Kassen schlagen Abschlag für Ärzte bei Betrug vor
Berlin (dpa) - Die Krankenkassen haben einen generellen Abschlag bei der Bezahlung niedergelassener Ärzte für den Fall massiver Diagnose-Betrügereien vorgeschlagen. Hintergrund ist, dass die Krankenkassen für Chroniker mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds bekommen als für nicht chronisch kranke Mitglieder. «Diese Idee halte ich für richtig», sagte die Vorsitzende des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung, Doris Pfeiffer, der «Zeit» (Mittwoch). «Aber deswegen darf beim Nachweis der Diagnose nicht betrogen werden.»
Wenn das ein Problem werden sollte, müsste man die niedergelassenen Ärzte intensiv kontrollieren, so die Verbandschefin.
Bei unberechtigten Steigerungen durch veränderte Diagnosen gebe es «noch ein Gegenmittel», so Pfeiffer. Sie erläuterte: «Für die Krankenhäuser wurde mit der Einführung eines ähnlichen Abrechnungssystems ein genereller Abschlag eingeführt.» In den vergangenen Wochen wurde immer wieder kritisiert, dass einige Diagnosen frisiert oder für Versicherte bestimmter Kassen gründlicher als für andere erstellt würden.
Jürgen Graalmann, Vizevorsitzender des AOK-Bundesverbandes, sagte:
«Manipulationen sind zu sanktionieren.» Grundsätzlich lobte aber auch er den seit Anfang 2009 geltenden Finanzausgleich, der sich am Krankheitsbild der Versicherten orientiert. Seither konzentriere sich der Wettbewerb zwischen den Kassen auf Qualität und Wirtschaftlichkeit statt auf die Jagd nach Gesunden.
Quelle: Mitteilung GKV-Spitzenverband Bund vom 7.4.2009
https://www.gkv-spitzenverband.de/
Betrug durch Ärzte ? Kassen schlagen Abschlag vor
Moderator: WernerSchell
Betrugsvorwürfe sind eine absolute Unverschämtheit
„Die Vorwürfe sind eine absolute Unverschämtheit“ - Hoppe kritisiert selbstgerechte Krankenkassenfunktionäre
„Das ist Billig-Populismus, um von den Manipulationsversuchen der eigenen Branche abzulenken“, kritisierte Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, die Unterstellung der Krankenkassen, es gebe massive Diagnosebetrügereien unter niedergelassenen Ärzten. „Die Vorwürfe sind eine absolute Unverschämtheit! Die AOK verspricht den Ärzten Boni für ein Upgrading in der Diagnose und will dann die Ärzte an den Pranger stellen. Dies System selbstgerechter Krankenkassenfunktionäre muss abgeschafft werden. Wir brauchen wieder Versicherungen, die sich für eine patientengerechte Versorgung einsetzen und kein Versorgungssystem für selbstherrliche Krankenkassenpolitiker“, forderte Hoppe.
Bereits Anfang des Jahres hatte der Ärztepräsident davor gewarnt, dass Krankenkassen versuchten, Ärzte zu korrumpieren, damit diese für die Krankenkassen „lukrative Krankheiten“ diagnostizierten. „Doch statt einen inneren Reinigungsprozess im maroden Krankenkassenmoloch einzuleiten, statt diese ganzen Manipulationsversuche strafrechtlich zu untersuchen, werden die Ärzte unter Generalverdacht gestellt, dass sie den Korruptionsangeboten der Krankenkassen nachgegangen seien. Gerade die Vertreter der AOK sollten sich noch einmal intensiv mit den Grenzen rechtsstaatlichen Handelns im Kassenwettbewerb beschäftigen – aber wer kontrolliert schon die Kassen?“, so Hoppe.
Quelle: Pressemitteilung der Bundesärztekammer vom 8.4.2009
http://www.bundesaerztekammer.de/page.a ... .7103.7104
„Das ist Billig-Populismus, um von den Manipulationsversuchen der eigenen Branche abzulenken“, kritisierte Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, die Unterstellung der Krankenkassen, es gebe massive Diagnosebetrügereien unter niedergelassenen Ärzten. „Die Vorwürfe sind eine absolute Unverschämtheit! Die AOK verspricht den Ärzten Boni für ein Upgrading in der Diagnose und will dann die Ärzte an den Pranger stellen. Dies System selbstgerechter Krankenkassenfunktionäre muss abgeschafft werden. Wir brauchen wieder Versicherungen, die sich für eine patientengerechte Versorgung einsetzen und kein Versorgungssystem für selbstherrliche Krankenkassenpolitiker“, forderte Hoppe.
Bereits Anfang des Jahres hatte der Ärztepräsident davor gewarnt, dass Krankenkassen versuchten, Ärzte zu korrumpieren, damit diese für die Krankenkassen „lukrative Krankheiten“ diagnostizierten. „Doch statt einen inneren Reinigungsprozess im maroden Krankenkassenmoloch einzuleiten, statt diese ganzen Manipulationsversuche strafrechtlich zu untersuchen, werden die Ärzte unter Generalverdacht gestellt, dass sie den Korruptionsangeboten der Krankenkassen nachgegangen seien. Gerade die Vertreter der AOK sollten sich noch einmal intensiv mit den Grenzen rechtsstaatlichen Handelns im Kassenwettbewerb beschäftigen – aber wer kontrolliert schon die Kassen?“, so Hoppe.
Quelle: Pressemitteilung der Bundesärztekammer vom 8.4.2009
http://www.bundesaerztekammer.de/page.a ... .7103.7104
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Werteordnung - Schieflage auch im Gesundheitswesen
Werteordnung - Schieflage auch im Gesundheitswesen
Ich stelle mit großer Besorgnis fest, dass allseits nur noch von Geld gesprochen wird. Es geht nur um "Kohle" und garnicht mehr um den Patienten! Wie schon oft gesagt, es sieht so aus, als störe dieser Patient nur. Die vielfach besprochene Schieflage in unserem Wertesystem ist auch in der medizinischen Versorgung angekommen.
Anja
Ich stelle mit großer Besorgnis fest, dass allseits nur noch von Geld gesprochen wird. Es geht nur um "Kohle" und garnicht mehr um den Patienten! Wie schon oft gesagt, es sieht so aus, als störe dieser Patient nur. Die vielfach besprochene Schieflage in unserem Wertesystem ist auch in der medizinischen Versorgung angekommen.
Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!