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Schichtdienst: Arbeiten gegen die innere Uhr

Verfasst: 12.09.2008, 09:40
von Presse
Schichtdienst: Arbeiten gegen die innere Uhr
Nachtdienst kann zu einem chronischen Schlafdefizit führen
Bewegung an der frischen Luft unterstützt den Tag-Nacht-Rhythmus
Rituale fördern den Schlaf


Auch wenn viele Beschäftigte das subjektiv anders empfinden: An dauerhafte Schichtarbeit gewöhnt sich der menschliche Körper nicht. Denn diese Arbeitsweise macht die Nacht zum Tag - was für den tagaktiven Menschen, bei dem sich nachts der gesamte Organismus aufs Schlafen einstellt, oft zu Problemen führt. Die möglichen Folgen: Magen und Darm rebellieren, Kopfschmerzen sowie Leistungsminderungen treten auf, gelegentlich sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen. "Schätzungsweise 35 bis 55 Prozent der ständigen Nachtarbeiter leiden zudem unter Schlafstörungen", erklärt Dr. Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin von TÜV Rheinland. "Hinzu kommt, dass der Schlafzyklus durchschnittlich zwei bis vier Stunden kürzer ist als der von Tagarbeitern." Das alles kann ein chronisches Schlafdefizit nach sich ziehen, wodurch wiederum das Unfallrisiko am Arbeitsplatz steigt. Denn die permanente Müdigkeit sowie möglicherweise sogar kurze Phasen des so genannten Sekundenschlafs gehen auf Kosten der Konzentrationsfähigkeit.

Neben den körperlichen Beeinträchtigungen kommt es häufig zu psychosozialen Auswirkungen. Hobbys, Treffen mit Freunden oder kulturelle Aktivitäten wie Kino-, oder Museumsbesuche sind durch Schichtarbeit stark eingeschränkt. Manchmal soweit, dass eine soziale Isolation droht. Außerdem leidet mitunter das Familienleben, da tagsüber nur wenig Zeit für den Partner oder die Kinder bleibt. Zudem sind nicht selten Konflikte vorprogrammiert, weil ein Schlafdefizit häufig mit einer überdurchschnittlichen Gereiztheit einhergeht.

In vielen Gesundheits- und Sozialberufen ist der Schichtdienst dennoch unvermeidbar. "Betroffene können aber einiges für den Erhalt ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit tun", weiß Dr. Ulrike Roth. Das ist vor allem eine vorbeugende, gesunde Lebensführung. Zum Beispiel durch viel Bewegung an der frischen Luft, wodurch der Tag-Nacht-Rhythmus unterstützt und Stress abgebaut wird, eine leichte und fettarme Kost während des Nachtdienstes und persönliche Einschlafrituale, die den Schlaf fördern. Außerdem hilfreich: Ein ruhiger, kühler und gut gelüfteter Raum zum Schlafen, der sich gut abdunkeln lässt sowie Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder Tai Chi.

Quelle: Pressemitteilung vom 12.9.2008
Pressekontakt:
Hartmut Müller-Gerbes, Presse, Tel.: 0221/806-2657
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