Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom 24.06.2010
Alkohol - Suchtmittel Nummer eins
Zum Weltdrogentag am 26. Juni weist die BZgA auf die gravierenden Folgen von Alkoholmissbrauch in Deutschland hin
Alkohol ist das am weitesten verbreitete Suchtmittel in Deutschland. Insgesamt haben rund 9,5 Millionen Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren Alkoholprobleme. Das heißt, dass sie Alkohol in einer gesundheitlich riskanten Menge konsumieren. Etwa 1,3 Millionen von ihnen sind alkoholabhängig und bei rund zwei Millionen Menschen liegt Alkoholmissbrauch vor. Jedes Jahr sterben circa 74.000 Männer und Frauen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Anlässlich des Weltdrogentages am 26. Juni 2010 weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf die gravierenden Folgen des Alkoholmissbrauchs in Deutschland hin.
Alkoholkonsum: Deutschland europaweit an fünfter Stelle
In Deutschland und anderen Ländern, in denen der Alkoholkonsum kulturell stark verankerter Teil des gesellschaftlichen Lebens ist, liegen die jährlich konsumierten Mengen an Reinalkohol pro Einwohner häufig auf einem gefährlich hohen Niveau: Mit 15,6 Litern reinem Alkohol führt Luxemburg die Liste der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Alkoholkonsum an - gefolgt von Irland und Ungarn mit jeweils rund 14 Litern. Deutschland liegt im europäischen Vergleich an fünfter Stelle. Der Pro-Kopf-Konsum der deutschen Bevölkerung ab dem 15. Lebensjahr beträgt im Durchschnitt zwölf Liter Reinalkohol pro Jahr.
„Für viele gehört Alkohol zum Feiern oder zum Entspannen einfach dazu. Dabei werden die gesundheitlichen Risiken, die ein regelmäßiger und zu hoher Alkoholkonsum mit sich bringt, noch immer massiv unterschätzt“, warnt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass für einen erwachsenen Mann 24 Gramm Reinalkohol - etwa zwei kleine Bier - und für eine Frau zwölf Gramm Reinalkohol pro Tag an maximal fünf Tagen in der Woche gesundheitlich unbedenklich sind. „Alles, was darüber liegt, ist bereits riskanter Alkoholkonsum und führt auf Dauer unausweichlich zu gesundheitlichen Schäden. Bei Jugendlichen liegen diese Grenzwerte noch deutlich niedriger, denn ihr Körper ist noch nicht vollständig entwickelt.“
Zu den häufigsten durch chronischen Alkoholkonsum hervorgerufenen Krankheiten zählen Leberzirrhose, Schädigungen des Gehirns, die sich in Konzentrations- und Gedächtnisstörungen oder Intelligenzminderung äußern, sowie Herzmuskel- und Krebserkrankungen wie Leber-, Mund- und Speiseröhrenkrebs. In Deutschland belaufen sich die durch alkoholbedingte Erkrankungen hervorgerufenen volkswirtschaftlichen Kosten auf etwa 24 Milliarden Euro pro Jahr.
Alkoholmissbrauch ist ein weltweites Problem
Doch nicht nur hierzulande, sondern weltweit gehört Alkohol zu den am häufigsten konsumierten Suchtmitteln - mit erheblichen gesundheitlichen Folgen. Nach Angaben der Weltgesundheits-organisation sind mehr als 76 Millionen Menschen weltweit alkoholabhängig. Einer von 25 Todesfällen wird durch Alkohol verursacht und jedes Jahr sterben 2,5 Millionen Menschen an Krankheiten, die mit Alkoholkonsum in Zusammenhang stehen.
In Deutschland setzt sich die BZgA bundesweit für die Prävention von Alkoholmissbrauch ein. Mit drei sich ergänzenden zielgruppenspezifischen Kampagnen informiert sie Jugendliche und Erwachsene über die mit Alkohol verbundenen Risiken:
Die Jugendkampagne „NA TOLL!“ ( http://www.bist-du-staerker-als-alkohol.de ) mit der Zielgruppe der 12- bis 16-Jährigen.
Die Jugendkampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ (www.kenn-dein-limit.info) mit der Zielgruppe der 16- bis 20-Jährigen. Diese im Jahr 2009 gestartete Kampagne zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol wird vom Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) unterstützt.
Die Erwachsenenkampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ ( http://www.kenn-dein-limit.de ).
--------------------------------------------------------------------------------
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Postfach 91 01 52
51071 Köln
Telefon: 0221 8992-0 / Durchwahl: -280
Fax: 0221 8992-300 / - 201
E-Mail: marita.voelker-albert@bzga.de
Internet: http://www.bzga.de
RSS-Feed: http://www.bzga.de/rss-presse.php
Alkohol - Suchtmittel Nummer eins - Weltdrogentag 26.06.10
Moderator: WernerSchell
-
- Administrator
- Beiträge: 25258
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Alkohol - Suchtmittel Nummer eins - Weltdrogentag 26.06.10
Zuletzt geändert von WernerSchell am 27.06.2010, 07:39, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Full Member
- Beiträge: 192
- Registriert: 25.11.2005, 15:01
Kampf dem Alkohol
Meine Meinung:
Aktionstage und ähnliche Veranstaltungen müssen vielleicht sein. Der Alkoholproblematik kann man damit aber nicht beikommen. Eine Möglichkeit, den Alkoholkonsum einzuschränken, sehe ich allein darin, die entsprechenden Steuern anzuheben. Die Steuermehreinnahmen könnten dann wieder gezielt zur Prävention eingesetzt werden.
Unabhängig davon muss die Werbung für Alkohol massiv eingeschränkt werden. Es kann z.B. nicht akzeptiert werden, dass im Zusammenhang mit TV-Übertragungen von Fußballspielen für Bier geworben wird. Und das, obwohl der Deutsche Fußballbund angetreten ist, den Drogen den Kampf anzusagen. Mir hat noch keiner erklären können, wie das alles zusammen passt.
R.R.
Aktionstage und ähnliche Veranstaltungen müssen vielleicht sein. Der Alkoholproblematik kann man damit aber nicht beikommen. Eine Möglichkeit, den Alkoholkonsum einzuschränken, sehe ich allein darin, die entsprechenden Steuern anzuheben. Die Steuermehreinnahmen könnten dann wieder gezielt zur Prävention eingesetzt werden.
Unabhängig davon muss die Werbung für Alkohol massiv eingeschränkt werden. Es kann z.B. nicht akzeptiert werden, dass im Zusammenhang mit TV-Übertragungen von Fußballspielen für Bier geworben wird. Und das, obwohl der Deutsche Fußballbund angetreten ist, den Drogen den Kampf anzusagen. Mir hat noch keiner erklären können, wie das alles zusammen passt.
R.R.
Menschenwürdegarantie bedarf bei der Umsetzung entsprechender Rahmenbedingungen. Insoweit gibt es aber Optimierungsbedarf!
@ Ria Reinartz,
also in Skandinavien ist Alkohol viel teurer als hierzulande. Trotzdem gibt es auch dort große Probleme in diesem Sektor. Das dazu.
Die von Ihnen angedachten Steuermehreinnahmen gezielt für Präventionen im Bereich "Alkoholsucht" einsetzen wäre eine feine Sache. Allein mir fehlt der Glaube, daß unsere Politiker dies umsetzen wollen. Primär würde dieses Gelld, meiner Meinung nach, zum Stopfen von anderen Haushaltslöchern verwendet werden. Die Mineralöl- und KFZ-Steuer sind ja wohl ein feines Beispiel dafür.
"Kampf den Drogen" und gleichzeitig Bierwerbung !!!!! Das ist in Deutschland kein Widerspruch. In D regiert das Geld.
mfg Bombadil
also in Skandinavien ist Alkohol viel teurer als hierzulande. Trotzdem gibt es auch dort große Probleme in diesem Sektor. Das dazu.
Die von Ihnen angedachten Steuermehreinnahmen gezielt für Präventionen im Bereich "Alkoholsucht" einsetzen wäre eine feine Sache. Allein mir fehlt der Glaube, daß unsere Politiker dies umsetzen wollen. Primär würde dieses Gelld, meiner Meinung nach, zum Stopfen von anderen Haushaltslöchern verwendet werden. Die Mineralöl- und KFZ-Steuer sind ja wohl ein feines Beispiel dafür.
"Kampf den Drogen" und gleichzeitig Bierwerbung !!!!! Das ist in Deutschland kein Widerspruch. In D regiert das Geld.
mfg Bombadil
-
- phpBB God
- Beiträge: 1292
- Registriert: 13.11.2005, 13:58
Alkohol - Einstiegsdroge
Hallo Bombadil,Bombadil hat geschrieben: also in Skandinavien ist Alkohol viel teurer als hierzulande. Trotzdem gibt es auch dort große Probleme in diesem Sektor. Das dazu.
Die von Ihnen angedachten Steuermehreinnahmen gezielt für Präventionen im Bereich "Alkoholsucht" einsetzen wäre eine feine Sache. Allein mir fehlt der Glaube, daß unsere Politiker dies umsetzen wollen. ....
die Befürchtung ist nicht unbegründet. Steuern werden schnell "zweckentfremdet" ausgegeben. Aber die Tatsache, dass durch höhere Steuern Alkohol verteuert würde, hätte ja möglicherweise auch schon einen bestimmten Erfolg: es würde, weil der Stoff teurer ist, weniger gekauft und konsumiert.
Aber letztlich sind das alles Spekulation. Man müsste eigentlich einmal unvoreingenommen die Problematik diskutieren, vielleicht fachlich untersuchen lassen, um darauf basierend eine Regelung zu finden.
MfG Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!
Hallo Gaby,
jetzt frage ich ganz direkt und vielleicht auch gemein:"Wo willst Du denn Personen herholen, die dieses Problem unvoreingenommen diskutieren können ?" Betroffene selbst können nicht unvoreingenommen sein. Mitarbeiter in entsprechenden Einrichtungen ??? Die haben in der Regel auch ihre eigene Brille. Vertreter der KK´s. No comment. Leute die gar nichts damit zu tun haben ? Die interessieren sich nicht so sehr dafür.
Nebenbei: mit drüber diskutieren ist noch keinem geholfen. Es müssen Leute drüber diskutieren, die auch in irgendeiner Form Macht haben gute Ideen umzusetzen.
Ich weiß schon, warum ich nicht im Suchtbereich arbeiten will. Viel zu frustrierend.
mfg Bombadil
jetzt frage ich ganz direkt und vielleicht auch gemein:"Wo willst Du denn Personen herholen, die dieses Problem unvoreingenommen diskutieren können ?" Betroffene selbst können nicht unvoreingenommen sein. Mitarbeiter in entsprechenden Einrichtungen ??? Die haben in der Regel auch ihre eigene Brille. Vertreter der KK´s. No comment. Leute die gar nichts damit zu tun haben ? Die interessieren sich nicht so sehr dafür.
Nebenbei: mit drüber diskutieren ist noch keinem geholfen. Es müssen Leute drüber diskutieren, die auch in irgendeiner Form Macht haben gute Ideen umzusetzen.
Ich weiß schon, warum ich nicht im Suchtbereich arbeiten will. Viel zu frustrierend.
mfg Bombadil
-
- phpBB God
- Beiträge: 1292
- Registriert: 13.11.2005, 13:58
Fachberatung und Gesetzesbeschlüsse
Hallo Bombadil,Bombadil hat geschrieben: .... mit drüber diskutieren ist noch keinem geholfen. Es müssen Leute drüber diskutieren, die auch in irgendeiner Form Macht haben gute Ideen umzusetzen. ....
ich stelle mir vor, dass die Initiativen aus dem politischen Raum kommen und von den Entscheidungsträgern unter Beteiligung des Fachpersonals (Suchtberatung, Drogenhilfe, Fachwissenschaftler usw.) erörtert werden müssen. Die zuständigen Parlamente müssten dann über Folgerungen per Gesetzesbeschluss befinden.
MfG Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!
-
- Sr. Member
- Beiträge: 315
- Registriert: 18.11.2005, 09:14
Alkohol - Probleme angehen
Bin auch der Meinung, dass das Problem dringend angegangen werden muss, sonst haben wir bald russische Verhältnisse. Dort ist der Alkoholkonsum so kräftig angestiegen, dass jetzt über drastische Maßnahmen debattiert wird. Soweit sollten wir es nicht kommen lassen.
G.Sch.
G.Sch.
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!
Deutsche trinken mehr, als ihnen gut tut
Deutsche trinken mehr, als ihnen gut tut
Viele Bundesbürger greifen zu häufig zur Flasche, und der Jugendschutz ist äußerst löchrig. Die Alltagsdroge muss schwieriger zu bekommen sein.
http://www.ftd.de/wissen/mensch/:alkoho ... 49558.html
Quelle: FTD-Financial Times Deutschland
Viele Bundesbürger greifen zu häufig zur Flasche, und der Jugendschutz ist äußerst löchrig. Die Alltagsdroge muss schwieriger zu bekommen sein.
http://www.ftd.de/wissen/mensch/:alkoho ... 49558.html
Quelle: FTD-Financial Times Deutschland