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Beipackzettel verursachen selbst Nebenwirkungen

Verfasst: 16.07.2009, 18:59
von Presse
Beipackzettel verursachen selbst Nebenwirkungen
Fehlende Übersicht und Ordnung verunsichern Patienten


Wuppertal (pte/16.07.2009/12:10) - Anstatt alle Unsicherheiten zu beseitigen, lösen Beipackzettel von Medikamenten bei Patienten Angst, Zweifel und Unzufriedenheit aus. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Witten/Herdecke http://uni-wh.de aus einer Untersuchung von 35 Patienten, die mindestens ein Medikament regelmäßig einnehmen. Sichtbar wurde dabei, wie diese gesetzlich geforderten Begleitinformationen wahrgenommen werden und welche Ansprüche Patienten an diese Informationen stellen.

"Das Image von Beipackzetteln ist bei Patienten sehr schlecht, was sowohl Optik und Aufmachung als auch die Verständlichkeit betrifft", so Petra A. Thürmann, Studienleiterin und Pharmakologin am Klinikum Wuppertal, gegenüber pressetext. Beipackzettel seien zu lange und zu umfangreich, Gesuchtes werde nicht gefunden und Gefundenes nicht gelesen. Das habe zur Folge, dass Medikamente oft unangetastet bleiben oder im Müll landen. "Viele Patienten werden bei Unsicherheiten jedoch auch kreativ, suchen im Internet oder in Ratgeberbüchern oder fragen Bekannte, denen Sie Kompetenz zugestehen." Der Gang zum Hausarzt, der das Mittel verschrieben hat, werde aus Zeitgründen kaum gemacht.

Thürmann schätzt, dass die Hälfte der Packungsbeilagen gar nicht studiert werden. "Besonders wer über lange Zeit Medikamente einnimmt, liest die Angaben nicht immer." Die aktivsten Beipackzettelleser seien Mütter, die für ihr Kind ein neues Medikament verordnet bekommen. Auch bei älteren Ehepaaren sei es oft die Frau, die sich über Medikamente des Mannes genauer informiert und diesem die Tabletten auch zur Einnahme vorbereitet. "Männer lesen die Texte weniger und haben allgemein weniger Bedenken gegenüber den Medikamenten. Fraglich ist jedoch, ob sie deshalb häufiger Tabletten nehmen", so Thürmann.

Als Wünsche der Patienten zeigten sich vor allem Verbesserungen der Grafik und Textstruktur. "Erst durch die Schaffung deutlicher Absätze können nicht relevante Informationen, die etwa nur Kinder oder Schwangere betreffen, übersprungen werden", so Thürmann. Auf wenig Interesse stoße die lange Liste der Nebenwirkungen, prägnantere Formulierungen oder eine Verdeutlichung durch Bilder oder Skizzen sei eine bessere Alternative. "Gewünscht wird besonders eine Reihenfolge, die der Relevanz für das Leben auch entspricht. Statt Nebenwirkungen sollte an erster Stelle Informationen stehen, die man beim Arzt gehört und dann vergessen hat - ob ein Medikament etwa vor oder nach dem Frühstück einzunehmen ist." Die Ergebnisse fließen nun in Beipackzettel-Muster ein, die gemeinsam mit einem Grafikbüro erstellt und wieder an Patienten getestet werden sollen.

Packungsbeilagen waren über lange Zeit in erster Linie an Ärzte gerichtet und stellen juristische Absicherungen der Hersteller dar gegen Klagen wegen fehlender Information. "Diese Praxis wurde lange Zeit kaum hinterfragt und der Gedanke, dass Medikamenteninformationen für Patienten sind, ist noch sehr jung", so Thürmann. 2004 erstellte die Europäische Union eine Direktive, wonach Beipackzettel vor der Veröffentlichung eines Medikaments an Patienten nach Verständlichkeit getestet werden müssen. Das werde bisher jedoch sehr variabel gehandhabt und gelte darüber hinaus nur für neue Medikamente, gibt die Forscherin zu bedenken.

Quelle: Pressetext Deutschland, 16.7.2009

Beipackzettel nicht besser geworden

Verfasst: 26.10.2010, 06:30
von Presse
Beipackzettel nicht besser geworden
Ein Gesetz, das Arznei-Infos verständlicher machen sollte, hat wenig bewirkt


Baierbrunn (ots) - Noch nicht einmal die Hälfte der 100 meistverkauften Medikamente ist mit einem gut lesbaren Beipackzettel ausgestattet. Als "sehr gut verständlich" bewerteten Tester für das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gerade einmal vier der untersuchten Packungsbeilagen, berichtet die "Apotheken Umschau". Hersteller und Behörden schieben sich gegenseitig die Schuld für das schlechte Ergebnis zu. Lesbarkeitstests sind nur für neue Medikamente vorgeschrieben. Die Informationsbeilagen seien den Arzneimittelherstellern nicht wichtig genug, beklagt Klaus Menges, der zuständige Referent beim BfArM. "Wegen mangelnder Lesbarkeit des Beipackzettels kann die Zulassung nicht versagt werden", erklärt er. Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller weist darauf hin, dass die von der Zulassungsbehörde gewünschten Korrekturen an Beipackzetteln von den Herstellern meist übernommen würden. Die Vorschriften seien aber teilweise auch zu unflexibel. So würden die Firmen öfter Fachwörter durch verständlichere Begriffe ersetzen, wenn dies erlaubt würde. Vielleicht schafft die EU ja, was der Bundesrepublik bisher nicht gelungen ist: Sie ist mit einer eigenen Vorlage für Packungsbeilagen aktiv geworden.

Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 10/2010 B liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.10.2010
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
htp://www.wortundbildverlag.de
http://www.apotheken-umschau.de

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Wer Beipackzettel nicht versteht, stirbt früher

Verfasst: 20.03.2012, 07:32
von Presse
Wer Beipackzettel nicht versteht, stirbt früher
Beipackzettel verwirren oft mehr als dass sie aufklären. Viele Patienten, die sie nicht verstehen, bezahlen das offenbar mit ihrem Leben. Zwei Personengruppen sind laut einer Studie besonders gefährdet. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=808 ... hma&n=1776

Beipackzettel muss auch die Oma kapieren

Verfasst: 29.03.2012, 06:16
von Presse
Beipackzettel muss auch die Oma kapieren
Die Sprache ist oft viel zu kompliziert, der Text zu lang, die Botschaften verunsichern:
Wer liest sie eigentlich Medikamenten-Beipackzettel?
Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Selbsthilfegruppen und aus der Industrie sucht mehr Transparenz. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=809 ... tik&n=1799