"Demenzversorgung nicht isoliert betrachten"
Die Pflegefachkräfte aus stationären Einrichtungen und ambulanten Diensten stehen künftig an der Spitze eines notwendigen interkollegialen Dialoges mit Ärzten und Krankenhauspersonal – das erwartet der Kölner Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Michael Isfort. Auf dem DAN produkte Pflegekongress in Hamburg sagte Isfort, die Demenzversorgung dürfe in den einzelnen Sektoren nicht isoliert betrachtet werden. Eine adäquate Versorgung der betroffenen Menschen sei nicht nur Aufgabe der Altenpflege, betonte Isfort.
In anderen medizinischen Versorgungsbereichen gebe es aber oftmals kaum gerontopsychiatrisches Grundwissen, berichtete Isfort, der als Professor an der Katholischen Hochschule NRW in Köln auch zahlreiche Demenzprojekte in Krankenhäusern begleitet hat. In den daher künftig anstehenden Informationsaustausch könnten Fachkräfte aus stationären Altenpflegeeinrichtungen langjährige Erfahrung und große Expertise einbringen. Auch das im ambulanten Bereich vorhandene Wissen müsse besser genutzt werden, forderte Prof. Isfort und sprach sich auf dem DAN Produkte Pflegekongress am 22. Oktober in Hamburg erneut für eine 'Programmleistung Demenz' in der Pflegeversicherung aus.
Stationäre Einrichtungen werden sich in Zukunft zu hochkomplexen Demenz-Versorgungszentren entwickeln, waren sich die Referenten und Teilnehmer der Fachtagung einig. "Derzeit gibt es große politische Phantasie, die personellen Probleme in der Pflege mit technischen Hilfen lösen zu können", sagte Prof. Dr. Michael Isfort in seinem Vortrag. Bei Computern und Sensoren müsse aber genauso wie beim Einsatz von Assessments immer gefragt werden, wozu die gesammelten Informationen genutzt werden können, ergänzte der Kölner Pflegewissenschaftler: "Wozu erhebe ich die Daten? Mit wem kommuniziere ich darüber?"
Zuvor hatte auch Fachkrankenpfleger Carsten Jehle eine gute Datenbasis am Anfang einer Pflegeplanung für demenzkranke Bewohner oder Klienten gefordert. Eine saubere Diagnose sei dazu die wichtigste Grundlage.
Der Kölner Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Volker Großkopf unterstrich hingegen die Notwendigkeit einer umfassenden und schlüssigen Dokumentation, gerade wenn es um die Risikobereiche Sturz oder Dekubitus gehe. Die Einrichtungen könnten nur so nachweisen, dass sie nach aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen gearbeitet hätten, sagte Großkopf, der als Herausgeber der Rechtsdepesche für das Gesundheitswesen ständig die aktuelle Rechtssprechung in Haftungsfragen analysiert.
Thomas Dieckhoff vom ASB-Bundesverband gab dem Tagungsplenum schließlich noch einen Überblick über den aktuellen Stand der Diskussionen um eine Veränderung der Transparenzkriterien für die stationäre und ambulante Pflege. Noch in diesem Jahr wollen sich die Kassen mit den Betreibern auf eine Anpassung des Benotungssystems verständigen.
Nach den erfolgreichen Tagungen in Köln, Nürnberg und Hamburg wird der DAN Produkte Pflegekongress am 29. November in Berlin fortgesetzt – weitere Termine im kommenden Jahr sind in Planung.
Anmeldung und weitere Informationen unter http://www.danprodukte.de
Quelle: Pressemitteilung vom 26.10.2010
Martin v. Berswordt-Wallrabe
public relations & public affairs
Lindenstraße 265
40235 Düsseldorf
(0211) 405 69 238
(0173) 894 11 59
martin.von-berswordt@t-online.de
http://www.martin-von-berswordt.de
Demenzversorgung nicht isoliert betrachten
Moderator: WernerSchell