Versalzene Empfehlungen bei Bluthochdruck
Aachen (fet) – Pünktlich zum Welt-Hypertonie-Tag am 17. Mai 2009 fachen Medien die allgemeine Salzhysterie an und warnen vor zu hohem Konsum. Doch diese Aufforderung in die Praxis umzusetzen ist schwer und der Sinn dahinter nur teilweise gerechtfertigt.
Salz galt im Mittelalter als „weißes Gold“ und wurde mit Edelsteinen aufgewogen. Vom Status als Luxusgut ist heute kaum etwas übrig geblieben. Vielmehr gilt ein hoher Salzkonsum seit vielen Jahren als Risikofaktor für Bluthochdruck. Erst kürzlich gingen erneut Meldungen durch die Pressewelt: Die Deutschen essen zu viel Salz. Internisten raten zum sparsamen Gebrauch von maximal sechs Gramm des weißen Würzmittels pro Tag – das entspricht etwa einem gehäuften Teelöffel. Wer denkt: „Mehr als eine Prise kommt mir eh nicht ans Essen“ unterschätzt seinen Salzkonsum mit unter erheblich. Der Geschmacksgeber ist in zahlreichen verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Backwaren, Wurst, Brotaufstrich, Tomatenketchup oder Fertiggerichten zugesetzt. Eine Scheibe Brot mit Frischkäse und Räucherschinken beispielsweise liefert zwei Gramm Salz, eine Pizza bereits etwa fünf Gramm. Häufige Besuche in Fastfood-Ketten, Restaurants und Kantinen machen den Konsum unüberschaubar. Nur wer vieles aus frischen Zutaten selbst zubereitet, behält den Überblick und kann den Salzgehalt seiner Mahlzeit selbst bestimmen.
Doch hilft es überhaupt Salz einzusparen? Ja, nein, vielleicht – passende Studien gibt es für jede Meinung. Bislang zeigte sich nur bei einem Teil der Hypertoniker und einigen gesunden Personen eine Auswirkung auf den Blutdruck. Solche salzsensitiven Menschen könnten vom sparsamen Konsum profitieren. Einer aktuellen, japanischen Studie zufolge steigt der positive Effekt salzarmer Diäten je mehr zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel vorliegen. Der Blutdruck gesund lebender Menschen sank hingegen nur gering (1). Zigarettenverzicht, das Gewicht normalisieren und etwas mehr Körperertüchtigung scheinen somit die wirksameren Strategien zum Blutdruck senken.
Bei aller Panikmache kommen die positiven Effekte des Salzes häufig zu kurz. Ohne dieses würden unsere Körperfunktionen zum Erliegen kommen und die Zellen zu Grunde gehen. Wasserhaushalt, Nervensystem, Verdauung und Knochen sind auf Natrium- beziehungsweise Chloridionen des Kochsalzes angewiesen. Täglich gehen uns zwei bis drei Gramm verloren, die wir mit der Nahrung wieder zuführen müssen. Ist das Essen zu salzarm, treten Muskelkrämpfe auf und das Durstgefühl bleibt aus, worunter besonders die trinkträgen Senioren zu leiden hätten.
Redaktion: Christine Langer
Quelle: 1) Chen j et al.: Metabolic syndrome and salt sensitivity of blood pressure in non-diabetic people in China: a dietary intervention study. Lancet;373(9666);792-4:2009.
Quelle: Pressemitteilung vom 14.5.2009
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Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.
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Versalzene Empfehlungen bei Bluthochdruck
Moderator: WernerSchell
Bluthochdruck und Salzreduktion
Bluthochdruck: Statt Salzreduktion lieber eine Kartoffel mehr?
Aachen (fet) – Anstatt mit Salz sparsamer umzugehen, sollten Menschen mit einem hohen Blutdruck lieber öfter zu kaliumreichen Gemüse- und Obstsorten greifen, schlussfolgern amerikanische Wissenschaftler in ihrer aktuellen Analyse.
Aktuell liefert eine neue Studienbewertung der renommierten Cochrane Collaboration wieder neuen Auftrieb für die seit Jahren anhaltende Diskussion zum Einfluss von Kochsalz auf Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese bewertet regelmäßig die Beweiskraft wissenschaftlicher Studien und kommt in diesem Falle zu dem Ergebnis, dass wir eigentlich „nichts Genaues wissen“. Zwar konnte in einigen Studien ein sparsamer Salzkonsum eine Blutdrucksenkung erzielen. Die Gesamtbetrachtung des weltweit vorhandenen Studienmaterials belegt allerdings keinen deutlichen Nutzen für die Allgemeinbevölkerung (1).
Dass sich Wissenschaftler beim Thema Bluthochdruck in ihren Betrachtungen wohl zu sehr auf das Natrium im Kochsalz versteifen, bestätigt nun abermals eine Analyse aus den USA. Dieser lagen die Daten von über 12.000 Amerikanern zugrunde, die über einen Zeitraum von knapp 15 Jahren begleitet wurden. Eine hohe Natriumaufnahme war zwar tatsächlich mit mehr Todesfällen infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, allerdings nur dann, wenn die Kaliumzufuhr gering war. Unter einer höheren Aufnahme waren entsprechend weniger Todesfälle zu verzeichnen (2). Kalium ist im Körper ein Gegenspieler des Natriums und eng mit diesem an der Regulation des Blutdrucks beteiligt. Es fördert die Natriumausscheidung über die Nieren und senkt so dessen Blutspiegel. Ein Ungleichgewicht beider Mineralstoffe bringt diese Regulation durcheinander, der Blutdruck erhöht sich und ebnet den Weg für Schäden an den Blutgefäßen und dem Herzen.
Für den Alltag bedeutet dies, anstelle von verarbeiteten Lebensmitteln öfters zu frischem Gemüse und Obst zu greifen. Ein Großteil des aufgenommenen Natriumchlorids kommt nicht etwa aus dem Salzstreuer, sondern versteckt sich in Wurstwaren, Konserven, Fertig- und Tütengerichten. Gute Kaliumlieferanten sind hingegen Gemüse wie Avocado, Spinat, Möhren, Kartoffeln und Hülsenfrüchte sowie Obst wie Beeren, Steinobst und Banane. Wer folglich überwiegend unverarbeitete und pflanzliche Lebensmittel bevorzugt, braucht beim Salzen nicht zu sparen. Lediglich Menschen mit schwindender Nierenfunktion müssen mit Kalium, trotz eventuell bestehenden Bluthochdrucks, vorsichtig sein. Hier kann aufgrund der mangelnden Ausscheidung eine hohe Aufnahme schnell zu einer gefährlichen Überdosierung führen.
Redaktion: Dipl.troph. Christine Langer
Quellen:
1) Taylor RS et al.: Reduced dietary salt for the prevention of cardiovascular disease. Cochrane Database Syst Rev; 7:CD009217: 2011
2) Yang Q et al.: Sodium and Potassium Intake and Mortality Among US Adults: Prospective Data From the Third National Health and Nutrition Examination Survey. Arch Intern Med; 171(13): 1183-1191: 2011
Quelle: Pressemitteilung vom 13.07.2011
Kontakt: Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.
Kapuzinergraben 18-22, 52062 Aachen
E-Mail: presse@fet-ev.eu
http://www.fet-ev.eu
http://www.facebook.com\bewusste.ernaehrung
Aachen (fet) – Anstatt mit Salz sparsamer umzugehen, sollten Menschen mit einem hohen Blutdruck lieber öfter zu kaliumreichen Gemüse- und Obstsorten greifen, schlussfolgern amerikanische Wissenschaftler in ihrer aktuellen Analyse.
Aktuell liefert eine neue Studienbewertung der renommierten Cochrane Collaboration wieder neuen Auftrieb für die seit Jahren anhaltende Diskussion zum Einfluss von Kochsalz auf Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese bewertet regelmäßig die Beweiskraft wissenschaftlicher Studien und kommt in diesem Falle zu dem Ergebnis, dass wir eigentlich „nichts Genaues wissen“. Zwar konnte in einigen Studien ein sparsamer Salzkonsum eine Blutdrucksenkung erzielen. Die Gesamtbetrachtung des weltweit vorhandenen Studienmaterials belegt allerdings keinen deutlichen Nutzen für die Allgemeinbevölkerung (1).
Dass sich Wissenschaftler beim Thema Bluthochdruck in ihren Betrachtungen wohl zu sehr auf das Natrium im Kochsalz versteifen, bestätigt nun abermals eine Analyse aus den USA. Dieser lagen die Daten von über 12.000 Amerikanern zugrunde, die über einen Zeitraum von knapp 15 Jahren begleitet wurden. Eine hohe Natriumaufnahme war zwar tatsächlich mit mehr Todesfällen infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, allerdings nur dann, wenn die Kaliumzufuhr gering war. Unter einer höheren Aufnahme waren entsprechend weniger Todesfälle zu verzeichnen (2). Kalium ist im Körper ein Gegenspieler des Natriums und eng mit diesem an der Regulation des Blutdrucks beteiligt. Es fördert die Natriumausscheidung über die Nieren und senkt so dessen Blutspiegel. Ein Ungleichgewicht beider Mineralstoffe bringt diese Regulation durcheinander, der Blutdruck erhöht sich und ebnet den Weg für Schäden an den Blutgefäßen und dem Herzen.
Für den Alltag bedeutet dies, anstelle von verarbeiteten Lebensmitteln öfters zu frischem Gemüse und Obst zu greifen. Ein Großteil des aufgenommenen Natriumchlorids kommt nicht etwa aus dem Salzstreuer, sondern versteckt sich in Wurstwaren, Konserven, Fertig- und Tütengerichten. Gute Kaliumlieferanten sind hingegen Gemüse wie Avocado, Spinat, Möhren, Kartoffeln und Hülsenfrüchte sowie Obst wie Beeren, Steinobst und Banane. Wer folglich überwiegend unverarbeitete und pflanzliche Lebensmittel bevorzugt, braucht beim Salzen nicht zu sparen. Lediglich Menschen mit schwindender Nierenfunktion müssen mit Kalium, trotz eventuell bestehenden Bluthochdrucks, vorsichtig sein. Hier kann aufgrund der mangelnden Ausscheidung eine hohe Aufnahme schnell zu einer gefährlichen Überdosierung führen.
Redaktion: Dipl.troph. Christine Langer
Quellen:
1) Taylor RS et al.: Reduced dietary salt for the prevention of cardiovascular disease. Cochrane Database Syst Rev; 7:CD009217: 2011
2) Yang Q et al.: Sodium and Potassium Intake and Mortality Among US Adults: Prospective Data From the Third National Health and Nutrition Examination Survey. Arch Intern Med; 171(13): 1183-1191: 2011
Quelle: Pressemitteilung vom 13.07.2011
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Ernährung: Zu wenig Salz ist auch nicht gesund
Ärzte Zeitung, 02.02.2015
Ernährung: Zu wenig Salz ist auch nicht gesund
Zu viel Salz mag ungesund sein, allerdings sollte man es auch mit einer salzarmen Diät nicht übertreiben:
In einer Studie hatten ältere Teilnehmer mit sehr niedrigem Natriumkonsum eher ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=878 ... auf&n=4012
Ernährung: Zu wenig Salz ist auch nicht gesund
Zu viel Salz mag ungesund sein, allerdings sollte man es auch mit einer salzarmen Diät nicht übertreiben:
In einer Studie hatten ältere Teilnehmer mit sehr niedrigem Natriumkonsum eher ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=878 ... auf&n=4012
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Erinnerungslücken durch Natriummangel
Erinnerungslücken durch Natriummangel
NRD-Ratgeber "Visite" berichtete am 16.02.2016. Wenn ältere Menschen vergesslich werden, fürchten Angehörige und Ärzte oft eine Demenzerkrankung als Ursache. Manchmal ist die Verwirrtheit aber auch Ausdruck von Natriummangel. … Film und Interview anschaubar unter > http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/V ... el100.html - Medikamente (z.B. Mittel gegen Depressionen oder Entwässerungsmittel) sind häufig verantwortlich. Dies und manches mehr wird beim Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 zu erörtern sein > viewtopic.php?f=7&t=21371
NRD-Ratgeber "Visite" berichtete am 16.02.2016. Wenn ältere Menschen vergesslich werden, fürchten Angehörige und Ärzte oft eine Demenzerkrankung als Ursache. Manchmal ist die Verwirrtheit aber auch Ausdruck von Natriummangel. … Film und Interview anschaubar unter > http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/V ... el100.html - Medikamente (z.B. Mittel gegen Depressionen oder Entwässerungsmittel) sind häufig verantwortlich. Dies und manches mehr wird beim Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 zu erörtern sein > viewtopic.php?f=7&t=21371
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Verwirrtheit durch Natriummangel
Am 18.02.2016 bei Facebook gepostet:
Wenn ältere Menschen vergesslich werden, fürchten Angehörige und Ärzte oft eine Demenzerkrankung als Ursache. Manchmal ist die Verwirrtheit aber auch Ausdruck von Natriummangel. … Dazu informiert: "Erinnerungslücken durch Natriummangel" - NRD-Ratgeber "Visite" (Bericht vom 16.02.2016). - Film und Interview anschaubar unter > http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/V ... el100.html - Medikamente (z.B. Mittel gegen Depressionen oder Entwässerungsmittel) sind häufig verantwortlich. Dies und manches mehr wird beim Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 zu erörtern sein > viewtopic.php?f=7&t=21371
Wenn ältere Menschen vergesslich werden, fürchten Angehörige und Ärzte oft eine Demenzerkrankung als Ursache. Manchmal ist die Verwirrtheit aber auch Ausdruck von Natriummangel. … Dazu informiert: "Erinnerungslücken durch Natriummangel" - NRD-Ratgeber "Visite" (Bericht vom 16.02.2016). - Film und Interview anschaubar unter > http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/V ... el100.html - Medikamente (z.B. Mittel gegen Depressionen oder Entwässerungsmittel) sind häufig verantwortlich. Dies und manches mehr wird beim Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 zu erörtern sein > viewtopic.php?f=7&t=21371
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Salzkonsum: Die richtige Prise
Ärzte Zeitung vom 07.06.2016:
Salzkonsum: Die richtige Prise
Der Streit um die optimale Salzzufuhr geht in die nächste Runde. Eine neue Analyse legt nahe, dass eine generelle Reduktion
des Salzkonsums nicht empfehlenswert ist.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=913 ... auf&n=5026
Salzkonsum: Die richtige Prise
Der Streit um die optimale Salzzufuhr geht in die nächste Runde. Eine neue Analyse legt nahe, dass eine generelle Reduktion
des Salzkonsums nicht empfehlenswert ist.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=913 ... auf&n=5026