... und vielleicht liegt genau hier das Problem

Im Übrigen sehe ich mich nicht als "Engel der Schwachen und Entrechteten", so dass mein Beitrag im Rahmen der "gesamtgesellschaftlichen Verantwortung" durchaus bescheidener ausfällt. Mein Anliegen kann es nur sein, ggf. auf "Fehlentwicklungen" hinzuweisen und diese tunlichst auch dogmatisch zu begründen und hierüber eine offensive Debatte zu führen.
Dass dies nicht immer gewünscht ist, konnte ich im Nachgang zu einem in einer Fachzeitschrift zum Pflegerecht veröffentlichten Beitrag erfahren, wenngleich mich dies insofern unbeeindruckt gelassen hat, da die vorgetragenen Gegenargumente (wenn sie denn rechtsdogmatischer Natur waren) nicht überzeugend waren.
Andererseits bin ich durchaus an Politik und demzufolge auch an Berufspolitik interessiert und ich denke, dass die beruflich Pflegenden erst dann einen "Blumentopf" gewinnen, wenn diese als Berufsgruppe ihrer sozialen Machtstellung bewusst werden.
Ferner sei mir gestattet, dass der Hinweis auf Florence Nightingale eher als Metapher zu begreifen ist: Ich persönlich finde es auffällig, dass die beruflich Pflegenden sich zwar anschicken, sich zu professionalisieren, gleichwohl aber ihr gesamtgesellschaftliches Potenzial insgesamt nicht so recht erkennen mag und zunächst um eine allgemeine Anerkennung und Wertschätzung nachsuchen und hierbei augenscheinlich den Umstand vernachlässigen, dass ein ständiges Jammern nicht wirklich weiter hilft. Mag auch angekündigt sein, dass es einen "heißen Herbst" geben wird, so wage ich einfach mal die Prognose, dass spätestens im Frühjahr wieder betretene Mienen vor die Mikrofone treten werden, dass man/frau den "Pflegenden" kein "Vertrauen" schenken möchte und dabei doch alles getan wird, um den von den Pflegenden eingeforderten und vielfach auch selbst auferlegten bürgerlichen Tugenden entsprechen zu können.
Ich bleibe dabei: Die beruflich Pflegenden können u.a. von den Gewerkschaften lernen und entsprechende "Marktmacht" ausüben; dies setzt freilich weitestgehend gleichgelagerte Interessen innerhalb der 1,2 Mio. Beschäftigte voraus und da scheint es mir dann nicht ausgeschlossen zu sein, dass auch inzident ein Beitrag über das berufspolitische Engagement für die zu Pflegenden und deren Ansprüche nach einer angemessenen Pflege geleistet werden kann.
Die Vision allerdings, dass die beruflich Pflegenden das "System" ändern werden, scheint mir so weit von einer realistischen Einschätzung entfernt zu sein, als dass hieraus sich kurzfristige Erfolge einstellen könnten. Das "System" ist insofern "therapieresistent", als dass der Ökonomie ein überragender Stellenwert beigemessen wird und von daher würde ich eindeutig ein Engagement favorisieren, in dem die soziale Mächtigkeit der beruflich Pflegenden als Profession ausgespielt wird (solange dazu im Zweifel noch Zeit verbleibt: Stichwort - öffentlich-rechtliche Körperschaft!?).
Ob auch dieses kurze Statement "bahnbrechend" ist, ist aus meiner Sicht von untergeordneter Bedeutung, da dieses nicht einen solchen Anspruch erfüllen möchte und kann.