Die Rheinische Post / NGZ berichtete am 19.11.2016:
Kassen-Beiträge steigen ab 2018
Düsseldorf. Die Techniker Kasse rechnet im Branchenschnitt mit 0,2 Prozentpunkten.
Von Antje Höning
Antje Höning (anh) leitet die Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post
Die Techniker Krankenkasse (TK) will den Zusatzbeitrag 2017 stabil halten. "Ich werde dem Verwaltungsrat vorschlagen, den Zusatzbeitrag unverändert bei 1,0 Prozent zu lassen. Damit liegt die TK weiter unter dem Schnitt, der aktuell und auch im kommenden Jahr 1,1 Prozent beträgt", sagte Jens Baas, Chef der mit 9,7 Millionen Versicherten größten deutschen Krankenkasse, im Interview unserer Redaktion. "Der allgemeine Beitragssatz, der für alle hinzukommt, bleibt ohnehin bei 14,6 Prozent stabil. Die Ausgaben steigen zwar, doch wegen des Wirtschaftsbooms steigen auch die Beitragseinnahmen - allerdings nicht so stark wie die Kosten." Doch im darauffolgenden Jahr müssen die Kassenpatienten nach Ansicht des Kassenchefs branchenweit tiefer in die Tasche greifen: "Ich erwarte, dass der Beitragssatz 2018 im Schnitt aller Kassen um 0,2 Prozentpunkte auf dann 1,3 Prozent steigen wird. Damit haben wir im Branchenschnitt einen Gesamtbeitrag von 15,9 Prozent." Ursachen sind dem TK-Chef zufolge die Kostensteigerungen bei Kliniken, Medikamenten und Ärzten. "Wir haben zu viele Betten, zu teure Medikamente und eine falsche Honorarverteilung bei Ärzten."
Zugleich sprach sich Baas gegen ein Verbot des Versandhandels bei rezeptpflichtigen Arzneien aus, das Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) plant. "Ein Verbot halte ich für den falschen Weg. Damit droht der Gesundheitsminister Schiffbruch vor dem Europäischen Gerichtshof zu erleiden, denn ein Verbot dürfte die Spielregeln des EU-Binnenmarktes verletzen." Aber natürlich müsse man dafür sorgen, dass auf dem Land die Versorgung gewährleistet sei und Apotheken dort nicht in ihrer Existenz gefährdet würden.
Quelle: RP -
http://m.rp-online.de/politik/kassen-be ... -1.6406194
Jens Baas im Interview
"Zu viele Betten, zu teure Arzneien, falsche Honorare"
Düsseldorf. Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, spricht im Interview mit unserer Redaktion über stabile Beiträge 2017, das Schummeln von Krankenkassen und Kardiologen, die sich selbst Nachfrage schaffen.
Von Antje Höning
Antje Höning (anh) leitet die Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post
Sie tragen einen Fitnesstracker am Arm. Wie viel Schritte schaffen Sie am Tag?
Baas An schlechten Tagen nur 5000 Schritte, mein persönliches Ziel sind aber 10.000 Schritte. Das schaffe ich oft nur, wenn ich viele telefoniere. Denn dabei gehe ich immer um meinen Schreibtisch herum.
Aktuell telefonieren Sie womöglich viel mit Ihren Verwaltungsräten, denn die Entscheidung über den Zusatzbeitrag für 2017 steht an. Wird die TK ihn erhöhen?
Baas Ich werde dem Verwaltungsrat vorschlagen, den Zusatzbeitrag unverändert bei 1,0 Prozent zu lassen. Damit liegt die TK weiter unter dem Schnitt, der aktuell und auch im kommenden Jahr 1,1 Prozent beträgt. Der allgemeine Beitragssatz, der für alle hinzukommt, bleibt ohnehin bei 14,6 Prozent stabil. Die Ausgaben steigen zwar, doch wegen des Wirtschaftsbooms steigen auch die Beitragseinnahmen - allerdings nicht so stark wie die Kosten.
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