Lebensverlängernde Maßnahmen und Schmerztherapie ?

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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WernerSchell
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Lebensverlängernde Maßnahmen und Schmerztherapie ?

Beitrag von WernerSchell » 26.09.2009, 07:31

Schriftwechsel in einer Mailingliste zu lebensverlängernden Maßnahmen und Schmerztherapie (anonymisiert):

Sachverhalt / Frage:

Meine Betreute 73, im schlechten gesundheitlichen Allgemeinzustand, lebt in einem Pflegeheim und ist dement. Sie klagt über Dauerschmerzen, ist bettlägerig, wird aber mobilisiert, was ihr sehr unangenehm ist. Wenn der Gesundheitszustand schlechter wird müßte sie an die Dialyse. Was bedeutet 3 x wöchentlich ins Dialysezentrum Sie selber sagt nein dazu.
Nicht einschätzbar, ob sie die Dialyse versteht, bzw. die Fogen der nicht
Behandlung. Rücksprache mit einer Bekannten, die bestätigt auch, dass eine Dialyse von der Betreuten nicht gewünscht ist. Nach Rücksprache mit 2 behandelnden Ärzten würde die Dialyse eine Quälerei für sie sein, lebensverlängernd, aber keineswegs heilend. Ihr Zustand würde sich nicht verbessern. Nach meiner Meinung brauche ich die Genehmigung des Amtsgerichtes nicht, wenn Betreuer und Ärzte sich einig sind, dass die Dialyse nicht zum Wohl der Betreuten wäre? Ich wollte das Ag raushalten und nur nach der Rücksprache mit den Ärzten entscheiden.
Ist das o k so??? Brauche ich die Genehmigung für die Nicht-Behandlung?

Antwort:

Sehr geehrte Frau ...,

wenn Sie im Sinne der neuen Vorschriften zur Patientenverfügung mit dem Arzt hinsichtlich des (mutmaßlichen) Patientenwillens übereinstimmen, brauchen Sie natürlich kein Betreuungsgericht.
Allerdings sprechen Sie nur von Dialyse und deuten gleichzeitig starke Schmerzen an. Muss hier nicht vorrangig eine Schmerztherapie durchgeführt werden, ggf. unter Einbeziehung eines Schmerztherapeuten? Gibt es vor Ort ein Netz zur Palliativversorgung? Wenn ja, empfehle ich dringend die Einschaltung dieses Netzes, sinnvollerweise im Zusammenwirken mit dem behandelnden Arzt.
Genau mit Blick auf die vielerorts notwendigen schmerztherapeutischen Maßnahmen widmet sich der Neusser Pflegetreff am 28.10.2009 dem Thema: Palliativversorgung, Patientenautonomie am Lebensende ...:
viewtopic.php?t=11532

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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