Studie: Pflegezustand vieler alter Menschen alarmierend
Moderator: WernerSchell
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Sehr geehrter Herr Schell,
wir gehen durchaus konform, das die Pflege nicht als Pauschalverursacher gilt.
Ebenso, das es Interventionen gibt, dass sich etwas verändert (Angehörige-Betroffene-Pflege,etc.). Welche ich mir manchmal radikaler wünsche
Ich vermisse über die Bekenntnisse heraus eine (selbst)kritische Handlungsweise der Pflege. Bereit sein - nicht nur von einzelnen - praktische Veränderungen einzuleiten, statt zu reden. Denn letztendlich liegt die Durchführung bei der Pflegekraft am Menschen und damit die Handlungs- Durchführungsverantwortung. Nicht bei Ärzten, nicht bei der Heimleitung, nicht bei der Pflegedienstleitung - juristisch handelt die Pflegekraft aufgrund ihrer Qualifizierung selbstverantwortlich - wie der LKW-Fahrer.
ergo muss die Pflege aus sich heraus hinterfragen was die Arbeit für Folgen hat. Mein Beispiel war nur eine von vielen Erfahrungen aus der Praxis.
Verantwortlichkeit fordern - Wissen fördern - Rechtlich zur Verantwortung (er)ziehen - damit Status im System erhöhen.
Einen herzlichen Gruß
Lars Dohrmann
wir gehen durchaus konform, das die Pflege nicht als Pauschalverursacher gilt.
Ebenso, das es Interventionen gibt, dass sich etwas verändert (Angehörige-Betroffene-Pflege,etc.). Welche ich mir manchmal radikaler wünsche
Ich vermisse über die Bekenntnisse heraus eine (selbst)kritische Handlungsweise der Pflege. Bereit sein - nicht nur von einzelnen - praktische Veränderungen einzuleiten, statt zu reden. Denn letztendlich liegt die Durchführung bei der Pflegekraft am Menschen und damit die Handlungs- Durchführungsverantwortung. Nicht bei Ärzten, nicht bei der Heimleitung, nicht bei der Pflegedienstleitung - juristisch handelt die Pflegekraft aufgrund ihrer Qualifizierung selbstverantwortlich - wie der LKW-Fahrer.
ergo muss die Pflege aus sich heraus hinterfragen was die Arbeit für Folgen hat. Mein Beispiel war nur eine von vielen Erfahrungen aus der Praxis.
Verantwortlichkeit fordern - Wissen fördern - Rechtlich zur Verantwortung (er)ziehen - damit Status im System erhöhen.
Einen herzlichen Gruß
Lars Dohrmann
Schlechter Pflege die Rote Karte zeigen und CHANCEN GEBEN - Infos unter www.moviliti-care.de
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Pflege(berufs)politik - mehr Offensive geboten!
Sehr geehrter Herr Dohrmann,
Ihre kritischen Anmerkungen zur Pflege(berufs)politik teile ich!
Ich versuche seit Jahren, die Pflege(kräfte) und ihre Verbände zu motivieren, deutlicher für geeignete Reformen und gute Rahmenbedingungen einzutreten. Dabei habe ich wiederholt herausgestellt, dass die einschlägigen Berufsverbände "zu brav" agieren. So war die Pflege bereits zufrieden damit, beim Gemeinsamen Bundesausschuss am sog. "Katzentisch" sitzen zu dürfen. Die Pflege muss dort und anderenorts kräftig mitreden (wollen)! - Ich habe deutlichere Worte angemahnt - leider weitgehend erfolglos.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Ihre kritischen Anmerkungen zur Pflege(berufs)politik teile ich!
Ich versuche seit Jahren, die Pflege(kräfte) und ihre Verbände zu motivieren, deutlicher für geeignete Reformen und gute Rahmenbedingungen einzutreten. Dabei habe ich wiederholt herausgestellt, dass die einschlägigen Berufsverbände "zu brav" agieren. So war die Pflege bereits zufrieden damit, beim Gemeinsamen Bundesausschuss am sog. "Katzentisch" sitzen zu dürfen. Die Pflege muss dort und anderenorts kräftig mitreden (wollen)! - Ich habe deutlichere Worte angemahnt - leider weitgehend erfolglos.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
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...dann
Sehr geehrter Herr Schell,
wie wohl verfolge ich die "nette" Art der Motivation.
Aber irgendwann muss mal Schluß sein - wenn Pflege es, warum auch immer nicht will-kann-tut, dann muss es juristisch, von aussen eingefordert werden. Auch wenn es dann schmerzhaft ist und Folgen hat.
Natürlich werden "Opfer" produziert, nur langfristig führt es dann zu einer Qualität. Die dann und das ist die Prämisse meiner Arbeit, dazu führt das der Betroffene, denn um den geht es ja vom Kern her (nicht um die Befindlichkeiten der Pflege!) eine Chance bekommt. Derjenige, der sich nicht wehren kann und durch das nicht-handeln erhebliche Schmerzen und Leid ertragen muss.
Wäre die Pflege (mit allen Beteiligten) ein Land, würde aufgrund der Verstösse gegen das Grundgesetz und die Genfer Menschenrechtskonvention schon lange die UNO eingeschritten sein.
Das mag sehr radikal gedacht sein. Aber in meiner täglichen Arbeit in der Bewegungsförderung weiß ich was möglich ist und erleben wie die durch Pseudodiskussionen zerstört werden. Emotional frage ich mich dann, wer eine Chance hat etwas zu ändern - da bleibt dann nur die Pflege(kraft). Sie handelt bewußt - gegen monetären Ausgleich (Geld).
Somit ist es eine Dienstleistung, die entsprechend des BGB ausgeführt werden muss! Würde dort die Gesellschaft ansetzen, würden Träger sehr schnell Qualität verbessern - denn sonst bekommen sie kein Geld. Das ist zum Beispiel ein Ansatz für Angehörige/Betroffene Einfluss auszuüben (Habe ich selbst bei meinem Vater durchgeführt gegenüber KH). Auch damit wird die Verbesserung unterstützt.
Es ist und bleibt ein vielschichtiger Weg
Nur bitte muss er einfach härter verfolgt werden. Geredet worden ist genug - jetzt geht es um Fakten schaffen. Jeden Tag der nichts passiert leiden die Betroffenen!
Herzlichen Gruß
Lars Dohrmann
wie wohl verfolge ich die "nette" Art der Motivation.
Aber irgendwann muss mal Schluß sein - wenn Pflege es, warum auch immer nicht will-kann-tut, dann muss es juristisch, von aussen eingefordert werden. Auch wenn es dann schmerzhaft ist und Folgen hat.
Natürlich werden "Opfer" produziert, nur langfristig führt es dann zu einer Qualität. Die dann und das ist die Prämisse meiner Arbeit, dazu führt das der Betroffene, denn um den geht es ja vom Kern her (nicht um die Befindlichkeiten der Pflege!) eine Chance bekommt. Derjenige, der sich nicht wehren kann und durch das nicht-handeln erhebliche Schmerzen und Leid ertragen muss.
Wäre die Pflege (mit allen Beteiligten) ein Land, würde aufgrund der Verstösse gegen das Grundgesetz und die Genfer Menschenrechtskonvention schon lange die UNO eingeschritten sein.
Das mag sehr radikal gedacht sein. Aber in meiner täglichen Arbeit in der Bewegungsförderung weiß ich was möglich ist und erleben wie die durch Pseudodiskussionen zerstört werden. Emotional frage ich mich dann, wer eine Chance hat etwas zu ändern - da bleibt dann nur die Pflege(kraft). Sie handelt bewußt - gegen monetären Ausgleich (Geld).
Somit ist es eine Dienstleistung, die entsprechend des BGB ausgeführt werden muss! Würde dort die Gesellschaft ansetzen, würden Träger sehr schnell Qualität verbessern - denn sonst bekommen sie kein Geld. Das ist zum Beispiel ein Ansatz für Angehörige/Betroffene Einfluss auszuüben (Habe ich selbst bei meinem Vater durchgeführt gegenüber KH). Auch damit wird die Verbesserung unterstützt.
Es ist und bleibt ein vielschichtiger Weg
Nur bitte muss er einfach härter verfolgt werden. Geredet worden ist genug - jetzt geht es um Fakten schaffen. Jeden Tag der nichts passiert leiden die Betroffenen!
Herzlichen Gruß
Lars Dohrmann
Schlechter Pflege die Rote Karte zeigen und CHANCEN GEBEN - Infos unter www.moviliti-care.de
Wir haben ein Pflegesystem, in dem in den allermeisten Pflegeheimen morgens 8-12 BewohnerInnen (je nach Bundesland) von einer Pflegekraft versorgt werden müssen: Akkordarbeit als Normalfall. In diesem System werden kritische, reflektierte, die Rahmenbedingungen hinterfragende Pflegekräfte kontinuierlich herausgedrängt. Das liegt einerseits, daran, dass diese Pflegekräfte kontinuierlich gegen Wände laufen, andererseits daran, dass sie intelligent genug sind, sich diesem System auch wieder zu entziehen.
Von Pflegekräften die sich mit diesem System bereits abgefunden haben oder abfinden mussten, ist keine Veränderung zu erwarten. Die Gründe dafür: Doppel- und Dreifachbelastung, häufiger Migrationshintergrund, Frauenberuf usw. will ich hier nicht im Einzelnen ausbreiten.
Das heißt aber nicht, dass Pflegekräfte, die Misstände bewusst dulden oder dafür verantwortlich sind, nicht zur Verantwortung gezogen werden sollen. Es muß eine Grenze geben, die bei Körperverletzungen längst überschritten ist.
Aber es darf auch nicht das Motto gelten: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.
Und die Großen sind zuallererst, hauptverantwortlich, die Sozialpolitiker in Berlin, die nicht in der Lage sind, für eine auskömmliche Personalausstattung in den Heimen zu sorgen, alles mit dem Argument: zu teuer. Der eigentliche, ursächliche Skandal ist auf dieser Ebene zu suchen. Der zweite Skandal ist dann, dass sich die Träger auf diese unzureichende Personalausstattung eingelassen haben, und damit die Mitverantwortung tragen.
Offensichtlich ist vielen Kritikern der Pflegemissstände diese oberste Verantwortungsebene zu abstrakt, zu wenig greifbar, zu weit weg? Stattdessen schießt man sich auf den Gegner vor Ort ein, der ist greifbar, dem kann man in die Augen schauen.
Von Pflegekräften die sich mit diesem System bereits abgefunden haben oder abfinden mussten, ist keine Veränderung zu erwarten. Die Gründe dafür: Doppel- und Dreifachbelastung, häufiger Migrationshintergrund, Frauenberuf usw. will ich hier nicht im Einzelnen ausbreiten.
Das heißt aber nicht, dass Pflegekräfte, die Misstände bewusst dulden oder dafür verantwortlich sind, nicht zur Verantwortung gezogen werden sollen. Es muß eine Grenze geben, die bei Körperverletzungen längst überschritten ist.
Aber es darf auch nicht das Motto gelten: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.
Und die Großen sind zuallererst, hauptverantwortlich, die Sozialpolitiker in Berlin, die nicht in der Lage sind, für eine auskömmliche Personalausstattung in den Heimen zu sorgen, alles mit dem Argument: zu teuer. Der eigentliche, ursächliche Skandal ist auf dieser Ebene zu suchen. Der zweite Skandal ist dann, dass sich die Träger auf diese unzureichende Personalausstattung eingelassen haben, und damit die Mitverantwortung tragen.
Offensichtlich ist vielen Kritikern der Pflegemissstände diese oberste Verantwortungsebene zu abstrakt, zu wenig greifbar, zu weit weg? Stattdessen schießt man sich auf den Gegner vor Ort ein, der ist greifbar, dem kann man in die Augen schauen.
Es ist alles da was gebraucht wird
Alle Diskutanten kennen hinreichend die Probleme.
Ich bleibe dabei, die Versuche der Änderung von "Oben nach Unten" sind sicherlich notwendig und redlich. Es hilft aber dem alten Menschen mit seinem Dekubitus, seiner Unterernährung, seiner Deprivation nicht weiter. Er wird die nächste Legislatur vermutlich nicht überleben.
Warum werden diese menschenverachtenden Zustände hingenommen?
Ich bleibe leider bei meinem Ruf nach dem Strafrecht, Zivilrecht, Vertragsrecht, Grundrecht, um für den einzelnen Menschen heute, hier und jetzt etwas zu erreichen.
Als Selbständiger begrüße ich die Gesetze des Marktes. Aber die Gesetze des Marktes - hier des Pflegemarktes - werden nicht eingehalten, bzw. eingeklagt.
Der Leistungserbringer sieht keinen Grund seiner Sorgfaltspflicht nach zu kommen, es wäre auch unwirtschaftlich bei den geltenden Bestimmungen.
Um hier mit einem anderen gesellschaftlichen Beispiel zu argumentieren:
Was passiert mit einem Gastwirt, wenn er dem Gesetz zum Schutz der Nichtraucher, seiner ihn freiwillig besuchenden, nichtrauchenden Gäste, nicht nachkommt (ich begrüße das Gesetz, als "Leider-Raucher"); oder, oder, oder, Ihnen fallen bestimmt genügend weitere Beispiele ein; im weitesten Sinne zum Verbraucherschutz, z. B. Gammelfleisch und Kühlkette (gibt es hier vieleicht eine Verbindung).
Ich bin davon überzeugt, nach 1 - 2 Präzedenzfällen wird sich das Problem erledigen. Die Politik wird reagieren (müssen), da die Altenheim und ambulanten Pflegedienst Betreiber es an sonsten nicht mehr wagen werden ihre Dienste anzubieten. Aber diese Anbieter werden leider von der Gesellschaft gebraucht und sind nicht mehr weg zu denken.
Dies war somit kein Vorwurf an die o. g. Betreiber, als vielmehr an Uns Alle. Die Betreiber agieren ausschließlich nur mit den Mitteln, die dieser kontrollierte, geschlossene Markt ermöglicht. (schwarze Schafe mal außen vor).
Weiterhin bleibe ich dabei, die beste Pflege wird von den Angehörigen zu Hause erbracht. Es ist eine Schande, das zwischen Sach- und Geldleistung unterschieden wird. Nach wie vor ein Hohn für die Angehörigen, zum Wohle der Steuerungspolitik, der Finanz- und Steuerlast. Dabei führe ich aber auch nicht der Vollkasskoversicherung für die Pflege die Rede.
Aber ein Jeder versteckt sich hinter einem Jeden und alle stehen sie im Kreis und wollen Leben. Nur die "Alten" - um die es geht - läßt man nicht hinein, in den Kreis.
Personalfachquote - ein arbeitsmarktpolitscher Faktor. Ich bin ein Freund des Gedankens arbeitslose Menschen in die Pflege einzubinden (zudem könnte dann so manch Arbeitsloser wieder eine notwendige Aufgabe für sich erhalten und wüsste, gesellschaftlich gebraucht zu werden; Thema sozialer Friede = das höchste Gut unserer Zeit). Die Pflege ist ein gesellschaftlicher Auftrag, woran sich jeder beteiligen muss und darf nicht zum Standesdünkel der Pflegefachkräfte auf dem Rücken der "Alten" verkommen (meine positive Sicht zur Notwendigkeit der Pflegewissenschaft und zum Pflegeexamen möchte ich hier nochmals herausstellen).
Eine andere Möglichkeit wäre die Regeln zu änderen und eine unbewußte Euthanasie (erneut) einzuführen, z. B. ab 241 Pflegeminuten in der Grudpflege ist Schluss mit lustig Leben. Das möchte man mir dann jedoch zuvor sagen, denn dann melde ich mich schnell noch zum bemannten Marsflug an.
Bevor der Einzelne anfängt sich über das große Werk Gedanken zu machen, (= die Aufgabe der gewählten Politiker, Interessensverbände, sonstige) sollte der Einzelne für den Einzelnen was tun. Dann bewegt sich mehr und es bewegt sich schneller, für den Einzelnen.
Da bleibt mir nur das Strafrecht, u. s. w. ; oder?
Oder glauben Sie, dass ich der Firma, welche für den bei mir entstandenen körperlichen- oder seelischen Schaden, in Folge der Missachtung ihrer Sorgafaltspflicht, verantwortlich ist, so ohne weiteres monatlich ca. 3.000,00 € zahle, damit meine Wunde größer, mein Gesicht dünner und mein Wille in eigeleiteter Agonie verfällt?
Von "Unten nach Oben" scheint mir hier mit Effizienz belegt zu sein. Das zeigen die Beispiele, in welchen einzelne, durchsetzungsstarke Angehörige hinter einzelnen "Alten" stehen.
Th. Hahn
Ich bleibe dabei, die Versuche der Änderung von "Oben nach Unten" sind sicherlich notwendig und redlich. Es hilft aber dem alten Menschen mit seinem Dekubitus, seiner Unterernährung, seiner Deprivation nicht weiter. Er wird die nächste Legislatur vermutlich nicht überleben.
Warum werden diese menschenverachtenden Zustände hingenommen?
Ich bleibe leider bei meinem Ruf nach dem Strafrecht, Zivilrecht, Vertragsrecht, Grundrecht, um für den einzelnen Menschen heute, hier und jetzt etwas zu erreichen.
Als Selbständiger begrüße ich die Gesetze des Marktes. Aber die Gesetze des Marktes - hier des Pflegemarktes - werden nicht eingehalten, bzw. eingeklagt.
Der Leistungserbringer sieht keinen Grund seiner Sorgfaltspflicht nach zu kommen, es wäre auch unwirtschaftlich bei den geltenden Bestimmungen.
Um hier mit einem anderen gesellschaftlichen Beispiel zu argumentieren:
Was passiert mit einem Gastwirt, wenn er dem Gesetz zum Schutz der Nichtraucher, seiner ihn freiwillig besuchenden, nichtrauchenden Gäste, nicht nachkommt (ich begrüße das Gesetz, als "Leider-Raucher"); oder, oder, oder, Ihnen fallen bestimmt genügend weitere Beispiele ein; im weitesten Sinne zum Verbraucherschutz, z. B. Gammelfleisch und Kühlkette (gibt es hier vieleicht eine Verbindung).
Ich bin davon überzeugt, nach 1 - 2 Präzedenzfällen wird sich das Problem erledigen. Die Politik wird reagieren (müssen), da die Altenheim und ambulanten Pflegedienst Betreiber es an sonsten nicht mehr wagen werden ihre Dienste anzubieten. Aber diese Anbieter werden leider von der Gesellschaft gebraucht und sind nicht mehr weg zu denken.
Dies war somit kein Vorwurf an die o. g. Betreiber, als vielmehr an Uns Alle. Die Betreiber agieren ausschließlich nur mit den Mitteln, die dieser kontrollierte, geschlossene Markt ermöglicht. (schwarze Schafe mal außen vor).
Weiterhin bleibe ich dabei, die beste Pflege wird von den Angehörigen zu Hause erbracht. Es ist eine Schande, das zwischen Sach- und Geldleistung unterschieden wird. Nach wie vor ein Hohn für die Angehörigen, zum Wohle der Steuerungspolitik, der Finanz- und Steuerlast. Dabei führe ich aber auch nicht der Vollkasskoversicherung für die Pflege die Rede.
Aber ein Jeder versteckt sich hinter einem Jeden und alle stehen sie im Kreis und wollen Leben. Nur die "Alten" - um die es geht - läßt man nicht hinein, in den Kreis.
Personalfachquote - ein arbeitsmarktpolitscher Faktor. Ich bin ein Freund des Gedankens arbeitslose Menschen in die Pflege einzubinden (zudem könnte dann so manch Arbeitsloser wieder eine notwendige Aufgabe für sich erhalten und wüsste, gesellschaftlich gebraucht zu werden; Thema sozialer Friede = das höchste Gut unserer Zeit). Die Pflege ist ein gesellschaftlicher Auftrag, woran sich jeder beteiligen muss und darf nicht zum Standesdünkel der Pflegefachkräfte auf dem Rücken der "Alten" verkommen (meine positive Sicht zur Notwendigkeit der Pflegewissenschaft und zum Pflegeexamen möchte ich hier nochmals herausstellen).
Eine andere Möglichkeit wäre die Regeln zu änderen und eine unbewußte Euthanasie (erneut) einzuführen, z. B. ab 241 Pflegeminuten in der Grudpflege ist Schluss mit lustig Leben. Das möchte man mir dann jedoch zuvor sagen, denn dann melde ich mich schnell noch zum bemannten Marsflug an.
Bevor der Einzelne anfängt sich über das große Werk Gedanken zu machen, (= die Aufgabe der gewählten Politiker, Interessensverbände, sonstige) sollte der Einzelne für den Einzelnen was tun. Dann bewegt sich mehr und es bewegt sich schneller, für den Einzelnen.
Da bleibt mir nur das Strafrecht, u. s. w. ; oder?
Oder glauben Sie, dass ich der Firma, welche für den bei mir entstandenen körperlichen- oder seelischen Schaden, in Folge der Missachtung ihrer Sorgafaltspflicht, verantwortlich ist, so ohne weiteres monatlich ca. 3.000,00 € zahle, damit meine Wunde größer, mein Gesicht dünner und mein Wille in eigeleiteter Agonie verfällt?
Von "Unten nach Oben" scheint mir hier mit Effizienz belegt zu sein. Das zeigen die Beispiele, in welchen einzelne, durchsetzungsstarke Angehörige hinter einzelnen "Alten" stehen.
Th. Hahn
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was ist noch nicht gesagt?
Ich denke, es ist nahezu alles gesagt zum Thema Pflegemissstände, Überforderung von Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegekräften.
Unzählige Studien wurden und werden verfasst, Tagungen, Symposien, Workshops, Seminare usw abgehalten.
Wir diskutieren, argumentieren, streiten, bezichtigen uns gegenseitiger Ignoranz, gehen gegeneinander vor Gericht.
Was hat dies alles bislang für unsere Pflegebedürftigen gebracht?
Haben sie, die Angehörigen oder die Pflegekräfte mehr Mitbestimmungs-oder Kontrollrechterechte was die Verwendung der eingesetzten Gelder, die Arbeitsrahmenbedingungen, die praktische Durchführbarkeit von Pflegekonzepten betrifft?
Wir sind uns einig in der Problemanalyse. Aber wir sollten uns auch einig werden in den Maßnahmen, die Veränderungen hervorbringen könnten.
Wir sollten uns, wie Herr Schell es tut, in konkrete politische Entscheidungsfindungen einmischen, in öffentlichen Stellungnahmen Position beziehen und durch Sachkompetenz überzeugen.
Das x-te Pflegebett auf den Marktplatz zu stellen und Mandatsträger hineinlegen zu lassen ist meines Erachtens zwar ein Spektakulum, aber wenig nachhaltig.
Ich denke unsere Argumente müssen überzeugen, Aktionen können allenfalls unterstützen.
Unzählige Studien wurden und werden verfasst, Tagungen, Symposien, Workshops, Seminare usw abgehalten.
Wir diskutieren, argumentieren, streiten, bezichtigen uns gegenseitiger Ignoranz, gehen gegeneinander vor Gericht.
Was hat dies alles bislang für unsere Pflegebedürftigen gebracht?
Haben sie, die Angehörigen oder die Pflegekräfte mehr Mitbestimmungs-oder Kontrollrechterechte was die Verwendung der eingesetzten Gelder, die Arbeitsrahmenbedingungen, die praktische Durchführbarkeit von Pflegekonzepten betrifft?
Wir sind uns einig in der Problemanalyse. Aber wir sollten uns auch einig werden in den Maßnahmen, die Veränderungen hervorbringen könnten.
Wir sollten uns, wie Herr Schell es tut, in konkrete politische Entscheidungsfindungen einmischen, in öffentlichen Stellungnahmen Position beziehen und durch Sachkompetenz überzeugen.
Das x-te Pflegebett auf den Marktplatz zu stellen und Mandatsträger hineinlegen zu lassen ist meines Erachtens zwar ein Spektakulum, aber wenig nachhaltig.
Ich denke unsere Argumente müssen überzeugen, Aktionen können allenfalls unterstützen.
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Wir sollten uns, wie Herr Schell es tut, in konkrete politische Entscheidungsfindungen einmischen, in öffentlichen Stellungnahmen Position beziehen und durch Sachkompetenz überzeugen.
Das x-te Pflegebett auf den Marktplatz zu stellen und Mandatsträger hineinlegen zu lassen ist meines Erachtens zwar ein Spektakulum, aber wenig nachhaltig.
Nun - durchaus ein ehrenwertes Anliegen, dass aber letztlich nicht zum Erfolg verhelfen wird. Da erscheint es schon sinnvoller, einen kollektiven zivilen Ungehorsam zu organisieren, der eben auch spektakuläre Aktionen mit einschließt. Mit Sachkompetenz lassen sich offensichtlich die Verantwortlichen nicht überzeugen.
Aber immerhin: Die Pflegeberufsverbände werden es schon irgendwann richten, wenn diese es denn geschafft haben, sich zu "organisieren". Ob diese dann allerdings noch ihr Ohr den zu Pflegenden schenken werden, oder vielmehr den zu betreuenden Patienten, ist eine zunächst noch offene Frage. Vielleicht ist es perspektivisch verlockender, gleichsam mit wehenden weißen Kitteln diensbeflissen über die Flure zu huschen, um mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Ärzteschaft gewichtige medizinische Fragen zur erörtern, die dann in eine sachgerechte Therapie münden - freilich bei einer Tasse Kaffee.
Nachdenklich muss allerdings stimmen, dass entgegen allen Qualifizierungsbeteuerungen und Heerscharen von Qualitätsmanagern/innen es um die Qualität wohl nicht sonderlich bestellt ist.
Also mal ganz ehrlich - Sonntagsreden helfen nun wahrlich nicht weiter und da sollten wir uns nicht wundern, wenn künftig in der selbstbestimmten Selbstentsorgung eine verlässliche Perspektive gesehen wird, sich nicht den menschenunwürdigen Bedingungen aussetzen zu müssen.
Was also bleibt?
Überstehen wir mit Gelassenheit die neuerlichen Aufgeregtheiten um eine defizitäre Pflege und medizinische Betreuung und wenden uns nach einem Augenblick der Selbstbetrachtung wieder dem Alltagsgeschäft zu. In 10 Jahren melden wir uns dann alle wieder zu Wort und machen unserer Empörung lautstark wieder Luft.
Ja - mischen wir uns alle Jahre mal wieder in die politischen Prozesse ein - wir gehen artig zur Wahl, sprechen mit dem einen oder anderen Bundestags- oder Landtagsabgeordneten und dieser lobt Besserung und Abhilfe. Unsere Stimme wurde vernommen und irgendwie stellen wir dann doch fest, dass sich nichts geändert hat.
Mit Verlaub - wie blauäugig muss man/frau eigentlich sein, daran zu glauben, dass irgendjemand aus den politischen Lagern ernsthaft daran interessiert ist, konkrete Abhilfe zu schaffen?
Das x-te Pflegebett auf den Marktplatz zu stellen und Mandatsträger hineinlegen zu lassen ist meines Erachtens zwar ein Spektakulum, aber wenig nachhaltig.
Nun - durchaus ein ehrenwertes Anliegen, dass aber letztlich nicht zum Erfolg verhelfen wird. Da erscheint es schon sinnvoller, einen kollektiven zivilen Ungehorsam zu organisieren, der eben auch spektakuläre Aktionen mit einschließt. Mit Sachkompetenz lassen sich offensichtlich die Verantwortlichen nicht überzeugen.
Aber immerhin: Die Pflegeberufsverbände werden es schon irgendwann richten, wenn diese es denn geschafft haben, sich zu "organisieren". Ob diese dann allerdings noch ihr Ohr den zu Pflegenden schenken werden, oder vielmehr den zu betreuenden Patienten, ist eine zunächst noch offene Frage. Vielleicht ist es perspektivisch verlockender, gleichsam mit wehenden weißen Kitteln diensbeflissen über die Flure zu huschen, um mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Ärzteschaft gewichtige medizinische Fragen zur erörtern, die dann in eine sachgerechte Therapie münden - freilich bei einer Tasse Kaffee.
Nachdenklich muss allerdings stimmen, dass entgegen allen Qualifizierungsbeteuerungen und Heerscharen von Qualitätsmanagern/innen es um die Qualität wohl nicht sonderlich bestellt ist.
Also mal ganz ehrlich - Sonntagsreden helfen nun wahrlich nicht weiter und da sollten wir uns nicht wundern, wenn künftig in der selbstbestimmten Selbstentsorgung eine verlässliche Perspektive gesehen wird, sich nicht den menschenunwürdigen Bedingungen aussetzen zu müssen.
Was also bleibt?
Überstehen wir mit Gelassenheit die neuerlichen Aufgeregtheiten um eine defizitäre Pflege und medizinische Betreuung und wenden uns nach einem Augenblick der Selbstbetrachtung wieder dem Alltagsgeschäft zu. In 10 Jahren melden wir uns dann alle wieder zu Wort und machen unserer Empörung lautstark wieder Luft.
Ja - mischen wir uns alle Jahre mal wieder in die politischen Prozesse ein - wir gehen artig zur Wahl, sprechen mit dem einen oder anderen Bundestags- oder Landtagsabgeordneten und dieser lobt Besserung und Abhilfe. Unsere Stimme wurde vernommen und irgendwie stellen wir dann doch fest, dass sich nichts geändert hat.
Mit Verlaub - wie blauäugig muss man/frau eigentlich sein, daran zu glauben, dass irgendjemand aus den politischen Lagern ernsthaft daran interessiert ist, konkrete Abhilfe zu schaffen?
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!
Kräfte bündeln - gemeinsam stark werden
Hallo Herr Barth,Lutz Barth hat geschrieben: ... Überstehen wir mit Gelassenheit die neuerlichen Aufgeregtheiten um eine defizitäre Pflege und medizinische Betreuung und wenden uns nach einem Augenblick der Selbstbetrachtung wieder dem Alltagsgeschäft zu. In 10 Jahren melden wir uns dann alle wieder zu Wort und machen unserer Empörung lautstark wieder Luft.
Ja - mischen wir uns alle Jahre mal wieder in die politischen Prozesse ein - wir gehen artig zur Wahl, sprechen mit dem einen oder anderen Bundestags- oder Landtagsabgeordneten und dieser lobt Besserung und Abhilfe. Unsere Stimme wurde vernommen und irgendwie stellen wir dann doch fest, dass sich nichts geändert hat.
Mit Verlaub - wie blauäugig muss man/frau eigentlich sein, daran zu glauben, dass irgendjemand aus den politischen Lagern ernsthaft daran interessiert ist, konkrete Abhilfe zu schaffen? ...
ich hatte an anderer Stelle Ihre kompetenten Beiträge gelobt und nun lese ich einen Text, der uns nicht wirklich weiter hilft, eher zur Resignation aufmuntert. Ich denke, dass ist auf keinen Fall der richtige Weg. Denn mittlerweile sind doch einige Personen / Institutionen auf dem Weg, die tatsächlich mächtig Druck machen und auch die politisch Verantwortlichen konstruktiv einbinden. Das muss m.E. unterstützt werden, sonst können wir doch einpacken.
Vergessen Sie Ihre pessimistische Sicht und machen Sie mit Druck nach dem Motto: Kräfte bündeln - gemeinsam stark werden.
Mit freundlichen Grüßen
Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!
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@Cicero
Guten Abend, Cicero.
Nun - unabhängig von dem Kompliment - möge zwischen den Zeilen gelesen werden.
Ich gehöre sicherlich nicht zu denjenigen, die sich durch einen Pessimismus auszeichnen, wenngleich ich doch ein wenig Skepsis anmelden würde.
Entscheidend ist, dass nunmehr ganz konkrete Taten folgen müssen und da lehrt doch die Erfahrung, dass seit Jahren immer wieder versucht wurde, mit entsprechenden Sachargumenten aufzuwarten und diese beharrlich nicht von den Verantwortlichen zur Kenntnis genommen wurden.
Andererseits sehe ich durchaus eine bedenkliche Entwicklung, die unmittelbar mit der Neuordnung der Gesundheitsberufe zusammenhängt; wir sollten Obacht geben, dass nicht eine weitere Deprofessionalisierung stattfindet, die ggf. mit einem Anstieg nicht der Qualität entsprechender Maßnahmen resp. Therapien korrespondiert.
Selbstverständlich sind auch die politisch Verantwortlichen einzubinden, denn ohne diese geht es leider nicht; aber auch hier zeigt die Erfahrung, dass die unmittelbar subjektiv Betroffenen nicht unbedingt zum entscheidenden Wählerpotential gezählt werden, so dass gerade die Pflegebedürftigen ein Sprachrohr benötigen, mit dem unmissverständlich ihre Interessen auch im politischen Raum artikuliert werden.
Es bleibt zu wünschen übrig, dass dies nicht ein Kampf gegen die berühmten Windmühlen ist.
Lutz Barth
Nun - unabhängig von dem Kompliment - möge zwischen den Zeilen gelesen werden.
Ich gehöre sicherlich nicht zu denjenigen, die sich durch einen Pessimismus auszeichnen, wenngleich ich doch ein wenig Skepsis anmelden würde.
Entscheidend ist, dass nunmehr ganz konkrete Taten folgen müssen und da lehrt doch die Erfahrung, dass seit Jahren immer wieder versucht wurde, mit entsprechenden Sachargumenten aufzuwarten und diese beharrlich nicht von den Verantwortlichen zur Kenntnis genommen wurden.
Andererseits sehe ich durchaus eine bedenkliche Entwicklung, die unmittelbar mit der Neuordnung der Gesundheitsberufe zusammenhängt; wir sollten Obacht geben, dass nicht eine weitere Deprofessionalisierung stattfindet, die ggf. mit einem Anstieg nicht der Qualität entsprechender Maßnahmen resp. Therapien korrespondiert.
Selbstverständlich sind auch die politisch Verantwortlichen einzubinden, denn ohne diese geht es leider nicht; aber auch hier zeigt die Erfahrung, dass die unmittelbar subjektiv Betroffenen nicht unbedingt zum entscheidenden Wählerpotential gezählt werden, so dass gerade die Pflegebedürftigen ein Sprachrohr benötigen, mit dem unmissverständlich ihre Interessen auch im politischen Raum artikuliert werden.
Es bleibt zu wünschen übrig, dass dies nicht ein Kampf gegen die berühmten Windmühlen ist.
Lutz Barth
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!
Ich möchte vielleicht einmal daran erinnern, dass die pflegekritische Szene in Deutschland ein durchaus überschaubares Biotop darstellt. Auch wenn alle paar Monate bei Anne Will & Co. das Thema auf der Tagesordnung steht und Herr Fussek seine Windel symbolträchtig aus dem Rucksack zaubern darf, ist der Kenntnisstand in der breiten Bevölkerung gleich Null.
Ob ein Thema eine gewisse Relevanz erreicht hat, zeigt sich immer auch an den aktuellen Wahlprogrammen. Demnach gibt es keinen Pflegenotstand in Deutschland.
Das wird mich aber nicht daran hindern, die Debatte am Leben zu erhalten. Und das bedeutet dann wieder Stellungnahmen, Leserbriefe, Diskussions- und Forumsbeiträge. Sisyphosarbeit.
Ob ein Thema eine gewisse Relevanz erreicht hat, zeigt sich immer auch an den aktuellen Wahlprogrammen. Demnach gibt es keinen Pflegenotstand in Deutschland.
Das wird mich aber nicht daran hindern, die Debatte am Leben zu erhalten. Und das bedeutet dann wieder Stellungnahmen, Leserbriefe, Diskussions- und Forumsbeiträge. Sisyphosarbeit.
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- Registriert: 20.04.2008, 11:41
Einheit in der Vielfalt
Mit Verlaub, wir sollten in gegenseitigem Respekt, auf gleicher Augenhöhe gemeinsam Kompetenzen nutzend die Kräfte zum Wohle unserer Pflegebedürftigen bündeln: Einheit in der Vielfalt.
Wir sollten gemeinsam klare, schnörkellose Forderungen an die Politik herantragen.
Unterstützend sollten natürlich Aktionen organisiert werden von denen, die sie fordern.
Ob Pflegebetten und Liegerollstühle durch die Strassen gefahren oder anderes Spektakuläres initiirt wird, darüber kann man diskutieren.
Worüber man nicht diskutieren kann ist, dass sich Politik bewegen und bessere Pflegerahmenbedingungen schaffen m u s s!
Wenn auf nationaler Ebene nichts erreicht werden kann, dann muss man es eben auf supranationaler Ebene versuchen: Ganz einfach.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Bührlen
PS: was spricht eigentlich gegen blauäugige Menschen? Dass sie oft auch blond sind? : )
Wir sollten gemeinsam klare, schnörkellose Forderungen an die Politik herantragen.
Unterstützend sollten natürlich Aktionen organisiert werden von denen, die sie fordern.
Ob Pflegebetten und Liegerollstühle durch die Strassen gefahren oder anderes Spektakuläres initiirt wird, darüber kann man diskutieren.
Worüber man nicht diskutieren kann ist, dass sich Politik bewegen und bessere Pflegerahmenbedingungen schaffen m u s s!
Wenn auf nationaler Ebene nichts erreicht werden kann, dann muss man es eben auf supranationaler Ebene versuchen: Ganz einfach.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Bührlen
PS: was spricht eigentlich gegen blauäugige Menschen? Dass sie oft auch blond sind? : )
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Hallo thorstein, allerseits guten Morgen!thorstein hat geschrieben: .... Ich möchte vielleicht einmal daran erinnern, dass die pflegekritische Szene in Deutschland ein durchaus überschaubares Biotop darstellt. Auch wenn alle paar Monate bei Anne Will & Co. das Thema auf der Tagesordnung steht und Herr Fussek seine Windel symbolträchtig aus dem Rucksack zaubern darf, ist der Kenntnisstand in der breiten Bevölkerung gleich Null.
Ob ein Thema eine gewisse Relevanz erreicht hat, zeigt sich immer auch an den aktuellen Wahlprogrammen. Demnach gibt es keinen Pflegenotstand in Deutschland.
Das wird mich aber nicht daran hindern, die Debatte am Leben zu erhalten. Und das bedeutet dann wieder Stellungnahmen, Leserbriefe, Diskussions- und Forumsbeiträge. Sisyphosarbeit.
In der Tat ist das Wissen des Durchschnittsbürgers über das Pflegesystem eher unzureichend. Das darf man aber auf das gesamte Gesundheitssystem beziehen. Die Menschen hoffen, dass die Systeme schon anspringen, wenn sie einen Anspruch erheben. Erstaunt sind dann viele, dass sie nur unzureichende Leistungen erhalten. Dann kommen die üblichen Begründungen: "Ich habe doch 30 Jahre eingezahlt und jetzt ... " (Jammer, Jammer). Pflege und Gesundheitswesen sind daher kein wirkliches Wahlkampfthema. Deshalb können wir insoweit auch die Wahlprogramme vergessen. Wichtiger erscheint mir, nach der Wahl argumentativ Lösungen einzufordern und darum zu ringen.
Claus Fussek, dem man gerne huldigt als denjenigen, der für die alten und pflegebedürftigen Menschen gekämpft und deren Probleme bekannt gemacht hat, hat eher der pflegekritischen Szene geschadet - und das seit Jahren. Ihm ist in der Vergangenheit nichts anderes eingefallen, als mit sich ständig wiederholenden Sprüchen die Pflege in die Showecke gedrängt zu haben. Daher fand man es auch wunderbar und als gutes Spektakulum, wenn er seine Windeln aus der Tragetasche hervorholte. Mittlerweile hat er seine Showeinlagen perfektioniert und hat sich sogar ein Schild anfertigen lassen mit dem Text "Sei nett zu deinen Kindern, denn sie suchen dir später das Heim aus" (oder so ähnlich).
Solange es in der pflegekritischen Szene solche Auftritte von Claus Fussek gibt, kommen wir nicht weiter. Dieser Mann, wieso eigentlich "Pflegexperte"?, schadet der argumentativen Diskussion und sollte endlich ausgemustert werden. Aber leider gibt es immer wieder Leute/Verbände, die das Spektakulum um Claus Fussek herrlich finden und damit ihre sonst "dünnen" Veranstaltungsprogramme aufmotzen.
Es grüßt ins Forum
Rauel Kombüchen
Pflegeversicherung - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung nachhaltig sichern! BürgerInnen müssen mehr Informationen erhalten - z.B. wg. Individualvorsorge!
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Sind die Betroffenen einfach zu nett?
Wie viele der "VorschreiberInnen" vermerkten - eigentlich ist alles gesagt über die Umstände....
Seit Jahren bin ich mit dem Konzept moviliti-care(R) in Einrichtungen als Trainer für Mobilitätsförderung unterwegs und gestalte auch Aktion wie die "Rote Karte" und "CHANCEN GEBEN"(sende ich gerne zu). Benenne die Mißstände und Probleme, aber zeige gleichzeitig Lösungen (praktische) auf.
Dabei bin ich recht kompromislos - denn jedem steht Wissen zu Verfügung - jeder kann es nutzen. Das zielt gerade auf die Pflege ab! Denn die muss qualifiziert arbeiten - Das tut sie aber nicht. Mein Lieblingsthema: Ziehen unter dem Arm beim Transfer - kann zur ausgekugelten Schulter führen (weiß wohl jeder!) - macht die Pflege es trotzdem, ist es ein Pflegefehler - Alternativen? Ja, ich kann jedem mindestens 10 zeigen..... Das hat nichts mit überforderter Pflege zu tun!! Das hat etwas mit Garantenstellung und Handwerk zu tun ... Passiert es nicht, habe ich null Toleranz. Das ist ein Beispiel von vielen.
Da muss es ansetzen - das kann (muss?)konkret benannt werden...
Doch in der Diskussion wandert es immer auf den Notstand - Irrtum, egal wieviel Zeit ich habe, wenn ich eine Handlung mache, muss sie fachgerecht durchgeführt werden. Passiert das nicht, brauche ich diese Leistung nicht bezahlen - und das fordert die Träger .... zu Qualität?
Und zu Herrn Fussek: Da ist einer der was sagt und mag es manchmal polemisch sein - nur wer unterstützt ihn? Wer baut mit ihm darauf auf? Es geht nicht um Personen, es geht um die Sache und da ist Herr Fussek gewiß froh über Mitstreiter. Durch diese Art der Personendiskussion ist es für die anderen leicht zu spalten. Ich selbst habe es in Interviews im Radio mit Herrn Fussek selbst erfahren ...... es sind ja immer nur Einzelfälle- Standardsatz der Relativierer ...
Schluß mit Reden - Handeln - Null Toleranz - gemäß Gesetzeslage juristisch einfordern - Klare Positionen / Interessen der Betroffenen vertreten - Klare aufrüttelnde Aktionen.
Ich erinnere nur mal an die Werbung von HM vor Jahren, mit der blutgetränkten Hose eines Getöteten - da hat sich jeder aufgeregt!
Die Bilder der Folgen unserer Pflege - zeigen. Das berrührt! Das kann jeder sein - jeden treffen.
Nur mal nebenbei - eigentlich bin ich ein netter aber ich habe die Odysee mit meinem Vater erlebt - als betroffener Angehöriger mit Fachwissen - seitdem ist mir das "System" bewußter, die Folgen präsenter, die eigene Angst größer ... meine Motivation und Intoleranz.
Weil es auch anders geht .....
Herzlichen Gruß
Lars Dohrmann
Seit Jahren bin ich mit dem Konzept moviliti-care(R) in Einrichtungen als Trainer für Mobilitätsförderung unterwegs und gestalte auch Aktion wie die "Rote Karte" und "CHANCEN GEBEN"(sende ich gerne zu). Benenne die Mißstände und Probleme, aber zeige gleichzeitig Lösungen (praktische) auf.
Dabei bin ich recht kompromislos - denn jedem steht Wissen zu Verfügung - jeder kann es nutzen. Das zielt gerade auf die Pflege ab! Denn die muss qualifiziert arbeiten - Das tut sie aber nicht. Mein Lieblingsthema: Ziehen unter dem Arm beim Transfer - kann zur ausgekugelten Schulter führen (weiß wohl jeder!) - macht die Pflege es trotzdem, ist es ein Pflegefehler - Alternativen? Ja, ich kann jedem mindestens 10 zeigen..... Das hat nichts mit überforderter Pflege zu tun!! Das hat etwas mit Garantenstellung und Handwerk zu tun ... Passiert es nicht, habe ich null Toleranz. Das ist ein Beispiel von vielen.
Da muss es ansetzen - das kann (muss?)konkret benannt werden...
Doch in der Diskussion wandert es immer auf den Notstand - Irrtum, egal wieviel Zeit ich habe, wenn ich eine Handlung mache, muss sie fachgerecht durchgeführt werden. Passiert das nicht, brauche ich diese Leistung nicht bezahlen - und das fordert die Träger .... zu Qualität?
Und zu Herrn Fussek: Da ist einer der was sagt und mag es manchmal polemisch sein - nur wer unterstützt ihn? Wer baut mit ihm darauf auf? Es geht nicht um Personen, es geht um die Sache und da ist Herr Fussek gewiß froh über Mitstreiter. Durch diese Art der Personendiskussion ist es für die anderen leicht zu spalten. Ich selbst habe es in Interviews im Radio mit Herrn Fussek selbst erfahren ...... es sind ja immer nur Einzelfälle- Standardsatz der Relativierer ...
Schluß mit Reden - Handeln - Null Toleranz - gemäß Gesetzeslage juristisch einfordern - Klare Positionen / Interessen der Betroffenen vertreten - Klare aufrüttelnde Aktionen.
Ich erinnere nur mal an die Werbung von HM vor Jahren, mit der blutgetränkten Hose eines Getöteten - da hat sich jeder aufgeregt!
Die Bilder der Folgen unserer Pflege - zeigen. Das berrührt! Das kann jeder sein - jeden treffen.
Nur mal nebenbei - eigentlich bin ich ein netter aber ich habe die Odysee mit meinem Vater erlebt - als betroffener Angehöriger mit Fachwissen - seitdem ist mir das "System" bewußter, die Folgen präsenter, die eigene Angst größer ... meine Motivation und Intoleranz.
Weil es auch anders geht .....
Herzlichen Gruß
Lars Dohrmann
Schlechter Pflege die Rote Karte zeigen und CHANCEN GEBEN - Infos unter www.moviliti-care.de
Claus Fussek als wirkungsvoller Kritiker ungeeignet
Hallo,moviliti-care hat geschrieben: .... Und zu Herrn Fussek: Da ist einer der was sagt und mag es manchmal polemisch sein - nur wer unterstützt ihn? Wer baut mit ihm darauf auf? Es geht nicht um Personen, es geht um die Sache und da ist Herr Fussek gewiß froh über Mitstreiter. Durch diese Art der Personendiskussion ist es für die anderen leicht zu spalten. Ich selbst habe es in Interviews im Radio mit Herrn Fussek selbst erfahren ...... es sind ja immer nur Einzelfälle- Standardsatz der Relativierer ...
Schluß mit Reden - Handeln - Null Toleranz - gemäß Gesetzeslage juristisch einfordern - Klare Positionen / Interessen der Betroffenen vertreten - Klare aufrüttelnde Aktionen. ....
ist es klar, dass Herr Fussek eine Schar von "Fans" hinter sich hat. Allerdings, wer sich seriös mit der Szene auseinandersetzt, wird erkennen müssen, dass die Aussagen von diesem Herrn nicht nur polemisch, sondern z.T. schlichtweg falsch sind. Ich habe darüber u.a. mit Herrn Schell gesprochen. Er will sich hier im Forum aber über Herrn Fussek nicht weiter äußern. Er meint, es sei eigentlich alles gesagt. Herr Schell hat Herrn Fussek über Jahre angeboten, über die eine oder andere Kritik und über notwendige Reformmaßnahmen, wechselseitige Unterstützung, zu sprechen. Zuletzt geschah dies wohl, als Herr Fussek pauschal die Pflegekräfte niedermachte. Mehrere Angebote von Herrn Schell, über dies und anderes mehr einmal ein Gespräch zu führen, um so eine gemeinsame "Front" für bessere Pflege-Rahmbendingungen aufzubauen, lehnte der "Oberkritiker" aus München schroff ab. Er hat Herrn Schell seinerzeit nur geantwortet: "Es nervt".
Tatsache ist ja wohl auch, dass sich Herr Fussek mit den Personen in München, die ihn "nach oben" gebracht und ihm den Pflegestammtisch aufbereitet haben, auseinandergelebt hat (um es vorsichtig zu beschreiben). Das BMG hat ihm vor einiger Zeit unvermissverständlich gesagt, dass er nicht mehr als Gesprächspartner erwünscht ist.
Das allein zeigt schon auf, dass die Pflegekritik von Claus Fussek der Pflege nicht helfen wird, allenfalls kann sie in TV-Sendungen als belebendes Show-Element und auch gewissen Marketingaspekten (gibt es da nicht ein Buch über die "Pflegemafia", das verkauft werden soll?) dienlich sein.
Es grüßt
KPH Neuss
Für eine uneingeschränkt gute Pflege müssen wir alle eintreten - die Verfassung enthält die entscheidenden Wertegrundsätze: Die Menschenwürde ist unantastbar!
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Beruflich Pflegende aller Länder vereinigt euch!
... so lautet dann wohl der Kampfruf der Engel der Alten und professionell Pflegenden, wenn hierzulande die Politik versagt.
Also - mal wieder ganz ehrlich: irgendwie habe ich das Gefühl, im falschen Film zu sitzen.
Lars Dohrmann hat es auf den Punkt gebracht, der offensichtlich bei aller Professionalisierungseuphorie der Pflegenden gerne übersehen wird: wir haben auch ein handwerkliches Qualitätsproblem zu bewältigen und sofern wir uns einmal der Mühe unterziehen sollten, in eine nähere Analyse der sog. kritischen Ereignisse im Pflegealltag einzutreten, dann wird uns allen offenbar, dass nicht wenige "skandalösen Zustände" schlicht darauf zurückzuführen sind, dass einige hier wohl nicht hinreichend formell und materiell qualifiziert sind.
Um es den Kritikern hier im Forum gleich vorwegzunehmen: es geht nicht (!!!) um eine Pauschalverurteilung einer gesamten Profession, sondern vielmehr auch um eine Risikoanalyse, vor der wir nicht die Augen verschließen dürfen.
Und wer will es da - auch einem Herrn Fussek - verdenken, wenn die Kritiker nach Jahren (besser Jahrzehnten) eines zähen Kampfes einfach mal die "Klappe" zumachen und kopfschüttelnd lospoltern, um auch mal ihren Frust abzuladen.
Das vielgelobte "Helfer-Syndrom" der Pflegenden ließe sich am besten dadurch therapieren, in dem diese sich professionell verhalten und gelegentlich auch darauf achten, sich angemessen fortzubilden, um so ganz bodenständige pflegerische Arbeit leisten zu können.
Worauf wollen wir uns denn in der Zukunft konzentrieren?
Auf die Tatsache, dass beruflich Pflegende jetzt auch Prophylaxe selbständig verantworten können (z.B. mit Blick auf die unsägliche Raucher-Nichtraucherdebatte), auf die chirurgische Eingriffe, die da vielleicht in Aussicht gestellt sind, auf weitere genuin ärztliche Tätigkeiten, die zur Erhellung unseres tristen Berufsalltags dienlich sein können?
Irgendwie reicht das "Gejammere" nun aber wirklich und die ganz große "Systemkritik" wird im Sande verlaufen, weil keiner bereit ist, zuzuhören.
Und in der Tat mache ich keinen Hehl daraus, dass die beruflich Pflegenden auch einen Teil zur desolaten Situation selbst beigetragen haben und hierzu sogar gelegentlich von namhaften Persönlichkeiten aufgefordert wurden, im Zweifel bewusst wegen der Generierung zweifelhafter Wettbewerbsvorteile Kompetenzen zu überschreiten.
Selbstverständlich haben wir uns alle mit Respekt zu begegnen - auf gleicher Augenhöhe -gerade hier im Forum, aber gelegentlich entsteht bei mir der Eindruck, dass die Pflegenden mit einem "Heiligenschein" versehen sind und sich zu höheren Weihen berufen fühlen, obgleich doch schon der Volksmund mahnt: Schuster bleib bei deinen Leisten.
Ohne hier ein allzu düsteres Bild der Zukunft zeichnen zu wollen, gebe ich die Prognose ab, dass die Zustände sich nicht wesentlich bessern werden, sondern allenfalls sich noch verschlechtern werden und dies hängt maßgeblich auch damit zusammen, dass wir mit Riesenschritten einen Weg der Deprofessionalisierung beschreiten, von dem die traditionelle Pflege nicht verschont bleiben wird. Die Öffnung der Gesundheitsberufe für alle Bildungsabschlüsse ist nur allzu konsequent, frönen wir doch nach abgeschlossener Akademisierungswelle einer neuen Berufsgruppe, namentlich der ""Light-Mediziner", die dann in der Folge eine Heer von Pflegeassistenzen beaufsichtigen dürfen und so das Problem auf einer anderen beruflichen Ebene weiter diskutiert wird.
Im Übrigen gilt dies freilich auch für die Zunft der Mediziner, die sich weniger um die ganz große Politik kümmern sollten, sondern um ihre eigenen hausgemachten Probleme.
Und bei all diesem Szenario erwartet der Patient eigentlich "nur" eine lege artis Behandlung, um nicht vielleicht später einmal ein "Fall" in einem rechtsmedizinischen Report sein zu müssen.
Also - mal wieder ganz ehrlich: irgendwie habe ich das Gefühl, im falschen Film zu sitzen.
Lars Dohrmann hat es auf den Punkt gebracht, der offensichtlich bei aller Professionalisierungseuphorie der Pflegenden gerne übersehen wird: wir haben auch ein handwerkliches Qualitätsproblem zu bewältigen und sofern wir uns einmal der Mühe unterziehen sollten, in eine nähere Analyse der sog. kritischen Ereignisse im Pflegealltag einzutreten, dann wird uns allen offenbar, dass nicht wenige "skandalösen Zustände" schlicht darauf zurückzuführen sind, dass einige hier wohl nicht hinreichend formell und materiell qualifiziert sind.
Um es den Kritikern hier im Forum gleich vorwegzunehmen: es geht nicht (!!!) um eine Pauschalverurteilung einer gesamten Profession, sondern vielmehr auch um eine Risikoanalyse, vor der wir nicht die Augen verschließen dürfen.
Und wer will es da - auch einem Herrn Fussek - verdenken, wenn die Kritiker nach Jahren (besser Jahrzehnten) eines zähen Kampfes einfach mal die "Klappe" zumachen und kopfschüttelnd lospoltern, um auch mal ihren Frust abzuladen.
Das vielgelobte "Helfer-Syndrom" der Pflegenden ließe sich am besten dadurch therapieren, in dem diese sich professionell verhalten und gelegentlich auch darauf achten, sich angemessen fortzubilden, um so ganz bodenständige pflegerische Arbeit leisten zu können.
Worauf wollen wir uns denn in der Zukunft konzentrieren?
Auf die Tatsache, dass beruflich Pflegende jetzt auch Prophylaxe selbständig verantworten können (z.B. mit Blick auf die unsägliche Raucher-Nichtraucherdebatte), auf die chirurgische Eingriffe, die da vielleicht in Aussicht gestellt sind, auf weitere genuin ärztliche Tätigkeiten, die zur Erhellung unseres tristen Berufsalltags dienlich sein können?
Irgendwie reicht das "Gejammere" nun aber wirklich und die ganz große "Systemkritik" wird im Sande verlaufen, weil keiner bereit ist, zuzuhören.
Und in der Tat mache ich keinen Hehl daraus, dass die beruflich Pflegenden auch einen Teil zur desolaten Situation selbst beigetragen haben und hierzu sogar gelegentlich von namhaften Persönlichkeiten aufgefordert wurden, im Zweifel bewusst wegen der Generierung zweifelhafter Wettbewerbsvorteile Kompetenzen zu überschreiten.
Selbstverständlich haben wir uns alle mit Respekt zu begegnen - auf gleicher Augenhöhe -gerade hier im Forum, aber gelegentlich entsteht bei mir der Eindruck, dass die Pflegenden mit einem "Heiligenschein" versehen sind und sich zu höheren Weihen berufen fühlen, obgleich doch schon der Volksmund mahnt: Schuster bleib bei deinen Leisten.
Ohne hier ein allzu düsteres Bild der Zukunft zeichnen zu wollen, gebe ich die Prognose ab, dass die Zustände sich nicht wesentlich bessern werden, sondern allenfalls sich noch verschlechtern werden und dies hängt maßgeblich auch damit zusammen, dass wir mit Riesenschritten einen Weg der Deprofessionalisierung beschreiten, von dem die traditionelle Pflege nicht verschont bleiben wird. Die Öffnung der Gesundheitsberufe für alle Bildungsabschlüsse ist nur allzu konsequent, frönen wir doch nach abgeschlossener Akademisierungswelle einer neuen Berufsgruppe, namentlich der ""Light-Mediziner", die dann in der Folge eine Heer von Pflegeassistenzen beaufsichtigen dürfen und so das Problem auf einer anderen beruflichen Ebene weiter diskutiert wird.
Im Übrigen gilt dies freilich auch für die Zunft der Mediziner, die sich weniger um die ganz große Politik kümmern sollten, sondern um ihre eigenen hausgemachten Probleme.
Und bei all diesem Szenario erwartet der Patient eigentlich "nur" eine lege artis Behandlung, um nicht vielleicht später einmal ein "Fall" in einem rechtsmedizinischen Report sein zu müssen.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!