Hausarztzentrierte Versorgung - Ausweitung möglich

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

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Hausarztzentrierte Versorgung - Ausweitung möglich

Beitrag von Presse » 06.06.2013, 05:54

Hausarztzentrierte Versorgung für Mehrheit der Versicherten möglich
Gesundheit/Antwort
Berlin: (hib/SUK) Für die Mehrheit der in Deutschland lebenden Versicherten in Krankenkassen mit mehr als zwei Millionen Mitgliedern steht die Möglichkeit der hausarztzentrierten Versorgung zur Verfügung. Dies geht aus einer Antwort (17/13513 http://dip.bundestag.de/btd/17/135/1713513.pdf ) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/13324 http://dip.bundestag.de/btd/17/133/1713324.pdf ) hervor.
Die Regierung schreibt, die Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung (HzV) böten eine „nachhaltige Perspektive für Hausärzte und Versicherte, um eine patientenorientierte und zugleich wirtschaftliche hausärztliche Versorgung“ zu ermöglichen. Mit dem GKV-Finanzierungsgesetz sei das Vergütungsniveau in der HzV zwar begrenzet worden und orientiere sich nunmehr grundsätzlich am Vergütungsniveau der hausärztlichen Versorgung im Kollektivvertragssystem. Dennoch seien höhere Vergütungen als in der kollektivvertraglichen Versorgung für Hausärzte in HzV-Verträgen weiter möglich, „wenn diese durch Effizienzsteigerungen und Einsparungen in anderen Bereichen“ kompensiert würden.
Eine vorläufige Auswertung aller Krankenkassen mit mehr als 2 Millionen Versicherten haben ergeben, dass die Möglichkeiten der HzV je nach Kasse und KV-Region variierten. Gründe, warum in einzelnen Regionen zum Stichtag 31. Dezember keine Verträge bestünden, seien zum Beispiel laufende Schiedsverhandlungen. Länder und Bundesversicherungsamt (BVA) hätten nach dem 1. Januar 2011 gut 30 Verträge zur HzV beanstandet. Daraufhin habe das BVA in einem Rundschreiben über die entsprechenden Vorgaben informiert. Seither seien etwa 400 weitere Hausarztverträge vorgelegt worden, „die alle unbeanstandet blieben“.
Gefragt nach möglichen Verzögerungen beim Inkrafttreten, heißt es in der Antwort, neben einer Beanstandung würden die Gründe für Verzögerungen nach Aussage des BVA auch darin liegen, „dass es den beteiligten Vertragspartnern in der Regel schwerfällt, sich auf Vertragsinhalte zu einigen bzw. beanstandete Vertragsregelungen neu zu verhandeln“. Auf die Frage der Fraktion, ob es zutreffe, dass das BVA die Rückzahlungen von Mehraufwendungen der Krankenkassen an diese verlangt, wenn sie die erzielten Einsparungen und Effizienzsteigerungen überschreiten, heißt es, „die Vereinbarung einer Rückzahlungsverpflichtung“ werde „als eine Möglichkeit genannt“. Rückzahlungen seien aber nach Aussagen des BVA und der Länder „nicht bekannt“.

Quelle: Mitteilung vom 05.06.2013
Deutscher Bundestag
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Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de

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Recht auf Arzt vor Ort - Häusärztliche Versorgung stärken

Beitrag von Presse » 01.07.2013, 17:26

CDU fordert Recht auf Arzt vor Ort

VON GERHARD VOOGT - zuletzt aktualisiert: 01.07.2013
Hünxe (RP). Immer weniger Mediziner haben Lust, auf dem Land zu arbeiten.
Der Job des Allgemeinmediziners ist vielen Absolventen nicht attraktiv genug. Die CDU macht Problem jetzt zum Thema im Landtag.
... (weiter lesen) .... http://nachrichten.rp-online.de/regiona ... -1.3505056

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Gröhe kündigt neues Landarztgesetz an

Beitrag von WernerSchell » 09.07.2014, 07:43

Sachverständigengutachten: Gröhe kündigt neues Landarztgesetz an

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe will „in Kürze“ ein Gesetz auf den Weg bringen, um die medizinische Versorgung in strukturschwachen Regionen zu verbessern. Das kündigte er bei der Vorstellung des neuen Gutachtens des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen an. Die Versorgung auf dem Land habe für die Koalition eine „sehr hohe Bedeutung“ und das Gutachten liefere „wertvolle Impulse“, so der Minister. Die Sachverständigen konzentrieren sich erstmalig seit ihrem Gutachten von 2000/2001 wieder auf Über-, Unter- und Fehlversorgung und mahnen eine stärker am Bedarf orientierte Versorgung an. In Ballungsräumen herrsche zumeist Überversorgung, auf dem Land drohe teilweise im ambulanten Bereich Unterversorgung. Die Gesundheitsweisen empfehlen unter anderem die Einführung lokaler Gesundheitszentren auf dem Land.

Kommentar:
Das Geld muss der Leistung folgen, lautet ein altes Motto der Ärzteschaft. Wer aber folgt dem Bedarf? Anscheinend zu wenige, daran hat auch das sogenannte Landarztgesetz vor zwei Jahren nicht viel geändert. Die Ärzte knubbeln sich immer noch in der Stadt, auf dem Land machen sie sich allmählich rar. Oder mit den Worten des obersten Gesundheitsweisen Ferdinand Gerlach:„Die meisten Ärzte arbeiten dort, wo sie am wenigsten gebraucht werden.“ Lokale Gesundheitszentren auf dem Lande einführen zu wollen, ist ein guter Vorschlag, zumal die Generation Y, die auch und gerade unter den jungen Ärzten zu finden ist, die damit verknüpften Angestelltenverhältnisse und Teilzeitangebote attraktiv findet. Die Patienten wird‘s freuen, auch weil die Zentren neben Ärzten möglichst noch Pfleger anstellen sollen. Das ist, nebenbei bemerkt, ein guter Beitrag, um Barrieren zwischen den Versorgungsbereichen abzubauen. (ink)

«BLICKPUNKT HINTERGRUND»

■ Gutachten: Sachverständigenrat mahnt bedarfsgerechtere Versorgungsangebote an
Sind die Ressourcen in der medizinischen Versorgung richtig verteilt?
Dieser Frage geht der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung
im Gesundheitswesen in seinem jüngsten Gutachten nach. Er meint:
An vielen Stellen muss die Politik umsteuern, damit die Versorgung sich
besser am Bedarf orientieren kann.
Gut 13 Jahre ist es her, da legten die sogenannten Gesundheitsweisen ein
Gutachten vor, das bereits durch seinen Titel für Aufmerksamkeit sorgte.
Thematisiert wurden „Über-, Unter- und Fehlversorgung“ im deutschen Gesundheitswesen.
Damals konzentrierten sich die Sachverständigen auf mögliche
Versorgungsprobleme im Falle einzelner Erkrankungen. Seit dieser Zeit
sind etwa alle zwei Jahre Gutachten erschienen, beispielsweise zu mehr Kooperation
und Integration der Versorgung vor dem Hintergrund der demografischen
Entwicklung. Doch erst das Ende Juni 2014 erschienene Gutachten
„Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte
Leistungsbereiche“ widmet sich wieder der Fehlverteilung von Kapazitäten.
Es beleuchtet diesmal vor allem zwei Aspekte, die die ambulante
Versorgung betreffen und deren jeweilige Entwicklung die Sachverständigen
als „besorgniserregend“ einstufen: die Unterschiede zwischen ländlichen
und städtischen Regionen sowie zwischen hausärztlicher Grund- und
spezialisierter Facharztversorgung.
» Zuschläge und Gesundheitszentren:
Ambulante Versorgung auf dem Land sichern
Der Sachverständigenrat ist der Ansicht, dass das Vertragsarztrechts-Änderungsgesetz,
das Versorgungsstrukturgesetz und diverse Reformen der vertragsärztlichen
Bedarfsplanung bislang zu wenig erreicht haben: In vielen
Städten herrscht immer noch ein Überangebot an niedergelassenen Medizinern,
in einigen ländlichen Regionen werden die Ärzte, insbesondere Hausärzte
knapp. Verschärft wird das Problem dadurch, dass demnächst besonders
viele Hausärzte – nach Schätzungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
sind es bis 2021 jährlich rund 2.200 – in Ruhestand gehen, zugleich
Jungmediziner vor allem in den spezialisierten, aber kaum noch in den hausärztlichen
Bereich drängen. Laut Sachverständigenrat werden nur noch zehn
Prozent der Abschlüsse in den Fächern Allgemeinmedizin und Innere Medizin
gemacht. Nötig sei eigentlich die doppelte Zahl.
Um die Landarzttätigkeit attraktiver zu gestalten, schlägt der Sachverständigenrat
unter anderem Folgendes vor:
- Eingeführt wird ein Landarztzuschlag, das heißt ein Vergütungszuschlag
von 50 Prozent für zehn Jahre, wenn in einem Planungsbereich weniger
als 90 Prozent der vorgesehenen Hausärzte oder weniger als 75 grundversorgende
Fachärzte praktizieren. Er soll für die Regelversorgung,
eventuell auch für Selektivverträge gelten.
- Ist ein Planungsbereich zu 200 Prozent oder mehr versorgt
(Ausnahmen gelten für Psychotherapeuten), müssen Kassenärztliche
Vereinigungen freiwerdende Arztsitze aufkaufen.
- Medizinische Fakultäten erhalten finanzielle Anreize, die Ausbildung
in der Allgemeinmedizin zu fördern.
- Eingeführt werden zentralisierte und regional vernetzte Einrichtungen
in ländlichen Gebieten. Der Sachverständigenrat nennt sie „Lokale Gesundheitszentren
zur Primär- und Langzeitversorgung“ (LGZ). Sie sichern
ein hohes Versorgungsniveau und bieten Ärzten und Pflegekräften
attraktive (Teilzeit-)Arbeitsplätze. Der im Koalitionsvertrag vorgesehene
Innovationsfonds soll die LGZ bei der Vergabe von Fördergeldern möglichst
berücksichtigen, also bei der Erprobung und Etablierung unterstützen.
» Kliniken: Qualitätsorientierung ist richtig
Im stationären Bereich, so meint der Sachverständigenrat, bestehe insgesamt
ein Überangebot an Versorgungskapazitäten. Doch es gelte nicht nur, Überkapazitäten
in den Ballungsräumen abzubauen, sondern auch, „die wirtschaftliche
Überlebensfähigkeit von bedarfsnotwendigen Krankenhäusern in dünnbesiedelten
Regionen“ zu sichern. Außerdem müssten Strukturreformen
dafür sorgen, dass höher spezialisierte Leistungen nur in Kliniken erbracht
würden, die auch die notwendige Qualität liefern könnten. Die im Koalitionsvertrag
vorgesehenen Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität unterstützt
der Sachverständigenrat. Darüber hinaus setzt er sich für die Einrichtung
eines Fonds ein, mit dessen Hilfe Überkapazitäten abgebaut werden sollen.
Einen solchen Abwrackfonds hatte die Große Koalition zunächst erwogen,
dann aber nicht in ihrem Koalitionsvertrag vorgesehen.
» Vorschläge zu Pflege, Reha, Arzneimittel und Medizinprodukten
Der Sachverständigenrat hat neben der ambulanten und stationären Versorgung
auch die Situation in der Pflege, in der Rehabilitation und der Arzneimittelversorgung
analysiert. Da die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, meint er, sei
„in allen Bereichen der pflegerischen Versorgung ein Ausbau der Kapazitäten
unabdingbar“. Deshalb setzt er sich unter anderem für die Entwicklung neuer
Muster der Kooperation und Aufgabenteilung zwischen den Gesundheitsberufen
sowie für die baldige Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs
ein. Bei der Rehabilitation plädiert das Gremium für die Ausschöpfung von
Effizienzreserven und mehr Forschungsförderung. Außerdem spricht es sich
für eine klare Trennung von Kostenträgern und Leistungserbringern ein, was
auch auf eine Privatisierung oder Kommunalisierung von Eigeneinrichtungen
hinauslaufen könnte. In der Arzneimittelversorgung macht sich der Sachverständigenrat
für eine Reform der Apothekerhonorare stark, die zu mehr
Wettbewerb unter den Apotheken führen soll. Außerdem rüttelt er am Fremdund
Mehrbesitzverbot. Für Medizinprodukte mit erhöhtem oder hohem Risikopotenzial
fordert er eine europaweite zentrale Zulassung mit Nachweis
von Sicherheit und Wirksamkeit.
Infos: http://www.svr-gesundheit.de

Quelle: Ausgabe des G+G-Blickpunkt 07/2014
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Wirkungslos: Neue Bedarfsplanung verpufft

Beitrag von Presse » 10.07.2014, 06:35

Wirkungslos: Neue Bedarfsplanung verpufft
Nur leichte Verbesserungen bei den Hausärzten, keine Wirkung bei der Verteilung der Fachärzte:
Das IGES-Institut stellt der neuen Bedarfsplanung ein schlechtes Zeugnis aus.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=865 ... ung&n=3586

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Höhere Bezahlung lockt Ärzte nicht aufs Land

Beitrag von Gaby Modig » 21.07.2014, 06:50

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post berichtet am 21.07.2014:

Höhere Bezahlung lockt Ärzte nicht aufs Land
Düsseldorf (ots) - Die höhere Vergütung für Ärzte in dünn besiedelten Gebieten hat nicht die gewünschte Wirkung entfaltet, wie ein noch unveröffentlichtes Gutachten des Gesundheitsforschungsinstituts Iges zeigt, das der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagausgabe) vorliegt. So liegen beispielsweise die Umsätze von Hausärzten in Sachsen-Anhalt 14 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, die von Fachärzten dort übertreffen den mittleren Wert sogar um 20 Prozent. ....
http://www.finanzen.net/nachricht/aktie ... nd-3737360
http://www.welt.de/newsticker/news2/art ... -Land.html

Viele Regionen unterversorgt: Höhere Bezahlung lockt Ärzte nicht aufs Land
Die höhere Vergütung für Praxis-Ärzte in dünn besiedelten Gebieten hat nicht die gewünschte Wirkung entfaltet. Wie ein noch unveröffentlichtes Gutachten des Gesundheitsforschungsinstituts Iges zeigt, locken die höheren Honorare die Ärzte nichts aufs Land.
Quelle: Rheinische Post
http://www.rp-online.de/wirtschaft/aerz ... -1.4399589

+++
... Es ist auch ein Irrweg zu glauben, es ginge allein mit Geld. Wie schon so oft hier bemerkt wurde, die Zulassungsregeln müssen verändert werden.
Solange es keine auskömmliche Versorgung auf dem Land gibt, müssen die Zulassungen für die Ballungsräume, städtische Regionen, gestoppt werden.
Es geht hier also vornehmlich um die Bedarfsplanung und Durchsetzung.

Gaby Modig
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

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Landärzte verzichten auf Ruhestand

Beitrag von Gaby Modig » 29.07.2014, 06:44

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post berichtet am 29.07.2014 über
"Landärzte verzichten auf Ruhestand".
In diesem Beitrag wird erneut verdeutlicht, dass Ärzte weiter in die städtischen Regionen drängen
und die "ärztliche Landflucht" offensichtlich anhält.
Dem müssen die Kassenärztlichen Vereinigung durch entsprechende Maßnahmen entgegen wirken,
und zwar schnell. Die Unterversorgung im ländlichen Bereich ist kaum noch zu übersehen.
Gaby Modig
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

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