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Wenn Waschen zum Zwang wird

Verfasst: 16.03.2011, 18:11
von Presse
Deutsches Ärzteblatt
Ausgabe 11 vom 18.03.2011


Wenn Waschen zum Zwang wird

Köln – Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen werden oft zu spät erkannt. Susanne Walitza und Koautoren stellen im aktuellen Heft des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2011; 108: 173-79) vor, wie eine effektive frühzeitige Behandlung den Verlauf der Störung günstig beeinflusst.
Unter den Zwangsstörungen bei Kindern sind Reinigungszwänge mit bis zu 87 Prozent am häufigsten, gefolgt von Wiederholung-, Kontrollzwängen und aggressiven Zwangsgedanken. Komorbiditäten, wie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, treten bei mehr als 70 Prozent der Betroffenen auf. Zwangsstörungen im Kindesalter werden oft chronisch und wirken sich auf die psychische Gesundheit im Erwachsenenalter aus.

Die frühzeitige Diagnose der zwangsspezifischen Symptome ist mit Hilfe von psychodiagnostischen Verfahren möglich. Die Therapie ist oft langwierig. Als wirksame Mittel der ersten Wahl haben sich Methoden aus der Verhaltenstherapie gezeigt.

Diese konfrontieren die Patienten mit der reaktionsauslösenden Situation, wobei die sich daran anschließende Zwangshandlung unterbunden wird. Methode der zweiten Wahl ist die Kombination aus verhaltenstherapeutischen Interventionen mit der Gabe von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern.

Allerdings, so die Autoren, ist auch nach Abschluss der intensiven Behandlungsphase eine begleitende Psychotherapie oder Kombinationstherapie notwendig. Ursachen der Zwangsstörungen sind psychologische, neurobiologische und genetische Faktoren.

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