Bahr schwenkt ein / Der bpa begrüßt den Vorstoß für eine erleichterte Zuwanderung für Pflegekräfte und fordert Umsetzung
Berlin (ots) - Der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr fordert in der heutigen Ausgabe der Financial Times Deutschland (ftd) erstmals, ausländischen Pflegefachkräften den Zugang nach Deutschland zu erleichtern. Der bpa, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V., begrüßt den längst fälligen Vorstoß des Ministers und sieht sich in seinen eigenen Forderungen bestätigt.
"Endlich ein längst fälliger Vorstoß in der Debatte um die Zuwanderung für Pflegekräfte. Der bpa fordert seit vielen Monaten die qualifizierte Zuwanderung und fordert vehement die Green Card für Pflegende. Es ist längst Zeit, Kollegen aus dem Ausland willkommen zu heißen, die uns unterstützen können und wollen", so Bernd Meurer, Präsident des bpa, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V.
Bahr erklärte, dass die bisherigen Lockerungen für Pflegekräfte (z. B. Berufsaner-kennung und Hochqualifizierten-Richtlinie) für die kommenden Jahre nicht ausrei-chend seien. "Minister Bahr spricht eine klare und richtige Forderung aus. Dieses Signal brauchen sowohl Pflegende, die bereits am Rande ihrer Kapazitäten arbeiten, genauso die Pflegeempfänger und nicht zuletzt die Fachkräfte im Ausland, die in Deutschland pflegen wollen," erklärt Meurer.
Der Verbands-Präsident erklärte bereits vor Monaten, dass in Deutschland 30.000 Stellen in der Pflege sofort zu besetzen wären, aber der Markt ist leer. "Wir nehmen Herrn Bahr beim Wort und erwarten Taten. Wann kommt der Pflegepakt, den wir brauchen? Nicht nur die Green Card für Pflegende ist überfällig. Wir fordern endlich einen Abschluss weiterer Vermittlungsabsprachen, z. B. mit den Philippinen und mit Serbien und darüber hinaus vereinfachte Anerken-nungsverfahren der Fachkräfte in den Ländern. Wir wollen und müssen unsere Anstrengungen national wie international forcieren - noch fehlen dazu adäquate Rahmenbedingungen", so Meurer abschließend.
Quelle: Pressemitteilung vom 24.04.2012 bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Pressekontakt: Für Rückfragen: Herbert Mauel, Bernd Tews, Tel.: (030) 30 87 88 60
Zuwanderung für Pflegekräfte nicht zielführend
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Zuwanderung für Pflegekräfte nicht zielführend
Zuletzt geändert von WernerSchell am 25.04.2012, 09:19, insgesamt 3-mal geändert.
Bahr zieht falsche Schlüsse
Pressemitteilung von Kathrin Senger-Schäfer vom 24.04.2012
Bahr zieht falsche Schlüsse
"Bundesgesundheitsminister Bahr beweist seine Kurzsichtigkeit in Sachen Pflegenotstand, wenn er angesichts anhaltender Missstände in Pflegeheimen leichtere Zuwanderungsregeln für ausländische Pflegekräfte fordert. Bahr zäumt mit seinen Forderungen das Pferd von hinten auf. Ein Gesamtkonzept ist nicht erkennbar. Richtig wäre es, zuallererst die Pflegeausbildung neu zu gestalten und die Tätigkeit in der Pflege aufzuwerten", erklärt Kathrin Senger-Schäfer, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Sie fährt fort:
"Bei anhaltenden Missständen muss die Frage gestellt werden, ob es sich nicht um alarmierende Anzeichen des Pflegenotstandes und der Überlastung der Alten- und Pflegeeinrichtungen handelt. Gerade Demenz verursacht häufig einen immensen Pflegeaufwand über einen längeren Zeitraum. Dieser ist vielerorts mit dem vorhandenen Personal nicht zu bewerkstelligen. Der Pflegefachkräftemangel ist in weiten Teilen hausgemacht und politisch zu verantworten. Es ist nahezu unmöglich, freie Stellen mit qualifizierten Pflegefachkräften neu zu besetzen. Der Arbeitsdruck für das verbleibende Personal steigt, obwohl diese schon an der Belastungsgrenze arbeiten. Deutschland schneidet in der Attraktivität für gut qualifizierte Pflegefachkräfte im internationalen Vergleich schlecht ab. Daher ist es irrsinnig, auf internationale, hochqualifizierte Arbeitskräfte zu hoffen. Die machen im Zweifel um Deutschland einen großen Bogen.
DIE LINKE fordert deshalb schon lange, dass zuallererst die Pflegeberufe und ihre Ausbildung attraktiver gemacht und verbessert werden. Dazu zählen neben einer anständigen Bezahlung auch die Perspektive für Aufstiegsmöglichkeiten sowie gute Arbeitsbedingungen, der Abbau von Belastungen, soziale Absicherung und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Nur so erreichen wir, dass die Arbeit in der Pflege hierzulande sowohl für deutsche Berufsanfänger als auch für internationale Pflegefachkräfte attraktiver wird."
F.d.R. Susanne Müller
-----------------------------------------------------------------
Pressesprecher
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Telefon +4930/227-52800
Telefax +4930/227-56801
pressesprecher@linksfraktion.de
http://www.linksfraktion.de
Bahr zieht falsche Schlüsse
"Bundesgesundheitsminister Bahr beweist seine Kurzsichtigkeit in Sachen Pflegenotstand, wenn er angesichts anhaltender Missstände in Pflegeheimen leichtere Zuwanderungsregeln für ausländische Pflegekräfte fordert. Bahr zäumt mit seinen Forderungen das Pferd von hinten auf. Ein Gesamtkonzept ist nicht erkennbar. Richtig wäre es, zuallererst die Pflegeausbildung neu zu gestalten und die Tätigkeit in der Pflege aufzuwerten", erklärt Kathrin Senger-Schäfer, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Sie fährt fort:
"Bei anhaltenden Missständen muss die Frage gestellt werden, ob es sich nicht um alarmierende Anzeichen des Pflegenotstandes und der Überlastung der Alten- und Pflegeeinrichtungen handelt. Gerade Demenz verursacht häufig einen immensen Pflegeaufwand über einen längeren Zeitraum. Dieser ist vielerorts mit dem vorhandenen Personal nicht zu bewerkstelligen. Der Pflegefachkräftemangel ist in weiten Teilen hausgemacht und politisch zu verantworten. Es ist nahezu unmöglich, freie Stellen mit qualifizierten Pflegefachkräften neu zu besetzen. Der Arbeitsdruck für das verbleibende Personal steigt, obwohl diese schon an der Belastungsgrenze arbeiten. Deutschland schneidet in der Attraktivität für gut qualifizierte Pflegefachkräfte im internationalen Vergleich schlecht ab. Daher ist es irrsinnig, auf internationale, hochqualifizierte Arbeitskräfte zu hoffen. Die machen im Zweifel um Deutschland einen großen Bogen.
DIE LINKE fordert deshalb schon lange, dass zuallererst die Pflegeberufe und ihre Ausbildung attraktiver gemacht und verbessert werden. Dazu zählen neben einer anständigen Bezahlung auch die Perspektive für Aufstiegsmöglichkeiten sowie gute Arbeitsbedingungen, der Abbau von Belastungen, soziale Absicherung und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Nur so erreichen wir, dass die Arbeit in der Pflege hierzulande sowohl für deutsche Berufsanfänger als auch für internationale Pflegefachkräfte attraktiver wird."
F.d.R. Susanne Müller
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Wertschätzung und Anerkennung für die Pflege

Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pressemitteilung vom 25.04.2012
Pflegenotstand – Zuwanderung von Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland nicht zielführend
Pflege-Arbeitgebervertreter fordern in jüngster Zeit immer häufiger die Zuwanderung von Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland. Offensichtlich ist das Bundesgesundheitsministerium (BMG) geneigt, solchen Forderungen durch geeignete Regelungen gerecht zu werden. - Aus der Sicht der Patienten bzw. hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ergibt sich dazu folgende Stellungnahme:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass wir im Gesundheits- und Pflegesystem einen Pflegenotstand haben. Dieser Notstand kann zunächst nur mit verbesserten Stellenschlüsseln angegangen werden. Pflege nach Kassenlage entspricht in keiner Weise den Bedürfnissen der Patienten und hilfe- und pflegebedürftigen Menschen. Wenn es ausreichende Stellenschlüssel gäbe und man den Politiker-Worthülsen „Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegenden“ Taten folgen lassen würde, wären schnell ausreichend Pflegekräfte verfügbar. In den vergangenen Jahren hat es eine förmliche Berufsflucht wegen Krankheit und ungünstiger Arbeitsbedingungen aus den Gesundheits- und Pflegesystemen gegeben. Diese ungünstigen Voraussetzungen müssen geändert werden. Insoweit sind die Parlamente und die Arbeitgeber gefordert. Der Ruf nach Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland ist nicht zielführend. Solche Forderungen sind offensichtlich den Absichten geschuldet, die Pflege möglichst „billig zu halten“. Genau das brauchen wir nicht. Denn „Wertschätzung und Anerkennung“ erfordert erheblich verbesserte Arbeitsbedingungen und höhere Vergütungen. Und dafür müssen wir im Zweifel alle tiefer in die Tasche greifen.
Im Übrigen ist auch das Sprachproblem zu bedenken: Migrationswillige Fachkräfte sprechen in aller Regel englisch, deutsch ist schwer zu lernen. In der Pflege aber ist die Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil pflegerischer Versorgung, das gegenseitige Verstehen und Aufnehmen verbaler und nonverbaler Signale unverzichtbar. Schaut man aber in die eher mäßigen Einrichtungen hinein so nimmt der Anteil der Mitarbeiter zu, die große Probleme haben, sich sowohl mündlich wie schriftlich sicher zu artikulieren und umgekehrt es auch aufzufassen. Nicht nur für die Sicherheit von Patienten und Pflegebedürftigen ist das eine Katastrophe.
Es erscheint dringender denn je, dieses Thema beim Neusser Pflegetreff am 15.05.2012 zu problematisieren. Näheres dazu unter:
viewtopic.php?t=16058
viewtopic.php?t=17142
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei
+++
PS. Eine Pressemitteilung zum 3. MDS-Qualitätsbericht vom 24.04.2012 folgt gesondert, voraussichtlich am 26.04.2012. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk steht insoweit für Interviews zur Verfügung.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Gesundheitsminister will ausländische Pfleger anlocken
Gesundheitsminister will ausländische Pfleger anlocken
Was wird aus der Pflege, wenn es keine neuen Fachkräfte gibt? Gesundheitsminister Bahr will die Schranken öffnen und Pfleger aus Ost- und Südeuropa ins Land holen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=811 ... ege&n=1860
Was wird aus der Pflege, wenn es keine neuen Fachkräfte gibt? Gesundheitsminister Bahr will die Schranken öffnen und Pfleger aus Ost- und Südeuropa ins Land holen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=811 ... ege&n=1860
Minster Bahr auf dem Holzweg
Die Anwerbung von Pflegekräften aus dem osteuropäischen Ausland kann aus vielerlei Gründen nicht akzeptiert werden. Dass die Arbeitgeber aus ihrer ökonomischen sicht der Dinge solche Forderungen erheben, ist noch nachvollziehbar. Dass aber ein Pflege- und Gesundheitsminister, der dem Gesamtwohl verpflichtet, solche Forderungen unterstützt, ist auf dem Holzweg.
Herr Bahr sollte sich die Ausführungen von Pro Pflege zu eigen machen. Dort sind die notwendigen Klarstellungen nachlesbar.
Rob
Herr Bahr sollte sich die Ausführungen von Pro Pflege zu eigen machen. Dort sind die notwendigen Klarstellungen nachlesbar.
Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!