Demenz: MMST-Skala an Bildungsstand der Patienten anpassen

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Demenz: MMST-Skala an Bildungsstand der Patienten anpassen

Beitrag von Ärztliche Praxis » 16.07.2008, 06:56

Demenzrisiko schon bei weniger als 27 Punkten
Demenz: MMST-Skala an Bildungsstand der Patienten anpassen


15.07.08 - Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) hat sich als aussagekräftig in der Diagnose von Demenzen erwiesen. Dabei sollte jedoch der Bildungsstand des Patienten miteinbezogen werden. Schon ein Punktwert von 26 oder weniger kann bei gebildeten Patienten auf eine Demenz hinweisen.
Dr. Sid O'Bryant von der Texas Tech University und Kollegen analysierten die Daten von 1.114 Studienteilnehmern aus dem Mayo Clinic Alzheimer Research Center, die über eine Schul- und Berufsausbildung beziehungsweise Studium von 16 Jahren oder mehr verfügten.

307 der Patienten litten an Demenz (verschiedene Typen) und 176 an leichten kognitiven Beeinträchtigungen, 658 Probanden zeigten in dieser Hinsicht keinerlei Symptome. An diesen Gruppen überprüften die Forscher die Aussagekraft des MMS-Tests.

Mit einem Cut-off-Wert von 24 Punkten (bei 23 oder weniger Punkten gilt der Betroffene als dement), der in der Regel für eine krankheitswertige Beeinträchtigung herangezogen wird, konnten 89 Prozent der Patienten richtig diagnostiziert werden (Sensitivität 66 Prozent, Spezifität 99 Prozent).

Hoben die Forscher den Grenzwert auf 27 Punkte an (Demenz bei 26 Punkten oder weniger), konnten 90 Prozent der Patienten korrekt diagnostiziert werden. Die Sensitivität stieg auf 89 Prozent - allerdings zu Lasten der Spezifität (78 Prozent).

Bei Patienten mit höherer Schulbildung zeige schon ein MMST-Wert von weniger als 27 Punkten ein erhöhtes Demenz-Risko an, schreiben die Autoren. Dies sollte in der Praxis berücksichtigt werden, auch wenn der Test dabei nicht alleinig ausschlaggebend für die Diagnose sein sollte.

Mehr zum Thema:
Abstract der Originalpublikation in den "Archives of Neurology"
http://archneur.ama-assn.org/cgi/content/short/65/7/963

fs / Quelle: JAMA and Archives Journals

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 21.htm&n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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Neuer Ansatz für Demenz-Test

Beitrag von Ärztliche Praxis » 21.08.2008, 06:18

Verlauf der Resultate sagt mehr aus
Neuer Ansatz für Demenz-Test

20.08.08 - Zur Diagnose von Demenz werden in der Regel standardisierte Testverfahren herangezogen. Der Nachteil dabei: Die individuellen Ergebnisse der Patienten werden mit denen des "gesunden Durchschnitts" verglichen und persönliche Veränderungen unzureichend erfasst. Dabei sagen diese jedoch bereits eine Demenz vorher, wenn die Testergebnisse noch im Normbereich liegen.

Im Rahmen der "Einstein Aging Study" untersuchten Dr. Roee Holtzer und Kollegen von der Yeshiva University in New York (USA) 897 Personen im Alter von 70 Jahren oder älter. Die Teilnehmer unterzogen sich alle 12 bis 18 Monate umfangreichen neurologischen und neuropsychologischen Tests. Dabei werteten die Forscher jeweils die individuellen Veränderungen auf der Test-Skala für die einzelnen Patienten über die Zeit aus.

Unabhängig davon, wie gut die Probanden insgesamt in den Tests abschnitten, waren die individuellen Veränderungen auf der Skala Prädiktoren für vaskuläre oder Alzheimer-Demenz. Diese Forschungsergebnisse müssten nun in weiteren Studien bestätigt werden, bevor sie Eingang in die klinische Praxis fänden, schreiben die Forscher.

Mehr zum Thema:
Abstract der Originalpublikation in "JAMA"
http://jama.ama-assn.org/cgi/content/short/300/7/823

fs / Quelle: JAMA

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 827062.htm
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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