Saftige Rüge für die Heimaufsicht

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Saftige Rüge für die Heimaufsicht

Beitrag von Presse » 01.03.2009, 07:42

Saftige Rüge für die Heimaufsicht

Bremerhaven (mue). Die Heimaufsicht hat selbst einen Aufseher nötig. Dieser Verdacht drängt sich auf, wenn man den Bericht des Landesrechnungshofs gelesen hat. In den vergangenen Jahren sei nicht ein einziges Mal der gesetzliche Auftrag erfüllt worden, jedes Heim überprüfen. Mangelhafte Statistiken und Geldverschwendung werden obendrein gerügt.
... (weiter lesen)
http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Regi ... id,16.html

R. Hiefinger

Transparenz der Finanzen ...

Beitrag von R. Hiefinger » 01.03.2009, 07:46

Brief an die Nordsee-Zeitung:

Sehr geehrtes Redaktions-Team,

danke für obigen Artikel. Endlich packt mal eine sehr seriöse Zeitung die „Transparenz“ an. Hierzu möchte ich Ihnen gerne meinen Leserbrief anfügen und bitte, wenn möglich, um Veröffentlichung.
Mit freundlichen Grüßen

Hier mein Lesebrief:

Das Thema T R A N S P A R E N Z der Finanzen - ob Heimaufsicht oder Heimbetreiber - liegt bei uns in der Bundesrepublik im argen.

Was z.B. Heimbetreiber betrifft, haben diese klare Vorschriften im Sozialgesetzbuch XI. Hier ist im § 105 geregelt, daß „maschinenlesbare Abrechnungen“ erstellt werden müssen. D.h., n u r durch Einführung eines Barcodes (Leistungserfassung durch Strich-Code) wäre hier Transparenz gegeben! Weil aber die Damen und Herren unserer Regierung in den Vorständen, Gremien usw. der Verbände und Wohlfahrtskonzerne sitzen, wird diese Transparenz von beiden Seiten – Heimbetreiber und Politik - überhaupt nicht gewünscht!

Hier muß Druck gemacht werden, denn es geht nicht an, daß immer mehr Geld in das Gesundheitswesen/Pflege geschoben wird, die Versorgung von Patienten und pflegebedürftigen Menschen aber immer schlechter wird und die Armut von Rentnern und Kindern im Laufschritt fortschreitet - in einem der reichsten Länder der Erde!

Wenn ein Staat meint, sich drei Millionen Kinder unterhalb der Armutsgrenze leisten zu dürfen, haben unsere Regierungsbeauftragten ihre Existenzberechtigung verwirkt! Rentner bekommen keine Almosen, sie haben das ganze Leben gearbeitet, fleißig ihre Beiträge in die Sozialkassen bezahlt, heute rutschen sie in die Armut ab, während Politiker keinen Cent in unsere Sozialkassen einbezahlen, aber wie die Made im Speck von unseren Steuergeldern leben.

Unsere Bürger-Gelder versickern in dunklen Kanälen und unterliegen keinerlei politischen Kontrollen!

Jeder Bauchladenverkäufer muß Aufschluß über seine Finanzen geben! Unsere Regierungsbeauftragten können das nicht?

Dann haben sie ihren Bürgerauftrag verfehlt und müssen geschlossen zurücktreten.

Man darf sich wohl fragen, warum die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (ehemalige Lehrerin für Sonderpädagogik) überhaupt in dieses Amt eingesetzt wurde, da sie ja für diese Tätigkeit keine Fachkompetenz vorweisen kann und von 2001 bis heute immer noch im Amt ist, obwohl sie unser Gesundheitssystem marode gemacht und mit Wohlwollen der Kanzlerin Angela Merkl an die Wand gefahren hat. Nur weil sie seit 1983 Mitglied der SPD war und auch noch ist?

Man kennt und weiß um die Zustände in vielen Heimen, in denen unsere Angehörigen verdursten, vertrocknen und einer menschenunwürdigen Horror- und Lauf-Pflege ausgesetzt sind. Wie soll Ulla Schmidt eine menschliche und transparente Pflege in den Heimen durchsetzen, wenn sie obendrein noch Mitglied im Wohlfahrtsverband der AWO ist?

Unsere Regierungselite mit ihrer Flickschusterei, Ihrer Gremienzugehörigkeiten und ihrer Postenschungeleien ohne jeweiliger Fachkompetenzvoraussetzungen, hätte in einem Wirtschaftsunternehmen nicht mal die Probezeit überstanden!

Roswitha Hiefinger
Volkenschwand
Mitglied im Forum Pflege aktuell
ein Arbeitskreis gegen Menschenrechtsverletzungen an Pflegebedürftigen
http://www.forum-pflege-aktuell.de
Postanschrift:
Ickstattstr. 9
80469 München
(meine Privatadresse: 84106 Volkenschwand, Am Brunnhölzl 4

thorstein
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Beitrag von thorstein » 02.03.2009, 12:20

Was kostet eigentlich eine Stunde direkte Grundpflege?

Beispielrechnung:

Jahresarbeitszeit einer Pflegekraft: 1920h
Jahresbrutto: 35000 Euro

Von der Arbeitszeit müssen Krankheit, Urlaub = 20% sowie Behandlungspflege und pflegeferne Tätigkeiten wie Übergaben, Dokumentation usw. abgezogen werden = 20%.
Hinweis: Das ist mehr als vorsichtig gerechnet!!

60% von 1920h = 1150h
Ergibt einen Stundensatz von ca. 30 Euro.

Gehen wir also davon aus, dass eine Stunde Grundpflege 30 Euro kostet.
Das wären pro Monat 900 Euro für eine Stunde Grundpflege pro Tag = 24h!!

Wieviel Pflege soll unseren HeimbewohnerInnen denn nun zugute kommen?
Für einen Bewohner der Pflegestufe 3 wären das entsprechend MDK 4h/Tag = 3600 Euro nur für die Pflege!!

Für einen Bewohner der Pflegestufe 3 wird den Heimen aber nur ca. eine halbe Personalstelle bewilligt.
60 % von 960h = 576h
d.h. 1,6h pro Tag = 1440 Euro/Monat. (So ein Zufall?)

Wenn man über Jahre bestimmte Feindbilder gepflegt hat, ist wohl nicht mehr zu erwarten, da sich hier etwas bewegt. Weder die Offenlegung von Bilanzen (wobei ich ausdrücklich für die Offenlegung bin), noch der Ruf nach verschärften Kontrollen ändert etwas an den Rahmenbedingungen.

Diskussionen auf diesem Niveau sind aber hervorragend dazu geeignet, den status quo aufrecht zu erhalten. Den Streithähnen ist daher durchaus eine Mitverantwortung zuzuschreiben.

Brigitte Bührlen
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Beitrag von Brigitte Bührlen » 16.03.2009, 13:18

Frau Hiefinger schreibt:

"Unsere Bürger-Gelder versickern in dunklen Kanälen und unterliegen keinerlei politischen Kontrollen"

Ich denke, sie meint damit nicht die Solidargelder der Pflegeversicherung, sondern die erheblich höhere Differenz der Kosten eines Heimplatzes
Beispiel: Pflegestufe III
monatl. Heimentgelt z.B.3500€.
Pflegekasse 1470€
privater Anteil 2030€

Durch den MDK lassen die Pflegekassen die Verwendung der Pflegekassengelder prüfen. Der MDK hat Mitsprache-und Kontrollrechte was die Verwendung der Gelder angeht.

Die Bürger, die ihre Ersparnisse und Gelder für den weitaus größeren Kostenanteil einsetzen haben keinerlei Mitsprache-und Kontrollrechte.
Sie fordern dass ihre Gelder für eine g a n z h e i t l i c h e Betreuung ihrer Angehörigen , Freunde und Mitmenschen eingesetzt werden.
Pflegepersonal soll und muss gute Rahmenbedingungen haben, um gut betreuen und pflegen zu können.

Es wird sich eine Lobby bilden müssen, die Kontroll-und Mitsprache r e c h t e fordert.

Wir alle sind aufgerufen, uns darüber Gedanken zu machen!

Brigitte Bührlen

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