Seite 1 von 1

Richtiger Medikamenteneinsatz bei Senioren

Verfasst: 05.06.2010, 06:29
von Presse
Richtiger Medikamenteneinsatz bei Senioren

Geriatrie-Symposium am Universitätsklinikum Jena thematisiert Arzneieinsatz bei älteren Patienten

Jena. Mit dem Alter steigt die Zahl der Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen. Durchschnittlich drei rezeptpflichtige Arzneimittel nimmt jeder über 60jährige Mensch ein. Jeder dritte Hochbetagte zwischen 75 und 85 Jahren erhält sogar mehr als acht Medikamente.

Das schafft besondere Probleme und Risiken, denen sich am 9. Juni Experten der Altersmedizin beim 3. Geriatrie-Symposium am Universitätsklinikum Jena widmen werden. „Wir werden umfassend das Thema der sogenannten Polymedikation diskutieren“, erklärt Dr. Anja Kwetkat, Chefärztin der Klinik für Geriatrie am UKJ. Von Polymedikation sprechen Ärzte, wenn Patienten fünf und mehr Medikamente einnehmen.

„Das ist besonders häufig bei älteren Patienten der Fall, bei denen mehrere, oft chronische, Erkrankungen zusammenkommen“, so die Jenaer Geriatrie-Spezialistin. Die Einnahme mehrerer Medikamente erfordert ein spezielles Augenmerk darauf, dass diese tatsächlich helfen und nicht im Gegenteil Schaden zufügen. „Bei der Polymedikation älterer Patienten ist die Gefahr groß, dass unerwünschte Nebenwirkungen und Interaktionen auftreten“, erklärt Dr. Anja Kwetkat. „Der alternde Organismus reagiert anders auf die Arzneimittel, unter anderem bedingt durch eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion“, so Kwetkat. „Das muss bei der Verordnung unbedingt berücksichtigt werden“.

Folgen einer unvorsichtigen Verschreibungspraxis können ernsthafte gesundheitliche Probleme, z.B. Verwirrtheitszustände und Stürze sein. Studien aus Australien haben gezeigt, dass dort ein Drittel aller Krankenhauseinweisungen bei Hochbetagten auf Grund unerwünschter Arzneimittelwirkungen erfolgte.
Die Nebenwirkungen werden dann oft mit neuen Mitteln behandelt, statt den bereits vorhandenen thingy zu überprüfen. „Generell sollte in der Geriatrie die Maßgabe "Weniger ist mehr" gelten“, betont Dr. Anja Kwetkat. Zusätzlich könnten dadurch Kosten im Gesundheitswesen gespart werden.

Terminhinweis:

9. Juni 2010, Beginn: 16.00 Uhr
3. Geriatrie-Symposium „Polymedikation“
Rosensäle, Fürstengraben 27, 07743 Jena


Kontakt:
Dr. Anja Kwetkat
Chefärztin Klinik für Geriatrie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/934901
E-Mail: anja.kwetkat@med.uni-jena.de

Quelle: Pressemitteilung vom 04.06.2010
Dipl.-Jour. Helena Reinhardt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news372675

Medikamentensicherheit im Altenheim

Verfasst: 08.06.2010, 06:46
von Presse
Medikamentensicherheit im Altenheim

Die Generation 60 plus schluckt in Deutschland über die Hälfte aller verordneten Medikamente. Dabei macht diese Altersgruppe nur ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Nicht selten konsumieren ältere Menschen zehn und mehr verschiedene Pillen pro Tag.

Vor allem in Pflegeheimen sind viele Bewohner „multimorbide“, also von mehreren Erkrankungen gleichzeitig betroffen, und haben einen entsprechend hohen Pillenbedarf. Doch ist die kombinierte Gabe verschiedener Präparate tatsächlich für die Gesundheit der älteren Patienten immer förderlich? Oder birgt sie auch Risiken?

.... (weiter mit Video)
http://www.wdr.de/tv/servicezeit/gesund ... enheim.jsp