Nun - ich denke, dass einige Damen und Herren es geschickt verstehen, am laufenden Bande "Sprechblasen" zu verkünden, die in einem besonderen Maße dazu geeignet sind, ein stückweit zur Therapie des "Helfersyndroms" und der Entlastung von dem "Leidensdruck" beizutragen.
Mit Verlaub. Die Kernfragen sind längst identifiziert, wie sich unschwer auch hier im Forum ablesen lässt: vgl. dazu u.a.
viewtopic.php?t=15913&start=0&postdays= ... chl%FCssel
Ob nun 20% oder mehr Personal gefordert wird, ist eigentlich von untergeordneter Bedeutung; Hauptsache, man/frau punktet in der öffentlichen Debatte mit gutmeinenden Forderungen so wie es ganz aktuell geboten ist, artig darauf hinzuweisen, dass die angedachte Erhöhung von 0,1% keinesfalls ausreicht, um eine würdevolle Pflege gewährleisten zu können. Von daher wundert es nicht, dass hier wie in einem Wunschkonzert verfahren wird: alles scheint möglich, zwischen 0,1% und zwischenzeitlich eingeforderten 5%. Ob dies allerdings ausreichend ist, steht noch in den Sternen.
Kompliziert wird die Lage dadurch, dass zugleich mit der Erhöhung des Beitragssatzes offensichtlich zugleich eine Alimentierung der Personalkosten im Verhältnis 1:1 stattfinden soll.
Nun - vielleicht könnte es dann Sinn machen, sich gänzlich zum Prinzip einer Staatspflege dergestalt zu bekennen, in dem wir uns von den privaten Strukturen schlicht verabschieden.
Es macht erkennbar keinen Sinn, die Meinungsführer zum "Nachdenken" anzuregen, denn es fehlt wohl tatsächlich an der Redlichkeit in der Diskussion; ein Umstand, auf den Thorstein in dem o.a. Foren-Beitrag völlig zu Recht hingewiesen hat.
Das Geseiere von "systemischen Mängeln" lockt nun wahrlich keinen aus der Reserve, zumal es keinen Analysebedarf gibt, sondern in erster Linie es gilt, die Frage nach dem "Preis" für eine gewünschte Pflege zu beantworten.
"Was würde mit einem Heimbetreiber geschehen, der -meiner Ansicht nach völlig zu Recht- darauf hinweist, dass die in SGB 11 geforderte Pflegequalität unter durchschnittlich 5000 Euro pro Heimplatz nicht darstellbar ist?", so Thorstein in dem o.a. Foren-Beitrag.
Dass sich die Träger, das Personal und auch die "Engel der Hochbetagten" sich zur Charta bekennen und immer wieder an Art. 1 GG erinnern, ist durchaus lobenswert und da sollten denn diese auch nicht nur "fordern", sondern auch Finanzierungsvorschläge unterbreiten, wie denn der entsprechende "Gegenwert" pflegerischer Dienstleistungen der Höhe nach festzulegen ist. Vielleicht sind angesichts der "Preissteigerungen" auch die 5 000.-- € nicht (mehr) ausreichend, so dass ggf. ein höherer Betrag anzusetzen ist.
Nun - Thorstein hat es auf den Punkt gebracht: "Was würde mit einem Heimbetreiber geschehen..." und ich würde ergänzen wollen, "was würde mit einem politisch Verantwortlichen oder einem Engel der Hochbetagten geschehen", wenn diese in unserer Gesellschaft die Auffassung vertreten, die "Pflege" sei völlig unterfinanziert und eine angemessene Pflege kostet mindestens 5000.-- oder 6000.-- € monatlich?
Darüber, was passieren würde, möchte ich nicht spekulieren, aber ich kann mir sehr lebhaft vorstellen, dass über die politisch Verantwortlichen hinaus sich auch die Engel der Hochbetagten mit einer solchen Forderung keine besondere Verdienste erwerben werden, mal ganz davon abgesehen, dass auch auf so manchem Pflegetreff einigen Bürgerinnen und Bürgern, wenn nicht gar der Mehrheit, schlicht die Kinnlade herunterfällt, weil der "Preis" sich kaum darstellen lässt und eher ungläubiges bis faszinierendes Staunen auslösen dürfte.
Sei es drum. Die Branche wird es schon richten, bleibt nur zu fragen, wann? Auch das "Nachdenken" bedarf seiner Zeit und dies scheint jedenfalls in der Vergangenheit in Vergessenheit geraten zu sein, zumal bereits relativ früh nach der Einführung der PflegeV bereits "systemfremde Leistungen" aus dem Topf finanziert worden sind. Dies kam - so könnte ein Zyniker anmerken - allerdings den Emanzipationsbestrebungen der "Pflege" durchaus entgegen, sah man/frau sich doch schon immer dazu berufen, auch ärztliche Tätigkeiten wahrzunehmen!
