Altenheime Prügelknaben der Nation

[Lutz Barth]

Guten Tag, Thorstein.

Der Literaturhinweis weist in die richtige Richtung; allerdings wäre es zielführender gewesen, die entsprechende Passage unter der Überschrift Rechtsprechung zu zitieren.

Entscheidend ist, dass hier ggf. die sog. staatsbürgerlichen Pflichten eine Rolle spielen und dies das BAG nach den Hinweisen des BVerfG dazu verlasst hat, seine bisher durchaus kritisierte Rechtsprechung zu modifizieren.

Wo also soll die "Grenze" verlaufen? Es erscheint mir nicht unproblematisch zu sein, hier über Gebühr an die Zivilcourage der beruflich Pflegenden erinnern zu wollen, so dass diese gar ihren Arbeitsplatzverlust hinzunehmen haben. Für welche Art von "Delikten" soll es ein Initiativrecht der Mitarbeiter geben? Für sog Offizialdelikte oder auch für Antragsdelikte? Sofern ein Betreuer bestellt ist, sollte ich diesen vorher einbinden? Und muss ich nicht zunächst versuchen, die internen Wege zu gehen, um ggf. Abhilfe schaffen zu können ggf. hierauf zu drängen?

Ich denke, wir müssen angesichts einer "lauernden Sensationspresse" darauf achten, dass nicht von vornherein die Pflegenden unter "Generalverdacht" gestellt werden und diese ein stückweit "kriminalisieren".

Nach wie vor gehe ich davon aus, dass ein verständiger und professioneller Träger sich den Anregungen seiner MitarbeiterInnen im Regelfall nicht verschließen wird und demzufolge auf eine Lösung gedrängt wird.

Leider ist es allerdings in der Vergangenheit in Mode gekommen, dass die "Engel der Alten" seltsam süsse Rache übten und hierbei nicht erkannt haben, dass sie mit ihren wenig förderlichen Beiträgen ein Vorschub dafür geleistet haben, dass über Gebühr Ängste geschürt werden. Hieran dürfte dann auch die Vergabe eines "Whistleblower-Preises" oder Bücher mit markigen Titeln nicht geändert haben - im Gegenteil: in der Öffentlichkeit muss der Eindruck entstehen, als sei die Szenerie ein "Hort potentieller Straftäter" und dagegen meine ich, sollten sich die Pflegenden, zumal solche aus der Altenpflege kommend, ganz entschieden zur Wehr setzen.

Mfg.