Sondenernährung ist für Demenzkranke nachteilig

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Sondenernährung ist für Demenzkranke nachteilig

Beitrag von Presse » 11.02.2010, 16:10

Sondenernährung ist für Demenzkranke nachteilig

In vielen amerikanischen Pflegeheimen und Krankenhäusern werden Demenz-Patienten Magensonden gelegt, um Zeit zu sparen und Komplikationen zu vermeiden. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer gestrigen Ausgabe und beruft sich dabei auf eine Studie, die im Fachblatt „Journal of the American Medical Association“ erschienen ist (Bd.303, S.544, 2010). Altersmediziner um Joan Teno zeigen hier, dass in großen und privat geführten Kliniken häufiger Magensonden verordnet werden. Zum Vorteil der Patienten sei das allerdings nicht.
Die Geriater und Gesundheitswissenschaftler von der Brown University hatten untersucht, wie mehr als 160.000 Demenzpatienten aus Pflegeheimen behandelt wurden, wenn sie in ein Akutkrankenhaus überwiesen werden mussten. Durchschnittlich bekamen zwischen sechs und sieben von 100 Patienten eine Sonde. In manchen Kliniken wurde keinem Patienten eine gelegt, in anderen erhielten 38 von 100 den Nahrungsschlauch.

Sonden wurden häufiger gelegt, wenn das Krankenhaus privatwirtschaftlich geführt war, über mehr als 310 Betten verfügte und Patienten kurz vor ihrem Tod oft noch auf die Intensivstation kamen. „Es kann nicht sein, dass Patienten nur aus Gründen der Zeitersparnis eine Magensonde gelegt wird“, wird Michael Kochen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, in der Süddeutschen zitiert. „In guten Heimen ist es Usus, die Demenzkranken zu füttern - das dauert, und manche Kliniken werden sich das nicht leisten können oder wollen.“
Der Nutzen der Magensonde wird dabei immer stärker bezweifelt. Studien kamen zu dem Ergebnis, dass durch Magensonden weder das Überleben der Patienten verlängert noch die Gefahr des Wundliegens verringert wird. Die Zeit, die eingespart wird, weil Patienten nicht mehr gefüttert werden, dient offenbar nicht dazu, ihnen mehr Bewegung zu verschaffen. Auch das Risiko einer Aspirationspneumonie wird erstaunlicherweise nicht geringer. „Eine Magensonde bei Dementen entspricht nicht der wissenschaftlichen Beweislage“, so Joan Teno. Dennoch haben in den USA mehr als ein Drittel der Heimbewohner eine Magensonde.

Für Deutschland gibt es keine vergleichbaren Studien. Michael Kochen hält es in der Betreuung von Demenzkranken für wichtig, Krankenhauseinweisungen möglichst zu vermeiden. „Mit intensiver Betreuung lassen sich etliche Leiden und sogar viele Formen der Lungenentzündung durch den Hausarzt im Heim behandeln“, so Kochen.
„Das Krankenhaus kann gerade für alte Leute ein gefährlicher Platz sein, in dem weitere Komplikationen drohen.“ Gute Hausärzte würden deshalb Krankenhäuser für ihre Patienten sorgfältig auswählen, wenn eine stationäre Versorgung unumgänglich sei.

Quelle: Pressemitteilung vom 11.02.2010
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Sondenernährung - PEG-Sonden

Beitrag von WernerSchell » 31.05.2010, 07:21

>> Enterale Ernährung über PEG- Sonden<< in der stationären Altenpflege
Der Bericht "Enterale Ernährung in der stationären Altenpflege in Bremen: Hat sich die Prävalenz von PEG-Sonden geändert?" vergleicht die Erhebungen 2003 und 2009. Danach besteht weiterhin großer Handlungsbedarf, da Mangelernährung auch in Altenheimen ein weitreichendes Problem darstellt
Bericht über die Erhebung 2009 hier (PDF)
http://www.gesundheitsamt.bremen.de/six ... 202010.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Entscheidungshilfe zu künstlicher Ernährung im Internet

Beitrag von Presse » 21.05.2011, 06:32

Entscheidungshilfe zu künstlicher Ernährung im Internet

Berlin – Die AOK hat im Internet eine Entscheidungshilfe zur perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) veröffentlicht. Damit möchte die Krankenkasse Angehörige, aber auch Pflegepersonal, Ärzte und Betreuer in der Frage unterstützen, ob ein Mensch mittels einer Magensonde künstlich ernährt werden sollte.
... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... ternet.htm

zum Thema
„PEG-Entscheidungshilfe“

http://www.aok.de/bundesweit/gesundheit ... 176155.php

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PEG-Sonde nährt Dekubitus

Beitrag von Presse » 30.05.2012, 07:23

PEG-Sonde nährt Dekubitus
Bei künstlicher Ernährung mit PEG-Sonde verdoppelt sich einer Studie zufolge das Risiko für einen Dekubitus.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=814 ... enz&n=1937

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Magensonden-Ernährung bei Demenz ...

Beitrag von Presse » 09.12.2012, 07:53

PEG-Magensonde zur künstlichen Ernährung bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz, 02.11.2012

Magensonden-Ernährung hatte bei Pflegeheim-Bewohnern keine Auswirkung auf das Überleben.
Eine aktuelle Studie (1) untersuchte, ob die Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG-Magensonde)
mit rigorosen Methoden das Überleben der Patienten mit schwerer Demenz günstig beeinflusst.
... weiter lesen unter ....
http://www.medknowledge.de/abstract/med ... demenz.htm

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Demenz: Sinn der PEG-Sonde fragwürdi

Beitrag von Presse » 09.01.2014, 08:03

Demenz: Sinn der PEG-Sonde fragwürdig
Eine PEG-Sonde hat bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz keinen Einfluss auf das Überleben.
Das hat eine US-Studie bei Pflegeheimbewohnern ergeben.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=852 ... enz&n=3210

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Künstliche Ernährung am Lebensende

Beitrag von WernerSchell » 04.10.2016, 06:28

Ärzte Zeitung vom 04.10.2016:
Sinnvoll oder nicht?: Künstliche Ernährung am Lebensende
Viele Ärzte fühlen sich unsicher, wenn sie in der letzten Lebensphase eines Patienten entscheiden müssen: Künstliche Ernährung - Ja oder Nein?
Eine Leitlinie empfiehlt eine PEG auch in der Terminalphase sterbender oder demenzkranker Patienten - ein Palliativmediziner sieht das kritisch.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=920 ... enz&n=5263
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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