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Ausgabe 29 - 30 vom 23.07.2012
Pressemitteilung vom 19. Juli 2012
Cannabis als Schmerzmittel
Medikamente auf Cannabisbasis führen nachweislich zu Schmerzlinderung. Zu diesem Ergebnis kommen Franjo Grotenhermen und Kirsten Müller-Vahl in Heft 29-30 des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2012; 109(29-30): 495-501).
Der Einsatz dieser Medikamente erfolgt bei Patienten, die unter einer konventionellen Behandlung keine ausreichende Linderung von Symptomen erreichen. Diese sind: Spastik, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie oder Appetitlosigkeit bei HIV-Erkrankungen und neuropathischen Schmerzen.
Die klinische Wirkung der verschiedenen Medikamente auf Cannabisbasis beruht in erster Linie auf einer Aktivierung von endogenen Cannabinoid-Rezeptoren. Der Konsum zu therapeutischen Zwecken führt bei Erwachsenen nicht zu irreversiblen kognitiven Einbußen. Jedoch ist das Risiko für solche Schäden für Jugendlichen (insbesondere vor der Pubertät) auch bei therapeutischem Konsum deutlich erhöht.
Mehr als 100 kontrollierte Studien mit Cannabinoiden untersuchten seit 1975 bei unterschiedlichen Indikationen die Wirkung. Die Ergebnisse führten in vielen Ländern zur Zulassung von Medikamenten auf Cannabisbasis. Im Jahr 2011 erfolgte in Deutschland die arzneimittelrechtliche Zulassung eines Cannabisextrakts. Der Gemeinsame Bundesauschuss hat im Juni 2012 einen geringen Zusatznutzen für die Indikationsstellung attestiert und eine befristete Genehmigung bis zum Jahre 2015 erteilt.
Kontakt: mueller-vahl.kirsten@mh-hannover.de
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Cannabis als Schmerzmittel
Moderator: WernerSchell