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Ambulante Pflege: Kosten-Erlös-Schere ...

Verfasst: 08.10.2008, 12:06
von Presse
Ambulante Pflege: Kosten-Erlös-Schere klafft immer weiter auseinander

Berlin (8. Oktober 2008). Ambulante Pflegeunternehmen im Land Berlin haben eine zunehmende Unterfinanzierung ihrer Arbeit beklagt. „Uns vorliegende Zahlen belegen, dass im Verlauf der vergangenen zehn Jahre ein massiver Preisverfall von bis zu 30 Prozent für Leistungen der Behandlungspflege stattgefunden hat “, sagte Thomas Meißner, Vorstandsmitglied im AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG) e.V, am Mittwoch anlässlich einer Veranstaltung des Landespflegeausschusses zur Situation und zur Perspektive der Pflege in Berlin.

„Nicht nur die Krankenhäuser, auch wir Pflegedienste haben mit einer immer weiter auseinander klaffenden Schere von Einnahmen und Ausgaben zu kämpfen.“ Zuletzt drastisch gestiegene Energiekosten hätten auch den ambulanten Pflegeunternehmen wirtschaftlich zugesetzt. Die Preise im Energiesektor beispielsweise seien in den vergangenen zehn Jahren um 15 Prozent nach oben geklettert, der Benzinpreis einzeln betrachtet sogar um 70 Prozent, sagte Meißner, der in diesem Zusammenhang auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes verwies.

Gestiegen seien zudem gesetzliche Anforderungen an Qualität und Struktur der Pflegedienste. „Um diesen wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden, braucht man neue personelle Ressourcen, was mit neuen Ausgaben einhergeht, die nur unzureichend abgedeckt werden. Immer mehr Qualität für immer weniger Geld – das funktioniert nicht“, so Meißner.
Der Pflegeexperte forderte die Kassen abermals zu Gesprächen über einen Ausgleich der gestiegenen Sach- und Personalkosten in der ambulanten Pflege auf. Bereits im vergangenen Juli habe der AVG die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen und Pflegekassenverbände im Berlin schriftlich aufgefordert, mit den Pflegediensten über einen finanziellen Ausgleich für die weiter steigenden Spritpreise zu verhandeln. Diese hätten allein bei den Mitgliedsunternehmen des AVG zu Mehrkosten in Höhe von rund 1,1 Mio. Euro geführt. „In dem Schreiben der Kassen, auf das wir mehr als zwei Monate warten mussten, wurde uns dennoch lapidar mitgeteilt, dass `ein direkter Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Kraftstoffpreise und der wirtschaftlichen Entwick-lung´ nicht gegeben sei.“
Offensichtlich wollten die Kassen wegen des bevorstehenden Gesundheitsfonds weitere Ausgaben um jeden Preis verhindern. „Dabei hat gerade die ambulante Pflege einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Beitragstagsstabilität in der gesetzlichen Krankenversicherung geleistet. Aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ambulanten Pflege haben nun auch einmal Anspruch auf höhere Gehälter. Und die Pflegeunternehmen können den großen Investitionsstau in der ambulan-ten Pflege nicht weiter verkraften. Das systematische Kaputtsparen der ambulante Pflege muss ein Ende haben.“

* Der AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG) – die Berufstandsvertretung für ambulante und teilstationäre Pflege in Berlin – wurde im Sommer 2001 gegründet und vertritt derzeit mehr als 75 Einrichtungen der ambulanten Pflege. Ansprechpartner für die Presse: Thomas Meißner, Tel. (030) 49 90 53 80, E-Mail: info@avg-ev.com, Internet: http://www.avg-ev.com

Quelle: Pressemitteilung vom 8.10.2008

Ambulant vor stationär - realisieren!

Verfasst: 08.10.2008, 16:29
von Gerhard Schenker
Es gilt "ambulant vor stationär" (SGB XI). Diesem Grundsatz ist nur unvollkommen Rechnung getragen. Insoweit hat die Politik noch nicht die richtigen Schlüsse gezogen.
Für die häusliche Pflege muss mehr Geld aus dem Pflegeversicherungstopf abgezweigt werden. Dann können auch die Pflegedienste ordentlich bezahlt werden. Vielleicht kommen wir dann auch stückweit weg von der sog. Minutenpflege.
Hätte man die Finger von den unsinnigen Pflegestützpunkten gelassen, stünden z.B. viele Millionen für die häusliche Pflege zusätzlich zur Verfügung. Aber nein, man bläht die Verwaltungsstrukturen weiter auf. Dies begrüßen folgerichtig all diejenigen, die davon profitieren.

G.Sch.

.... mehr Geld in die ambulante Pfl

Verfasst: 09.10.2008, 16:06
von Karl Büser
Die ambulante Pflege muss bundesweit gestärkt werden, nicht nur in Berlin. In der Tat, die Minutenpflege ist ein Übel, das beseitigt gehört. Es geht nur mit mehr Geld in die ambulante Pflege, woher auch immer.

Karl