Ärzte sollen nach Qualität bezahlt werden

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Ärztliche Praxis
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Ärzte sollen nach Qualität bezahlt werden

Beitrag von Ärztliche Praxis » 06.10.2007, 09:55

KBV startet Qualitätsprojekt
Ärzte sollen nach Qualität bezahlt werden
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will die ärztliche Behandlung transparent und vergleichbar machen. Dafür hat sie jetzt das Projekt „Ambulante Qualitätsindikatoren und Kennzahlen“ gestartet. Ein besonders kritischer Punkt: Die KBV prüft eine Koppelung an die Honorare.

05.10.07 - "Die Qualität ärztlicher Leistung wird künftig maßgeblich darüber entscheiden, wer im Wettbewerb um die beste Versorgung bestehen kann und wer nicht. Niedergelassene Ärzte in Deutschland brauchen sich da nicht zu verstecken. Das wollen wir beweisen."
Dies ist die Auffassung von KBV-Chef Dr. Andreas Köhler. Deshalb hat die KBV das Projekt "Ambulante Qualitätsindikatoren und Kennzahlen", kurz AQUIK, ins Leben gerufen.

Großbritannien: Bezahlung anhand von Qualitätsparametern
Ziel des Projekts ist es, ärztliche Behandlung anhand eines Indikatorensets transparent und vergleichbar zu machen. Anerkannte Qualitätskennzahlen für den ambulanten Sektor gibt es bislang nur im Ausland, etwa den USA und den Niederlanden. In Großbritannien existiert ein Vertrag, bei dem sich die Bezahlung von Hausärzten an der Erfüllung definierter Qualitätsparameter orientiert.
"Mit AQUIK will die KBV die Möglichkeit schaffen, die Qualität der Arbeit niedergelassener Ärzte sicht- und messbar zu machen", erklärte Köhler. Dabei sollen auch die Chancen einer Koppelung an die Honorare untersucht werden. Positive wie negative Erfahrungen aus dem In- und Ausland mit Qualitätsindikatoren werden dabei ausdrücklich berücksichtigt.

Befragung von 200 medizinischen Fachgesellschaften
Wichtige Informationen zur Ausgangssituation und Akzeptanz der Implementierung von Qualitätsindikatoren lieferte eine ausführliche Befragung der KBV von rund 200 medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Patientenorganisationen. Dabei ging es vor allem um deren Einstellung zu und ihre Erfahrungen mit Qualitätsindikatoren sowie um Anforderungen an solche Kennzahlen.
"Die Resultate sind erfreulich. Sie zeigen, dass das Thema Qualitätsmessung nahezu überall im Gesundheitswesen stark an Bedeutung gewinnt", stellte der KBV-Chef fest.
Nahezu die Hälfte der antwortenden Organisationen (Rücklaufquote 60 Prozent) gaben an, bereits Qualitätsindikatoren entwickelt zu haben. Acht von zehn äußerten die Absicht, dies zu tun. Obgleich dem Thema eine hohe Bedeutung beigemessen wird, bilden systematisch entwickelte und in Anwendung befindliche Qualitätsindikatoren die Ausnahme, so das Fazit der Befragung.

Qualitätsindikatoren zielen meist auf Volkskrankheiten
Im Rahmen des Projektes erfolgte außerdem eine systematische Recherche nach national und international verfügbaren Qualitätsindikatoren beziehungsweise Indikatorensets. Das Ergebnis liegt mittlerweile in Form einer Datenbank vor.
Demnach gibt es eine große Anzahl von Qualitätsindikatoren (über 2.000) für den ambulanten Bereich. Allerdings ist der Grad an Überschneidungen sehr hoch. Die meisten Indikatorensets zielen auf die so genannten Volkskrankheiten ab wie Diabetes mellitus, Asthma, koronare Herzerkrankungen und Herzinsuffizienz sowie auf präventive Leistungen.

Keine zusätzlichen Dokumentationspflichten für Ärzte
Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird die KBV in einem nächsten Schritt ein Starterset für die ambulante medizinische Versorgung auswählen, das sowohl fachgruppenübergreifende als auch fachgruppenspezifische Indikatoren umfasst. Ein externes wissenschaftliches Institut wird dieses von Pilotpraxen testen lassen.
Dabei werden vor allem die Aussagekraft, Praktikabilität und eine mögliche Honorarkoppelung im Mittelpunkt stehen. "Wichtig ist dabei: Den Ärzten sollen keine zusätzlichen Dokumentationspflichten aufgebürdet werden. Verwendet werden nur Daten, die ohnehin erhoben werden", betonte Köhler.

kc

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 576913.htm
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

Gaby Modig
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Statt Apparatemedizin mehr Zuwendung!

Beitrag von Gaby Modig » 01.11.2007, 08:01

Ärztliche Praxis hat geschrieben: ... Ärzte sollen nach Qualität bezahlt werden ...
Hallo Forum,

das hört sich zunächst gut an. Wer aber soll die Qualität der ärztlichen Tätigkeit beurteilen? Wenn überhaupt, dann doch wohl die Patienten.
Für gute Noten wäre aber erforderlich, dass die Ärzte endlich mehr Zeit für Zuwendung hätten. Statt Apparatemedizin brauchen wir das Zuhören / Gespräch. Das alles kommt zur Zeit eindeutig zu kurz - wird auch nicht angemessen bezahlt.
Also mein Ratschlag:
Erst die Zuwendungsmedizin einführen und ordentlich bezahlen. Dann haben wir Qualität!

Viele Grüße
G.M.

Cornelia Süstersell
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Sprechende Medizin in den Vordergrund bringen!

Beitrag von Cornelia Süstersell » 19.01.2008, 08:18

Sprechende Medizin in den Vordergrund bringen!

Ich teile die Auffassung von Gaby, wonach die sprechende Medizin, die vorwiegend zuwendungsorientiert abläuft, besser honoriert werden muss. Dann erübrigen sich großartige Kriterienkataloge bezüglich Qualität. Die sog. Apparatemedizin gehört zwar zum System, muss aber deutlicher zurückgedrängt werden. Das würde mehr Qualität bedeuten und rechtfertigte für die Ärzte eine bessere Honorierung - allerdings zu Lasten der Apparatemediziner. Mehr Geld ins System, das ist wohl nicht möglich.

MfG
Cornelia
Ich trete für eine menschenwürdige Pflege ein und halte für es zwingend, mehr Pflegepersonal einzustellen.

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