Welt-Hospiztag am 11.10.2014 - Zeit für Zuwendung ...

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Welt-Hospiztag am 11.10.2014 - Zeit für Zuwendung ...

Beitrag von WernerSchell » 11.10.2014, 17:15

Welt-Hospiztag am 11.10.2014

Statement in "Begleiter für die letzten Stunden", ein Beitrag von Jasmin Buck in Neuss-Grevenbroicher Zeitung /
Rheinische Post vom 08.10.2014

"In den letzten Stunden brauchen viele Empathie -
und keinen Suizid auf Bestellung."
Christel Rottländer, ehrenamtliche Sterbebegleiterin beim Dormagener Hospizverein.

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Zitat der Woche aus "CAREkonkret", Die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege (21.02.2014):
"In der Pflege von Kranken, Alten und Sterbenden muss
die Achtung der Person an oberster Stelle stehen".

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Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick kritisierte am "Welttag der Kranken" (11. Februar 2014),
dass gerade in Altenheimen und Krankenhäusern oft die Stoppuhr bestimme, wie viel Zeit
ein Pfleger für einen Pflegebedürftigen oder Patienten habe.


Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer der >
Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland
http://www.dgpalliativmedizin.de/images ... 9-2010.pdf
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"Neuss-Grevenbroicher Zeitung", Ausgabe vom 11.10.2014:
"Der Bedarf an Hospiz-Plätzen steigt."
- Und darüber - und vieles nehr - wird beim Neusser Pflegetreff am 22.10.2014 zu sprechen sein.

Der Neusser Pflegetreff am 22.10.2014 wird sich mit dem Thema "Patientenautonomie am Lebensende"
befassen und alle relevanten Fragen der Palliativversorgung und Hospizarbeit ansprechen.

Siehe dazu die weiteren Informationen unter folgenden Adressen:
viewtopic.php?f=7&t=20451
viewtopic.php?f=2&t=20652
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Warnungen vor aktiver Sterbehilfe

Beitrag von WernerSchell » 12.10.2014, 09:17

28.09.2014

Papst beklagt "heimliche Euthanasie" bei Alten
"Segen des langen Lebens"


Papst Franziskus hat die Vernachlässigung alter Menschen als "heimliche Euthanasie" kritisiert. Vor zehntausenden betagten Gläubigen, darunter auch Benedikt XVI. forderte er zum Widerstand gegen eine "Kultur der Entsorgung" auf.

Papst Franziskus beklagte bei dem Treffen mit Senioren aus aller Welt Missstände im Umgang mit alten Menschen. Oft vegetierten Betagte von den Mitmenschen vergessen vor sich hin, beklagte er am Sonntag vor mehreren zehntausend Senioren auf dem Petersplatz. "Eine Nation, die ihre Großeltern nicht gut behandelt, hat keine Zukunft", sagte Franziskus. Altenheime sollten keine Gefängnisse sein, sondern ein Zuhause und "Heiligtümer der Humanität", so der Papst. Er forderte zum Widerstand gegen eine "Kultur der Entsorgung" auf, die Alte ebenso wie arbeitslose Jugendliche und Kinder ausgrenze. Zugleich mahnte Franziskus einen Dialog der Generationen an. Kinder sollten mit Dankbarkeit "den Staffelstab des Lebens aus der Hand ihrer Eltern" übernehmen.

An der Begegnung unter dem Titel "Der Segen des langen Lebens" nahm auch Benedikt XVI. teil. Es war der erste öffentliche Auftritt des 87 Jahre alten emeritierten Papstes seit fünf Monaten. Benedikt XVI. sei für ihn wie ein "weiser Großvater im Haus", sagte Franziskus. Unter den Teilnehmern aus mehr als 20 Nationen waren auch kurdische Flüchtlinge aus dem Irak, die vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" geflohen waren. Sie berichteten von ihrem Schicksal und wurden vom Papst persönlich begrüßt.

Verständnis für die Jugend

Weiter äußerte Franziskus Verständnis für ein Aufbegehren von Jugendlichen gegen die Älteren. Danach gelte es jedoch wieder ein "neues fruchtbares Gleichgewicht" zwischen den Generationen zu finden. Andernfalls drohe eine "schwerwiegende geistige Verarmung".

Der Papst wies zudem die Behauptung zurück, Jesus habe das "Gesetz der Familie und des Übergangs der Generationen" aufgehoben. Zwar seien Beziehung zu Jesus und der Wille Gottes wichtiger als Blutsbande; doch letztlich würden dadurch die familiären Bindungen an Eltern, Geschwister und Großeltern "mit dem Saft des Evangeliums und des Heiligen Geistes" erneuert und vollendet.

Quelle: Pressemitteilung vom 28.9.2014
(KNA) - http://www.domradio.de/themen/papst-fra ... -bei-alten

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Warnungen vor aktiver Sterbehilfe
Keine "Helden der Selbsttötung"


Zum Welthospiztag haben Sterbehilfe-Gegner und Kirchenvertreter erneut vor einer Legalisierung aktiver Sterbehilfe gewarnt. Mitten in diese Debatte fällt der Tod des ehemaligen MDR-Intendanten Udo Reiter.

Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering wandte sich in der ZDF-Sendung "aspekte" am Freitagabend entschieden gegen eine Argumentation für das Recht auf Selbsttötung, wie sie etwa der frühere MDR-Intendant Udo Reiter vertrat, der am Freitag nach Einschätzung der Polizei Suizid beging. Müntefering äußerte zugleich sein tiefes Bedauern über den Tod des Journalisten.

"Wenn jemand wie Reiter oder andere sagen, ein Leben ist für mich nicht lebenswert, wenn ich gewindelt werden muss oder wenn ich dement bin, dann ist das eine Aussage über andere Menschen." Durch eine solche Aussage erhebe man sich über andere, sagte Müntefering. "Ich muss schon überlegen wie wirkt mein Verhalten auf andere Menschen, was bedeutet das eigentlich innerhalb der Gesellschaft, wie müssen sich eigentlich andere fühlen, zum Beispiel Krankenpflegerinnen, die pflegen den ganzen Tag solche Menschen, die er da Trottel nennt. Das finde ich, ist mehr als ein Kulturbruch."

Ausbau für die Versorgung Schwerkranker gefordert

Es könne nicht sein, dass "immer die neuen Helden der Selbsttötung gefeiert werden", sagte Müntefering mit Blick auf zu erwartende Reaktionen auf den Suizid des MDR-Mitbegründers. Reiter wurde am Freitag erschossen auf der Terrasse seines Hauses bei Leipzig gefunden. Der 70-Jährige saß seit einem Autounfall im Jahr 1966 im Rollstuhl. Er hatte immer wieder für ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben plädiert.

Von Seiten der evangelischen Kirche und der Hospizbewegung wurde ein Ausbau der Versorgung für Schwerstkranke und Sterbende gefordert. Für Christen könne Sterbehilfe nur eine Begleitung beim Sterben heißen, sagte der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher, am Samstag. Jeder Mensch habe einen Anspruch auf bestmögliche medizinische, auch palliative Versorgung, um die Qualität des Lebens zu bewahren. Das Hospizwesen müsse daher ausgebaut werden.

Kein Druck für die letzte Phase des Lebens

Eine Legalisierung aktiver Sterbehilfe lehnte Heimbucher kategorisch ab. "Wir können nicht dulden, wenn mit einer solchen Legalisierung der wirtschaftliche Druck sich auch noch über die letzte Phase unseres Lebens ausweitet", warnte der Theologe am Samstag vor der in Emden tagenden Diakonischen Konferenz der reformierten Kirche. Menschen am Ende ihres Weges müssten ganz und gar von jedem ökonomischen Druck frei gehalten werden.

Studien zufolge werden fast zwei Drittel der Krankenhauskosten für einen Menschen in seinem letzten halben Lebensjahr verbraucht. Wenn Pflegebedürftige und Sterbende meinten, sie dürften der Gesellschaft, ihren Angehörigen, Pflegern und Ärzten nicht mehr länger zur Last fallen, weil ihr bloßes Dasein anscheinend mehr Kosten als Nutzen bedeute, dann sei das "ein dramatisches Warnsignal", sagte Heimbucher.

Mehr Investitionen nötig

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bekräftigte ebenfalls ihre ablehnende Haltung gegenüber aktiver Sterbehilfe. Sie kündigte an, die Hospiz- und Palliativversorgung weiter ausbauen zu wollen. "Alten und schwerstkranken Menschen darf nicht das Gefühl vermittelt werden, dass sie der Gesellschaft zur Last fallen", erklärte sie zum Welthospiztag am Samstag in München.

Der Hospizexperte Ulrich Domdey forderte mehr Investitionen in die Pflege, um alle Menschen zum Lebensende angemessen zu betreuen. Die Meisten stürben in Altenheimen und Krankenhäusern, sagte der Vorsitzende der Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen dem epd. Doch zu oft fehlten dort die Voraussetzungen, um Menschen wie in Hospizen oder den eigenen vier Wänden mit Würde in der letzten Lebensphase zu begleiten.

Ausführliche Beschäftigung im Bundestag

Der Bundestag wird sich am 13. November erstmals in dieser Legislaturperiode ausführlich mit dem Thema Sterbehilfe beschäftigen. Derzeit zeichnen sich im Parlament drei Initiativen dazu ab: Eine Gruppe befürwortet eine möglichst umfassendes Sterbehilfe-Verbot, eine andere will ärztliche Hilfe beim Suizid zulassen. Eine dritte Gruppe wirbt für einen "Weg der Mitte", wonach organisierte Hilfe beim Suizid unter Strafe gestellt, aber keine Regelung für Ärzte getroffen werden soll.

Quelle Pressemitteilung vom 11.10.2014 (epd)
http://www.domradio.de/themen/menschenr ... terbehilfe
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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