Pflegende Angehörige sind kränker als andere Menschen
Verfasst: 28.01.2011, 18:35
Analyse der SBK:
Pflegende Angehörige sind kränker als andere Menschen, aber Klinikaufenthalte sind nicht drin
Pflegende Angehörig erleben häufig eine Dreifachbelastung zwischen Pflege, Beruf und den Ansprüchen der übrigen Familienmitglieder. Macht diese Belastung die pflegenden Angehörigen auch krank und lässt sich dies an Zahlen belegen? Die Siemens-Betriebskrankenkasse SBK hat für diese Fragestellung eigene Daten analysiert und daraus erste Erkenntnisse gewonnen. Das Ergebnis: Tatsächlich sind pflegende Angehörige kränker als Menschen, die keinen Angehörigen pflegen. Sie sind häufiger beim Arzt, brauchen mehr Medikamente und Hilfsmittel – aber in punkto stationäre Behandlung gibt es kaum Unterschiede!
Zur Analyse:
Die Daten von 700 pflegenden Angehörigen im Alter zwischen 31 und 60 Jahren wurden mit den Daten der übrigen Versicherten derselben Altersgruppe verglichen.
Diese Altersgruppe ist überwiegend noch berufstätig und familiär gebunden.
Verglichen wurden die durchschnittliche Zahl festgestellter Diagnosen sowie die Leistungsausgaben je Versichertem.
Die Leistungsausgaben lassen Rückschlüsse auf Dauer und Intensität von Erkrankung und Therapie zu, ohne die Statistik unüberschaubar zu machen.
Die Ausgaben lassen sich in nicht stationäre (Arzt, Medikamente, Heil- und Hilfsmittel) und stationäre (Krankenhaus) unterteilen.
Statistisch wurde in der Vergleichsgruppe aller Versicherten der Schwerpunkt auf Frauen gelegt, weil auch die pflegenden Angehörigen zum 90 % Frauen sind.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Mit Blick auf die Zahl der chronischen und schwerwiegenden Krankheiten pro Person sind pflegende Angehörige deutlich kränker als der Durchschnitts-Deutsche: Die Zahl der entsprechenden Diagnosen liegt um bis zu 51 % höher!
Die gesamten Leistungsausgaben für pflegende Angehörige liegen 18 % über dem Durchschnitt.
Der Schwerpunkt liegt auf den Ausgaben für ambulante Behandlung für pflegende Angehörige:
- Ambulante ärztliche Behandlung + 29 %
- Arzneimittel + 28 %
- Heil- und Hilfsmittel + 70 %
Die Aufwendungen für stationäre Krankenhausbehandlungen zeigen dagegen kaum Unterschiede.
Der deutlichere Schwerpunkt auf nicht stationärer Behandlung zeigt sich auch durch folgenden Vergleich:
Im Durchschnitt aller Versicherten werden pro 1 Euro für stationäre Behandlung 1,85 Euro für ambulande Leistungen ausgegeben.
Bei den pflegenden Angehörigen stehen 1 Euro für stationäre Behandlung
2,43 Euro für ambulante Leistungen gegenüber.
Auffällige Werte bei jüngeren Menschen: Die 31- bis 40jährigen pflegenden Angehörigen sind nach der Zahl der Diagnosen um 19 % kränker als der Durchschnitt. Die Gesamtausgaben für stationäre und ambulante Behandlung liegen jedoch um 20 % unter dem Durchschnitt!
Erstes Fazit:
Diese Erkenntnisse können wissenschaftlich näher beleuchtet werden, bereits diese Zahlen weisen jedoch deutlich auf eine bestehende Problematik für pflegende Angehörige hin und werfen wichtige Fragen auf:
Pflegende Angehörige sind kränker als der Durchschnitt der Versicherten. Ist dieser Zustand auf die hohe Mehrfachbelastung durch Pflege, Beruf und Familie zurückzuführen? Bei den eindeutigen Zahlen ist dies bereits mehr als eine Vermutung!
Die Pflegenden brauchen auch mehr ärztliche Betreuung, aber sie müssen nicht häufiger ins Krankenhaus. Haben Sie mehr ambulant kurierbare Erkrankungen wie Erkältungen oder Rückenschmerzen? Oder können und wollen sie es sich aus Rücksicht auf ihr pflegebedürftiges Familienmitglied einfach nicht leisten, stationär in der Klinik zu bleiben?
Pflegende leiden unter dieser Belastung körperlich wie seelisch. Wie können hier alle Beteiligten präventiv Hilfe anbieten, damit Pflege nicht krank und kränker macht?
Gerade junge pflegende Angehörige gehen seltener zum Arzt, obwohl sie im Durchschnitt kränker sind. Geht das dauerhaft auf Kosten ihrer Gesundheit?
Quelle: Pressemitteilung vom 27.01.2011
SBK Siemens-Betriebskrankenkasse
Heimeranstraße 31
80339 München
Tel: 0800 0 725 725 725 0*
Fax: 0800 0 725 725 725 1*
E-Mail: info@sbk.org
Internet: http://www.sbk.org
Pflegende Angehörige sind kränker als andere Menschen, aber Klinikaufenthalte sind nicht drin
Pflegende Angehörig erleben häufig eine Dreifachbelastung zwischen Pflege, Beruf und den Ansprüchen der übrigen Familienmitglieder. Macht diese Belastung die pflegenden Angehörigen auch krank und lässt sich dies an Zahlen belegen? Die Siemens-Betriebskrankenkasse SBK hat für diese Fragestellung eigene Daten analysiert und daraus erste Erkenntnisse gewonnen. Das Ergebnis: Tatsächlich sind pflegende Angehörige kränker als Menschen, die keinen Angehörigen pflegen. Sie sind häufiger beim Arzt, brauchen mehr Medikamente und Hilfsmittel – aber in punkto stationäre Behandlung gibt es kaum Unterschiede!
Zur Analyse:
Die Daten von 700 pflegenden Angehörigen im Alter zwischen 31 und 60 Jahren wurden mit den Daten der übrigen Versicherten derselben Altersgruppe verglichen.
Diese Altersgruppe ist überwiegend noch berufstätig und familiär gebunden.
Verglichen wurden die durchschnittliche Zahl festgestellter Diagnosen sowie die Leistungsausgaben je Versichertem.
Die Leistungsausgaben lassen Rückschlüsse auf Dauer und Intensität von Erkrankung und Therapie zu, ohne die Statistik unüberschaubar zu machen.
Die Ausgaben lassen sich in nicht stationäre (Arzt, Medikamente, Heil- und Hilfsmittel) und stationäre (Krankenhaus) unterteilen.
Statistisch wurde in der Vergleichsgruppe aller Versicherten der Schwerpunkt auf Frauen gelegt, weil auch die pflegenden Angehörigen zum 90 % Frauen sind.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Mit Blick auf die Zahl der chronischen und schwerwiegenden Krankheiten pro Person sind pflegende Angehörige deutlich kränker als der Durchschnitts-Deutsche: Die Zahl der entsprechenden Diagnosen liegt um bis zu 51 % höher!
Die gesamten Leistungsausgaben für pflegende Angehörige liegen 18 % über dem Durchschnitt.
Der Schwerpunkt liegt auf den Ausgaben für ambulante Behandlung für pflegende Angehörige:
- Ambulante ärztliche Behandlung + 29 %
- Arzneimittel + 28 %
- Heil- und Hilfsmittel + 70 %
Die Aufwendungen für stationäre Krankenhausbehandlungen zeigen dagegen kaum Unterschiede.
Der deutlichere Schwerpunkt auf nicht stationärer Behandlung zeigt sich auch durch folgenden Vergleich:
Im Durchschnitt aller Versicherten werden pro 1 Euro für stationäre Behandlung 1,85 Euro für ambulande Leistungen ausgegeben.
Bei den pflegenden Angehörigen stehen 1 Euro für stationäre Behandlung
2,43 Euro für ambulante Leistungen gegenüber.
Auffällige Werte bei jüngeren Menschen: Die 31- bis 40jährigen pflegenden Angehörigen sind nach der Zahl der Diagnosen um 19 % kränker als der Durchschnitt. Die Gesamtausgaben für stationäre und ambulante Behandlung liegen jedoch um 20 % unter dem Durchschnitt!
Erstes Fazit:
Diese Erkenntnisse können wissenschaftlich näher beleuchtet werden, bereits diese Zahlen weisen jedoch deutlich auf eine bestehende Problematik für pflegende Angehörige hin und werfen wichtige Fragen auf:
Pflegende Angehörige sind kränker als der Durchschnitt der Versicherten. Ist dieser Zustand auf die hohe Mehrfachbelastung durch Pflege, Beruf und Familie zurückzuführen? Bei den eindeutigen Zahlen ist dies bereits mehr als eine Vermutung!
Die Pflegenden brauchen auch mehr ärztliche Betreuung, aber sie müssen nicht häufiger ins Krankenhaus. Haben Sie mehr ambulant kurierbare Erkrankungen wie Erkältungen oder Rückenschmerzen? Oder können und wollen sie es sich aus Rücksicht auf ihr pflegebedürftiges Familienmitglied einfach nicht leisten, stationär in der Klinik zu bleiben?
Pflegende leiden unter dieser Belastung körperlich wie seelisch. Wie können hier alle Beteiligten präventiv Hilfe anbieten, damit Pflege nicht krank und kränker macht?
Gerade junge pflegende Angehörige gehen seltener zum Arzt, obwohl sie im Durchschnitt kränker sind. Geht das dauerhaft auf Kosten ihrer Gesundheit?
Quelle: Pressemitteilung vom 27.01.2011
SBK Siemens-Betriebskrankenkasse
Heimeranstraße 31
80339 München
Tel: 0800 0 725 725 725 0*
Fax: 0800 0 725 725 725 1*
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Internet: http://www.sbk.org