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Nicht so oft die Hände waschen! - Gefahren bedenken

Verfasst: 06.04.2009, 09:57
von Presse
Nicht so oft die Hände waschen! BGW: Gefahr von Ekzemen und Allergien - bei vielen Tätigkeiten ist Händedesinfektion sinnvoller und hautschonender

In zahlreichen Berufen müssen die Beschäftigten hygienisch saubere Hände haben. Deswegen waschen sie diese sehr häufig. Damit schädigen sie aber auf Dauer ihre Haut, warnt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und rät zur Händedesinfektion.

Was man Kindern möglichst früh beibringt, gilt nicht uneingeschränkt für die Arbeitswelt: Immer brav die Hände waschen! Bei zahlreichen Arbeiten zum Beispiel im Gesundheits- und Lebensmittelbereich müssen die Beschäftigten darauf achten, dass Sauberkeit und Hygiene eingehalten werden. „Für viele ist daher ständiges Händewaschen zur Angewohnheit geworden“, weiß Dr. Ute Pohrt, Arbeitsmedizinerin bei der BGW, der gesetzlichen Unfallversicherung für Gesundheitsberufe. „Dabei bringen sie jedoch ihre Haut aus dem Gleichgewicht und riskieren Ekzeme und Allergien. In vielen Fällen wäre eine Händedesinfektion hygienischer und hautschonender.“

Im professionellen Bereich ist die Händedesinfektion immer dann sinnvoll, wenn verhindert werden soll, dass Keime übertragen werden. „Sind die Hände nicht sichtbar verschmutzt, sollte man sie nicht waschen, sondern besser desinfizieren“, so Dr. Pohrt. Die Desinfektion auf der Basis von Alkohol tötet Keime ab, ist wirksamer als Waschen und belastet die Haut kaum. Die Mittel trocknen schnell ab und verursachen keine Allergien. Rückfetter verhindern eine übermäßige Austrocknung und glätten die Hautoberfläche. Handdesinfektionsmittel sind pH-neutral und hautverträglich.

Hautschutzcremes und Schutzhandschuhe
Zu häufiges Waschen hingegen, insbesondere mit Seife, entzieht der Haut die schützenden Fette und beeinträchtigt ihre natürliche Schutzfunktion. Grobes Reinigen mit Waschpaste und Bürste beansprucht sie zusätzlich. Die Haut wird rau, rötet und schuppt sich und lässt nun sensibilisierende Stoffe, die eine Allergie auslösen können, leichter durch. Wenn die Hände nach einer Desinfektion brennen, handelt es sich allerdings nicht um eine allergische Reaktion auf das Mittel. Es zeigt vielmehr, dass die Haut schon geschädigt ist und der Alkohol in tiefere Hautschichten gelangt. Das Händewaschen sollte gerade dann weiter reduziert und der Hautschutz verstärkt werden.

„Wer nach einer Verschmutzung die Hände waschen muss“, so die BGW-Expertin weiter, „sollte ein Waschsyndet mit hautneutralem pH-Wert um 5,5 sowie möglichst ohne Duft- und Parfümstoffe verwenden. Am besten ist es, durch geeignete Arbeitstechniken und Hilfsmittel eine Verschmutzung der Hände grundsätzlich zu vermeiden. Auch Schutzhandschuhe sind eine Möglichkeit. Zudem gibt es spezielle Hautschutzcremes, die man vor Schmutztätigkeiten auftragen kann. Sie erleichtern die anschließende Hautreinigung.“

Quelle: Pressemitteilung vom 2.4.2009

Händewaschen in vielen Bereichen unvermeidlich

Verfasst: 11.04.2009, 06:54
von Gaby Modig
Hallo,
die Mahnungen der BGW gehen m.E. in dieser allgemeinen Form in die falsche Richtung. Eine verbesserte Hygiene im Gesundheitssystem muss u.a. auf eine konsequente Händehygiene - und dazu gehört das Händewaschen! - setzen.
Wenn die BGW hilfreich wirken will, sollte sie einmal einen umfänglichen Katalog von Verhaltensrichtlinien für die unterschiedlichen Arbeitsbereiche aufstellen und dann vor allem dafür sorgen, dass solche Richtlinien auch umgesetzt werden, z.B. von den Ärzten.
MfG Gaby

Händedesinfektion versus Händewaschung (?)

Verfasst: 11.04.2009, 07:49
von Lutz Barth
Der Hinweis von Frau Modig ist eher irritierend denn zielführend für die Pflege.

Die Hinweise der BGW entsprechen dem aktuellen Stand der Erkenntnisse und im Übrigen sind alle Professionellen letztlich zur Beachtung von Hygienestandards verpflichtet, so dass ein „Seitenhieb“ auf die Ärzte entbehrlich erscheint.

Instruktiv und lesenwert dazu weiterführend die Standardarbeitsanweisung HYGIENISCHE HÄNDEDESINFEKTION des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Uni Greifswald.

Auszug hieraus:

„Durch die hygienische Händedesinfektion mittels Einreiben alkoholischer Präparate in die trockenen Hände wird die transiente Flora so stark reduziert, dass eine Keimweiterverbreitung bzw. Übertragung unterbunden wird. Dieses Verfahren führt zu deutlich höheren Reduktionsraten als die hygienische Händewaschung mit antimikrobiellen
Waschpräparaten oder als die Seifenwaschung und bietet damit eine größere Sicherheit.
Darüber hinaus wird eine Verbreitung von Mikroorganismen in die Umgebung, wie sie beim Händewaschen stattfindet, verhindert.

Ein weiterer Vorteil der alkoholischen Einreibepräparate besteht darin, daß Inhaltsstoffe der Haut wie z.B. Lipide nicht wie bei der Anwendung von Präparaten mit erforderlicher Wasserzugabe und anschließendem Abspülen ausgespült werden. Zwar werden bei Alkoholanwendung Lipide im Stratum corneum emulgiert und damit aus ihrer strukturellen
Anordnung gebracht, aber sie verbleiben – sofern nicht abgespült wird - substanziell auf der Haut. Die bessere Hautverträglichkeit alkoholischer Einreibepräparate im Vergleich zu Seifen wird durch eine Reihe von experimentellen Befunden und Anwendungsstudien bestätigt.
Voraussetzung für die Hautverträglichkeit ist jedoch der Zusatz von Rückfettungsmitteln zur alkoholischen Grundlage, worauf bei der Präparateauswahl (Deklarierung) und –anwendung zu achten ist.“


Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald -
Institut für Hygiene und Umweltmedizin - Standardarbeitsanweisung HYGIENISCHE HÄNDEDESINFEKTION
>>> http://www.medizin.uni-greifswald.de/st ... ektion.pdf <<< (html)

Händehygiene - Ärzte keimfrei geboren?

Verfasst: 11.04.2009, 08:01
von Gaby Modig
Lutz Barth hat geschrieben: ... Die Hinweise der BGW entsprechen dem aktuellen Stand der Erkenntnisse und im Übrigen sind alle Professionellen letztlich zur Beachtung von Hygienestandards verpflichtet, so dass ein „Seitenhieb“ auf die Ärzte entbehrlich erscheint. ...
Hallo Herr Barth,
ich schätze Ihre kompetenten Beiträge in diesem Forum, sie sind eine Bereicherung. Allerdings kann ich aufgrund langjähriger Erfahrungen in der Pflege sagen, dass die Händehygiene ein großes Problem ist und vor allem im ärztlichen Bereich kaum Beachtung findet, zumindest außerhalb von OP-Bereichen. Es wird doch seit Jahren diesbezüglich geklagt. Die Hygiene ist insgesamt notleidend. Quarks & Co berichtete darüber vor wenigen Tagen. Dabei konnte verdeutlicht werden, dass an ärztlichen Untersuchungsgeräten mehr Keime haften als Klobrillen. Das muss doch zu denken geben.
Manche Ärzte meinen, dauerhaft keimfrei geboren zu sein. Deshalb sind Verdeutlichungen, auch in Richtung Ärzteschaft, m.E. dringend geboten. Das war eigentlich das Anliegen meiner Wortmeldung.
MfG Gaby

Händehygiene zur Prävention nosokomialer Infektionen

Verfasst: 02.10.2009, 06:51
von Presse
Deutsches Ärzteblatt:

Händehygiene zur Prävention nosokomialer Infektionen
Kampf, Günter; Löffler, Harald; Gastmeier, Petra

» Artikel im Volltext
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=32657

Ständig entzündete Händen ...

Verfasst: 17.10.2010, 07:18
von Presse
Zupacken tut weh
Wer unter ständig entzündeten Händen leidet, sollte klären, ob das berufsbedingt ist


Baierbrunn (ots) - Viele Menschen in "Feuchtberufen" leiden unter einem chronischen Handekzem: Die Haut ist rau und gerötet, sie reißt an verhornten Stellen ein, schmerzt und heilt schlecht. "Die eingerissene Haut nässt und blutet", erklärt Professor Swen Malte John, Facharzt für Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitstheorie an der Universität Osnabrück, in der "Apotheken Umschau". "Für Betroffene fühlt es sich an, als hätten sie Klettverschlüsse an den Händen." Das A und O sei die Hautpflege, sagt John. Neben rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Mitteln empfiehlt er spezielle Hautschutzcremes. Wenn ein Hautarzt bescheinigt, dass das chronische Handekzem berufsbedingt ist, haben Betroffene Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung. Vorbeugende Pflegemittel bekommen sie dann von dieser erstattet, selbst wenn sie rezeptfrei und normalerweise aus der eigenen Tasche zu bezahlen wären. Auch die Praxisgebühr fällt dann nicht an.

Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 10/2010 B liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.10.2010
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
http://www.wortundbildverlag.de
http://www.apotheken-umschau.de

Dieser Text ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.

Händedesinfektion verhindert Infektionen

Verfasst: 26.11.2010, 07:40
von Presse
Mit provokanten Thesen hat der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene Prof. Dr. Axel Kramer heute auf dem Interdisziplinären WundCongress in Köln tradierten Desinfektionsmethoden eine klare Absage erteilt. Der Hygieniker betonte, wie wichtig eine Händedesinfektion sei, übermäßiges Händewaschen sei jedoch zu vermeiden. - Lesen Sie dazu unten stehend unsere aktuelle Presseinformation:

"Händedesinfektion verhindert Infektionen – unnötiges Händewaschen ist zu vermeiden"
Hygiene-Experte räumt auf dem Interdisziplinären WundCongress mit Ritualen der Wundversorgung auf


Mit einer klaren Position hat der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene Prof. Dr. Axel Kramer den diesjährigen Interdisziplinären WundCongress in Köln eröffnet. Vor rund 800 Teilnehmern widersprach er provokativ der im Gesundheitswesen gängigen Weisheit "Hände müssen erst gewaschen werden" und warb stattdessen für eine vermehrte Händedesinfektion.

Diese könne die Häufigkeit "Health Care assoziierter Infektionen" signifikant senken, sagte Prof. Kramer. Zu häufiges Waschen sei hingegen kontraproduktiv, da es die Haut schädigt und sie damit anfällig für Krankheitserreger macht. "Die Hände zu waschen ist nur erforderlich bei Dienstbeginn, bei sichtbarer Verschmutzung und nach Toilettenbenutzung", stellte der Leiter des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin an der Universität Greifswald klar. "Die Hautpflege sollte entsprechend den allgemein anerkannten Regeln folgen, unnötiges Waschen ist zu vermeiden."

Auch zu den unterschiedlichen vorhandenen Mitteln zur Wunddesinfektion bezog Kramer deutlich Stellung: Jede akute Wunde sei so zu behandeln, dass sie ohne nachfolgende Wundinfektion "per primam" heile, die Herausforderung bei jeder chronischen Wunde bestehe hingegen darin, sie in eine heilende Wunde zu überführen. "Dabei darf grundsätzlich nichts in eine Wunde gegeben werden, was nicht auch ins Auge gegeben werden könnte", forderte Prof. Kramer.

Der WundCongress-Initiator und Haftungsrechtler Prof. Dr. Volker Großkopf stellte die neuen haftungsrechtlichen Risiken dar, die sich durch ein modernes Wundmanagement ergeben können. In einer direkten Reaktion auf diesen Vortrag wies auch Rechtsanwalt Stefan Knoch aus dem Vorstand des internationalen Versicherungsmaklers Assekuranz AG aus Luxembourg auf bestehende Lücken in der haftungsrechtlichen Absicherung hin. Viele Aufgaben in der Wundversorgung, zum Beispiel Nekrosenentfernung oder Kompressionstherapie, würden von den Ausbildungsgesetzen in der Pflege nicht abgebildet. "In einem Schadensfall kann dies zu dem Ergebnis führen, dass die ausgeübte Tätigkeit versicherungsrechtlich nicht unter den Haftpflichtschutz fällt", warnte Knoch und sprach sich für spezialisierte Versicherungslösungen für das Wundmanagement aus.

Der Interdisziplinäre WundCongress (IWC) in den Kölner Sartory-Sälen ist einer der größten deutschen Wundcongresse und wurde ergänzt durch Fachvorträge zum Spannungsfeld zwischen interdisziplinärem Dialog und Schweigepflicht, zu Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Wundbehandlung sowie zu Techniken des Debridements.

Neue MDI-Expertengruppe "Diabetisches Fußsyndrom"
Angesichts der dramatischen Zahl von Amputationen aufgrund eines Diabetes mellitus gründete sich auf dem IWC auch eine neue Expertengruppe des Medical Data Instituts in Starberg, die sich unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Volker Großkopf mit dem diabetischen Fußsyndrom beschäftigen wird.

Der Interdisziplinäre WundCongress 2011 wird sich am 24. November kommenden Jahres unter dem Titel "Quo vadis Wundversorgung" mit evidenzbasierten Behandlungsverfahren sowie der Umsetzung von medizinischen Leitlinien beschäftigen.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.11.2010
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Verfasst: 27.11.2010, 17:44
von AnkeRohrbach
hier bleibt die Frage was 'zu häufig' denn bedeutet. Was ist normales Händewaschen und was ist zu oft...

Händewaschen - nicht zu oft

Verfasst: 27.11.2010, 18:12
von DaCrasher
"Die Hände zu waschen ist nur erforderlich bei Dienstbeginn, bei sichtbarer Verschmutzung und nach Toilettenbenutzung", stellte der Leiter des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin an der Universität Greifswald klar.
Denke das sollte erklären, wie oft er als zu oft erklärt.