Arztbesuch: Angebote privater Zusatzleistungen nehmen zu
Verfasst: 26.06.2009, 07:26
Ausgabe 26 vom 26.06.2009
Arztbesuch: Angebote privater Zusatzleistungen nehmen zu
Vertragsärzte bieten gesetzlich Versicherten zunehmend individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) an. Dies belegt die Studie von Susanne Richter und Koautoren vom Institut für Sozialmedizin der Universität Lübeck in der neuen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2009; 106(26): 433-9). IGeL umfassen medizinische Gesundheitsleistungen, die nicht von der Krankenkasse erstattet werden und vom Patienten selbst bezahlt werden müssen. Die Autoren befragten im Februar 2007 insgesamt 4898 Einwohner aus Lübeck und Freiburg im Breisgau im Alter zwischen 20 und 79 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Begrenzungen von Gesundheitsleistungen und IGeL. Von ihnen hatten 1899 gesetzlich krankenversicherte in den letzten zwölf Monaten einen Arzt konsultiert. Über 20 Prozent dieser Gruppe berichtete von Leistungseinschränkungen - vor allem beim Besuch von Orthopäden, Allgemeinmedizinern und Hautärzten. Die versagten Leistungen betrafen vor allem Heilmittel beziehungsweise Medikamente, seltener Rehabilitationsmaßnahmen und Hilfsmittel. Mehr als 40 Prozent der Befragten erklärten, in der Arztpraxis IGeL angeboten bekommen oder selbst nachgefragt zu haben. Die Offerten kamen vor allem von Augenärzten und Gynäkologen. Am häufigsten wurden Augeninnendruckmessungen und Ultraschalluntersuchungen vorgeschlagen. Die Nachfragen vonseiten der Patienten bezogen sich insbesondere auf Verordnungen von Arznei-, Heil- oder Hilfsmittel, auf Blut- und Laboruntersuchungen sowie auf reisemedizinische Leistungen. Positiv bewerteten die Befragten die Aufklärung über den Nutzen und die Kosten der Zusatzleistungen. Defizite zeigten sich hinsichtlich der Risikoaufklärung, schriftlichen Informationen, schriftlichen Behandlungsverträge sowie dem Hinweis auf eine Zweitmeinung. Einige Patienten fühlten sich durch das Angebot verängstigt, verunsichert oder zur Annahme der Leistungen gedrängt. Rund 43 Prozent der Befragten wurden die versagten Verordnungen direkt im Anschluss als IGeL angeboten. / RO
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http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=31417
Arztbesuch: Angebote privater Zusatzleistungen nehmen zu
Vertragsärzte bieten gesetzlich Versicherten zunehmend individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) an. Dies belegt die Studie von Susanne Richter und Koautoren vom Institut für Sozialmedizin der Universität Lübeck in der neuen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2009; 106(26): 433-9). IGeL umfassen medizinische Gesundheitsleistungen, die nicht von der Krankenkasse erstattet werden und vom Patienten selbst bezahlt werden müssen. Die Autoren befragten im Februar 2007 insgesamt 4898 Einwohner aus Lübeck und Freiburg im Breisgau im Alter zwischen 20 und 79 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Begrenzungen von Gesundheitsleistungen und IGeL. Von ihnen hatten 1899 gesetzlich krankenversicherte in den letzten zwölf Monaten einen Arzt konsultiert. Über 20 Prozent dieser Gruppe berichtete von Leistungseinschränkungen - vor allem beim Besuch von Orthopäden, Allgemeinmedizinern und Hautärzten. Die versagten Leistungen betrafen vor allem Heilmittel beziehungsweise Medikamente, seltener Rehabilitationsmaßnahmen und Hilfsmittel. Mehr als 40 Prozent der Befragten erklärten, in der Arztpraxis IGeL angeboten bekommen oder selbst nachgefragt zu haben. Die Offerten kamen vor allem von Augenärzten und Gynäkologen. Am häufigsten wurden Augeninnendruckmessungen und Ultraschalluntersuchungen vorgeschlagen. Die Nachfragen vonseiten der Patienten bezogen sich insbesondere auf Verordnungen von Arznei-, Heil- oder Hilfsmittel, auf Blut- und Laboruntersuchungen sowie auf reisemedizinische Leistungen. Positiv bewerteten die Befragten die Aufklärung über den Nutzen und die Kosten der Zusatzleistungen. Defizite zeigten sich hinsichtlich der Risikoaufklärung, schriftlichen Informationen, schriftlichen Behandlungsverträge sowie dem Hinweis auf eine Zweitmeinung. Einige Patienten fühlten sich durch das Angebot verängstigt, verunsichert oder zur Annahme der Leistungen gedrängt. Rund 43 Prozent der Befragten wurden die versagten Verordnungen direkt im Anschluss als IGeL angeboten. / RO
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