Familienpflegezeit

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

KPHNeuss
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Familienpflegezeit

Beitrag von KPHNeuss » 08.03.2010, 09:50

Brigitte Bührlen hat geschrieben: ....Fazit: Sollte das Thema von Frau Schröder aufgegriffen worden sein um ihre Person ins Gespräch zu bringen, so mag ihr das gelungen sein. Besser wäre es allerdings, sie würde sich durch Überlegungen zu tragfähigen, zukunftsbeständigen Konzepten hervortun. Solche Konzepte sollten an den realen gesellschaftlichen Gegebenheiten und an den Bedarfen der Menschen in diesem Land orientiert sein und an nichts Anderem!
Hallo Forum!
Der unterbreitete Vorschlag zur Familienpflegezeit halte ich isoliert betrachtet für unbrauchbar. Allerdings kann man über solche Vorstellungen im Rahmen einer umfassenden Pflegereform reden.
Im Übrigen halte ich die Geschwätzigkeit über die Medien und in Talkrunden für weniger sinnvoll.
Ich freue mich auf den Pflegetreff am 27.04.2010 in Neuss-Erfftal. Dort wird ja das Thema Pflegereform besprochen.
MfG KPH Neuss
Für eine uneingeschränkt gute Pflege müssen wir alle eintreten - die Verfassung enthält die entscheidenden Wertegrundsätze: Die Menschenwürde ist unantastbar!

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Signal für einen zukunftsfähigen Sozialstaat

Beitrag von Presse » 08.03.2010, 10:24

Signal für einen zukunftsfähigen Sozialstaat
Kolpingerk Deutschland würdigt Vorstoß der Familienministerin


Das Kolpingwerk Deutschland würdigt den Vorstoß von Familienministerin Schröder zur besseren Vereinbarkeit von Pflege und Beruf als wertvollen gesellschaftspolitischen Impuls. "Mehr familienfreundliche Flexibilität ist nicht nur für berufstätige Eltern nötig, sondern auch für pflegende Angehörige", betont der Bundesvorsitzende des katholischen Sozialverbandes, Thomas Dörflinger MdB. Mit dem Elterngeld und dem Ausbau der Kindertagesbetreuung sei in den vergangenen Jahren einiges zu Gunsten der Eltern von Kleinkindern in Bewegung gekommen. "Darüber darf nicht verdrängt werden, dass die nächste demografische Herausforderung mit dem zunehmenden Pflegebedarf der älteren Generation schon präsent ist", ergänzt der Bundestagsabgeordnete. Der Vorschlag von Ministerin Schröder, eine zweijährige Familien-Pflegezeit mit dem Anspruch auf eine Arbeitszeitreduzierung auf 50% bei 75% des Vollzeitlohns gesetzlich abzusichern, eröffne Vorteile für die berufstätigen Pflegepersonen wie für die Unternehmen. "Ihr betriebliches Wissen geht dem Arbeitgeber nicht verloren, und die wichtige Zeit mit den und für die pflegebedürftigen Angehörigen wird ausgeweitet. Die Arbeitswelt könnte so familiengerechter werden."

Den Vorbehalten von Arbeitgebern, sie müssten dieses Modell einseitig finanzieren, sei, so Dörflinger, zu widersprechen. "Es sind die Arbeitnehmer selbst, die die Arbeitgebervorleistung nach Rückkehr auf die Vollzeitstelle durch einen dann geringeren Lohn kompensieren." In Fällen, in denen dem Arbeitnehmer eine Rückkehr auf die Vollzeitstelle nicht möglich sei, solle indes der Arbeitgeber nicht allein das Risiko tragen. "Der unverzichtbare Beitrag des Arbeitgebers wäre das Einräumen der Flexibilität für die berufstätigen Pflegepersonen, was gewiss keine kleine Herausforderung ist, aber angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung und dem wohlverstandenen Eigeninteresse am Erhalt qualifizierter Mitarbeiter letztlich alternativlos sein dürfte. Wenn auch im Detail sicherlich noch viel Klärungsbedarf besteht, z.B. hinsichtlich der Frage, ob eine Pflegezeit von zwei Jahren wirklich ausreicht, ist die von der Familienministerin eingeschlagene Richtung eindeutig und zu begrüßen", ergänzt Thomas Dörflinger.

Wichtig erscheine Ministerin Schröders Vorstoß auch vor dem Hintergrund der wenig konstruktiven Sozialstaatsdebatte der letzten Wochen. "Ihr Vorschlag zeigt als zentrale Anforderung an einen zukunftsfähigen Sozialstaat auf, dass es eines qualitativen Sprungs in der Politik, auf der Arbeitgeberseite und bei den Bürgerinnen und Bürgern bedarf. Alle drei Gruppen müssen sich durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die familienfreundliche Flexibilisierung der Arbeitswelt und die Bereitschaft, unter materiellen Einbußen Verantwortung für die pflegebedürftigen Angehörigen zu übernehmen, an der Weiterentwicklung der Pflege im Sozialstaat von morgen beteiligen. Der Staat allein wird dies nicht richten können. Verantwortung und Solidarität sind keine Einbahnstraßen", stellt Thomas Dörflinger fest.

Quelle: Pressemitteilung vom 8.3.2010
Pressekontakt: Kolpingwerk Deutschland
Heinrich Wullhorst
Pressesprecher
Kolpingplatz 5-11
50667 Köln
Tel: (0221) 20701-241
Mobil: (0172) 5604303
E-Mail: heinrichwullhorst@kolping.de
Homepage: http://www.kolping.de

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Familienpflegezeit / Landzeitarbeitslose ... unausgegoren

Beitrag von Cicero » 08.03.2010, 10:55

Meine Feststellung spontan:

Wann hört das endlich auf mit den unausgegorenen Vorschlägen unserer Politiker?
Vor Tagen war es die Familienpflegezeit, jetzt sind es wieder die Langzeitarbeitslosen, die in die Heime (usw.) sollen.
Einzig erfreulich, dass hier deutlich Kritik geübt wird:
Zweijährige Familienpflegezeit gefordert
viewtopic.php?t=13780
Einsatz von "Hartz-IV"-Empfängern in Heimen
viewtopic.php?t=13807

Ich schlage nun meinerseits Verfassungsänderungen vor, die es ermöglichen, Politiker im Laufe der Wahlperiode abzuwählen! Vielleicht würde das zu mehr Sorgfalt bei der Amtsführung beitragen.

Cicero
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Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 10.03.2010, 22:00

Ich fühle mich bestätigt in der Auffassung, dass dieses Land keinerlei vernünftige Zukunftsperspektive geschweige denn sinnvolle Konezptionen hat!

Von jedem Langzeitarbeitslosen der natürlich ehrenamtlich im Heim vorlesen will oder soll werden Höchstqaulifikationen gefordert. Jeder der daher kommt kann in Deutschland Bundesminister werden ohne das er zumindest eine 160 Stunden Ausbildung hat....

Wer sich ernsthaft mit Famile in Deutschland beschäftigt wird feststellen dass wir Familienstrukturen der Wirtschaft geopfert haben.

Wer sich ernsthaft mit Pflege beschäftigt wird wissen das Pflege länger als 2 Jahre dauert und ich halte es für zynisch sich über den Einsatz von Langzeitarbeitslosen öffentlich Gedanken zu machen ohne zu sagen, dass man über die Perspektiver derer redet die 2 Jahre Pflegezeit genommen haben.

Jeder soll seinen Beitrag leisten, mit Ausnahme der Wirtschaft natürlich, denn soziale Leistungskraft gehört nicht mehr zum Leistungsspektrum deutscher Unternehmen.

Übernachtungen in Hotels werden durch Senkung der Mehrwertsteuer günstiger, was den Vorteil hat das man Vortrefflich in Ihnen über die Senkung der Kosten im Gesundheitswesen diskutieren kann, anstatt dort die Mehrwersteuer auf 7 % zu senken, was eine sofortige Einsparung bringen würde.

Mein Fazit: Die ganze Welt ist ein Irrenhaus, aber Deutschland entwickelt sich mehr und mehr zur Zentrale!

Eine Antwort bin ich noch schuldig: Nein den Brief (weiter oben) habe ich nicht abgesendet, weil das Porto für Briefe an Minister nicht im Grundbedarf eines Menschen mit Hartz IV enthalten ist und (wie auch hier oft nachzulesen) man von dort auch eh keine Antwort bekommt....

Vielleicht finde ich ja noch ein Pharmaunternehmen, was mir das Porto für diesen Brief sponsort, oder ich biete für 1,50 € ein Spitzengespräch mit mir an, was ja führende Politiker in Deutschland auch schon zu der einen oder anderen Einnahme gebracht haben soll. Hier müsste ich allerdings nochmal anfragen ob diese Einnahme dann auf meine Hartz IV Bezüge angerechnet werden oder ob ich sie tatsächlich verwenden darf....
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Pflege-Budget in der BRD - Pflegegeld erhöhen ?

Beitrag von Gerhard Schenker » 14.03.2010, 09:07

Hallo Forum,
was spricht eigentlich dagegen, dass Pflegeld entsprechend der österreichischen Regelung zu gestalten ?
Siehe
viewtopic.php?t=13846
Dort gibt es einheitliche Beträge, die auch in der ambulanten Versorgung eine vernünftige Abgeltung der Kosten zulassen, eine Art Pflege-Budget.
Das wäre vielleicht auch für die BDR eine gute Lösung?
MfG G.Sch.
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!

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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 14.03.2010, 11:26

Hallo Herr Schenker,

die Antwort finden Sie in den Ausführungen von Herrn Mag. Erwin Eiersebner, der da unter anderem schreibt:

"Das Pflegegeld dokumentiert die gesellschaftliche Anerkennung der Pflege als Risiko, das der Solidarität der Allgemeinheit bedarf. Es dokumentiert auch den Notstand, sich die Pflege aus dem laufendem Haushaltseinkommen nicht finanzieren zu können (mangelnde "Kaufkraft")."

In Deutschland besitzt Pflege kaum gesellschaftliche Anerkennung, die Solidarität der Allgemeinheit ist nur ansatzweise ausgeprägt, und der Zusammenhang zwischen Kaufkraft und allgemeiner Wirtschaftslage ist nur Theoretikern bekannt.

Weiter schreibt er:
"Die Folgen sind:
􀂃 Die Familien pflegen weiter wie bisher - aber mit verbesserten Ressourcen und Möglichkeiten.
􀂃 Die Alleinstehenden nutzen differenziert das Pflegebudget (informelle und/oder professionelle Hilfen). Gerade die sind es, die Pflege "zukaufen"."

Familienpflege in Deutschland ist nur ein theoretisches Ziel, in der Praxis zählt zunehmend die Kundengewinnung und Sicherung von Marktsegmenten der Pflegeindustrie. Familienstrukturen wurden der Arbeitsmarktpolitik geopfert und der Schutz der Familie wurde somit zum theoretischen Bestandteil des Grundgesetzes.

Alleinstehende haben in Deutschland schon mal gar nichts zu Hause zu suchen. Wo kämen wir denn hin wenn alleinstehende Pflegebedürftige auch noch selbstständig leben wollten? Unsere Heime wollen Umsatz und Gewinn machen!

Weiter mit Herrn Eiersebner:

""Die Familie, eine Lebensgemeinschaft hat etwas", was Profis inhaltlich und zeitlich nie leisten können. Aus diesem Blickwinkel hat das Thema "Pflege" jedenfalls vier Seiten:
􀂃 Die finanzielle Seite (Wie finanziere ich mir die Pflege?)
􀂃 Die individuelle Seite (Wie komme ich selbst mit meiner Lebenslage zurecht?)
􀂃 Die organisatorische Seite (Wie manage ich den Alltag?)
􀂃 Die Beziehungsseite (Wie wichtig sind mir Menschen um mich herum?)"

Zur Familie als Lebensgemeinschaft siehe oben. In Deutschland können Profis und eben nur diese Alles und das nach Standards wo die ganze Welt von träumt!. Ob das Gut für den Betroffenen ist ist zweitrangig.
Wie pflege finanziert werden kann diskutieren seit jahrzehnten Politiker und auch die brauchen eine Beschäftigung, egal ob da nun praktische Lösungen bei rauskommen oder nicht und Pflege ist schließlich ein beliebtes Wahlkampfthema wie wir auch gerade in NRW wieder erleben können.

In Deutschland sagt das Bundesverfassungsgericht wie was zu finanzieren ist, siehe Hartz IV.

Wie die Lebenslage in Deutschland vom Einzelnen bewältigt wird ist seine Sache (siehe Solidarität und gesellschaftliche Anerkennung) zur Not hat er seit der letzten Pflegereform einen Rechtsnaspruch auf Beratung wo er zumindest tehoretisch erfährt was alles möglich sein könnte.

Wie der Alltag zu managen ist ist die Frage die der Fallmanager zu entscheiden hat. Wie kommen Sie auf die irrige Idee das könnten die Leute selber?? Dazu gibt es ganz viele wissenschaftliche Untersuchungen die das Fallmanagement als bedeutend einstufen und denken Sie doch bitte an die zahlreichen Versicherungsangestellten die wegen Umstrukturierung u.ä. einen Arbeitsplatz brauchen!!!

Wie wichtig die Menschen um mich herum sind ist ebenfalls zahlreich wissenschaftlich untersucht und Pflegewissenschaft kann ganz genau sagen wen sie wozu in Ihrer Nähe brauchen. Immerhin ist Deutschland jetzt schon so weit zu fordern das etwaig vielleicht Langzeitarbeitslose dazu ausgebildet werden mit Pflegebedürftigen freiwillig raus zu gehen, damit diese in den Genuss der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (findet man auch im Grundgesetz) haben und vielleicht so in den Genuss einer Leistung des Pflegekassengesetz, ich meine die Begleitung beim Verlassen und Wideraufsuchen der Wohnung, kommen, den in Deutschland die Kostenträger mittels Verordnung mal eben faktisch schon aus dem Gesetz gestrichen haben.

Steuern sind in Deutschland zur Finanzierung staatlicher Aufgaben vorgesehen und die vorrangigste Aufgabe des deutschen Staates ist es seine Lieblinge mit Steuergeschenken zum hier bleiben zu bewegen um dann später aus den Steuern mit Millionenbeträgen CD`s zu kaufen um raus zu bekommen wo das Geld ist was man an der Steuer vorbei im Ausland angelegt hat! Da iss nich viel für Pflege übrig und außerdem sagt ja auch keiner das Deutschland das Geld was er zur Erfüllung seiner staatlichen Aufgaben einnimmt auch automatisch dafür ausgeben muss!! Da gibt es reichlich Kommisiionen, Ministerien und Verwaltungsmitarbeiter die da auch noch bezahlt werden müssen!
Und das nicht nur einmal denn unser förderalistischer Staat hat 16 Bundesländer und eine Bundesverwaltung, was denken Sie was das kostet...

Und da kommen Sie mit so naiven Vorschlägen , also wirklich Herr Schenker
:wink:

Nun fehlt nur noch das Sie heraus bekommen das es auf der Welt auch Länder gibt die gar keine stationäre Pflegeeinrichtungen haben und Pflege trotzdem funktioniert 8)

Ihnen einen schönen Sonntag!
Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich-Rockmann

P.S.: Es gab Pilotprojekte in Deutschland ein Pflegebudget einzurichten, dass im Bereich des Behindertenrechtes ja auch in Deutschland existiert. Man hat ausreichend Gründe gefunden das Pflege so nicht funktionieren könne.... angeblich.. siehe oben
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Familien - Pflegezeit allenfalls Teilaspekt bei Pflegereform

Beitrag von Gerhard Schenker » 30.03.2010, 07:36

Forum - Reformen - deutlicher einfordern:
viewtopic.php?p=51031#51031
KPHNeuss hat geschrieben: .... ich beobachte die Szene der Pflegekritik seit geraumer Zeit und bin der Meinung, dass nicht alle, die sich angeblich für bessere Pflege einsetzen, den richtigen Weg beschreiten. Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit für diejenigen, die sich kompetent mit konkreten Reformvorstellungen zu Wort melden! Dass dies noch nicht ausreichend geschieht, ist unser wirkliches Problem. .....
Hallo,
genau so ist das. Wir müssen alle deutlicher und lauter für umfassende Reformen, v.a. zur Behebung der personellen Engpässe, eintreten. Randthemen, wie z.B. Familien-Pflegezeit, Mindestlohn, bringen uns nicht weiter, lenken nur von den einzelnen Themen ab.
MfG G.Sch.
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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 30.03.2010, 11:34

Viele kleine Reförmchen führen in ihrer Summe über längere Zeiträume zu einer grundelgenden Reform und die sogenannten "Randthemen" führten zu den Zuständen die jetzt bemängelt werden.

MfG GFR
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Beitrag von johannes » 31.03.2010, 07:51

Mir scheint, daß unsere Politiker Spaß daran haben, für alles und jedes anderen in die Tasche zu greifen. Man kann einen Staat nicht nur dadurch ruinieren, daß unsinnige Ausgaben von den Staatsdienern getätigt werden, sondern auch dadurch, daß Lebensgrundlagen vernichtet werden.
Ein Mensch funktioniert nicht - er lebt!

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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 31.03.2010, 10:19

... und sie haben nicht dabei erkannt, dass sie damit den staat an sich ruinieren!
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Familiäre Pflege anerkennen und durch Zuwendungen fördern

Beitrag von Anja Jansen » 02.04.2010, 07:57

Hi,
Familien-Pflegezeit, Mindestlohn, Langzeitarbeitslose zur Freizeitgestaltung in die Heime ... und viele Themen mehr - lenken nur von den eigentlichen Problemen ab.
Es gibt einen Pflegenotstand in Heimen und Krankenhäusern. Und der muss beseitigt werden. Dann lösen sich so manche Probleme auf.
Wenn es um die häusliche Versorgung geht: Wir müssen endlich die Angehörigenarbeit in ihrem Wert für das Pflegesystem anerkennen. Der Spruch "ambulant vor stationär" hilft eigentlich niemandem. Müssen wir nicht endlich dazu kommen, die familiäre Pflege finanziell erheblich besser zu stellen? Dann sind zwangsläufig andere (untaugliche) Lösungsvorschläge entbehrlich. In Österreich gibt es z.B. für die häusliche Pflege genau soviel Geld wie für die stationäre Versorgung. Und, wie man hört, funktioniert das. Warum geht das in Deutschland nicht?
MfG Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

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Warum geht das in Deutschland nicht?

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 02.04.2010, 11:12

... weil wir in Deutschland leben und unsere Steuern dazu da sind marode Banken zu retten ?

Frohe Ostern wünscht
Gerd Fröhlich-Rockmann
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Pflegezeit allein entlastet nicht genug

Beitrag von Service » 30.04.2010, 15:02

Sehr geehrte Damen und Herren,

Anfang März hat Familienministerin Kristina Schröder ihr Modell einer „Familien-Pflegezeit“ vorgestellt. Elisabeth Scharfenberg MdB, Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion für Pflegepolitik und Altenpolitik, hat diesen Vorschlag seinerzeit sehr kritisch kommentiert und ein umfassendes Konzept zur Entlastung pflegender Angehöriger gefordert. Daher hat die grüne Bundestagsfraktion nunmehr einen Antrag mit dem Titel „Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf verbessern – Pflegende Bezugspersonen wirksam entlasten und unterstützen“ http://www.gruene-bundestag.de/cms/init ... laste.html in den Bundestag eingebracht.

Eine Kurzfassung der grünen Forderungen sowie eine kritische Bewertung des Pflegezeit-Modells von Ministerin Schröder sehen Sie unten oder hier: http://www.gruene-bundestag.de/cms/pfle ... genug.html

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christian Hans
--
Christian Hans
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen

Tel.: ++49 (0)30 227 -74532, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma01@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de

Postanschrift:
Deutscher Bundestag, 11011 Berlin

Pressemitteilung vom 26. April 2010

Pflegezeit allein entlastet nicht genug
Kritische Analyse und grüne Forderungen


Im Jahr 2050 werden bis zu vier Millionen Menschen pflegebedürftig sein. Das Pflegesystem würde ohne die Bereitschaft von Angehörigen und Bezugspersonen, im Pflegefall Verantwortung zu übernehmen, schon heute kollabieren. Zugleich erleben wir einen tiefgreifenden Wandel der Erwerbs- und Familienstrukturen. Auch auf Grund beruflicher Erfordernisse leben immer weniger Familien am selben Ort. Dies erschwert die ohnehin mangelhafte Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf.

"Familien-Pflegezeit": löblicher Versuch mit vielen Haken
Es bestand und besteht erheblicher Handlungsbedarf. Das Einleiten der erforderlichen Maßnahmen war längst überfällig. So überraschte das Anfang März 2010 von Familienministerin Schröder vorgestellte Modell für eine bis zu zweijährige "Familien-Pflegezeit" für erwerbstätige pflegende Angehörige nicht sonderlich. Allerdings überraschte – bei allem Respekt für den Vorstoß der Ministerin - wie undurchdacht dieser doch an vielen Stellen ist. Das Modell sieht vor, dass während der Pflegezeit die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiterhin zu mindestens 50 Prozent arbeiten sollen, dafür aber 75 Prozent des Gehalts beziehen. Nach Ablauf der Pflegezeit kehren sie auf eine Vollzeitstelle zurück, beziehen aber weiter nur 75 Prozent des Gehalts. bis die Vorauszahlung abgegolten ist.

Warum diese Modell aber für viele Menschen ungeeignet ist, zeigen nachfolgend einige Beispiele:

Was passiert beispielsweise, wenn Arbeitnehmer nach zweijähriger Pflegezeit nicht auf eine Vollzeitstelle zurückkehren können? Was, wenn während der Pflegezeit Arbeitsunfähigkeit eintritt? Muss vorausgezahltes Gehalt dennoch zurückgezahlt werden?
Die im Schröder-Modell gewählten zwei Jahre sind willkürlich. Die durchschnittliche Pflegedauer zieht sich über viele Jahre. Was kommt danach?
Der Druck auf die Pflegeperson erhöht sich. Denn nach Ablauf der zwei Pflegezeitjahre steht sie gegenüber dem Arbeitgeber in rechtlicher Verpflichtung, ihre Arbeit wieder voll aufzunehmen. Und das unabhängig davon, ob die Pflegesituation fortbesteht.
Menschen, deren Angehörige nicht am selben Ort leben, profitieren von diesem Modell nicht.
Das Modell ist bei der Versorgung schwer pflegebedürftiger Angehörigen kaum realisierbar.
Die Pflegezeit soll nur engeren Familienmitgliedern gewährt werden. Das widerspricht der Vielfalt der heutigen Lebensmodelle und behindert die Verantwortungsübernahme auch außerhalb familiärer Bindungen.
Für Geringverdiener und Personen in fragilen Erwerbssituationen dürfte eine Pflegezeit, in der man vier Jahre von 75 Prozent des Einkommens leben muss, kein Anreiz zur Übernahme von Verantwortung im Pflegefall sein.

Pflegerisches Gesamtkonzept nötig

Frau Schröder macht einen entscheidenden Denkfehler: Sie ignoriert die vielfältigen Gründe, die unter Umständen dazu führen, dass Familien Pflege nicht übernehmen. Auch denen, die pflegen wollen, ist mit einer Pflegezeit allein nur bedingt geholfen. Einzelmaßnahmen wie eine Pflegezeit werden künftig kein essentiellen Beitrag zur Förderung und zur Pflegebereitschaft von Angehörigen leisten können. Um denjenigen wirklich zu helfen, die Pflege und Beruf besser miteinander verbinden möchten, aber auch denjenigen, die sich ausschließlich der Pflege widmen, braucht es in erster Linie zielgerichtete Entlastungsangebote. Konkret heißt das, wir brauchen flexible, flächendeckende und bezahlbare Leistungen.

In unserem Antrag Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf verbessern – Pflegende Bezugspersonen wirksam entlasten und unterstützen http://www.gruene-bundestag.de/cms/init ... laste.html haben wir daher Forderungen für eine umfassende Entlastung pflegender Angehöriger formuliert.

Wir fordern:

- eine maximal dreimonatige Pflegezeit, die vor allem der Organisation der Pflege oder der Übernahme einer Sterbebegleitung dient. Die Pflegezeit geht mit einer steuerfinanzierten Lohnersatzleistung in Höhe von 50 Prozent des Nettogehalts einher: mindestens 300 Euro, maximal 1.000 Euro. Anspruchsberechtigt sind nach einem erweiterten Familienbegriff auch Personen ohne verwandtschaftliche Beziehung.
- das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) so weiterzuentwickeln, dass ein Rückkehrrecht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Arbeitszeit besteht, die vor der Arbeitszeitreduzierung galt, zum Beispiel bedingt durch eine Pflegesituation.
- einen Anspruch aller Pflegeversicherten auf individuelle unabhängige Pflege- und Wohnberatung, Aufklärung, Unterstützung und Begleitung durch ein neutrales und unabhängiges Case-Management (Fall-, Assistenz-Management).
- Forschungsprojekte zur Entwicklung und Erprobung individueller, flexibler Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu fördern und bekannt zu machen.
- Förder- und Anreizstrukturen für mehr bürgerschaftliches Engagement sowie für den Ausbau komplementärer und haushaltsnaher Dienstleistungen im Bereich der Pflege.
- eine deutlich bessere Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure im Feld der Pflege.
- den Ausbau entlastender ambulanter Leistungsangebote, wie der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege, die Verbesserung ihrer Finanzierung und die Entwicklung neuer Entlastungsangebote.
- die Förderung und den Ausbau alternativer Wohn- und Versorgungsformen.

Aufgrund der herben Kritik, der sich Familienministerin Schröder bei der Vorstellung ihres "Familien-Pflegezeit" Modells ausgesetzt sah, sollen ihre Vorschläge nun noch einmal überarbeitet und im Herbst der Öffentlichkeit präsentiert werden. Wir werden diesen Prozess kritisch verfolgen und sind sehr gespannt darauf, ob es der Familienministerin gelungen ist, mit der Kritik der Öffentlichkeit konstruktiv umzugehen.

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Pflegezeitregelungen - Gesamtkonzept für Pflegereform nötig

Beitrag von Gaby Modig » 13.05.2010, 06:31

Die Vorschläge zu Pflegezeitregelungen gehen offensichtlich munter weiter. Vielleicht alles gut gemeint, aber eher schlecht ausgeführt. Wir brauchen, wie immer wieder hier ausgeführt, ein Gesamtkonzept für eine Pflegereform:

Grüne fordern dreimonatige Pflegezeit

Berlin. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen will die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. In einem Antrag (Bundestags-Drucksache 17/1434 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/014/1701434.pdf ) fordern die Abgeordneten, eine maximal dreimonatige Pflegezeit einzuführen, die vorrangig der Pflegeorganisation oder der Sterbebegleitung für Angehörige oder Freunde dienen soll. Die Pflegezeit solle mit einer steuerfinanzierten Lohnersatzleistung in Höhe von 50 Prozent des Nettogehalts – mindestens 300 Euro, maximal 1.000 Euro – vergütet werden.

Zur Begründung heißt es, im Zuge des demografischen Wandels werde die Zahl Pflegebedürftiger massiv steigen. Die Bewältigung der pflegerischen Versorgung werde daher wesentlich von der Bereitschaft und Möglichkeit enger Bezugspersonen abhängen, sich an der Versorgung Pflegebedürftiger zu beteiligen. Deshalb müssten bestehende Angebote zur Unterstützung und Entlastung von pflegenden Angehörigen verbessert werden.
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

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Familienpflegezeit und Sozialpolitik

Beitrag von Presse » 20.05.2010, 18:41

Kristina Schröder:
"Familienpflegezeit ist ein wichtiger Schritt zu einer modernen Sozialpolitik"

Für 79 Prozent lassen sich Familie und Pflege nicht gut vereinbaren. Genau hier setzt das Modell der Familienpflegezeit an, welches Kristina Schröder heute in Berlin vorstellte.

In Deutschland beziehen heute rund 2,25 Millionen Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Mehr als 1,5 Millionen Menschen werden zu Hause versorgt - durch Angehörige und ambulante Dienste. Auch Berufstätige (65 Prozent) möchten ihre Angehörigen so weit wie möglich selbst betreuen, stoßen dabei aber häufig noch auf große Schwierigkeiten. Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums belegt: Für 79 Prozent lassen sich Beruf und Pflege nicht gut vereinbaren. Genau hier setzt das Modell der Familienpflegezeit an.

"Viele Familien stellen sich der schwierigen Aufgabe und pflegen einen Angehörigen selbst. Wer dabei außerdem voll im Berufsleben steht, kommt schnell an seine Grenzen", sagt Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. "Es gibt zwar jetzt schon die Möglichkeit, für die häusliche Pflege ein halbes Jahr aus dem Beruf auszusteigen. Aber diese Freistellung ist unbezahlt, viele Menschen fürchten deshalb gravierende finanzielle und berufliche Nachteile. Mit der Familienpflegezeit will ich Berufstätigen helfen, Verantwortung für ihre Angehörigen zu übernehmen", so Bundesfamilienministerin Kristina Schröder.

Familienpflegezeit ist moderne Sozialpolitik: Das Modell sieht vor, dass Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren auf bis zu 50 Prozent reduzieren können, dabei dann aber 75 Prozent ihres Gehalts beziehen. Zum Ausgleich müssten sie später wieder voll arbeiten, bekämen aber in diesem Fall weiterhin nur 75 Prozent des Gehalts - so lange, bis das Zeitkonto wieder ausgeglichen ist. Arbeitnehmer können bereits im Vorfeld einer möglichen Pflegebedürftigkeit in der Familie Zeit für die Pflegephase auf einem Wertkonto ansparen. Dies wird dann mit der Lohnfortzahlung in der Pflegephase verrechnet. Reicht das Guthaben auf dem Wertkonto nicht aus, um die Pflegephase zu überbrücken, leistet der Arbeitgeber eine Lohnvorauszahlung. Die Vorteile dieses Modells: Der Arbeitnehmer muss keine allzu großen Einkommenseinbußen hinnehmen, der Arbeitgeber hat keine zusätzlichen Kosten und schafft sich durch Familienfreundlichkeit sogar Wettbewerbsvorteile.

Das Modell der Familienpflegezeit kann auf breite Unterstützung bauen. So weist der Vorsitzende des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen, Professor Dr. Eberhard Wille, darauf hin, dass die Stärkung der ambulanten Versorgung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Mit dem Ziel, die ambulante Pflege zu fördern und die Erwerbstätigkeit zu erhalten, weise die Familienpflegezeit genau in die richtige Richtung, so Wille. Für den Wirtschaftberater Professor Bert Rürup sind "flexible Arbeitszeiten das zentrale Instrument zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf". Im Zusammenhang mit der Familienpflegezeit hat er ein Konzept erarbeitet, das während der Pflegephase gewährte Lohnvorauszahlungen gegen die Lebensrisiken absichert. Dies geschieht in Form einer Versicherung, die mit Eintritt in die Familienpflegezeit vom Arbeitnehmer abzuschließen ist, lediglich geringe Prämien erfordert und mit dem letzten Tag der Lohnrückzahlungsphase der Familienpflegezeit endet. Um Unternehmen bei der Finanzierung der Lohnvorauszahlungen in der Pflegephase zu unterstützen, sollen Finanzierungshilfen bereitgestellt werden. Die KfW Bankengruppe hat dem Ministerium die hierfür notwendige Unterstützung bei der Bereitstellung der Liquidität zugesagt.

Quelle: Pressemitteilung vom 20.05.2010
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=140672.html

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