Familien bei Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger nach wie vor stark gefragt
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf häufig noch schwierig
Obwohl der Trend zur stationären Pflege anhält, ist die Familie nach wie vor der zentrale Ort für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen: Etwa zwei Drittel der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg werden in den eigenen vier Wänden betreut. Die demografische Entwicklung stellt die Selbstverständlichkeit, mit der heute noch zuhause gepflegt wird, jedoch zunehmend infrage. Dies verdeutlicht eine Analyse der FamilienForschung Baden-Württemberg Thema „Familie und Pflege“, die jetzt im Rahmen des Reports Familien in Baden-Württemberg veröffentlicht wurde.
Aktuellen Vorausberechnungen des Statistischen Landesamtes zufolge könnte die Anzahl der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg bis 2031 um gut 51% auf dann nahezu 358 000 Personen ansteigen. Durch veränderte Familienstrukturen und die gestiegene Frauenerwerbstätigkeit wird es für Familien immer schwieriger, pflegebedürftige Angehörige zu Hause zu versorgen. Gleichwohl wünschen sich die meisten Menschen im Fall der Pflegebedürftigkeit eine Betreuung in der vertrauten Umgebung.
Untersuchungen belegen, dass die Pflegebereitschaft in der Bevölkerung nach wie vor hoch ist. Um die mit der Angehörigenpflege verbundenen Anforderungen jedoch bewältigen zu können, sind Familien auf stabile Pflegenetzwerke angewiesen. Dazu gehören passgenaue und sich ergänzende Angebote im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich ebenso wie Vereinbarkeitslösungen auf betrieblicher Ebene, bezahlbare haushaltsnahe Dienstleistungen und niedrigschwellige Selbsthilfe- und Unterstützergruppen.
Insbesondere die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf gestaltet sich häufig noch schwierig. Bislang existieren in den wenigsten Unternehmen und Organisationen spezielle Angebote zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen, die über allgemeine Work-Life-Balance-Maßnahmen hinausgehen. Im Bemühen um familienfreundliche Arbeitsbedingungen in Betrieben gewinnt das Thema „Elder Care“ jedoch zunehmend an Bedeutung.
Quelle: Pressemitteilung vom 21.12.2009
Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart
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Vereinbarkeit von Pflege und Beruf häufig noch schwierig
Moderator: WernerSchell