Niederlande: Sterbehilfe regt keinen mehr auf

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

Pat.Verf. Newsletter

Niederlande: Sterbehilfe regt keinen mehr auf

Beitrag von Pat.Verf. Newsletter » 19.06.2004, 00:03

Quelle: DIE WELT vom 18.06. 2004  

Sterbehilfe regt in den Niederlanden niemanden mehr auf

Seit das "Gesetz zur Euthanasie" in Kraft ist, sinkt die Zahl der Patienten, die Sterbehilfe in Anspruch nehmen - Die Dunkelziffer soll allerdings höher liegen.

Rotterdam - "War es Euthanasie?" Diese Frage stellten sich viele Holländer, als sie vom Ableben des niederländischen Sozialdemokraten Johan Stekelenburg erfuhren, der schwer vom Krebs gezeichnet war. Niemand nahm Anstoß daran, dass der Spitzenpolitiker, der zuvor noch als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten gehandelt worden war, so aus dem Leben schied....

... in der holländischen Sterbehilfe ist das Horrorszenario ausgeblieben, das viele Kritiker an die Wand malten. Das Euthanasie-Gesetz hat nicht zum befürchteten Sterbetourismus geführt, weil es Sterbehilfe bei Patienten aus dem Ausland verbietet. Auch weiß kaum ein Beobachter aus den Nachbarländern, dass die Fälle der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden zurückgehen. ..

Komletter Artikel im Wortlaut mit Hintergründen und Zahlen unter:
http://www.patientenverfuegung.de/pv/archiv.htm
Meldung vom 2004 - 06 - 18  

Gast

Kritik an Euthanasie-Praxis in den Niederlanden

Beitrag von Gast » 27.06.2004, 11:15

Holland in Not: Rachel kritisiert alarmierende Euthanasie-Praxis in den Niederlanden

Berlin (ALfA). Thomas Rachel, Sprecher der Unionsfraktion in der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin", hat die Sterbehilfe-Praxis in den Niederlanden scharf kritisiert. In einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" (Ausgabe vom 24. Juni 2004) erklaerte er: "Die Sterbehilfe, wie sie in den Niederlanden praktiziert wir, verletzt die Menschenwuerde fundamental." Rachel, der als Delegationsleiter mit einer Abordnung der Enquete-Kommission das Nachbarland besucht und dort mit zahlreichen Aerzten Patientenvereinigungen und Politikern gesprochen hat, unterstrich, er sei mit einem "flauen Gefuehl" zurueckgekehrt. Gemeldet wuerden jaehrlich rund 1.800 Faelle von Sterbehilfe. "Man weiss aber aus Umfragen, dass rund 3.000 Lebensbeendigungen nach Euthanasiegesetz durchgefuehrt werden", so Rachel. "Erstaunlicherweise werden keine Sanktionsmoeglichkeiten bei nicht erfolgter Meldung erwogen." Rachel betonte, dass die niederlaendische Sterbehilferegelung "auf keinen Fall Modell fuer Deutschland sein kann."

Als besonders "alarmierend" bezeichnete es Rachel gegenueber der "Welt", dass jaehrlich 1.000 Patienten getoetet wuerden, "ohne dass ueberhaupt ein Ersuchen oder Einverstaendnis des Patienten vorliegt." Eigentlich sollte das Euthanasiegesetz die Selbstbestimmung sicherstellen. "Faktisch geht es aber darum, dass Dritte eine Entscheidung faellen, welcher Zustand jetzt noch als lebenswert oder als menschenwuerdig angesehen wird", so Rachel. Zwar ist laut dem CDU-Politiker eine Toetung ohne Einwilligung im Gesetz nicht vorgesehen, wird aber von Politik und Gesellschaft stillschweigend akzeptiert. Eine nennenswerte Strafverfolgung gebe es nicht. "Das ist eine gravierende Werteverschiebung."

Mehr dazu: http://www.welt.de

Quelle: ALfA-Newsletter vom 25.06.2004

Gast

Dr. Volkmer (SPD) verteidigt niederländ. Ärzte

Beitrag von Gast » 28.06.2004, 15:34

Einen ganz anderen, nämlich durchaus positiven Eindruck desselben Besuchs der Enquete-Kommission in den Niederlanden vermittelt die Ärztin Dr. Marlies Volkmer. Sächsische Bundestagsabgeordnete der SPD und ebenfalls Mitglied der Enquete-Kommission.
(Siehe in diesem Forum auch TAZ-Interview mit ihr von heute, 28.6.)
Eine Niederländische Lösung ärztlicher Tötung auf Verlangen käme in Deutschland nicht in Frage. Der Patient solle stattdessen bei einer ethisch so schwerwiegenden Frage selbst die Verantwortung übernehmen müssen. Beim Besuch der Enquetekommission in den Niederlanden bei dortigen Patientenvertretern, Kontrollkommissionen, Ärzten, Ethikern und Hospizen habe sie allerdings den persönlichen Eindruck gewonnen, dass dort „die übergroße Mehrheit der Ärzte verantwortungsvoll mit dem gesetzlichen Spielraum“ umgeht

Zur Person:
Frau Dr. Volkmer, geb. 1947, verheiratet, 2 Kinder, war (nach Abitur und Facharbeiterabschluss als Krankenpflegerin) von 1981 – 1991 leitende Oberärztin an einer Poliklinik und zuletzt wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Med. Akademie in Dresden. Mitgliedschaft in der SPD seit 1990, vorher parteilos. Besonderes Engagement für benachteiligte Kinder, die nicht ausreichend medizinisch behandelt werden. Gründerin und Moderatorin des Ärzte- sowie des Sozialstammtisches in Dresden. Gründete 1995 die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) in Sachsen. Seit dieser Zeit Vorsitzende der ASG in Sachsen und seit 1996 auch die stellvertretende Bundesvorsitzende.

Sie gehört zu den wenigen Mitgliedern der Enquete-Kommission, die sich in diesem Gremium für eine erweiterte Patientenverfügung ausspricht, wie dies im Bericht vom 10.6. auch die AG „Patientenautonomie am Lebensende“ der Bundesjustministerin Brigitte Zypries getan hat. ... Darüber hinaus überraschte sie in einem Interview mit der heutigen TAZ, in welchem sie sich für die Möglichkeit einer ärztlich assistierten Selbsttötung von Schwerstkranken aussprach. Auch bei aller Anstrengungen, die Palliativmedizin zu verbessern, müssen wir, so Volkmer, „uns aber auch überlegen, wie wir mit den etwa 5 Prozent der Patienten umgehen, bei denen es trotz aller Schmerzmittel nicht gelingt, Leiden zu lindern.“

Quelle: Newsletter patientenverfuegung.de (verkürzt)

Gast

Missbrauch des Euthanasiegesetzes !

Beitrag von Gast » 18.07.2004, 19:14

NIEDERLANDE - Der Gedanke des Tötens

Das holländische Euthanasiegesetz wird von vielen Ärzten missbraucht. Sie erlösen auch Patienten, die gar nicht erlöst werden wollen. Der Staat lässt sie gewähren.

Die Sache dulde keinen Aufschub, sagte der junge Mann im Behandlungszimmer. Flüge und Quartier für die Sommerferien seien fest gebucht. Da lasse sich nichts verschieben. Der Doktor solle bitte dafür sorgen, dass der krebskranke Vater den Urlaub nicht durchkreuzen könne. Es gehe ja sowieso zu Ende mit ihm.

Weiter unter
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,309138,00.html

Gast

Arzt wg. aktiver Sterbehilfe vor Gericht

Beitrag von Gast » 20.07.2004, 11:26

Niederlande –Arzt wg. aktiver Sterbehilfe vor Gericht

Ein niederländischer Arzt soll einem 77jährigen Kranken eine tödliche MorphiumSpritze verabreicht haben. Dieserhalb steht er jetzt in den Niederlanden vor Gericht; die Staatsanwaltschaft bezweifelt, dass es sich um zulässige Sterbehilfe gehandelt hat. Der Prozess soll am 28.10.2004 beginnen, obwohl die Anwälte des Arztes sämtliche Vorwürfe zurückweisen (Quelle: Rheinische Post vom 17.7.2004). Man darf gespannt sein, wie die niederländische Justiz mit dem Fall umgeht. Seit geraumer Zeit wird darüber berichtet, dass nahezu jede ärztlich geleitete Tötung in den Niederlanden nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprochen habe.

Siehe auch unter
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... lkunde.htm
http://www.tacheles.net/archiv.php?id=8

Gast

“Terminale Sedierung” ... in den Niederlanden

Beitrag von Gast » 03.08.2004, 22:19

“Terminale Sedierung” als bevorzugte Sterbehilfe in den Niederlanden

ROTTERDAM. In einer repräsentativen Umfrage in den Niederlanden gaben die Hälfte der Ärzte an, bereits einmal eine “terminale Sedierung” bei einem Patienten durchgeführt zu haben. In jedem sechsten Fall geschah dies in der expliziten Absicht, den Tod des Patienten herbeizuführen, berichten Palliativmediziner in den Annals of Internal Medicine 2004; 141: 178-185.

Bei der “terminalen Sedierung” wird der Patient mit Medikamenten in einen Tiefschlaf versetzt. Er spürt dann keine Schmerzen mehr, doch “terminal” bedeutet, dass auch die Sondenernährung und die Flüssigkeitszufuhr eingestellt werden, was zum Tod des Patienten führt. Die “terminale Sedierung” ist deshalb eine Methode der Sterbehilfe. Sie ist in den Niederlanden offenbar weit verbreitet.
...
Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=17107

Gast

Niederlande - erschreckende Zahlen

Beitrag von Gast » 06.08.2004, 21:05

"Terminale Sedierungen" in Holland: Aktuelle Studie mit erschreckenden Zahlen

Rotterdam (ALfA). Die "terminale Sedierung" ist eine von Aerzten bevorzugte Form der Sterbehilfe in den Niederlanden. Das berichtet das "Deutsche Aerzteblatt" (Online-Ausgabe vom 3. August 2004) unter Berufung auf eine in den "Annals of Internal Medicine" veroeffentlichten Studie. Laut dem "Aerzteblatt" wird bei einer terminalen Sedierung der Patient mit Medikamenten in einen Tiefschlaf versetzt und gleichzeitig seine Sondenernaehrung und Fluessigkeitszufuhr eingestellt, was zum Tod des Patienten fuehrt.

Das Team um Judith Rietjens von der Erasmus-Universitaet in Rotterdam habe eine Befragung unter 410 Aerzten durchgefuehrt. 52 Prozent der Mediziner haetten angegeben, dass sie schon einmal eine terminale Sedierung durchgefuehrt haetten. Wie das "Deutsche Aerzteblatt" weiter berichtet, haben die Aerzte in nur 59 Prozent der Faelle die Entscheidung zur terminalen Sedierung mit den Patienten diskutiert und nur in einem Drittel der Faelle auch erlaeutert, dass dabei die Nahrungs- und Fluessigkeitszufuhr gestoppt wird. Eine Beschleunigung des Todes sei in 47 Prozent der Faelle als Teil der Indikationsstellung angeben worden, in 17 Prozent der Faelle sei die Herbeifuehrung der Todes die explizite Absicht der Aerzte gewesen.

Mehr dazu: http://www.aerzteblatt.de

Quelle: ALfA-Newsletter vom 06.08.2004

Gast

Sterbehilfe - Dammbruch

Beitrag von Gast » 10.08.2004, 01:01

Siehe den aktuellen Bericht im Deutschen Ärzteblatt

Jachertz, Norbert
Sterbehilfe: Dammbruch
Deutsches Ärzteblatt 101, Ausgabe 31-32 vom 02.08.2004, Seite A-2141 / B-1789 / C-1721

Fundstelle:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=42843

Gast

Zweifel über Zahlen zur aktiven Sterbehilfe

Beitrag von Gast » 12.08.2004, 22:22

Niederlande: Zweifel über Zahlen zur aktiven Sterbehilfe

DEN HAAG. Innerhalb der holländischen Ärzteschaft ist abermals eine Diskussion um das Pro und Contra der aktiven ärztlichen Sterbehilfe entbrannt. Hintergrund der Debatte sind neue Zahlen des Gesundheitsministeriums, aus denen gefolgert wird, dass nicht alle Fälle von aktiver Sterbehilfe ordnungsgemäß den Aufsichtsstellen gemeldet wurden. Es besteht jedoch eine gesetzliche Meldepflicht.
...
Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=17195

Gast

Niederlande: Sterbehilfe regt keinen mehr auf

Beitrag von Gast » 08.09.2004, 11:24

Sterbehilfe
In den Niederlanden werden immer weniger Euthanasiefälle gemeldet. Ausgehend von dieser Entwicklung, veröffentlicht das DÄ jetzt zu dieser Thematik erschienene Beiträge sowie zahlreiche Dokumente in einem neuen Dossier.

Für das Jahr 2003 wurden 1 815 Fälle von aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden gemeldet, was einen Rückgang von 300 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Was sich wie eine gute Nachricht anhört, bedeutet jedoch, dass es eine steigende Dunkelziffer gibt. Es ist anzunehmen, dass in weit mehr als den gemeldeten Fällen aktive Sterbehilfe vorgenommen wird. Auch die Staatssekretärin im niederländischen Gesundheitsministerium, Clémence Ross-van Dorp, geht von einem nachlassenden Meldeverhalten der beteiligten Ärzte aus und kündigte in einem Schreiben an das niederländische Parlament eine Untersuchung der Hintergründe an.

Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/dossiers/default.asp?id=8

Gast

Euthanasie erschüttert Gesellschaft

Beitrag von Gast » 12.09.2004, 11:06

Euthanasie erschüttert Gesellschaft
+ Katholische Aerzte: Euthanasie erschuettert Gesellschaft in Grundfesten

Rom (ALfA). Der Internationale Verband von Katholischen Aerztlichen Genossenschaften (FIAMC - Federation Internationale des Associations Medicales) hat die niederlaendische Euthanasie-Praxis scharf gegeisselt. Das berichtet der katholische Nachrichtendienst "kath.net" (7. September 2004). Die Aerzte haetten in einer Stellungnahme vor allem die dem Universitaetskrankenhaus Groningen erteilte Genehmigung kritisiert, der zufolge auch bei Kindern unter zwoelf Jahren Euthanasie angewendet werden darf. Dies sei ein weiterer Schritt in Richtung einer Gesellschaft, in der das Leben nicht respektiert wird, so die Aerzte. Diese Genehmigung erschuettere "unser gesellschaftliches Zusammenleben erneut in den Grundfesten."

Weiter heisst es laut "kath.net" in der Erklaerung: "Waehrend man offiziell darum bemueht ist, dem "unertraeglichen Leid" ein Ende zu setzen, gestattet man in Wirklichkeit die Toetung eines Menschen ohne dessen Einwilligung." Dies geschehe in einer Gesellschaft wie der hollaendischen, in der Euthanasie an Erwachsenen legal durchgefuehrt werde und dies sogar an Patienten, die an Depressionen leiden und wo es bereits, wie offizielle Studien zeigen, illegale von praktischen Aerzten durchgefuehrte Faelle von Euthanasie gebe, die toleriert wuerden. "Diese Entscheidung sieht in Situationen, in denen die moderne Palliativmedizin angewendet werden koennte, eine Todesloesung vor", zitiert "kath.net" aus der Erklaerung.

Auch wecke diese Entscheidung bei den Aerzten "den Verdacht auf ein finanzielles Interesse der staatlichen Behoerden, da sie die "Buerde" einer langfristigen und teuren Versorgung unter Klinikbedingungen verringert, gegenueber der jede Verlaengerung der Lebenszeit bedeutungslos erscheint", zitiert "kath.net" die Aerzte. Besonders besorgniserregend sei, dass die Entscheidung "landesweit der Anwendung des "Gnadentods" bei geistig behinderten Menschen Tuer und Tor oeffnet, die dann ohne deren Einwilligung auf der Basis einer externen Beurteilung ihrer Lebensqualitaet beseitigt werden."

In ihrer Stellungnahme fordert die FIAMC laut "kath.net" die "dem hippokratischen Eid verpflichteten Mediziner auf, ihre moralische Verpflichtung zu erkennen, sich dieser Tendenz entgegenzustellen, die Schritt fuer Schritt erlaubt, dass die staatlichen Behoerden Entscheidungen darueber treffen koennen, welches Leben es wert ist, gelebt zu werden."

Mehr dazu: http://www.kath.net

Quelle: ALfA-Newsletter vom 10.09.2004

Gast

Niederlande - Ärzte fordern Sterbehilfe bei Babys

Beitrag von Gast » 14.12.2004, 19:43

Holländische Ärzte fordern Sterbehilfe bei Babys
Expertenkomitee soll den Fall prüfen

Amsterdam (pte, 14. Dez 2004 12:05) - Niederländische Ärzte fordern ein Gesetz, das die Sterbehilfe bei Neugeborenen mit unheilbaren Krankheiten erlaubt. Ärzte der acht holländischen Universitätskrankenhäuser haben die Einsetzung eines Expertenkomitees beantragt, welches den Sachverhalt klären soll, so die BBC http://news.bbc.co.uk/ heute, Dienstag.

Die holländische Regierung will in den nächsten Monaten zur Kindersterbehilfe Stellung nehmen. Das vorgeschlagene Expertenkomitee soll die spezifischen Kriterien bestimmen, die zu dieser Art von Kindersterbehilfe berechtigen. Das Protokoll würde sich auf 600 Kinder in der Welt beziehen und zehn bis 15 in den Niederlanden. Diese Kinder sind mit schwerwiegenden Missbildungen zur Welt gekommen. So haben sie beispielsweise kein Gehirn.

Dieser Schritt der Ärzte hat die kontroverse Euthanasie-Debatte wieder aufleben lassen. Eines der Universitätskrankenhäuser hat bereits ein Dokument ausgearbeitet, das die Umstände festlegt, in denen die Sterbehilfe für neugeborene Babys begründet werden kann. Dieser Text wurde vom Vatikan auf das äußerste kritisiert.

Die Niederlande war das erste Land der Welt, das die Euthanasie 2002 legalisierte. Dort ist Sterbehilfe für Menschen über 16 erlaubt und in außergewöhnlichen Fällen darf sie auch bei Kindern angewendet werden, die älter als zwölf sind. Die holländischen Ärzte sind sich sicher, dass alle Kinderärzte auf der Welt für die Sterbehilfe von Neugeborenen sind.

Quelle: Pressetext Deutschland, 14.12.2004

Elfriede_Kehrer
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Re: Niederlande: Sterbehilfe regt keinen mehr auf

Beitrag von Elfriede_Kehrer » 15.12.2004, 19:10

Wird Tötungsphilosoph Peter Singer in Deutschland hoffähig?

Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe mahnt

Stuttgart, 13. Dezember – Der umstrittene australische Philosoph Peter Singer erhält nach 15jähriger Debatte über Redeverbot im deutschsprachigen Raum erstmals öffentliches Podium. Auf einer internationalen Konferenz in Heidelberg spricht sich der Ethiker für die aktive Tötung schwerstbehinderter Menschen aus. Der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB) fordert, Peter Singer in Deutschland kein Podium für Agitationszwecke zur Verfügung zu stellen.

Auf seiner internationalen Konferenz zum Thema "Menschenwürde und Wissenschaft" hat das Deutsch-Amerikanische Institut in Heidelberg dem australischen Philosophen und Ethiker Peter Singer am 11. Dezember Gelegenheit gegeben, seine menschenverachtenden Thesen von der Tötung behinderter Neugeborener vorzutragen. Peter Singer, der vor allem durch sein Buch „Animal Liberation“ bekannt geworden ist, vergleicht darin menschliches Leben mit tierischem. Seit Jahren entbehren seine wissenschaftlichen Theorien jedweder neuen Erkenntnisse aus der therapeutischen Arbeit mit schwerstmehrfach behinderten und schädelhirntrauma verletzten Menschen.

„Wenn Ärzte vor die Entscheidung gestellt werden, ein schwer behindertes neugeborenes Kind oder ein gesundes Schimpansenbaby zu retten, so halte ich es für legitim, das Leben des Affen dem des behinderten Menschen vorzuziehen!“, konstatierte der Ethiker in seinem Heidelberger Vortrag. Das Lebensrecht eines Menschen knüpft er an Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein und einen Sinn für Zukunft. Wer diese Fähigkeiten nicht besitze, so unterstrich Singer nochmals in seinem öffentlichen Diskurs, der habe auch kein Recht auf Leben.

„64 Jahre nach zigtausendfachem Mord an Menschen mit Behinderungen in Deutschland darf offensichtlich das Lebensrecht behinderter, schädelhirnverletzter und auch schwerstpflegebedürftiger alter Menschen wieder öffentlich in Frage gestellt werden!“, empört sich der erste Vorsitzende des BeB Pfarrer Klaus-Dieter Kottnik. „Dies ist ein Angriff auf die Menschenwürde, die das Grundgesetz allen Menschen zuerkennt! Und es ist ein Schlag gegen die Grundlagen des christlichen Menschenverständnisses, das zu den Grundfesten des demokratischen Deutschland gehört!“

Der Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe protestiert mit aller Entschiedenheit gegen die Auftritte des australischen Philosophen in Deutschland. Seine Thesen sind in vielen Fachdiskussionen und auch in den Auseinandersetzungen der Enquete-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" mannigfaltig widerlegt worden. „Augenscheinlich aber ist es in einer Zeit der Diskussion um Sozialstandards wieder opportun, das Lebensrecht der Menschen, die sich nicht dagegen wehren können, unter dem Deckmantel vermeintlicher Humanität anzuzweifeln“, folgert Kottnik aus der Tatsache, dass Singers Heidelberger Vortrag nahezu unangefochten öffentliches Gehör fand.

Der an der Princeton University lehrende Bioethikprofessor spricht heute, am 13. Dezember, im Rahmen einer Ringvorlesung an der Heinrich Heine-Universität in Düsseldorf über "Neue Betrachtungsweisen eines alten Verhältnisses. Der Wandel der Beziehungen zwischen Mensch und Tier."

Der Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe e.V. ist ein Fachverband im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Deutschland. Seine rund 600 Mitgliedseinrichtungen halten Angebote für mehr als 100 000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen aller Altersstufen bereit. Damit deckt der BEB bundesweit annähernd 50 Prozent der Angebote der Behindertenhilfe sowie wesentliche Teile der Sozialpsychiatrie ab.


URL: http://www.beb-ev.de/artikel.php?id_art=148

www.beb-ev.de - © 2003 BEB
Mit freundlichen Grüßen
Elfriede Kehrer

Gast

Euthanasie-System ist gescheitert!

Beitrag von Gast » 17.12.2004, 17:27

Euthanasie-System in den Niederlanden ist jämmerlich gescheitert.
Immer neue Regelungen halten Dammbruch nicht auf.

Dortmund. Mit Entsetzen reagiert die Deutsche Hospiz Stiftung auf das niederländische Vorhaben, die Euthanasie künftig auch bei psychisch kranken Menschen zuzulassen. Eine niederländische Regierungskommission will nun psychische Krankheiten für die Euthanasie freigeben. "Die Niederlande haben die Büchse der Pandora längst geöffnet: Zuerst wurden unheilbare Patienten gezielt getötet, dann behinderte Babys und nun werden psychisch Kranke schutzlos gestellt", sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. "Das gezielte Töten von Menschen ist in den Niederlanden zur Gewohnheit geworden. Das ist ein Tabubruch, der sich auf ganz Europa auswirkt." Brysch weist darauf hin, dass die Euthanasie in den Niederlanden nach und nach auf immer mehr Menschen angewandt wird. "Für uns in Deutschland heißt das: Wer an der Strafbarkeit der Tötung auf Verlangen etwas ändert, löst immer einen Dominoeffekt aus. Denn es ist nicht möglich, Missbrauch auszuschließen. Deshalb sollte jeder Politiker, der eine Änderung des Paragrafen 216 StGB erwägt, die menschenverachtenden Folgen bedenken."

Kranke Menschen brauchen qualifizierte Hilfe zum Leben

Die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden betont, dass auch die Niederlande versäumt haben, ausreichend qualifizierte Hilfsangebote für die verzweifelten Menschen zu schaffen. Die Frage nach der Ursache für die Verzweiflung fällt unter den Tisch: Die Menschen werden mit ihren Krankheiten und Schmerzen, Depressionen und Einsamkeit allein gelassen. Anstatt mit einer umfassenden Versorgung und Begleitung darauf zu reagieren, bekommen die Patienten als "Alternative" die Tötung angeboten. "Mit immer neuen Euthanasie-Regelungen sollen die Probleme beseitigt werden - an den eigentlichen Ursachen wird nichts geändert", sagt Brysch.

Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser Spenden sammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.

Bei Fragen:
Michaela Gehms Telefon: 02 31 / 73 80 73 - 8
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mobil: 01 71 / 6 29 45 45
http://www.hospize.de

Quelle: Pressemitteilung vom 17.12.2004

Gast

Niederlande: Stoppt das Töten !

Beitrag von Gast » 17.12.2004, 17:45

Stoppt das Töten
Bedenkliche Entwicklung der Sterbehilfe in den Niederlanden

Berlin – Kritisch beurteilt Dr. Hans-Jürgen Thomas, Vorsitzender des Hartmannbundes, die aktuell in den Niederlanden geführte Diskussion zur Sterbehilfe. War vor zwei Tagen noch zu lesen, dass die Mediziner aller acht Unikliniken in den Niederlanden nach dem Recht verlangen, Neugeborene mit schweren Missbildungen töten zu dürfen so ist heute von der Sterbehilfe bei „Lebensmüden“ die Rede.

Diese Entwicklung ist für Dr. Thomas nicht hinnehmbar: „Die „unerträgliche Aussichtslosigkeit“, welche zwingende Voraussetzung für eine legale Sterbehilfe in den Niederlanden ist, geht naturgemäß mit einer Depression einher. Dieses Symptom nun als Legitimation für die Sterbehilfe zu betrachten ist paradox und unterminiert systematisch das Vertrauen der Patienten auf Besserung und die Chancen einer medizinischen Behandlung. Dies gilt auch für die Tötung Neugeborener, hier müssen Ärzte ein bestmögliches Leben ermöglichen, die Tötung kann und darf keine Lösung sein.“

Dr. Thomas führt weiter aus, dass beide Diskussionen eine bedenkliche Abkehr von einer lebensbejahenden Ethik hin zu einer Auffassung, nach der nur ein gutes Leben lebenswert sei markierten. Der Verbandsvorsitzende fordert daher niederländische Ärzte und auch die Politik auf, einer weiteren Abkehr von der Heilung und Linderung als höchstem Ziel ärztlicher Tätigkeit zu verhindern. „Das Leben und nicht der Tod müssen im Mittelpunkt aller ärztlichen Entscheidungen bleiben“, formuliert Dr. Thomas abschließend.

Quelle: Pressemitteilung des Hartmannbundes vom 17.12.2004
http://www.hartmannbund.de/index.php

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