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Vereinbarkeit von Pflege und Beruf - Forum

Verfasst: 15.09.2011, 15:10
von Presse
Pflegeministerin und Unternehmer im Gespräch
Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf war Thema eines IHK-Forums
im städtischen Altenheim Rheindahlen mit rund 70 Teilnehmern


35 Prozent der Unternehmen am Mittleren Niederrhein möchten zur Bewältigung des Fachkräftemangels die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, so das Ergebnis einer IHK Umfrage. „Doch während sich konkrete Hilfen der Betriebe bislang vor allem an junge Familien richten, werden die Belange von Beschäftigten, die Angehörige pflegen, weniger berücksichtigt“, erläutert Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein.

Dass dies kein Randproblem ist, sondern heute und in Zukunft für Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte große Bedeutung haben kann, zeigen Zahlen des Landes: In NRW waren Ende 2009 rund 509.000 Menschen pflegebedürftig, bis 2020 soll die Zahl um 100.000 steigen. Zurzeit werden über 350.000 Pflegebedürftige, also nahezu 70 Prozent, zu Hause gepflegt – und dies meist von Familienangehörigen. In der Regel pflegen Frauen, die oft noch im erwerbsfähigen Alter sind und nicht selten Kinder, Job und Pflege der Eltern oder Schwiegereltern unter einen Hut bekommen müssen. Die Konsequenz: Mehr als ein Viertel derjenigen, die zu Beginn der Pflege erwerbstätig waren, gaben diese Erwerbstätigkeit auf, ein weiteres Viertel schränkte sie ein.

Was Unternehmen tun können, um ihre Beschäftigten in solchen Situationen zu unterstützen, war ein Thema des IHK-Forums „Herausforderung: Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“, zu dem rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Mittwoch (14. September) ins städtische Altenheim Rheindahlen gekommen waren.

Die IHK Mittlerer Niederrhein und die Sozial Holding der Stadt Mönchengladbach zeigten bei der Veranstaltung, wie familienfreundliche Betriebe für Beschäftigte attraktiver werden können, und stellte Unternehmen vor, die bereits Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in die Wege geleitet haben. Referenten des Forums waren Regina Held vom Verbund Unternehmen und Familie e.V., Regina Neumann-Busies von der Henkel AG und Helmut Wallrafen-Dreisow von der Sozial-Holding.

Auch Barbara Steffens, Pflegeministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, machte in ihrem Eingangsstatement die gesamtgesellschaftliche Dimension des Problems deutlich und warb für betriebliche Vereinbarungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Steffens: "Hier müssen wir alle Verantwortung tragen - der Staat, die Zivilgesellschaft und auch die Unternehmen müssen alle ihren Anteil dazu leisten."

Die Ministerin forderte die Unternehmen auf, dass sie ihren positiven Ansätzen zur Vereinbarkeit von Kindern und Beruf auch direkte Schritte zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf anschließen. Da nicht jeder Kinder, aber jeder Eltern habe, werde die Pflege vermehrt zum Normalfall in der Lebenssituation. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels bräuchten die Unternehmen schnelle Lösungen. Sie werden künftig noch weniger in der Lage sein, auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verzichten, die sich aufgrund der mangelnden Vereinbarkeit gegen die Ausübung ihres Berufes entscheiden. Steffens: "Es ist besonders wichtig, dass Unternehmen ihr Augenmerk auch auf diejenigen richteten, die kurz vor dem Ausstieg aus dem Beruf stehen. Diese 'Grenzgänger' müssen stabilisiert werden, damit sie ihre Erwerbstätigkeit behalten. Der Ausstieg könne für Sie zu erheblichen finanziellen Einbußen führen - auch bei der Rente."

Wie sich ein Unternehmen auf diese Herausforderungen einstellen kann, machte Helmut Wallrafen-Dreisow als Geschäftsführer der städtischen Sozial-Holding GmbH deutlich. Während die Zahl der Pflegebedürftigen weiter steigt, sei schon jetzt ein Fachkräftemangel erkennbar, dem alleine mit der Nachwuchsausbildung nicht beizukommen ist. Wallrafen-Dreisow: „Demografiesensible und lebenslauforientierte Personalpolitik wird deshalb zum Muss für Arbeitgeber in der Pflegebranche.“ Ein Ziel müsse es sein, die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter über den gesamten Erwerbsverlauf hinweg zu erhalten und sie in allen Phasen ihres Berufslebens passgenau zu unterstützen.

Dazu hat die Sozial-Holding einen wissenschaftlich fundierten Demografiebericht erstellt, der Altersstruktur, Fluktuation, Arbeitsunfähigkeit und Weiterbildungsbeteiligung analysiert. Die betriebliche Gesundheitsförderung – vom täglichen Apfel bis zum Sport am Arbeitsplatz - wurde ausgebaut, Weiterbildungsangebote und Arbeitszeitmodelle noch gründlicher auf die Bedürfnisse der Beschäftigten aller Alters- und Qualifikationsstufen abgestimmt. Wallrafen-Dreisow: „Ich empfehle Unternehmen, sich auf allen betrieblichen Ebenen mit dem Thema Altern zu beschäftigen, sich auch extern beraten zu lassen und den Erfahrungsaustausch mit anderen Betrieben zur suchen. Veranstaltungen wie das IHK-Forum bieten dazu eine gute Gelegenheit.“

Für Rückfragen steht Ihnen die Geschäftsführung gerne zur Verfügung.

Quelle: Pressemitteilung vom 15.09.2011
Geschäftsführung:
Helmut Wallrafen-Dreisow
Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH
Königstr. 151
41236 Mönchengladbach
Tel. 02166 - 455 4100
Fax 02166 - 455 4119
Internet: http://www.sozial-holding.de/