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In Hamburg fehlen Pflegefachkräfte = Pflegenotstand

Verfasst: 20.01.2009, 15:19
von Presse
Kein Personal – erster Pflegedienst in Hamburg muss schließen

Weil in Hamburg 250 bis 300 Kräfte Pflegefachkräfte fehlen, musste der erste Pflegedienst seinen Betrieb einstellen. Das schreibt das Hamburger Abendblatt. Rainer Werther, kaufmännischer Direktor des Marienkrankenhauses, leitete bis vor Kurzem auch den im Jahr 2001 gegründeten Pflegebetrieb Marien Ambulante Gesundheitsdienste, der mit 16 Pflegekräften mehr als 80 Patienten betreut hatte. „Um schwarze Zahlen zu schreiben, braucht man einen Stamm von etwa 150 Patienten“, erklärt Werther gegenüber der Tageszeitung. „Die hätten wir locker zusammenbekommen, fanden aber nicht die dafür erforderlichen Pflegefachkräfte.“ Jetzt musste er die Firma schließen und allen Mitarbeitern kündigen. Werthers einziger Trost: Wegen des großen Bedarfs haben alle sofort einen neuen Arbeitsplatz gefunden.
Hamburg droht der Pflegenotstand. Altenheime und ambulante Dienste haben immer größere Probleme, genügend Fachpersonal zu finden (Bibliomed.de berichtete). „Zurzeit fehlen etwa 250 bis 300 zusätzliche Pflegefachkräfte, bis Ende 2010 werden es etwa 450 sein“, sagt Jens Stappenbeck, Geschäftsführer der Hamburgischen Pflegegesellschaft (HPG). „Wenn der Bedarf sich nicht ändert, werden weitere ambulante Einrichtungen gezwungen sein, in großem Umfang Pflegeaufträge abzulehnen.“
Beate Clasen, die seit 1988 den ambulanten Pflegedienst Aktiv Leben leitet, beklagt, dass sie dem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen könne. „Dabei hat jeder Bürger einen Rechtsanspruch auf eine qualifizierte Betreuung“, sagt sie. Ihr Unternehmen versorgt mit 65 Mitarbeitern 240 Klienten. Die Zahl der Anfragen von Menschen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen möchten, steigt täglich. Aber meistens muss Beate Clasen passen. Für die Versorgung zusätzlicher Patienten bräuchte sie mehr Personal - und das gibt es einfach nicht.
Allein im Hamburger Abendblatt standen in der Ausgabe vom vergangenen Wochenende 28 Stellenangebote von ambulanten und stationären Pflegediensten - jedoch nur zwei Gesuche.
Die Hamburgische Pflegegesellschaft will jetzt erreichen, dass die Sozialbehörde sich an den Ausbildungskosten in der ambulanten Pflege beteiligt und die Pflegeeinrichtungen bei der Ausbildung zusammenarbeiten. Die Schaffung von 100 Ausbildungsplätzen in der ambulanten Pflege könnte nur in Teilen von den Pflegeverbänden und der Bildungsbehörde getragen werden. Nach Berechnungen der HPG entstünde eine Finanzierungslücke von 780.000 Euro jährlich. Diesen Anteil soll die Behörde übernehmen. „Die Sozialbehörde muss ihrer Verantwortung gegenüber den Alten gerecht werden“, fordert Stappenbeck.

Quelle: Mitteilung vom 20.01.2009
Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH
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D-34212 Melsungen
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E-Mail: info@bibliomed.de

... mehr Pflegeausbildung anschieben

Verfasst: 21.01.2009, 10:26
von Anja Jansen
Hallo,
wenn nicht bundeweit mehr ausgebildet wird, werden wir bald überall Mangelsituationen der beschriebenen Art bekommen. Die aktuellen konjunkturellen Probleme sollten Veranlassung geben, mehr Pflegeausbildung anzuschieben!
Mfg Anja