Gut behandelt oder schlecht versorgt?
Patientenwohl im Gesundheitssystem
Wer krank ist, leidet und hofft auf Hilfe. Rund 360.000 Ärzte kümmern sich in Deutschland um das Wohl der Patienten. Jährlich fließen mehr als 300.000 Milliarden Euro in unser Gesundheitssystem, das weltweit als eines der teuersten, aber auch der besten gilt. Beeindruckende Zahlen – und doch macht sich eine immer größere Unzufriedenheit breit.
Zählt der Profit mehr als der Patient?
Während Privatversicherte mit einer Fülle teurer Therapien traktiert werden, warten Kassenpatienten oft wochenlang auf einen Termin. Sind sie endlich dran, fühlen sie sich durchgeschleust und abgefertigt, werden zu kostenpflichtigen IGeL-Untersuchungen gedrängt und haben den Eindruck, mit ihrem individuellen Leiden nicht ernst genommen zu werden. Längst ist die Medizin zu einem Markt geworden, auf dem der Profit mehr zählt als der Patient. Die Pharmabranche ist ein mächtiger Industriezweig und Kliniken werden als Konzerne geführt. Betriebswirte haben das Sagen und ordnen die Kunst des Heilens dem Controlling unter.
Hat der Zwang zur Optimierung den Blick auf die Patienten verstellt? Vielleicht liegt ja gerade darin die Crux, dass sich marktwirtschaftliches Denken nur schwer mit medizinischer Fürsorge verträgt, dass Kranke keine Kunden und Therapeuten nicht in erster Linie Dienstleister sind. Wie müsste eine Reform des Gesundheitssystems aussehen, die das Wohl des Einzelnen in den Mittelpunkt rückt, ohne die Gesellschaft durch eine weitere Kostenexplosion zu belasten? Darüber diskutiert Holger Noltzelive im WDR-Studio mit seinen Gästen:
Friederike Kaup
Als Studentin erkrankte sie an Knochenkrebs. Sie kämpfte erfolgreich gegen die Krankheit, gegen die schlechte Prognose der Ärzte und gegen die Lücken im Versorgungssystem.
Florian Lanz
Der Pressesprecher des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kennt das Ringen um Entscheidungen in der Gesundheitspolitik. In seinem Roman "Bundeskanzler" gewährt er einen Blick hinter die Kulissen.
Kristof Magnusson
In seinem 2014 erschienenen "Arztroman" erzählt der deutsch-isländische Schriftsteller aus dem Alltag einer Notärztin. Zur Vorbereitung begleitete er monatelang Berliner Notärzte bei ihren Einsätzen.
Stefanus Paas
Der Allgemeinmediziner sorgte für Schlagzeilen, weil er seinen Patienten mehr Medikamente verschrieb, als er durfte. Er wehrt sich gegen die Regressforderung und protestiert gegen die Budgetierung.
Bettina Schmidt
Die Unternehmensberaterin hat jahrelange Erfahrung im Gesundheitswesen. Sie unterstützt Kliniken bei Managementfragen und sagt: "Ich weiß, wie Krankenhaus funktioniert."
Quelle und weitere Informationen:
http://www1.wdr.de/fernsehen/kultur/wes ... hl104.html