Fuhrparkkalkulation
Nach den Personalkosten bilden die Fuhrparkkosten i.d.R. den zweitgrößten Kostenfaktor in ambulanten Pflegediensten. Grund genug sich mit der exakten Kalkulation des Fuhrparks näher zu befassen, ein Thema, an dem sich schon so mancher Pflegeunternehmer die Zähne ausgebissen hat.
Die grundlegende Frage für viele Pflegeunternehmer ist sicherlich die, ob Firmenfahrzeuge angeschafft werden sollen, oder ob es nicht günstiger ist die Mitarbeiter mit ihren privaten PKW fahren zu lassen und die gefahrenen Kilometer mit 0,30 € zu vergüten.
Für die privaten PKW spricht aus Sicht des Pflegedienstes, dass es hier vermeintlich nicht zu unkalkulierbaren Mehrkosten, z.B. durch Verschleiß, Beschädigungen, Unfälle und Versicherungshöherstufungen kommen kann. Allerdings gibt es zahlreiche Gerichtsurteile, die im Falle eines Unfalls mit dem privaten PKW den Arbeitgeber in die Haftung genommen haben. Gegen die privaten PKW spricht, dass der Pflegedienst den Werbefaktor PKW (den wir als nicht unerheblich einstufen) nicht nutzen kann, der Pflegedienst gibt in der Öffentlichkeit kein einheitliches Bild ab und je nach Alter und Zustand der privaten PKW tragen diese nicht zum positiven Image der Pflegeeinrichtung bei.
Unsere Kalkulationen ergeben, dass pflegedienstübliche „Kleinwagen“, was die kalkulierbaren Kosten betrifft, in etwa ebenfalls mit 0,30 € je Kilometer zu Buche schlagen. Aus diesem und den vorgenannten Gründen sowie unter dem Hintergrund eines einheitlichen Corporate Designs empfehlen wir den Einsatz von Firmenfahrzeugen.
Steht der Entschluss hin zu Firmenfahrzeugen fest, drängen sich folgende Fragen auf:
Welche Fahrzeuge (Hersteller und Typ) sollen angeschafft werden?
Welche Motorisierung (Diesel, Benziner oder Erdgas) ist die richtige Wahl?
Was ist besser Leasing oder Finanzierung?
Bei Punkt 1 sind sicherlich mehrere Faktoren entscheidungsbildend. Design, Image der Marke, Verarbeitungsqualität, Sicherheit und der Anschaffungspreis stehen hierbei im Vordergrund. Übersehen werden häufig der tatsächliche Wertverlust auf die beabsichtigte Nutzungsdauer, die Wartungskosten und Intervalle, der Treibstoffverbrauch sowie die Kosten für Steuern und Versicherungen. Die gesamten Kosten über den beabsichtigten Nutzungszeitraum müssen jedoch bei der Kalkulation berücksichtigt werden. Hier zeigt sich dann überraschend, dass vermeintlich teurere Fahrzeuge tatsächlich die günstigeren sind.
Auch bei Punkt 2 gilt alle kalkulierbaren Kosten zu berücksichtigen. Den i.d.R. höheren Anschaffungskosten für Diesel bzw. Umrüstungskosten bei Gas - PKW muss hier die voraussichtliche Laufleistung in Bezug auf die deutlich günstigeren Treibstoffpreise gegenübergestellt werden. Überraschungen sind auch hierbei nicht selten.
Entscheidend bei Punkt 3 sind zum Einen die Zukunftsprognose des Pflegedienstes zum Anderen die jeweiligen Leasing- oder Finanzierungskonditionen der Hersteller. Man kann nicht grundsätzlich sagen, dass Leasing sinnvoller als Finanzierung ist oder umgekehrt. Der wesentliche Unterschied für den Pflegedienst besteht darin, dass finanzierte Fahrzeuge in das Anlagevermögen des Unternehmens eingehen und somit abgeschrieben werden, während beim Leasing sich das Fahrzeug im Eigentum der Leasinggesellschaft befindet, die es dann dem Pflegedienst gegen Gebühr (Leasingrate) zur Verfügung stellt. Der Vorteil des Leasings liegt darin, dass sich die Pflegeeinrichtung nicht um die Veräußerung des Fahrzeugs kümmern muss und dieses „einfach“ nach Ablauf der vereinbarten Nutzungsdauer zurückgeben kann. Ein immenser Nachteil des Leasings besteht darin, dass ein Fahrzeug innerhalb des vereinbarten Leasingzeitraums nicht ohne weiteres zurückgegeben werden kann, bzw. mit der Rückgabe erhebliche Mehrkosten für die Pflegeeinrichtung verbunden sind. Ein finanziertes Fahrzeug dagegen kann jederzeit vom Unternehmen veräußert werden. Das kann allerdings, je nach Finanzierungsmodell auch mit Verlusten verbunden sein.
Einige Hersteller bieten seit einiger Zeit ein interessantes Modell an, welches die Vorteile des Leasings mit denen der Finanzierung ein Stück weit vereint, die Finanzierung mit verbrieftem Rückgaberecht. Das bedeutet, dass wie beim Leasing der Nutzungszeitraum und die voraussichtliche Laufleistung festgeschrieben werden und das Fahrzeug nach Ablauf des vereinbarten Zeitraums „einfach“ zurückgegeben werden kann. Das Unternehmen hat jedoch den Vorteil, wie bei jeder „üblichen“ Finanzierung auch, das Fahrzeug innerhalb der Laufzeit verkaufen zu können.
Wenn es um die reinen Kosten eines Leasings oder einer Finanzierung geht, müssen jedoch die Konditionen der Hersteller direkt miteinander verglichen werden. Bei einigen Herstellern ist Leasing günstiger, bei anderen die Finanzierung.
Was kostet denn nun den Pflegedienst so ein Fahrzeug genau? Folgende kalkulierbaren Kosten sollten auf die beabsichtigte Nutzungsdauer umgerechnet werden:
Allgemeine Kosten sind:
Treibstoffkosten, die sich aus dem durchschnittlichen Verbrauch, dem Preis pro Liter bezogen auf die voraussichtliche Laufleistung errechnen
Versicherungskosten
Steuern
Wartungskosten, die sich aus den Wartungsintervallen (Laufleistung bzw. Jahre) in Bezug auf die Kosten je Wartung errechnen
Kosten für zusätzliche Räder- und Reifensätze (Winter- wie Sommerräder)
Bei der Finanzierung kommen folgende Kosten hinzu:
Wertverlust des Fahrzeuges über die beabsichtigte Nutzungsdauer (Kaufpreis abzüglich des vereinbarten Rücknahmepreises)
Finanzierungskosten insgesamt (Zinsen und Gebühren)
Beim Leasing fallen über die allgemeinen Kosten hinaus noch folgende Kosten an:
evtl. Anzahlung
Leasingraten gesamt
evtl. Leasinggebühren
evtl. Abschlusszahlung
Wenn nun alle Kosten über den Nutzungszeitraum zusammengerechnet werden, lassen sich die unterschiedlichen Fahrzeuge, Motorisierungen und Finanzierungsmodelle miteinander vergleichen. Um die Kosten pro Kilometer zu errechnen, müssen dann die Gesamtkosten durch die voraussichtliche Laufleistung geteilt werden.
Eine entsprechende, von uns erstellte Excel-Tabelle kann gegen eine Schutzgebühr von 59,- Euro inkl. Mwst. jedem Interessierten zur Verfügung gestellt werden.
Unter http://www.uw-b.de - Downloads - kostenfrei & kostenpflichtig finden Sie weitere Informationen sowie das Bestellformular.
Gerne beraten wir Sie bzw. Ihre Einrichtung auch umfassend zu diesem Thema.
Viele Grüße aus der Südheide
Unternehmensberatung Wißgott
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Fax: 05143 / 6690834
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Die vorstehende Mitteilung wurde am 29.07.2011 und wird mit freundlicher Genehmigung der Unternehmensberatung Wißgott hier vorgestellt.
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Moderator: WernerSchell