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Bild berichtete am 28.08.2017
Bundeskanzlerin Angela Merkel (63, CDU) hält es für denkbar, dass Flüchtlinge aus Afrika in Deutschland künftig verstärkt in Pflegeberufen arbeiten – als legale Einwanderer.
„Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir mit afrikanischen Ländern Kontingente vereinbaren, wonach eine bestimmte Anzahl von Menschen hier studieren oder arbeiten kann“, sagte die CDU-Chefin der „Tageszeitung". Eine mögliche Größenordnung für solche Kontingente nannte sie nicht.
In dem Interview unterscheidet die Kanzlerin zwischen Flüchtlingen und Einwanderern aus wirtschaftlichen Gründen: „Flüchtlingen, die nach Deutschland gekommen sind, müssen wir Schutz vor Krieg und politischer Verfolgung gewähren. Bei Menschen, die zu uns aus wirtschaftlichen Gründen kommen wollen, geht es natürlich darum, dass diejenigen kommen, die wir brauchen, Pflegekräfte beispielsweise.“
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Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pressemitteilung vom 29.08.2017
Die Flüchtlingsproblematik und das bundesdeutsche Pflegesystem

Pflegekräfte verdienen nicht nur Wertschätzung und Anerkennung. Dringend nötig sind insoweit bundesweit geltende Personalbemessungssysteme, die endlich die Stellenpläne in Heimen und Krankenhäusern wirkungsvoll verbessern helfen. Darüber hinaus sind flächendeckend angemessene Vergütungen überfällig. Nach solchen Veränderungen wird sich der Krankenstand in der Pflege deutlich reduzieren und die Berufsflucht der Pflegekräfte beenden lassen.
Was wir nicht brauchen, ist die Abschaffung der Fachkraftquote und die Umsetzung von Vorstellungen, dass jeder pflegen kann (vgl. insoweit § 11 SGB XI). Wer meint, mit Langzeitarbeitslosen, Schleckerfrauen und jetzt mit Flüchtlingen den Pflegenotstand auflösen zu können, erliegt einem gewaltigen Irrtum und wird die Qualität der Leistungen des Pflegesystem nur weiter verschlechtern.
Daher liegt die Bundeskanzlerin mit ihrer von Bild vorgestellten Auffassung, Flüchtlinge aus Afrika für die Pflege zu rekrutieren, völlig daneben. Im Zusammenhang mit diesen Vorstellungen wird die Bundeskanzlerin wie folgt zitiert: "Wir haben auch eine humanitäre Verantwortung". Grundsätzlich richtig. Aber diese Verantwortung besteht in erster Linie gegenüber den bundesdeutschen Patienten bzw. pflegebedürftigen Menschen und Pflegekräften.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat bereits wiederholt bemerkt, dass der Ruf nach Flüchtlingen für die Pflege keine Lösung sein kann. Für eine pflegerische Tätigkeit einschließlich Betreuung sind nicht nur entsprechende Qualifizierungen nach westeuropäischen Standards erforderlich, sondern auch eine gute Sprachkompetenz. Es reicht insoweit nicht aus, soeben mal einen Sprachkurs besucht zu haben und über einen bescheidenen Wortschatz zu verfügen.
Es ist bereits jetzt so, dass in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen allzu viele Personen angestellt sind, die sprachlich klare Defizite haben. Dem muss Einhalt geboten werden. - Natürlich spricht nichts dagegen, eine zugewanderte Person dann in der Pflege zu beschäftigen, wenn sie dafür wirklich geeignet, qualifiziert und sprachlich kompetent ist.
Werner Schell
Siehe auch den
Klartext: Pflegesystem gehört auf den Prüfstand
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