Auswirkungen der Honorarreform in Bayern
Pflegeverbände: Fachärzte lassen Heimpatienten im Stich
04.02.09 - Die Pflegeverbände in Bayern erheben schwere Vorwürfe: Fachärzte würden Hausbesuche in Heimen verweigern. Die Ärzte bestreiten den Vorwurf, weisen aber auf die untragbare Honorarsituation hin. Am 17. Februar 2009 sollen deshalb alle Praxen geschlossen bleiben.
Die Kritik an den Fachärzten kommt von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern (LAGFW), zu der Awo, Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie, der Paritätische und die Israelitische Kultusgemeinde gehören. Interne Abfragen hätten ergeben, dass Fachärzte im Freistaat seit Anfang des Jahres tatsächlich Besuche im Pflegeheim verweigern, weil diese sich nicht mehr rechneten.
"Krank, pflegebedürftig und trotzdem kommt der Facharzt nicht - das ist Realität in Bayern", heißt es in einer Mitteilung. Das gelte nicht nur auf dem Land, wo es ohnehin zu wenige Ärzte gebe, sondern auch in Städten. "Die Mediziner nehmen unsere Pflegebedürftigen der Politik gegenüber quasi in Geiselhaft", kritisierte die LAGFW-Vorsitzende Christa von Thurn und Taxis.
Mit dem Krankenwagen zum Katheterwechsel
Pflegeeinrichtungen seien bereits gezwungen, ihre Bewohner mit dem Krankenwagen zum Facharzt zu fahren, nur damit etwa ein Katheter gewechselt werde. Das verursache zusätzliche Kosten im Gesundheitssystem. "Damit ist das Verhalten der Ärzte nicht nur moralisch fragwürdig, sondern auch ökonomisch unsinnig", findet von Thurn und Taxis.
Die Fachärzte wiesen den Vorwurf zurück. Ohne einen vorherigen Ruf des Hausarztes könnten Fachärzte nur in Ausnahmefällen in Pflegeheimen tätig werden, erklärte die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) Bayern, der Dachverband der Mediziner.
GFB will das Prinzip RLV bekämpfen
In puncto Honorar allerdings sieht auch die GFB erheblichen Nachregelungsbedarf. Für den 17. Februar 2009 hat die Gemeinschaft die niedergelassenen Fachärzte deshalb zu Praxisschließungen aufgerufen. Die Ärzte sollten an einem "Tag der Fortbildung- und der Information" teilnehmen.
"Die Verärgerung der bayerischen Fachärzte ist immens", erklärte der GFB-Landesvorsitzende Thomas Scharmann. Eine vernünftige medizinische Versorgung ließe sich nicht "für den Preis eines Haarschnitts" aufrecht erhalten. Das Prinzip Regelleistungsvolumen (RLV) müsse deshalb wieder abgeschafft werden.
Gesamtvergütung soll kurzfristig deutlich steigen
Vor einem großen Reformentwurf müssten aber auch ganz akut die Probleme der niedergelassenen gelöst werden. Deshalb schlägt Scharmann vor, die RLV "von den Vorwegabzügen zu entkoppeln". Momentan nämlich werden von der Gesamtvergütung zunächst einige Teile beiseite gelegt - etwa für extrabudgetäre Leistungen, RLV-Überschreitungen oder neu zugelassene Ärzte. Was übrig bleibt, wird zur Errechnung der RLV benutzt.
Scharmanns Vorschlag würde darauf hinauslaufen dass zunächst ein Fallwert für alle Facharztgruppen definiert wird (der natürlich höher liegen sollte als die aktuellen) und dann die RLV berechnet werden. Parallel würden die Summen für die anderen Honorarteile errechnet. Das Ergebnis wäre schlicht und einfach eine Erhöhung der Gesamtvergütung - die Kassen würden sich freuen.
Von den Kassen fordert Scharmann außerdem neue Struktur- und Sonderverträge. Für diese Verträge müsse zusätzlich Geld zur Verfügung gestellt werden - bei den Hausarztverträgen scheint das ja auch zu klappen.
dpa / GFB / chy
Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis" vom 4.2.2009
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 349094.htm
Siehe auch die Beiträge unter
Ärztliche Versorgung in Heimen oft mangelhaft!!
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Fachärzte lassen Heimpatienten im Stich
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Fachärzte lassen Heimpatienten im Stich
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de
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Spezialverträge zur ärztlichen Versorgung in Heimen
Aus Forum Werner Schell:
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Schmidt für Spezialverträge zur ärztlichen Versorgung in Heimen
Donnerstag, 5. Februar 2009
Hannover – Krankenkassen sollen nach dem Willen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) spezielle Verträge mit Ärzten zur Sicherung der Versorgung in Alten- und Pflegeheimen abschließen.
Schmidt sagte der hannoverschen „Neuen Presse“ vom Donnerstag: „Es ist mit dem ärztlichen Selbstverständnis wohl kaum zu vereinbaren, ausgerechnet alte und kranke Menschen nicht zu behandeln.“ Sie reagierte damit auf Meldungen, nach denen einzelne Ärzte keine Hausbesuche in Altenheimen mehr machen würden, da dies nicht mehr bezahlt werde.
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Fachärzte lassen Heimpatienten im Stich
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Ärztliche Versorgung in Heimen oft mangelhaft!!
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http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=35329
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Schmidt für Spezialverträge zur ärztlichen Versorgung in Heimen
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Hannover – Krankenkassen sollen nach dem Willen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) spezielle Verträge mit Ärzten zur Sicherung der Versorgung in Alten- und Pflegeheimen abschließen.
Schmidt sagte der hannoverschen „Neuen Presse“ vom Donnerstag: „Es ist mit dem ärztlichen Selbstverständnis wohl kaum zu vereinbaren, ausgerechnet alte und kranke Menschen nicht zu behandeln.“ Sie reagierte damit auf Meldungen, nach denen einzelne Ärzte keine Hausbesuche in Altenheimen mehr machen würden, da dies nicht mehr bezahlt werde.
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