Sozialminister Laumann:
„Familien Demenzkranker brauchen Entlastung und Unterstützung“
Fachtagung zur „Landesinitiative Demenz-Service NRW“
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
„Die Familie ist der größte Pflegedienst der Nation“, sagte Karl-Josef Laumann heute (6. März 2008) anlässlich der Eröffnung der Fachtagung „Landesinitiative Demenz-Service NRW – an der Schnittstelle von sozialer Betreuung und gesundheitlicher Versorgung“ im Wissenschaftszentrum in Düsseldorf. „Dies gilt auch für die Pflege der rund 300.000 Demenzkranken in unserem Land, die zum großen Teil zu Hause von Familienangehörigen versorgt werden. Ambulante Dienste leisten ergänzend wichtige und unverzichtbare Arbeit. Die Hauptarbeit liegt jedoch bei den Familien.“
Beeindruckt zeigte sich Laumann von der Arbeit, mit der die Landesinitiative Demenz-Service NRW die pflegenden Angehörigen Demenzkranker unterstützt: „Die Projekte zeigen, dass auch mit einem begrenzten Mittelaufwand viel für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen getan werden kann. Weil es wichtig sei, dass die häusliche Versorgung unterstützt und gestärkt werde, setze er sich dafür ein, so Laumann weiter, „dass die durch in der Pflegeversicherungsreform zu erwartenden Mehreinnahmen in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro unmittelbar beim Pflegedürftigen ankommen und nicht in bürokratischen Strukturen wie Pflegestützpunkte versickern.“
Laumann: „Ich bin deshalb froh, dass die Koalitionsfraktionen entschieden haben, die Frage der Pflegestützpunkte in die Verantwortung der Länder zu legen. Jetzt können wir entscheiden. Wir werden ein unbürokratisches Verfahren finden, mit dem bereits existierende Beratungsangebote, wie z. B. die derzeit noch modellhaft geförderten Demenz-Servicezentren, in eine dauer- und regelhafte Finanzierung eingebunden werden können.“
Demenz-Servicezentren informieren und beraten Pflegebedürftige, ihre Angehörigen, die Mitarbeiter von Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen sowie andere Interessierte über Krankheitsbilder und Krankheitsverläufe Demenzkranker. Sie geben gleichzeitig Ratschläge, die das Zusammenleben mit Demenzkranken erleichtern. Derzeit bestehen elf solcher Zentren in Nordrhein-Westfalen. Der Aufbau einer weiteren Einrichtung ist beabsichtigt. Landesregierung und Pflegekassen fördern die Demenz-Servicezentren in diesem Jahr mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. „Die Zentren helfen außerdem Interessierten beim Auf- und Ausbau spezieller niedrigschwelliger Unterstützungsangebote für Demenzkranke, in denen sich in erster Linie ehrenamtliche Helfer engagieren. Die Zahl dieser Angebote konnte von 230 im Jahr 2003 auf derzeit rund 730 ausgebaut werden“ so Laumann. Pflegekassen und Landesregierung haben die Arbeit der Landesinitiative Demenz-Service NRW seit 2004 mit insgesamt rund. 12,7 Mio. Euro gefördert.
730 niedrigschwellige Hilfeangebote, das heißt insbesondere:
- 226 Betreuungsgruppen für Demenzkranke,
- 162 Helferinnen- und Helferkreise zur stundenweisen Entlastung pflegender Angehöriger im häuslichen Bereich,
- 67 Tagesbetreuungsangebote in Kleingruppen
- 115 Einzelbetreuung durch anerkannte Helferinnen und Helfer und
- 93 familienentlastende und .unterstützende Dienste
- 63 Vermittlungsagenturen
Rund 3.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich in diesen Angeboten. Minister Laumann „Sie verschaffen den Angehörigen dringend benötigte Atempausen und ich danke den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ausdrücklich für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit.“
Hintergrund: In Deutschland leben derzeit mehr als zwei Millionen pflegebedürftige Menschen; davon rd. 460.000 allein in Nordrhein-Westfalen. Für das Jahr 2020 wird mit rund 2,6 Mio. Pflegebedürftigen gerechnet. Für Nordrhein-Westfalen prognostiziert man im gleichen Zeitraum einen Anstieg um knapp 200.000 auf 650.000.
Mehr Infos zur „Landesinitiative Demenz-Service NRW“ unter: http://www.demenz-service-nrw.de
Quelle: Pressemitteilung vom 6.3.2008
http://www.mags.nrw.de/06_Service/001_P ... index.html
Familie ist der größte Pflegedienst der Nation!
Moderator: WernerSchell
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Die Familie ist der größte Pflegedienst der Nation
Die Familie ist der größte Pflegedienst der Nation
Hallo,
dieser Feststellung möchte ich mich gerne anschließen. Allerdings muss man auch nüchtern sehen, dass die Familien immer kleiner werden und auseinanderfallen, aus vielerlei Gründen. Daher darf man sich nicht "blauäugig" auf diese familiäre Strukturen verlassen. Man muss eher ohne Familien für die Zukunft planen. Das ist traurig, aber dennoch wahr.
Die nächste (wirkliche) Pflegereform muss darauf reagieren. Denn es muss darum gehen, das Pflegesystem zukunftsfest zu machen. Wir müssen bei einer grundlegenden Reform auch die Finanzierung sichern. M.E. müssen die BürgerInnen die Wahrheit wissen, nur so können sie sich auf die Pflegebedürftigkeit einstellen. Dazu gehört nach meinem Verständnis aus heutiger Sicht eine Pflege-Zusatzversicherung - es gilt nämlich, immense Kosten abzusichern. Einfach Rechenspiele zeigen solche Notwendigkeiten auf!
Gruß
Herbert Kunst
Hallo,
dieser Feststellung möchte ich mich gerne anschließen. Allerdings muss man auch nüchtern sehen, dass die Familien immer kleiner werden und auseinanderfallen, aus vielerlei Gründen. Daher darf man sich nicht "blauäugig" auf diese familiäre Strukturen verlassen. Man muss eher ohne Familien für die Zukunft planen. Das ist traurig, aber dennoch wahr.
Die nächste (wirkliche) Pflegereform muss darauf reagieren. Denn es muss darum gehen, das Pflegesystem zukunftsfest zu machen. Wir müssen bei einer grundlegenden Reform auch die Finanzierung sichern. M.E. müssen die BürgerInnen die Wahrheit wissen, nur so können sie sich auf die Pflegebedürftigkeit einstellen. Dazu gehört nach meinem Verständnis aus heutiger Sicht eine Pflege-Zusatzversicherung - es gilt nämlich, immense Kosten abzusichern. Einfach Rechenspiele zeigen solche Notwendigkeiten auf!
Gruß
Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de