Arzneimitteltherapie im Alter verbessern – Geriater nehmen die Bedarfsmedikation in den Fokus
(14. September 2012) Die Arzneimitteltherapie alter Menschen ist eine große Herausforderung. „Gängige Leitlinien zur Behandlung typischer Krankheiten wie Diabetes, Herzschwäche und anderem berücksichtigen oftmals nicht, dass viele alte Menschen an mehreren Erkrankungen gleichzeitig leiden und sich Medikamente gegen die verschiedenen Leiden mitunter nicht miteinander vertragen“, erläuterte der Arzneimittelexperte der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Dr. Ulrich Thiem vom Marienhospital Herne, zugehörig zur Ruhr-Universität Bochum.
Hinzu komme, dass manche Medikamente bei alten Menschen per se besonders häufig unerwünschte Nebenwirkungen auslösen und Geriater ihren Einsatz bei alten Menschen daher kritisch sehen, sagte er heute auf dem Gemeinsamen Gerontologie- und Geriatriekongress 2012 in Bonn.
PRISCUS-Liste
Ein Ansatz, die Arzneimitteltherapie alter Menschen zu verbessern, ist die sogenannte PRISCUS-Liste. Sie enthält 83 Wirkstoffe, die alte Menschen nur in besonders begründeten Sonderfällen erhalten sollten. Medikamente der Liste, die eigentlich vermieden werden sollen, erhalten alte Menschen in Deutschland laut der DGG etwa genauso häufig verordnet wie in anderen Ländern, nämlich in rund zwei bis fünf Prozent der Verordnungen insgesamt. Etliche Untersuchungen der letzten zwei Jahre haben dies für Deutschland gezeigt. Allerdings: ob die Vermeidung dieser Medikamente wirklich dazu führt, dass ältere Patienten seltener stürzen oder weniger verwirrt sind, ist wissenschaftlich noch unklar. „Die Diskussionen der vergangenen zwei Jahre dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir noch immer nicht wissen, ob es den Patienten wirklich nützt, wenn Ärzte die Empfehlungen der PRISCUS-Liste konsequent umsetzen“, betonte Thiem. „Hier bleibt noch viel Arbeit zu tun“.
Hamburger Studie zur Patientensicherheit im Krankenhaus
„Die Häufigkeit, mit der alte Menschen Medikamente der PRISCUS-Liste erhalten, ist für den ambulanten Bereich recht gut bekannt“, erläuterte Prof. Dr. Wolfgang von Renteln-Kruse, Chefarzt Geriatrie im Albertinen-Krankenhaus Hamburg auf dem Kongress. Im Rahmen des Forschungsverbundes LUCAS (Longitudinal Urban Cohort Ageing Study) in Hamburg hat seine Arbeitsgruppe jetzt die Situation im Krankenhaus untersucht. Hintergrund ist eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studie seiner Arbeitsgruppe. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe untersucht darin, was Kliniken tun können, damit alte Menschen im Krankenhaus seltener stürzen. Einer ihrer Ansätze ist dabei, die verordneten Medikamente zu erfassen, die alte Menschen einnehmen. Denn einige Arzneimittel erhöhen das Risiko für Stürze, zum Beispiel, weil sie Schwindel auslösen.
Problematische Arzneimitteltherapie im Krankenhaus – erste Zahlen
Die Hamburger Forscher untersuchten 2.256 Patienten und erfassten 27.759 Medikamente, die diesen bei Aufnahme in die Klinik regelhaft oder bei Bedarf verordnet waren. Es zeigte sich, dass 2,84 Prozent der Regelmedikation bei Aufnahme PRISCUS-Medikamente waren und 17,7 Prozent der Bedarfsmedikation. Bei Entlassung betrug der Anteil der PRISCUS-Medikamente 2,96 Prozent der Gesamtverordnungen, nämlich 2,63 Prozent in der Regelmedikation und 9,43 Prozent bei der Bedarfsmedikation. Insbesondere waren Schlaf-fördernde und kardiovaskuläre Medikamente häufig für den Bedarfsfall verordnet. Die akute Erkrankungssituation sowie die unbekannte Umgebung, als Merkmale des Settings Krankenhaus, können einen Erklärungsansatz darstellen. Weitere Untersuchungen zielen darauf, unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu differenzieren nach einer regelmäßigen Einnahme beziehungsweise im Bedarfsfall. „Die Auswertung zeigt den Bedarf für (auch nicht pharmakologische) Alternativen für verordnete PRISCUS-Medikamente in der Bedarfs-Medikation“, folgerte von Renteln-Kruse.
Hintergrundinformationen zum Geriatriekongress Bonn2012
Vom 12. bis 15. September 2012 findet im World Conference Center in Bonn, dem ehemaligen Bundestag, das im deutschsprachigen Raum größte Treffen zum Thema Krankheit und Gesundheit im Alter statt.
Der Titel des Kongresses ist Programm: „Alternsforschung: Transnational und translational“. „Gemeinsam schlagen wir auf dem Kongress eine Brücke zwischen klinisch-praktischer Arbeit und Forschung in der Altersmedizin“, erläutert der Präsident elect der DGG und Kongresspräsident Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz aus Köln. Die DGG veranstaltet den Kongress gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie e. V. (DGGG), der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG), der Schweizerischen Gesellschaft für Gerontologie (SGG SSG) sowie der Schweizerischen Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG).
Quelle: Pressemitteilung vom 14.09.2012
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
Pressestelle der DGG - Nina Meckel
medXmedia Consulting
Westendstr. 85
80339 München
Tel.: 089-230 69 60 69
E-Mail: presse@dggeriatrie.de
Weitere Informationen:
http://www.dggeriatrie.de/presse/439-pr ... rzneimitte...
Anhang
Forschungsergebnisse / Poster zur Arzneimitteltherapie im Alter
http://idw-online.de/de/attachment18854
Arzneimitteltherapie im Alter ... Bedarfsmedikation
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Millionenfach falscher Medikamenten-Mix

Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
28.01.2013
An die
Rheinische Post / Neuss-Grevenbroicher Zeitung
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie berichten heute u.a. zu folgendem Thema:
Kombinationen können gefährlich sein: Ärzte verschreiben millionenfach falschen Medikamenten-Mix
VON EVA QUADBECK - zuletzt aktualisiert: 28.01.2013 - 07:09
Berlin (RP). Bei jeder sechsten Arzneimittelverordnung besteht laut einer AOK-Studie das Risiko unerwünschter Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, die der Patient einnimmt. Vor allem Senioren sind gefährdet.
… Quelle: http://www.rp-online.de/gesundheit/medi ... -1.3150822
Sie haben aktuelle Hinweise der AOK aufgegriffen und die Problematik der Arzneimitteltherapie, vor allem bei älteren Menschen, verdeutlicht. Das ist gut so! - Dabei bleibt aber zu bemerken, dass die Krankenkassen spät auf die anstehenden Sicherheitsmängel reagieren.
Von hier werden seit Jahren die Arzneimittelrisiken bei älteren Menschen beschrieben und Folgerungen eingefordert werden, vor allem für die HeimbewohnerInnen. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk konnte erreichen, dass der Rhein-Kreis Neuss durch Beschluss der Gesundheitskonferenz einen Arbeitskreis "Arzneimittelversorgung älterer Menschen im Rhein-Kreis Neuss" eingerichtet hat. Die Arbeit im Arbeitskreis wurde am 05.12.2012 unter Leitung der Amtsapothekerin aufgenommen.
Bereits mehrfach haben wir hier in Pflegetreffs (2010 und 2011) über das Thema informiert. Zuletzt haben wir in aller Deutlichkeit am 14.11.2012 auf die Handlungserfordernisse aufmerksam gemacht und hatten u.a. zu unserer Unterstützung die Mitverfasserin der auch von Ihnen zitierten Priscusliste, Frau Prof. Dr. Petra Thürmann, als Podiumsgast. Siehe dazu u.a. unter
viewtopic.php?t=17341&highlight=priscusliste
viewtopic.php?t=14576&highlight=priscusliste
viewtopic.php?t=18358&highlight=priscusliste
viewtopic.php?t=18204&highlight=priscusliste
Seit einiger Zeit bieten wir auch die für Laien geschriebene Broschüre "Medikamente im Alter: Welche Wirkstoffe sind ungeeignet" sowie die Kurzfassung der "Priscus-Liste für den Schreibtisch" in Informationsveranstaltungen zur kostenlosen Mitnahme an. Darüber haben wir die Rheinische Post bzw. NGZ mehrfach informiert und um entsprechende Ankündigungen gebeten. Hinweise dazu gab es aber nicht.
Wir wären in der Abarbeitung der Probleme sicherlich erheblich weiter, wenn die entsprechenden Hinweise von Ihnen zeitgerecht aufgegriffen worden wären. Aber leider wurde unverständlicherweise überwiegend komplett geblockt.
Es kann und darf darüber nachgedacht werden, ob ein solches redaktionelles Verhalten nicht änderungsbedürftig ist!
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell -
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Gefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten
AOK warnt vor gefährlichen Wechselwirkungen von Medikamenten
Vor allem ältere Patienten betroffen
(29.01.13) Patienten, die mehrere Arzneimittel gleichzeitig einnehmen, haben ein höheres Risiko für unerwünschte und teils gefährliche Wechselwirkungen. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat nun analysiert, wie häufig AOK-Versicherten potenziell problematische Arzneimittelkombinationen verordnet werden und aus welchen Indikationsbereichen diese Arzneimittel stammen.
Die WIdO-Erhebung zeigt, dass Wirkstoffe für das Herz-Kreislauf-System an zwei Dritteln aller potenziell gesundheitsgefährdenden Arzneimittelkombinationen beteiligt sind. So war in 120 000 Fällen eine Kombination bestimmter Mittel gegen Bluthochdruck verschrieben worden, die nicht gemeinsam eingenommen werden sollten. Insgesamt kam es im Auswertungszeitraum zu rund 206.000 solchen kontraindizierten Kombinationsverordnungen.
In weiteren 2,3 Millionen Fällen wurden außerdem Arzneimittel gemeinsam verordnet, die zwar nicht kontraindiziert sind, aber in der Kombination schwerwiegende Wechselwirkungen hervorrufen können. Hinzu kommen 11,3 Millionen Fälle von Kombinationsverordnungen, deren Wechselwirkungen Arzneimittelexperten als moderat risikobehaftet einstufen. Darunter gibt es allerdings auch Wechselwirkungen, die von Ärzten gezielt und medizinisch sinnvoll eingesetzt werden, wie zum Beispiel die Kombination von bestimmten Blutdrucksenkern und entwässernden Wirkstoffen. Für seine Analyse hat das WIdO die Verordnungen von rund 65 Millionen Arzneimittelpackungen für die 24 Millionen AOK-Versicherten aus dem ersten Quartal 2012 ausgewertet.
"Arzneimittel sollen den Menschen vor allem helfen. Doch je mehr davon ein Patient gleichzeitig einnimmt, desto größer wird das Risiko für unerwünschte Wechselwirkungen. Deshalb sollten Ärzte die Vorteile und Risiken jeder Verordnung sorgsam abwägen und Patienten beim Arztbesuch in regelmäßigen Abständen auch die Aktualisierung der Medikationsliste ansprechen", sagte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes. "Die AOK steht den Ärzten durch Beratungsapotheker der AOK dabei gern zur Seite."
Wie viele Patienten tatsächlich gesundheitliche Beeinträchtigungen durch riskante Wechselwirkungen erleiden, lässt sich durch die Auswertungen des WIdO nicht feststellen. Widerlegen konnte die Untersuchung allerdings die Vermutung, dass hauptsächlich eine mangelnde Abstimmung zwischen verschiedenen Ärzten die Interaktionsrisiken der Arzneimittelverordnungen auslöst. "In rund 80 Prozent der Fälle werden die riskanten Wirkstoffkombinationen durch ein und denselben Arzt eines Patienten verordnet", so Uwe Deh.
Ältere Patienten sind besonders von unerwünschten Wechselwirkungen ihrer verordneten Arzneimittel betroffen. Rund ein Viertel der über 65-Jährigen nimmt regelmäßig fünf oder mehr ärztlich verordnete Arzneimittel ein. Das ist das Ergebnis einer WIdO-Befragung vom Frühjahr 2012 http://www.aok-bv.de//presse/pressemitt ... 08504.html . Demnach weiß nur ein Viertel der Befragten mit einer sogenannten Polymedikation, dass es bei der Einnahme mehrerer Arzneimittel eher zu Neben- und Wechselwirkungen kommt. Bei fast jedem fünften dieser Patienten befindet sich darunter ein Medikament, das für ältere Menschen als potenziell ungeeignet gilt. Häufig kommen noch frei verkäufliche Produkte zur Selbstmedikation dazu, von denen der Arzt gar nichts weiß. Für diese Studie wurden in einer repräsentativen Erhebung 1.000 GKV-Versicherte ab 65 Jahren zu Arzneimittelverbrauch, Arzneimittelrisikobewusstsein, Therapietreue und erlebter Arzneimittelberatung befragt.
"Eigenmächtig absetzen sollte jedoch niemand die vom Arzt verordneten Medikamente. Dies kann zu größeren gesundheitlichen Beschwerden führen als die Wechselwirkungen selbst. Wer unsicher ist, sollte mit seinem Arzt sprechen", sagte Uwe Deh.
Die AOK bietet darüber hinaus im Internet den Arzneimittelnavigator, ein kostenfreies Angebot in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest. Dieser Navigator bietet neben frei zugänglichen Informationen über Arzneimittel exklusiv für AOK-Versicherte noch eine Vielzahl von Arzneimittelbewertungen.
Quelle: Pressemitteilung vom 29.01.2013
http://www.aok-bv.de/gesundheit/versorg ... 09551.html
Vor allem ältere Patienten betroffen
(29.01.13) Patienten, die mehrere Arzneimittel gleichzeitig einnehmen, haben ein höheres Risiko für unerwünschte und teils gefährliche Wechselwirkungen. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat nun analysiert, wie häufig AOK-Versicherten potenziell problematische Arzneimittelkombinationen verordnet werden und aus welchen Indikationsbereichen diese Arzneimittel stammen.
Die WIdO-Erhebung zeigt, dass Wirkstoffe für das Herz-Kreislauf-System an zwei Dritteln aller potenziell gesundheitsgefährdenden Arzneimittelkombinationen beteiligt sind. So war in 120 000 Fällen eine Kombination bestimmter Mittel gegen Bluthochdruck verschrieben worden, die nicht gemeinsam eingenommen werden sollten. Insgesamt kam es im Auswertungszeitraum zu rund 206.000 solchen kontraindizierten Kombinationsverordnungen.
In weiteren 2,3 Millionen Fällen wurden außerdem Arzneimittel gemeinsam verordnet, die zwar nicht kontraindiziert sind, aber in der Kombination schwerwiegende Wechselwirkungen hervorrufen können. Hinzu kommen 11,3 Millionen Fälle von Kombinationsverordnungen, deren Wechselwirkungen Arzneimittelexperten als moderat risikobehaftet einstufen. Darunter gibt es allerdings auch Wechselwirkungen, die von Ärzten gezielt und medizinisch sinnvoll eingesetzt werden, wie zum Beispiel die Kombination von bestimmten Blutdrucksenkern und entwässernden Wirkstoffen. Für seine Analyse hat das WIdO die Verordnungen von rund 65 Millionen Arzneimittelpackungen für die 24 Millionen AOK-Versicherten aus dem ersten Quartal 2012 ausgewertet.
"Arzneimittel sollen den Menschen vor allem helfen. Doch je mehr davon ein Patient gleichzeitig einnimmt, desto größer wird das Risiko für unerwünschte Wechselwirkungen. Deshalb sollten Ärzte die Vorteile und Risiken jeder Verordnung sorgsam abwägen und Patienten beim Arztbesuch in regelmäßigen Abständen auch die Aktualisierung der Medikationsliste ansprechen", sagte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes. "Die AOK steht den Ärzten durch Beratungsapotheker der AOK dabei gern zur Seite."
Wie viele Patienten tatsächlich gesundheitliche Beeinträchtigungen durch riskante Wechselwirkungen erleiden, lässt sich durch die Auswertungen des WIdO nicht feststellen. Widerlegen konnte die Untersuchung allerdings die Vermutung, dass hauptsächlich eine mangelnde Abstimmung zwischen verschiedenen Ärzten die Interaktionsrisiken der Arzneimittelverordnungen auslöst. "In rund 80 Prozent der Fälle werden die riskanten Wirkstoffkombinationen durch ein und denselben Arzt eines Patienten verordnet", so Uwe Deh.
Ältere Patienten sind besonders von unerwünschten Wechselwirkungen ihrer verordneten Arzneimittel betroffen. Rund ein Viertel der über 65-Jährigen nimmt regelmäßig fünf oder mehr ärztlich verordnete Arzneimittel ein. Das ist das Ergebnis einer WIdO-Befragung vom Frühjahr 2012 http://www.aok-bv.de//presse/pressemitt ... 08504.html . Demnach weiß nur ein Viertel der Befragten mit einer sogenannten Polymedikation, dass es bei der Einnahme mehrerer Arzneimittel eher zu Neben- und Wechselwirkungen kommt. Bei fast jedem fünften dieser Patienten befindet sich darunter ein Medikament, das für ältere Menschen als potenziell ungeeignet gilt. Häufig kommen noch frei verkäufliche Produkte zur Selbstmedikation dazu, von denen der Arzt gar nichts weiß. Für diese Studie wurden in einer repräsentativen Erhebung 1.000 GKV-Versicherte ab 65 Jahren zu Arzneimittelverbrauch, Arzneimittelrisikobewusstsein, Therapietreue und erlebter Arzneimittelberatung befragt.
"Eigenmächtig absetzen sollte jedoch niemand die vom Arzt verordneten Medikamente. Dies kann zu größeren gesundheitlichen Beschwerden führen als die Wechselwirkungen selbst. Wer unsicher ist, sollte mit seinem Arzt sprechen", sagte Uwe Deh.
Die AOK bietet darüber hinaus im Internet den Arzneimittelnavigator, ein kostenfreies Angebot in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest. Dieser Navigator bietet neben frei zugänglichen Informationen über Arzneimittel exklusiv für AOK-Versicherte noch eine Vielzahl von Arzneimittelbewertungen.
Quelle: Pressemitteilung vom 29.01.2013
http://www.aok-bv.de/gesundheit/versorg ... 09551.html
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Neue Leitlinie zur Medikation multimorbider Patienten
Das Deutsches Ärzteblatt machte in seiner Ausgabe vom 01.02.2013 auf eine interessante Leitlinie aufmerksam.
Sie hat offensichtlich im Zusammenhang mit den von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wiederholt angesprochenen
Medikationsproblemen bei älteren Menschen große Bedeutung.
Daher wird wie folgt auf diese Leitlinie aufmerksam gemacht:
Neue Leitlinie zur Medikation multimorbider Patienten
(Quelle: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... -Patienten )
Berlin – Die steigende Zahl multimorbider Patienten stellt an Hausärzte und Patienten hohe Anforderungen.
Denn Multimorbidität geht in der Regel mit Multimedikation und entsprechenden Risiken aufgrund von Wechselwirkungen oder Fehlanwendungen einher.
Eine neue Leitlinie soll Hausärzten nun Hilfestellung bei der Verordnungsentscheidung geben. ….
Die neue Leitlinie steht in der Arztbibliothek des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) zum Download bereit. > http://www.aezq.de/
zum Thema:
Leitlinie Multimedikation bei Erwachsenen und geriatrischen Patienten"
> http://www.arztbibliothek.de/mdb/downlo ... d-lang.pdf
ÄZQ-Tätigkeitsbericht 2012
> http://www.aezq.de/mdb/edocs/pdf/taetig ... e/tb12.pdf
Hausärztliche Leitlinie Multimedikation
> http://www.pmvforschungsgruppe.de/pdf/0 ... ion_ll.pdf
Sie hat offensichtlich im Zusammenhang mit den von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wiederholt angesprochenen
Medikationsproblemen bei älteren Menschen große Bedeutung.
Daher wird wie folgt auf diese Leitlinie aufmerksam gemacht:
Neue Leitlinie zur Medikation multimorbider Patienten
(Quelle: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... -Patienten )
Berlin – Die steigende Zahl multimorbider Patienten stellt an Hausärzte und Patienten hohe Anforderungen.
Denn Multimorbidität geht in der Regel mit Multimedikation und entsprechenden Risiken aufgrund von Wechselwirkungen oder Fehlanwendungen einher.
Eine neue Leitlinie soll Hausärzten nun Hilfestellung bei der Verordnungsentscheidung geben. ….
Die neue Leitlinie steht in der Arztbibliothek des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) zum Download bereit. > http://www.aezq.de/
zum Thema:
Leitlinie Multimedikation bei Erwachsenen und geriatrischen Patienten"
> http://www.arztbibliothek.de/mdb/downlo ... d-lang.pdf
ÄZQ-Tätigkeitsbericht 2012
> http://www.aezq.de/mdb/edocs/pdf/taetig ... e/tb12.pdf
Hausärztliche Leitlinie Multimedikation
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Bedarfsmedikation - präzise Angaben erforderlich
Aus gegebenem Anlass wird wie folgt informiert:
Bedarfsmedikation - präzise Angaben erforderlich!
Bei der Verabreichung von Medikamenten handelt es sich grundsätzlich um eine ärztliche Tätigkeit; allerdings um eine solche, die relativ unproblematisch auf das hierfür qualifizierte nichtärztliche Personal zur Erledigung übertragen werden kann. Die ärztliche Entscheidung, ein bestimmtes Medikament an den Patienten abzugeben, muss aber alle notwendigen Informationen umfassen und darf keine Fragen offen lassen. Dies für alle Beteiligten sicher und beweiskräftig zu gewährleisten, ist nur in Schriftform möglich.
Die Pflicht, präzise Angaben zu machen, gilt auch bei einer Bedarfsmedikation. Es darf insoweit nicht dem nichtärztlichen Personal überlassen werden, anhand einer eigenen Diagnoseentscheidung festzulegen, ob der Patient das Medikament bekommt oder nicht (ggf. in welcher Dosierung usw.). Dies wäre rechtlich gesehen unzulässige Ausübung der Heilkunde. Es ist somit Aufgabe der Ärzte, ausreichende Instruktionen abzuliefern, die eine klare Handlungsanweisung darstellen. Bedarfsmedikationen, die diesen Anforderungen nicht gerecht werden, dürfen nicht ausgeführt werden. Denn unvollständige Medikationsentscheidungen würden rechtswidriges Handeln auslösen und solches Handeln muss von den Arbeitnehmern verweigert werden.
Ärztliche Entscheidungen über den Patienten erfordern, wenn sie den Geboten der guten und sicheren Patientenversorgung entsprechen sollen, in der Regel eine persönliche Untersuchung bzw. Kontaktaufnahme beim Patienten. Routinemäßige Diagnosen und Entscheidungen per Telefon sind daher eher eine Unsitte, die abgestellt gehört. Solche Verhaltensweisen werden auch dadurch nicht richtiger, wenn man gebetsmühlenartig auf personelle Engpässe verweist.
Wenn allerdings ausnahmsweise eine telefonische Anordnung nicht zu vermeiden und auch möglich ist, muss dies natürlich von allen Beteiligten dokumentiert werden. Dazu gehört auf jeden Fall, und dies ist das Mindeste, dass die Anordnung bei nächster Gelegenheit vom zuständigen Arzt per Handzeichen in der Dokumentation quittiert wird. Bei nicht dokumentierten Vorgängen dieser Art können sich letztlich immer Fragen ergeben, ob das Handeln durch das nichtärztliche Personal überhaupt zulässig war. Insoweit ist die Dokumentation mit ärztlichem Handzeichen letztlich auch ein Beweismittel dafür, dass zulässigerweise eine ärztliche Maßnahme kraft Delegation ausgeführt wurde.
Werner Schell
htp://www.wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Bedarfsmedikation - präzise Angaben erforderlich!
Bei der Verabreichung von Medikamenten handelt es sich grundsätzlich um eine ärztliche Tätigkeit; allerdings um eine solche, die relativ unproblematisch auf das hierfür qualifizierte nichtärztliche Personal zur Erledigung übertragen werden kann. Die ärztliche Entscheidung, ein bestimmtes Medikament an den Patienten abzugeben, muss aber alle notwendigen Informationen umfassen und darf keine Fragen offen lassen. Dies für alle Beteiligten sicher und beweiskräftig zu gewährleisten, ist nur in Schriftform möglich.
Die Pflicht, präzise Angaben zu machen, gilt auch bei einer Bedarfsmedikation. Es darf insoweit nicht dem nichtärztlichen Personal überlassen werden, anhand einer eigenen Diagnoseentscheidung festzulegen, ob der Patient das Medikament bekommt oder nicht (ggf. in welcher Dosierung usw.). Dies wäre rechtlich gesehen unzulässige Ausübung der Heilkunde. Es ist somit Aufgabe der Ärzte, ausreichende Instruktionen abzuliefern, die eine klare Handlungsanweisung darstellen. Bedarfsmedikationen, die diesen Anforderungen nicht gerecht werden, dürfen nicht ausgeführt werden. Denn unvollständige Medikationsentscheidungen würden rechtswidriges Handeln auslösen und solches Handeln muss von den Arbeitnehmern verweigert werden.
Ärztliche Entscheidungen über den Patienten erfordern, wenn sie den Geboten der guten und sicheren Patientenversorgung entsprechen sollen, in der Regel eine persönliche Untersuchung bzw. Kontaktaufnahme beim Patienten. Routinemäßige Diagnosen und Entscheidungen per Telefon sind daher eher eine Unsitte, die abgestellt gehört. Solche Verhaltensweisen werden auch dadurch nicht richtiger, wenn man gebetsmühlenartig auf personelle Engpässe verweist.
Wenn allerdings ausnahmsweise eine telefonische Anordnung nicht zu vermeiden und auch möglich ist, muss dies natürlich von allen Beteiligten dokumentiert werden. Dazu gehört auf jeden Fall, und dies ist das Mindeste, dass die Anordnung bei nächster Gelegenheit vom zuständigen Arzt per Handzeichen in der Dokumentation quittiert wird. Bei nicht dokumentierten Vorgängen dieser Art können sich letztlich immer Fragen ergeben, ob das Handeln durch das nichtärztliche Personal überhaupt zulässig war. Insoweit ist die Dokumentation mit ärztlichem Handzeichen letztlich auch ein Beweismittel dafür, dass zulässigerweise eine ärztliche Maßnahme kraft Delegation ausgeführt wurde.
Werner Schell
htp://www.wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
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Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt
Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt geboten!
---
"Das wichtigste Medikament in der Gerontopsychiatrie ist Wasser.
Ein wesentlicher Anteil der unklaren Verwirrtheitszustände im Alter
ist auf einen Flüssigkeitsmangel zurückzuführen."
Ältere Menschen sind nicht einfach nur alte Erwachsene. Sie haben andere Erkrankungen, andere Stoffwechselgeschwindigkeiten
und andere Bedürfnisse.
Quelle: Dr. med. Jan Dreher in "Psychopharmakotherapie griffbereit", Schattauer Verlag, 2015
> viewtopic.php?f=4&t=20833

Gute Informationen bzw. Handlungsempfehlungen sind im übrigen zu entnehmen:
Gesundheitsamt Bremen:
Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen - aktueller Kenntnisstand
Quelle: Internethinweise
> http://www.gesundheitsamt.bremen.de/det ... .c.7978.de
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.
Zu viele und inadäquate Medikamente für ältere Patienten – und die fatalen Folgen
Quelle: Pressemitteilung vom 13.09.2013
> viewtopic.php?f=6&t=19582&hilit=Arbeitskreis
Cornelia Stolze:
"Krank durch Medikamente", Piper Verlag, 2014
> viewtopic.php?f=4&t=20774
Hilko J. Meyer / Stefanie Kortekamp (Herausgeber):
Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen: Teamarbeit der Solisten
> viewtopic.php?f=4&t=20735
MDS:
"Grundsatzstellungnahme Essen und Trinken im Alter Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen"
> viewtopic.php?f=3&t=20533
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Seit Jahren wird in Pflegetreffs und Veröffentlichungen auf die Notwendigkeit, die Arzneimittelversorgung
älterer Menschen zu verbessern, aufmerksam gemacht. Auf Drängen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
hat sich der Rhein-Kreis Neuss in der Gesundheitkonferenz durch Einrichtung eines Arbeitskreises mit der
Thematik befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen für die Pflegeeinrichtungen beschlossen.
Quelle. Zahlreiche Informationen im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
> index.php


"Das wichtigste Medikament in der Gerontopsychiatrie ist Wasser.
Ein wesentlicher Anteil der unklaren Verwirrtheitszustände im Alter
ist auf einen Flüssigkeitsmangel zurückzuführen."
Ältere Menschen sind nicht einfach nur alte Erwachsene. Sie haben andere Erkrankungen, andere Stoffwechselgeschwindigkeiten
und andere Bedürfnisse.
Quelle: Dr. med. Jan Dreher in "Psychopharmakotherapie griffbereit", Schattauer Verlag, 2015
> viewtopic.php?f=4&t=20833
Gute Informationen bzw. Handlungsempfehlungen sind im übrigen zu entnehmen:
Gesundheitsamt Bremen:
Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen - aktueller Kenntnisstand
Quelle: Internethinweise
> http://www.gesundheitsamt.bremen.de/det ... .c.7978.de
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.
Zu viele und inadäquate Medikamente für ältere Patienten – und die fatalen Folgen
Quelle: Pressemitteilung vom 13.09.2013
> viewtopic.php?f=6&t=19582&hilit=Arbeitskreis
Cornelia Stolze:
"Krank durch Medikamente", Piper Verlag, 2014
> viewtopic.php?f=4&t=20774
Hilko J. Meyer / Stefanie Kortekamp (Herausgeber):
Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen: Teamarbeit der Solisten
> viewtopic.php?f=4&t=20735
MDS:
"Grundsatzstellungnahme Essen und Trinken im Alter Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen"
> viewtopic.php?f=3&t=20533
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Seit Jahren wird in Pflegetreffs und Veröffentlichungen auf die Notwendigkeit, die Arzneimittelversorgung
älterer Menschen zu verbessern, aufmerksam gemacht. Auf Drängen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
hat sich der Rhein-Kreis Neuss in der Gesundheitkonferenz durch Einrichtung eines Arbeitskreises mit der
Thematik befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen für die Pflegeeinrichtungen beschlossen.
Quelle. Zahlreiche Informationen im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
> index.php