Viele Senioren in Klinken und Pflegeheimen mangelernährt

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Viele Senioren in Klinken und Pflegeheimen mangelernährt

Beitrag von Presse » 09.09.2010, 18:08

HAI 2010 – Hauptstadtkongress der DGAI für Anästhesiologie und Intensivtherapie mit Pflegesymposium
16. bis 18. September 2010, Internationales Congress Centrum, ICC Berlin


Viele Senioren in Klinken und Pflegeheimen mangelernährt
Ernährungsmanagement fördert Genesung betagter Patienten


Berlin – Mangelernährung zählt in Pflegeheimen und Krankenhäusern zu den häufigsten Gesundheitsproblemen alter Menschen: Auf geriatrischen Stationen etwa leidet mehr als die Hälfte der hochbetagten Senioren an Energie- und Nährstoffmangel. Dies verzögert ihre Genesung und verursacht weitere Probleme, von Infektionen bis zu Organschäden. Ein gutes Ernährungsmanagement verbessert die Prognose dieser Patienten und verkürzt ihren Aufenthalt im Krankenhaus deutlich. Wie sich eine ausreichende Versorgung gewährleisten lässt, erörtern Experten auf dem Hauptstadtkongress der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) vom 16. bis 18. September 2010 in Berlin.

Bundesweit sind schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen mangelernährt. In Krankenhäusern leiden einer Studie zufolge über 27 Prozent aller Patienten an einer mäßigen bis schweren Fehl- und Mangelernährung. Auf Krebsstationen sind demnach 38 Prozent schlecht versorgt, auf geriatrischen Stationen sogar 56 Prozent.

Hinter dem Problem können viele Ursachen stecken. „Gerade alte Menschen mit geistiger Beeinträchtigung achten oft wenig auf die Einnahme regelmäßiger Mahlzeiten“, erläutert Professor Dr. med. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Leiterin des Evangelischen Geriatriezentrums Berlin (EGZB). Aber auch Zahnprobleme oder Schluckstörungen können das Essen erschweren. Bei vielen Patienten behindern zudem etwa Darmerkrankungen die Aufnahme von Nährstoffen.

„Diese mangelernährten Senioren erholen sich schlechter von Krankheiten“, so Steinhagen-Thiessen. Denn das Nährstoff- und Energiedefizit könne Blutwerte und Organfunktionen verändern, die Wundheilung stören, Infektionen fördern oder Stürze begünstigen. Eine nicht bedarfsgerechte Ernährung verlängert einer Studie zufolge die Dauer eines Aufenthalts im Krankenhaus um durchschnittlich 43 Prozent.

„Daher müssen wir den Ernährungszustand gefährdeter Patienten sorgfältig erfassen“, sagt Steinhagen-Thiessen. Ein gängiges Instrument dafür ist der sogenannte MNA-Fragebogen (Mini Nutritional Assessment). Dessen 18 Punkte geben Aufschluss über die Versorgung eines Menschen. „Allerdings kann die Erhebung pro Patient bis zu 15 Minuten dauern und ist im Klinikalltag daher nicht immer praktikabel“, so die Geriatrie-Expertin im Vorfeld des HAI 2010. Zudem sei die Befragung geistig beeinträchtigter Menschen oft schwierig.

Eine Alternative bietet das Datenbankprogramm „NutriManager“. Damit protokollieren Ärzte am EGZB und der Charité Berlin Gewicht, gegessene Mahlzeiten und körperliche Aktivität der Patienten. „Aus diesen Daten leiten wir dann den individuellen Energiebedarf ab und erstellen daraus einen Ernährungsplan.“ Wie ein optimales Ernährungsmanagement in Kliniken gelingt und welche Erfolge Berliner Ärzte mithilfe des „NutriManagers“ bereits erzielten, ist Thema auf dem Hauptstadtkongress der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin vom 16. bis 18. September 2010 in Berlin.

Quelle:
Koch A et al. „Mangelernährung im Krankenhaus“ E&M – Ernährung und Medizin 2009; 24: 111 – 115
Hengstermann, S., Nieczaj, R., Steinhagen-Thiessen, E. Schulz, R.-J. Which are the Most efficient Items of Mini Nutritional Assessment in Multimorbid Patients? Nutrion Health Aging. 2008; 12(2), 117-122.

Terminhinweise:
Kongress-Pressekonferenzen:
Termin: Donnerstag, 16. September 2010, 13.00 bis 14.00 Uhr
Ort: ICC Berlin, Raum 43
Termin: Freitag, 17. September 2010, 12.45 bis 13.30 Uhr
Ort: ICC Berlin, Saal 10

Kongress-Vortrag:
Termin: Donnerstag, 16. September 2010, 13.30 bis 13.50 Uhr
Ort: Saal 7, ICC Berlin
Thema: Wie steuere ich evidenzbasiert die Ernährung? - mittels "NutriManager"
Referent: E. Steinhagen-Thiessen (Berlin)

Kongress-Vorführung:
Donnerstag, 16. September 2010, 12.00 bis 13.00 Uhr
Vorplatz ICC Berlin
"Menschen retten aus besonderer Notlage"

Präsentiert wird die Rettung zweier Personen aus größerer Höhe mithilfe eines Drehleiterfahrzeuges und mit Unterstützung des Höhenrettungsdienstes der Berliner Feuerwehr sowie die Erstversorgung der Verunglückten durch einen höhengeschulten Notarzt.

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AKKREDITIERUNGSFORMULAR
o Ich werde den HAI 2010 persönlich besuchen.
Ich werde die Kongress-Pressekonferenz(en) anlässlich des HAI 2010 besuchen
o am Donnerstag, 16. September 2010, 13.00 bis 14.00 Uhr.
o am Freitag, 17. September 2010, 12.45 bis 13.30 Uhr.
o Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir die Informationen für die Presse.
o Bitte senden Sie mir die Originalarbeit von Koch A. et al. „Mangelernährung im Krankenhaus. Prävalenz, Ursachen und Konsequenzen“ als pdf-Datei zu.
o Bitte schicken Sie mir keine Informationen zum HAI 2010.

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Pressekontakt für Rückfragen:
Kathrin Gießelmann
DGAI Pressestelle
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel. 0711 8931-981
Fax: 0711 89 31-167
E-Mail: giesselmann@medizinkommunikation.org
Internet: http://www.dgai.de / http://www.hai2010.de

Quelle: Pressemitteilung vom 09.09.2010

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