Jeder dritte Stützstrumpf sitzt falsch

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Jeder dritte Stützstrumpf sitzt falsch

Beitrag von Presse » 08.09.2010, 05:57

Bochum, 06.09.2010
Nr. 269


Jeder dritte Stützstrumpf sitzt falsch
Patientenbefragung: Hautprobleme und falscher Sitz stören am meisten
RUB-Experten empfehlen exakte Anpassung und spezielle Pflege


Mehr als zwei Drittel der Patienten, denen der Arzt wegen Venenleiden
Kompressionsstrümpfe verschreibt, tragen sie nicht regelmäßig. Dabei
kann der Strumpf gefährliche Thrombosen und offene Beine vermeiden.
Hauptstörfaktoren sind für die Patienten Hautprobleme und schlechter
Sitz der Strümpfe. Jeder dritte Strumpf rutscht oder schnürt ein. Das
hat eine Studie von RUB-Venenspezialisten um Prof. Dr. Markus Stücker
ergeben. "Kompressionsstrümpfe müssen unbedingt von geschultem
Fachpersonal genau angepasst werden", fordert der Experte. Hautprobleme
wie Trockenheit oder Jucken lassen sich durch spezielle Pflegeprodukte
verhindern.

Trockene Haut und Jucken

Patienten mit fortgeschrittenen Venenleiden haben häufig schwere und
geschwollene Beine. Kompressionstherapien mit Verbänden und Strümpfen
verringern diese Symptome und senken auch das Risiko für
lebensgefährliche Folgen des Venenleidens wie Thrombosen oder schlecht
heilende Unterschenkelgeschwüre (offenes Bein). Allerdings wenden etwa
67% der Männer und 69% der Frauen die empfohlen Kompressionstherapie
nicht regelmäßig an. Warum, wollten die Mediziner am RUB-Venenzentrum
wissen und starteten daher eine Befragung betroffener Patienten. Heraus
kam, dass nur 29% der Patienten die Kompressionsversorgung als angenehm
empfanden. 59% beklagen eine Trockenheit der Haut, 33% Juckreiz an den
Beinen. Bei 29% der Patienten sitzt der Kompressionsstrumpf nicht
richtig, sondern rutscht oder bildet Schnürfurchen.

Gele und Lotionen helfen

"Das muss nicht so sein", betont Prof. Stücker. "Der perfekte Sitz
lässt sich erreichen, wenn der Strumpf optimal angepasst ist.
Insbesondere Kompressionsstrümpfe sollten deswegen unbedingt durch
speziell ausgebildete und regelmäßig trainierte Fachkräfte angemessen
werden." Hautkomplikationen kann man vorbeugen. Spezielle
Gel-Präparate, die vor dem Anziehen der Strümpfe aufgetragen werden,
minimieren die mechanische Belastung der Haut durch einen
Kompressionsstrumpf. Abends können Patienten rehydrierende Lotionen
oder Salben auftragen und so die Regeneration der Haut über Nacht
fördern. "Dann ist es nicht mehr unangenehm, den Strumpf zu tragen", so
Prof. Stücker. Dass die Strümpfe ihren Dienst tun, bescheinigen ihnen
die meisten Patienten ohnehin: 56,4% lobten eine gute Funktionalität.

Titelaufnahme

S. Reich-Schupke, F. Murmann, P. Altmeyer, M. Stücker: Quality of life
and patients' view of compression therapy. In: International Angiology,
Vol. 28, Nr. 5, pp. 385-393

S. Reich-Schupke, M. Gahr, P. Altmeyer, M. Stücker: Resting Pressure
Exerted by Round Knitted Moderate-Compression Stockings on the Lower
Leg in Clinical PracticeFResults of an Experimental Study. In: Dermatol
Surg 2009;35:1-10 _ DOI: 10.1111/j.1524-4725.2009.01318.x

Weitere Informationen

Prof. Dr. Markus Stücker, Venenzentrum der Dermatologischen und
Gefäßchirurgischen Kliniken - Ruhr-Universität Bochum im St. Maria Hilf
Krankenhaus, Hiltroper Landwehr 11-13, 44805 Bochum, Tel. 0234 8792
377, Fax 0234 8792 376, eMail M.Stuecker@klinikum-bochum.de, eMail
Markus.Stuecker@ruhr-uni-bochum.de, http://www.venenzentrum-uniklinik.de

Redaktion: Meike Drießen

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Mit freundlichen Gruessen
Dr. Josef Koenig
Ruhr-Universitaet Bochum
Pressestelle
Tel: + 49 234 32-22830, -23930
Fax: + 49 234 32-14136
Gebäude UV Raum 3/368
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44801 Bochum
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