ernst genommen werden“, so das Fazit der Autoren. „Zum Ausdruck kommt hier auch der erhebliche Bedarf, neben der spezialisierten auch die allgemeine Palliativversorgung weiterzuentwickeln.“
Titelaufnahme
N. Schneider et. al.: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Die Erwartungen von Hausärzten. Schmerz 2011, 25:166-173, DOI: 10.007/s00482-011-1037-0
Ansprechpartner
Prof. Dr. Nils Schneider, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover, schneider.nils@mh-hannover.de
Quelle: Pressemitteilung vom 13.05.2011
Meike Drießen Pressestelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/de/news422698
Der Schmerz: Umfrage belegt großes Interesse, aber auch Skepsis
Was wünschen sich Hausärzte von der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)? Dieser Frage gingen Forscher aus Hannover und Heidelberg um Prof. Dr. Nils Schneider nach. In einer großen Umfrage unter knapp 2000 Ärzten gaben gut zwei Drittel an, den gesetzlichen Anspruch von Palliativpatienten auf die SAPV-Versorgung zu kennen. 86% gaben an, sich von SAPV-Teams beraten lassen und mit ihnen gemeinsam ältere Patienten versorgen zu wollen. Allerdings äußern sich viele skeptisch, ob die SAPV die Versorgung älterer Patienten – als große Zielgruppe im hausärztlichen Versorgungsalltag – tatsächlich verbessern wird.
Die Forscher berichten in der aktuellen Ausgabe von „Der Schmerz“, dem offiziellen Organ der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS).
Was sich Hausärzte wünschen
Seit 2007 haben schwerstkranke und sterbende Patienten einen gesetzlichen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Wichtigste Schnittstelle zu den SAPV-Teams ist der behandelnde Hausarzt. Unklare Zuständigkeiten und Unsicherheiten in der Rollenverteilung könnten zulasten der Versorgung der Patienten gehen, so die Befürchtungen bei der Einführung der SAPV. Die Hannoverschen und Heidelberger Forscher nahmen daher die Einstellungen und Erwartungen der Hausärzte an die SAPV unter die Lupe, fokussiert auf ältere Patienten in der letzten Lebensphase.
Die meisten sind aufgeschlossen gegenüber der SAPV
Sie befragten 1962 vertragsärztlich tätige Allgemeinmediziner in Niedersachsen. 68% der Befragten wussten um den Rechtsanspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung. 86% würden sich bei der Behandlung älterer schwerkranker Patienten durch ein SAPV-Team beraten lassen und etwa ebenso viele würden gern mit diesem gemeinsam ihre älteren Patienten versorgen. Selbst Mitglied eines SAPV-Teams zu sein können sich 43% vorstellen. Patienten vollständig an ein SAPV-Team abzugeben, können sich die meisten nicht vorstellen: Für 76% Prozent ist das keine Option. Die Aufgeschlossenheit gegenüber der SAPV ist bei Frauen größer als bei Männern, bei jüngeren Ärzten und solchen, die weniger lange vertragsärztlich tätig sind, stärker ausgeprägt als bei älteren und bereits lange vertragsärztlich tätigen.
Nur die Hälfte glaubt an Verbesserungen
Bei aller Aufgeschlossenheit glaubt dennoch nur knapp die Hälfte der Befragten (48%), dass die SAPV die Versorgung älterer Menschen in der letzten Lebensphase verbessern wird. „Diese Skepsis könnte an fehlender Erfahrung mit der SAPV liegen oder auch an der Patientenstruktur“, schätzt Prof. Schneider. Während bei den älteren Patienten in Hausarztpraxen gebrechliche und demente Patienten überwiegen, die nicht an Krebserkrankungen leiden, werden in Einrichtungen der spezialisierten Palliativversorgung bislang überwiegend Krebspatienten versorgt. „Die Skepsis der Hausärzte ob die SAPV die Versorgung älterer Patienten verbessert, sollte ernst genommen werden“, so das Fazit der Autoren. „Zum Ausdruck kommt hier auch der erhebliche Bedarf, neben der spezialisierten auch die allgemeine Palliativversorgung weiterzuentwickeln.“
Titelaufnahme
N. Schneider et. al.: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Die Erwartungen von Hausärzten. Schmerz 2011, 25:166-173, DOI: 10.007/s00482-011-1037-0
Ansprechpartner
Prof. Dr. Nils Schneider, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover, schneider.nils@mh-hannover.de
Quelle: Pressemitteilung vom 13.05.2011
Meike Drießen Pressestelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/de/news422698
Palliativmedizin soll stärker in den Fokus gestellt werden
Palliativmedizin soll stärker in den Fokus gestellt werden
Einen stärkeren Ausbau der palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen haben die Delegierten des Ärztetages gefordert. Damit senden sie einen klaren Appell an Kassen, verstärkt Verträge auch zur spezialisierten ambulanten Palliativversorung (SAPV) zu schließen. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=657 ... ung&n=1140
Einen stärkeren Ausbau der palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen haben die Delegierten des Ärztetages gefordert. Damit senden sie einen klaren Appell an Kassen, verstärkt Verträge auch zur spezialisierten ambulanten Palliativversorung (SAPV) zu schließen. mehr »
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Palliativversorgung in Deutschland weiter ausbauen
Übernahme aus:
Palliativversorgung in Deutschland weiter ausbauen
viewtopic.php?t=17301
Palliativversorgung in Deutschland weiter ausbauen
Neue Projektphase zur Umsetzung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland
„Wir brauchen in Deutschland dringend mehr Palliativstationen und Hospize für die Versorgung sterbenskranker Menschen. In den vergangenen Jahren hat es in diesem Bereich zwar große Fortschritte gegeben, doch noch immer werden viele der schwerstkranken und sterbenden Menschen von den Angeboten nicht erreicht.“ Das sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Frank Ulrich Montgomery am Donnerstag bei dem Treffen der Steuerungsgruppe der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland in Berlin. Die Palliativmedizin könne dazu beitragen, das Vertrauen der Menschen in eine fürsorgliche Medizin am Lebensende zu stärken, so der BÄK-Präsident.
Der Steuerungsgruppe obliegt die grundsätzliche Ausrichtung des 2008 angestoßenen Charta-Prozesses. Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes und der Bundesärztekammer haben mehr als 50 Verbände, Ministerien sowie die beiden großen Kirchen die Charta erarbeitet und konsentiert. Sie thematisiert die Rechte, Bedürfnisse und Wünsche von Schwerstkranken und Sterbenden. In fünf Leitsätzen plädierten die Verbände und Organisationen für eine Verbesserung der juristischen, medizinischen und ethischen Rahmenbedingungen. Versorgungsstrukturen müssten stärker miteinander vernetzt, Aus-, Weiter- und Fortbildung ausgebaut und Forschungsvorhaben gefördert werden.
Im Nachfolgeprojet „Charta II“, das bis Ende 2013 läuft, steht nun die Umsetzung der in der Charta formulierten Ziele im Mittelpunkt. „Wir möchten die Planung und Umsetzung konkreter Projekte durch Organisationen und Einrichtungen, die am Runden Tisch beteiligt waren, transparent machen sowie Möglichkeiten für weitere Initiativen ausloten“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Prof. Dr. Friedemann Nauck. „Ein weiteres Ziel ist die Initiierung einer nationalen Strategie zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“, berichtete Dr. Birgit Weihrauch, Vorstandsvorsitzende des Deutscher Hospiz- und PalliativVerbands. Dazu würden Gespräche mit der Politik und verschiedenen gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Gruppen geführt.
Die drei Trägerorganisationen haben sich bis Dezember 2013 zum Ziel gesetzt, 5000 Unterstützer zu finden und rufen alle Interessierten auf, sich an diesem Prozess zu beteiligen.
Die Finanzierung des Projektes Charta II erfolgt über die Robert Bosch Stiftung, das Bundesfamilienministerium und die drei Trägerorganisationen.
Weitere Informationen unter http://www.charta-zur-betreuung-sterbender.de
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung vom 04.05.2012
http://www.bundesaerztekammer.de/page.a ... 0263.10266
Siehe auch die Testeinstellungen unter
Palliativstationen - Erhalt und weiterer Ausbau gefordert
viewtopic.php?t=17281
Palliativversorgung in Deutschland weiter ausbauen
viewtopic.php?t=17301
Palliativversorgung in Deutschland weiter ausbauen
Neue Projektphase zur Umsetzung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland
„Wir brauchen in Deutschland dringend mehr Palliativstationen und Hospize für die Versorgung sterbenskranker Menschen. In den vergangenen Jahren hat es in diesem Bereich zwar große Fortschritte gegeben, doch noch immer werden viele der schwerstkranken und sterbenden Menschen von den Angeboten nicht erreicht.“ Das sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Frank Ulrich Montgomery am Donnerstag bei dem Treffen der Steuerungsgruppe der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland in Berlin. Die Palliativmedizin könne dazu beitragen, das Vertrauen der Menschen in eine fürsorgliche Medizin am Lebensende zu stärken, so der BÄK-Präsident.
Der Steuerungsgruppe obliegt die grundsätzliche Ausrichtung des 2008 angestoßenen Charta-Prozesses. Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes und der Bundesärztekammer haben mehr als 50 Verbände, Ministerien sowie die beiden großen Kirchen die Charta erarbeitet und konsentiert. Sie thematisiert die Rechte, Bedürfnisse und Wünsche von Schwerstkranken und Sterbenden. In fünf Leitsätzen plädierten die Verbände und Organisationen für eine Verbesserung der juristischen, medizinischen und ethischen Rahmenbedingungen. Versorgungsstrukturen müssten stärker miteinander vernetzt, Aus-, Weiter- und Fortbildung ausgebaut und Forschungsvorhaben gefördert werden.
Im Nachfolgeprojet „Charta II“, das bis Ende 2013 läuft, steht nun die Umsetzung der in der Charta formulierten Ziele im Mittelpunkt. „Wir möchten die Planung und Umsetzung konkreter Projekte durch Organisationen und Einrichtungen, die am Runden Tisch beteiligt waren, transparent machen sowie Möglichkeiten für weitere Initiativen ausloten“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Prof. Dr. Friedemann Nauck. „Ein weiteres Ziel ist die Initiierung einer nationalen Strategie zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“, berichtete Dr. Birgit Weihrauch, Vorstandsvorsitzende des Deutscher Hospiz- und PalliativVerbands. Dazu würden Gespräche mit der Politik und verschiedenen gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Gruppen geführt.
Die drei Trägerorganisationen haben sich bis Dezember 2013 zum Ziel gesetzt, 5000 Unterstützer zu finden und rufen alle Interessierten auf, sich an diesem Prozess zu beteiligen.
Die Finanzierung des Projektes Charta II erfolgt über die Robert Bosch Stiftung, das Bundesfamilienministerium und die drei Trägerorganisationen.
Weitere Informationen unter http://www.charta-zur-betreuung-sterbender.de
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung vom 04.05.2012
http://www.bundesaerztekammer.de/page.a ... 0263.10266
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Palliativstationen - Erhalt und weiterer Ausbau gefordert
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- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Palliativversorgung und -betreuung - Konzeption gefordert
Siehe auch die Beiträge im Forum unter:
Palliativversorgung und -betreuung - Konzeption gefordert
viewtopic.php?t=17310
Palliativstationen - Erhalt und weiterer Ausbau gefordert
viewtopic.php?t=17281
Palliativversorgung in Deutschland weiter ausbauen
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Schwerstkranke & sterbende Menschen ... mehr Hilfe
viewtopic.php?t=17294
Palliativversorgung und -betreuung - Konzeption gefordert
viewtopic.php?t=17310
Palliativstationen - Erhalt und weiterer Ausbau gefordert
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Palliativversorgung in Deutschland weiter ausbauen
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Schwerstkranke & sterbende Menschen ... mehr Hilfe
viewtopic.php?t=17294
Thüringen und Sachsen: SAPV schleppt sich langsam voran
Thüringen und Sachsen: SAPV schleppt sich langsam voran
Beim Ausbau der häuslichen Sterbebegleitung klemmt es - auch in Thüringen und Sachsen.
Und das, obwohl in Thüringen würdevolles Sterben ein Grundrecht ist.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=826 ... ung&n=2407
Beim Ausbau der häuslichen Sterbebegleitung klemmt es - auch in Thüringen und Sachsen.
Und das, obwohl in Thüringen würdevolles Sterben ein Grundrecht ist.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=826 ... ung&n=2407
SAPV: Wirksamkeit ist nur schwer messbar
SAPV: Wirksamkeit ist nur schwer messbar
Was bringt die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) für die schwerkranken Patienten?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, wie sich auf dem Interprofessionellen Pflegekongress in Dresden zeigte.
mehr ->
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=837 ... apv&n=2680
Was bringt die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) für die schwerkranken Patienten?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, wie sich auf dem Interprofessionellen Pflegekongress in Dresden zeigte.
mehr ->
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=837 ... apv&n=2680